Rapfen, Döbel & Co. chris85: Sommerpirsch auf Raubdöbel – Teil I
Fast jeder von uns hat schon mal Bekanntschaft mit einem Dickkopf oder Schuppfisch (für die Bayern unter uns: Aitel) gemacht. Meistens waren diese Begegnungen eher unerwarteter Natur. Entweder man sieht in einem kleinen Bach, wo man höchtens ein paar Gründlinge erwartet hätte, große Flossenträger oder man wundert sich an einem absolut beliebigen Gewässer (der Döbel kommt überall vor: Brackwasser, Gebirgsbach und Dorfteich) was man da an der Angel hat. Für mich war der Döbel der erste größere Fisch, den ich mal mit einer Kinderangel fing. Mittlerweile habe ich meine Methoden nach und nach verfeinert und ich würde wohl eher einen Döbel roh verspeisen bevor ich noch mal mit Maden losziehen würde. Doch dazu später mehr.
Bis vor wenigen Wochen habe ich die Döbel dieses Jahr*lange verschont. Doch dann war es soweit: Es war draußen glühend heiß und*ich hatte keine Lust früh aufzustehen, nur um die Raubfische wieder einmal nicht zum Zupacken bewegen zu können. Außerdem*hielt mich das Niedrigwasser (samt dem daraus resultierendem Matsch)*vom Feedern ab. Also zog ich mit Bolorute und Polbrille an den abgebildeten kleinen Bach. Köder waren ca. 20 kleine quirlige amerikanische Würmer, die zum größten Teil auf der Schnur saßen um den 16er Hake vollständig zu verdecken. Ich ließ alles in der Mitte des Flusses abtreiben und hielt alle paar Meter die Schnur mit dem Finger fest um zu testen, ob sich was tat.*
Die Würmer waren noch keine 20 Meter getrieben als die arme Bolorute krumm war. Die ersten für Döbel charakteristischen wilden Fluchten fing sie aber gut ab. Allerdings begannen nun erst die Probleme: Ich stand in den Brennnesseln am schrägen Hang, der Fisch am 10er Vorfach war im Fluss, von dem mich eine 2 m hohe senkrechte Kante trennte… Also Rute in die Nesseln gelegt Damm hochgerannt, auf der andern Seite runter, mit voller Wucht auf dem Asphalt bauchgelandet, weitergerannt und bei einem angelnden Nachbar einen Kescher geliehen. Die Belohnung war ein makelloser goldener 3-Pfünder, der in meinem Hausgewässer hoffentlich noch keinem Wels als Appetithappen gedient hat…
Am nächsten Tag ging ich wieder los, diesmal jedoch mit Kescher. Doch leider hatte dieser ein Loch durch das mein nächster Fang sofort wieder herausschwamm. So drückte die Strömung auf den Fisch, der seinerseits durch den Schwimmer am Kescher zog. Ich musste den Kescher loslassen um Schnurbruch zu verhindern. Und ihm hinterher springen. Den Fisch hab ich dann noch bekommen – aber meine vielen Schürfwunden vom Vortag haben sich entzündet und zwangen mich eine Weile vor den Fernseher. Dort hatte ich genug Zeit meine Vorgehensweise zu überdenken.
Von nun an zog ich viele Kilometer weiter flussaufwärts los, wo die Strömung schwächer, die Dämme flacher, die Landschaft schöner und die Fische zahlreicher und vertrauensvoller waren. Meine Montage bestand nun aus verschiebbarer Wasserkugel und Schwimmbrot. Ich konnte die Fische jetzt auf Sicht befischen. Im Schnitt kamen pro Stunde 5 Exemplare heraus, alle so zwischen 2 und 4 Pfund. Wo fängt man sonst soviel? Auch Mehlwurmbündel brachten gute Ergebnisse, vor allem auf die am Boden stehenden Individuen.
Mein Ziel waren jedoch die Riesen. Wie ich diese an den Haken bekam, erfahrt Ihr im Teil II meiner Döbel-Story…