Tackle-Tipps Crystal Fireline im Praxistest
Nachdem die Fachpresse diesen Monat intensiv über die neue Crystal Fireline berichtet (in der Fisch&Fang beziehe ich im Interview mit Georg Baumann selber Stellung), kann ich hier schon mal meine ersten Praxiserfahrungen schildern und Euch auch sonst noch ein wenig über die Schnur erzählen.
Vorab: In der Fisch&Fang gebe ich zum Besten, dass diese Schnur unsichtbar ist, um im nächsten Satz davon zu sprechen, dass es sich um ein semitransparentes Material handelt. Komplett durchsichtig ist ja eigentlich fast keine Schnur. Auch die Crystal nicht. Aber als einzige Geflochtene auf dem Markt kommt sie nahe an diesen Idealzustand heran. Auf der Spule ist sie milchig weiß. Sobald man sie aber einfach um einen Gegenstand wickelt, wird klar, dass man durch diese Schnur hindurch sehen kann (einfach mal eng um einen Edding wickeln). Die Schnur wirft unter Wasser also kaum mehr Schatten und liefert kaum Kontrast. Für die Fische wird es also wirklich fast unmöglich, die Verbindung zwischen Angler und Köder zu erkennen…
Neben der Semitransparenz sind natürlich die großen Tragkräfte bei gleichzeitig geringsten Durchmessern ein enormer Vorteil. Erstens sehen die Fische dünne Schnüre deshalb noch schlechter. Zweitens ist eine dünne Schnur weniger anfällig gegen Wind und Strömung. Als Spinnangler hat man damit also auch unter schwierigen Bedingungen einen ziemlich direkten Kontakt zum Fisch. Außerdem spielen Kunstköder an dünnen Schnüren besser. Darüber hinaus kann man wegen des geringen Wasserwiderstandes auch mit leichteren Bleiköpfen angeln.
Erste Praxiserfahrungen
Soweit die Theorie. In der Praxis hat mich als allererstes interessiert, wie das mit der Sichtigkeit unter und über dem Wasser verhält. Denn beim Jiggen find ich es eigentlich schon gut, wenn man den Einstich der Schnur ins Wasser sehen kann. Natürlich sieht man die Crystal nicht so gut wie eine gelbe oder pinkfarbene Fireline. Aber wenn das Licht richtig steht, kann man die Bisse immer noch über die Schnur erkennen. Im Wasser nimmt die Sichtigkeit mit jedem Tiefenmeter ab. Während man die Schnur kurz unter der Oberfläche noch recht gut ausmachen kann, sieht man bei klarem Wasser ab 3 m nur noch den Köder.
Dass die Köder an den dünnen Schnüren etwas weiter segeln, ist eigentlich auch klar. Ich fand ja schon immer, dass sich kaum eine Schnur besser wirft als die Fireline. Aber mit den neuen Durchmessern sind noch ein paar Extrameter mehr drin. Das macht sich beim Barschangeln mit leichten Ködern natürlich besonders gut.
Nach den ersten Tests, bei denen gleich ein paar gute Fische fielen, muss ich sagen, dass es in Zukunft schwer für andere Schnüre wird, auf meine Barsch-Rollen zu gelangen.
Etwas Knotologie
Beim ersten Test war ich ein wenig konsterniert. Da habe ich einen einfachen Knoten in die 0,038er Competition gemacht und dran gezogen. Die Schnur war ohne große Anstrengung durch. Die dünne und dadurch extrem scharfe Crystal hatte sich selber durchgeschnitten. Um möglichst viel der linearen Tragkraft in den Knoten zu retten, muss man sich solcher Knoten bedienen, die die Schnur eben nicht einschneiden.
Öhre werden mit dem Palomarknoten (dreifach gewickelt) befestigt:
Schlaufen bindet man am besten so:
Wer die Crystal mit einer Monofilen verbinden will, macht dies am besten mit folgendem Knoten:
Eine Alternative zum Knoten sind natürlich No-Knot-Verbinder. Ab einer Stärke von 0,074 mm komme ich aber mit meinen bewährten Knoten klar. So habe ich beim Barschanglen eine 0,16er Mono mit dem doppelten Grinner an die 0,074er Competition geknüpft und damit problemlos und verlustfrei schöne Barsche gedrillt.
Competition vs. Regular
Mit der Crystal Regular und der Crystal Competition hat Berkley zwei verschiedene Qualitäten auf den Markt gebracht. Währen die „Regular“ von der Oberflächenstruktur fast genauso beschaffen ist wie die Fireline in Smoke, Flamegreen oder Pink, ist die Competition runder, noch etwas abriebfester und trägt auch mehr.
Schnurstärken:
Fireline Crystal Regular gibt’s in den Stärken von 0.04 mm bis 0.25 mm, Fireline Crystal Competition von 0.038mm bis 0.089 mm.
Schnurlängen:
Berkley FireLine Crystal Regular: 110 m, 270 m and 1800 m
Berkley FireLine Crystal Competition: 110 m and 270 m
Berkley FireLine Crystal Micro-Ice: 45 m