Tackle-Tipps Das Sébile-Programm für Deutschland steht
Nun ist das große Sébile-Meeting in der Pure Fishing-Zentrale in Frankreich schon wieder ein paar Tage her. Und weil wir inzwischen soweit sind, dass wir euch sagen können, was wir ins Programm genommen haben, kommt nach der Vorankündigung jetzt der Report:
Ca. 30 Pure Fishing-Verteter aus ganz Europa – darunter General-, Marketing- und Kategorie-Manager, die Vertriebschefs und ein Testangler – scharten sich um ein Testbecken, an dem Patrick Sébile und sein Pro-Angler Laurent Picq ihre Köder präsentiert haben. Zweck der Übung war, eine Entscheidung darüber zu fällen, welche Köder nun ins Pure Fishing-Programm der einzelnen Länder aufgenommen werden. Wobei allein die Köderpräsentation einen vollen Tag eingenommen hat. Und dann ging das große Fragespiel los: „Sollen wir den nehmen, Frankreich? Was sagt Skandinavien? Ist Italien damit einverstanden? Und Holland? Und was meint Deutschland?“ Das war nicht so schwer, weil bei den meisten Ködern Übereinstimmung herrschte. Alle Daumen hoch. NEHMEN! Bei der Auswahl der Farben war‘s schon schwieriger. Um ehrlich zu sein, haben wir den Plan, ein europaweit einheitliches Farb-Programm auf den Markt zu bringen, nach dem ersten Köder gekippt. Denn während man in Deutschland und Italien z.B. mehr auf natürliche Töne setzt, verlangen die Skandinavier eine Abkehr von „den langweiligen Farben“. Die Nordmänner brauchen‘s bunt! So wurde es den einzelnen Ländern überlassen, welche Farbcodes sie aufnehmen. Für Deutschland ist ein knapp 50.000 verschiedene Artikelnummern umfassendes Programm herausgekommen, von dem ich euch mal ein paar Highlights vorstellen will.
Soft Weight System
Das Soft Weight System besteht aus starken Widegap Offsethaken und schwarzen Ringen. Diese bestehen aus einer Mischung aus Kautschuk und Tungsten und lassen sich leicht über die Hakenspitze schieben.
Die Dinger sitzen bombenfest am Haken, sind aber auch leicht zu entfernen. Die Ringe wiegen unterschiedlich viel. Bei der kleinsten Größe (die mit einem 1/0er Haken kombiniert wird) sind es 0,45 Gramm pro Einheit, wobei 5 Einheiten auf den Haken passen. Durch den Grip der Gummi-Wolfram-Mische kann man die Ringe fest auf dem Haken fixieren und so mit der Gewichtsverteilung spielen. Dadurch ergeben sich unterschiedliche Köderaktionen. Ausgezeichnet wurde dieses System auf der EFFTEX 2010 als „Best Accessory“.
Magic Swimmer Soft
Dieser dreigliedrige und schwanzlose Softjerk ist einer der Sébile-Topseller. Wahrscheinlich weil er sich so natürlich bewegt und einem mehrteiligen Wobbler sehr nahe kommt.
Da alle Kanäle bereits bestehen, ist das feine Teil auch für Anfänger sehr leicht so zu montieren, dass er gerade auf dem Haken sitzt und seine volle Performance anbieten kann. Einfach den Haken durchs Nasenloch führen und durch den Rücken stechen. Fertig.
Man kann so gut wie alles mit ihm machen: Dropshotten, am Texas- oder Carolina-Rig anbieten, als Softjerk fischen, jiggen, am Fireball präsentieren etc. Dieser Köder hat nicht nur viele Fische gefangen, sondern auch Titel gewonnen. So z.B. den als „Best Soft Bait“ auf der ICAST 2009.
Bonga Minnow
Ein sehr kompakter und agiler Oberflächenköder ist der Bonga Minnow, den es auch in einer 7,2 cm langen Variante gibt, die vor allem den Barschangler interessieren dürfte. Die Teile haben extrem gute Flugeigenschaften und laufen wunderbar im Zickzackkurs übers Wasser, wenn man sie twitcht – wobei der Erfinder meint, dass der Köder beim einfachen langsamen Einkurbeln noch mehr fängt.
Flatt Shad
Dieser Köder ist das weltweit meistverkaufte-Sébile-Produkt. Das hat mit Sicherheit etwas damit zu tun, dass sich die beiden Sébile-Pros Jeff Kriet und Todd Faircloth auch dank dieses Köders auf den zweiten bzw. dritten Platz beim Bassmaster Classic 2010 vorgeangelt haben. Beim Flatt Shad handelt es sich um einen – wie der Name schon sagt – extrem flachen Lipless-Wobbler, den es in allen mögliche Größen und in verschiedenen Varianten geben wird – sogar als Suspender!
Die kleinste Größe ist 3,5 cm!!! Größenunabhängig ist das sinkende Modell eine echte Allroundwaffe und kann gejiggt, eingekurbelt oder vertikal gefischt werden.
Koolie Minnow
Diesen länglichen Wobbler gibt’s als Suspender, Schwimmwobbler und Sinker. Und zwar mit verschiedenen Tauchschaufeln. Mit der „Long Lip“ taucht das 19 cm-Modell beim Schleppen auf 20 Meter ab!
