Eigenbau Das 150€ Boots-Projekt
Petri und Guden Tach, wie man so schön in Nordhessen sagt, Barsch-Alarm Gemeinde! Mit diesem Bericht wollte ich euch mal mein 150€ Boots-Projekt vorstellen:
Irgendwann im Sommer 2016 hatte mich mein 1ter Vorsitzender meines heimischen Vereins, aka Moorla (unser BA-Begrüßungsminister), angeschrieben und fragte, ob ich nicht an einem alten Ruderboot für 150€ interessiert sei, da die Restauration sich nicht für den Verein rentieren würde. Nach kurzem Überlegen bat ich Alex, wie er richtig heißt, mir ein paar Bilder zu schicken, um mir ein Überblick über das Boot zu verschaffen.
Cool, dachte ich mir, da lässt sich doch was draus machen und sagte Alex zu. Im selben Atemzug schrieb ich schon Achim1969 an, ob er demnächst mal Zeit hätte mir das Boot mit seinem Trailer zu mir nach Hause zu holen. Wie das unter Anglern so üblich ist, ging das natürlich klar und wir holten einige Tage später das Boot zu mir nach Hause und bockten es gleich einmal für den ersten Check auf.
Die nächsten Tage und Wochen gab es fast nur eins für mich, nach der Arbeit, den alten Bootslack und das Antifouling vom Bootsrumpf zu entfernen. Also bewaffnete ich mich die nächsten 10 bis 15 Std. ( hab irgendwann mal aufgehört zu zählen ) mit Schwingschleifer / Exzenterschleifer und Schleifpapier. Beim Entfernen des Antifouling musste ich zu bedauern feststellen, dass es mit Schleifpapier fast unmöglich ist, dieses vom Boot zu entfernen. Da musste eine andere Lösung her! Ich besorgte mir von mein Dad ( Malermeister mit eigener Firma, was ja auch etwas hilft ) einen Heißluftföhn und Spachtel um es vorsichtig abzubekommen. Mit Erstaunen ging dies sehr gut und man konnte das Antifouling wie Kaugummi abziehen.
Nach der Schei…. arbeit ging es nun an das Verschließen der Löcher und Beheben der Macken. Dazu verarbeitete ich 2K-GFK-Spachtel, Glasfasermatten und 2K-Epoxidharz. Das Material dazu bezog ich von bootsservice-behnke.de, die ich mit ruhigen Gewissen weiter empfehlen kann. Auf deren Homepage bekommt man auch super Tipps zur Verarbeitung der Materialien.
Nachdem nun auch dies erledigt war, machte ich mich an die Vorbereitung der Lackarbeiten. Dies hieß wieder mal schleifen, spachteln und nochmal schleifen. Die Farben wurden mal schnell ausgesucht und bestellt. Als endlich alles geschliffen war, brachte ich den 2K-Grundierlack auf, um eine bessere Bindung zwischen den Farben zu bekommen.
Jetzt hieß es erstmal, alles vernünftig durchtrocknen lassen, bevor ich mit den letzten zwei farblichen Anstrichen weiter fortfahren konnte. Für den Endanstrich entschieden wir (die Familie) uns für ein schönes leuchtendes Verkersblau und ein Grauweiß in glänzend (ist leichter zu reinigen als matte Farben).
Jetzt ging es an das Abkleben der Bereiche, um eine saubere Farbkante zu bekommen. Dazu empfehle ich euch, immer nur eine Farbe am Tag aufzutragen. Der letzte Anstrich in Signalgrau galt der Verschönerung der Reling.
Nach all der ganzen Arbeit und dem Zurückstecken (wobei die Kids auch ihren Spaß am Bötchen hatten) der Familie, gönnten wir uns erstmal eine Woche Erholung auf Rügen.
Erholt und ausgeruht ging es dann an den Innenausbau. Ertsmal Siebdruckplatten, Schrauben, Winkel …….. besorgt und ran ans Werk.
Mit Stichsäge und Flex schnitt ich von oben Öffnungen in die vorhandenen Staufächer, um diese später besser und leichter nutzen zu können. Im Anschluss baute ich mir aus 12mm und 16mm starken Siebdruckplatten neue Abdeckungen und Klappen für die Staufächer ein.
Um auch bald mal etwas Wasser um das Boot rum zu haben, fehlte mir aber immer noch der geeignete Trailer, also schnell nochmal den Trailer von Achim ausgeborgt. Nun ging es das erste mal aufs Wasser. Dort stellte ich fest, dass manche Sachen noch nicht an ihrem idealem Ort angebracht sind. Also nach der ersten Testfahrt hieß es, diese Kleinigkeiten zu beheben.
Zum Glück schaute ich immer mal bei eB… Kleinanzeigen rein und fand dort einen Trailer zu einem super Preis/Leistungs-Verhältnis. Wie es der Zufall wollte, stand dieser in der Nähe des Wohnorts von meinem Cousin (der mal 300 km weg wohnt). Dort waren wir auch noch zur Hochzeit eingeladen. Also schnell Hochzeit gefeiert und am nächsten Tag den Trailer auf der Heimreise angehangen. Nachdem der Trailer umgemeldet war und Kleinigkeiten an der Batterieanordnung gemacht wurden, hieß es erstmal, die Herbstzeit zum Hecht und Barschangeln nutzen. Der Rest musste erstmal bis in den Winter zwecks kronischer Unterangelung abwarten.
Nun war der Winter auch im schönen Nordhessen angekommen. Ich fand Zeit meine restlichen Aufgaben, die ich mir am Boot noch vorstellte, zu erledigen. So hieß es erstmal Rückbau. Als die groben Arbeiten in meiner Garage bei 2 bis 4 Grad erledigt hatte, verkrümelte ich mich in meine kleine, aber warme, Kellerwerkstatt, um sämmtliche Holzteile mit Nadelfilz zu Überziehen. Dazu verwendete ich doppelseitiges M3-Klebeband, Pattex und kleine Nägel zum befestigen. Nadelfilz fand ich einfach eine einfache und schöne Lösung, da er mit 2,80€/qm mega günstig ist, im Gegensatz zum Bootsteppich mit rund 40€ den Quatradmeter. Außerdem kann der Filz auch mal Wasser ab und trocknet schneller als ein dicker Bootsteppich.
Nachdem auch dies nach paar Stunden erledigt war, ging es wieder in die kalte Garage. Dort brachte ich alle Teile an Ort und stelle. Laut Wetterbericht sollte es nämlich endlich wieder etwas wärmer werden. Also Angelzeit!
Nach mehr als 6 Monaten Umbauphase (mit einigen Angelpausen) bin ich für das Erste fertig und zu frieden. Denke ich mal…
Zum Abschluß hab ich Euch noch ein paar schöne Bilder geknipst. Ich hoffe das dieser kleine Bericht, euch etwas erfreut und dem ein oder anderen die Scheu vor solchen Projekten nimmt! Solltet ihr noch irgenwelche Fragen haben, haut sie einfach in die Kommentare oder schickt mir eine Nachricht.
Ahoi & Petri Heil
Euer Marco aka Marco-CTP
Gerade auf kleinen Booten sollte Ordnung sein, finde ich!