News Corona-Angel-Kodex: Angelt, aber angelt allein!
Vorgestern die Hiobsbotschaft: Angeln ist in Berlin verboten! Gestern die Entwarnung: Angeln ist wieder erlaubt in Berlin! Was eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Ich weiß, dass es derzeit wichtigere Themen gibt als Angeln. Ich muss selber auch viel regeln und schauen, dass das Dietel-System im von der C-Krise natürlich nicht unberührten Umfeld von Angelzeitungen, Geräteherstellern, Ködervertrieben, Online-Händlern, Angelläden, Ferien-Camps usw. stabil bleibt. ABER: Die Option ans Wasser zu gehen, ist ein Lichtblick. Nicht nur irgendeiner. Sondern mein größter. Ich lebe allein. Seit meiner Flucht aus Spanien, lebe ich komplett isoliert. Erstens, weil ich niemand anstecken will, sollte ich in Spanien was mitgenommen haben. (Einer unserer Südtiroler Gäste war erstmal drei Tage platt nach seiner Ankunft.) Zweitens, weil ich mich nach einer schweren Lungenentzündung vor 8 Jahren selber zur Risikogruppe zähle. Ich bin da nicht mit 100 % Lungenvolumen rausgekommen. Und ich weiß auch, wie es ist, wenn Ärzte zwei Wochen lang kämpfen, um 39 bis 40 Grad Fieber aus einem Körper zu vertreiben. Ich würde eine zweite schwere Lungenentzündung sehr gern vermeiden.
Deshalb lehne ich sämtliche Angebote, die gemeinschaftliche Angelsessions betreffen, strikt ab. Ich würde mich im Moment niemals mit einer zweiten Person ins Auto setzen und meine Isolationsmaßnahmen damit aufweichen. Ich bin kein Experte. Ich schaue gar nicht mal jeden Corona-Brennpunkt an und lese nicht jeden Zeitungsbericht. Es gibt gegensätzliche Meldungen. Was weiß ich, welches Verhalten richtig ist? Ich weiß aber zwei Dinge: Es gibt keinen Impfstoff. Und es gibt noch kein Medikament. Solange tue ich alles, um eine Infektion zu vermeiden. Ja. Ich trage einen Mundschutz beim Einkaufen. Ja. Ich trage Handschuhe, sobald ich das Haus verlasse. Natürlich desinfiziere ich meine Hände und wasche sie gründlichst, wenn ich von draußen nach drinnen komme. Ich fasse mir mit meinen Händen draußen nicht ins Gesicht. Ich meide Menschenansammlungen, gehe maximal einmal pro Woche einkaufen, wahre den Sicherheitsabstand, besuche meine Eltern nicht und verhalte mich somit übervorbildlich.
Das tue ich auch am Wasser und wenn ihr noch nicht sensibilisiert seid, möchte ich euch hiermit auffordern, es mir gleich zu tun. Um euretwillen, zum Wohl eurer Mitmenschen und auch aus Eigeninteresse. Ich möchte während der Corona-Phase bitte ans Wasser dürfen. Ich will um Waldseen laufen, an Bächen entlang sneaken, auf dem Belly sitzen und ab Mai mit meinem Boot die Spree unsicher machen. Das ist total wichtig für mich. Ich muss zugeben: Bei meinen Touren um die Seen der näheren Umgebung fange ich derzeit so gut wie Nichts. Ich weiß schon, warum ich seit Jahren lieber in Spanien bin im März. Bzw. rächt sich das jetzt ein bisschen. Ich bin planlos. Aber ich genieße die Luft, die Bewegung, die Sonnenenergie. Und daheim habe ich etwas, womit ich mich beschäftigen kann: Bellyboat-Tuning, Echolot-Theorie, Köder-Sortieren… Das macht viel mehr Spaß, wenn man weiß, dass man das Zeug alsbald auch zum Einsatz bringen darf.
Wir haben gerade gesehen, dass uns das Recht auf Angeln schnell mal entzogen werden kann. Deshalb würde ich euch bitten, meinen Corona-Angel-Kodex anzunehmen (zumindest den für euch zumutbaren Teil) und andere Angler zu sensibilisieren, wenn sie sich nicht an Sicherheitsabstände und andere Corona-Codes halten.
Der Corona-Angel-Kodex:
- Angelt nur mit Menschen, die ihr im Alltag sowieso um euch habt.
- Als isolierter Single angelt ihr am besten allein.
- Fahrt getrennt zum Treffpunkt, wenn ihr euch mit Menschen trefft, die ihr sonst nicht um euch habt.
- Verballert nicht so viel Benzin, damit ihr so wenig wie möglich tanken gehen müsst.
- Haltet euch an Sicherheitsabstände.
- Meidet die gängigen Hotspots und sucht euch exklusive Angelplätze.
- High-Five, Ghetto-Faust-Bääm und sämtliche Fischfeier-Zeremonien mit Angelbuddy-Körperkontakt sind zu vermeiden.
- Macht keine Party draus. Trinkt eurer Bier daheim.
- Verhaltet euch auch am Wasser so, wie es die Corona-Verordnungen vorschreiben.
Ich denke, das war’s im Wesentlichen. Sollte euch noch ein Punkt einfallen, der in den Kodex aufgenommen werden muss, schreibt ihn als Kommentar. Ich nehme ihn dann auf.
PS: Das mag dem einen oder anderen übertrieben vorkommen. Mir kam vor einiger Zeit auch manches übertrieben vor, was jetzt selbstverständlich für mich ist. Ich habe gelernt: Je früher wir anfangen, auf uns und unsere Mitmenschen aufzupassen, desto besser. Lasst uns ein Vorbild sein!