Crankster
Dieser Crankbait ist mit einer beweglichen Tungstenkugel und einem fixierten Gewicht ausgestattet. Daraus resultieren hervorragende Wurf- und Laufeigenschaften. Besonders heiß für alle Barsch-, Rapfen-, Aland-, und Forellen-Fans dürfte der 3,5 cm lange Medium Runner sein, der – seiner Kategorisierung als Medium Runner zum Trotz – maximal 30 cm tief läuft. Der etwas größere Flachläufer ist dann eher etwas für Krauthechte, Rapfen und Dickbarsche.
Onduspoon
Beim Onduspoon handelt es sich um eine Mischung aus Blinker und Rassel-Wobbler. Er dreht sich beim Einkurbeln um die eigene Achse. An sich ein echtes Problem, da so ein Laufverhalten ja Schnurdrall produziert. Durch sein Profil und die Gewichtsverlagerung im Inneren legt er sich nach 3-7 Umdrehungen auf die jeweils gegenüberliegende Seite und entdrallt so immer wieder die Schnur. Egal ob schnell oder langsam gefischt: das Ding bleibt im Wasser immer auf einer Höhe.
Finesse und Trophy Spinnerbait
Das sind zwei sehr hochwertige Spinnerbaits in tollen Designs. Während die Finesse-Variante mit 2 Blättern aufwartet, wurde bei der Trohpy-Version ein Blatt durch einen Frasenbüschel ersetzt.
Auch hier hat Herr Sébile viel Wert auf die Details gelegt. Das sieht man schon an den Ösen, der Anbringung der Blätter oder am soliden Widegap-Haken.
Aber auch an den Designs. Diese Spinnerbaits haben auf der EFFTEX 2010 den Juroren so gut gefallen, dass sie die Trophy-Variante zum „Best Metal Lure 2010“ gekürt haben.
Spin Shad
Spin-Jigs gibt’s ja mehrere auf dem Markt. Die Spin Shads von Sebile sind mit Sicherheit mit die Schönsten und Solidesten darunter. Erhältlich in 4 Größen. Darunter auch die Größe 0 (die wiegt keine 3 Gramm und rotiert trotzdem noch wie ein Helikopter). Auch dieser Köder wurde bereits ausgezeichnet. Und zwar als „Best Hard Bait“ auf der ICAST 2009.
Rattsler
Dieser Shad-Type-Wobbler mit dem buckligen Brassen- oder Güster-Profil existiert in den verschiedensten Ausführungen. Herausstechend ist sicher die Version mit der langen Tauchschaufel. Hier steht den Barsch- und Zanderschleppern ein kleiner Wobbler mit maximalem Tiefgang zur Verfügung.
Splasher
Der Splasher ist ein hochdynamischer Superpopper mit einem extrem großen Maul. Von dem liegen vor dem Anzupfen 2/3 über der Wasseroberfläche, die dann herunter gedrückt werden.
Das Ergebnis ist ein sattes Poppen. Außerdem drückt der Köder viel Wasser nach vorn und zu Seite. Dieses Spritzen imitiert aus dem Wasser springende Kleinfische, die vor einem Räuber flüchten und sollte unseren Barschen, Hechten und Rapfen gut gefallen.
Stick Shadd
Wenn sich Patrick Sébile einen seiner Köder aussuchen sollte, mit dem er sein Leben lang durchangelt, dann wäre es ein sinkender Stick Shadd.
Dieser Köder wobbelt beim Absinken und läuft beim Antwichten dann sauber im Zickzack. Der Stick Shadd wurde auch auf der Efftex 2008 zum „Best new Hardlure“ gewählt. Mit Sicherheit auch, weil man ihn in allen Tiefen fischen kann. Interessant ist er auch fürs Salzwasser-Trolling auf schnelle Fische. Denn das Ding läuft durch den Power-Kiel auch bei 34 Knoten noch total stabil!
D&S Crank
Von allen Sébile-Ködern gefällt mir der D&S Crank am besten. Nicht weil ich schwerpunktmäßig mit Crankbaits angle. Aber hier hat sich jemand mal richtig eine Platte gemacht, als es darum ging, einen Köder zu konstruieren, mit dem man dicht am Kraut und sogar mittendrin fischen kann. Statt der üblichen Drillinge ist der D&S Crank mit einem an einem Gelenk sitzenden Widegap Haken ausgestattet.
Während der Wobbler den Haken beim Einkurbeln fast völlig abdeckt, wird dieser beim Biss frei, so dass er fassen kann.
Für Teilchen hat Patrick bei der Präsentation einen Extraapplaus bekommen. Und auch den Entscheidern auf der EFFTEX 2010 hat so gut gefallen, dass er als „Best Hard Lure“ ausgezeichnet wurde.
Zu den ganzen Ködern kommen auch noch eine Menge Kleinteile. So z.B. diese megastabilen Snaps hier, in deren weiten Bogen unsere Wobbler noch besser laufen sollten als sie es sowieso schon tun.
Mit Sicherheit wird’s da in nicht allzu ferner Zukunft eine Homepage geben, auf denen ihr noch mehr über die Köder als diese rudimentären Beschreibungen aus der Barsch-Alarm-Zentrale erfahrt. Ich halte euch auf jeden Fall auf dem Laufenden.