Barsch Caspeanische Zaubermurmeln: der Flussbarsch erobert den Caspe-Stausee
Es ist wie ein Wunder. Denn er ist fast aus dem Nichts aufgetaucht. Jetzt ist er da. Zumeist dick und fett. In Stückzahlen, in denen es sich fast schon lohnt ihn gezielt zu beangeln. Und so wie es aussieht, hat Perca fluviatilis vor, sich dauerhaft im Caspe-Stausee zu etablieren. Woher die Teile gekommen sind, weiß niemand so richtig. Zumindest Keiner, mit dem ich gesprochen habe. Ein Gerücht besagt, dass die Barsche einer ehemaligen Barschaufzuchtanlage aus der Nähe entstammen, aus der ein ganzer Schwung entwischt ist. Diese Fische machen seit Jahren den einen oder anderen See oberhalb des über 100 km langen „Aragonischen Meeres“ unsicher. (Den ersten Barschkontakt hatten wir hier im Jahr 2007. Wobei es Leute hier an Bord gibt, die schon lange vor uns den einen oder anderen Flussbarsch beim Schwarzbarsch-Angeln erwischt haben.) Jedenfalls müssen sich die Fische entweder durch die Turbinen und den Guadalope durchgeschleust haben oder sonstwie in den großen See gelangt sein. Jedenfalls scheint es fast unmöglich, dass es sich um Fische handelt, die im Embalse de Mequinenza aufgewachsen sind. Denn kleine Barsche wurden in den letzten Jahren kaum von den Anglern gefangen. (Inzwischen werden sie als Köfis gestippt.) Und dann waren auf einmal Barsche in einer tollen Durchschnittsgröße präsent.
Genialerweise wachsen die Dinger ganz offensichtlich weiter. Das beweist schon allein die Barsch-Statistik von meinem Kumpel und Berkley-Team-Kollege David Wenzel, der seit letzter Saison bei Knittels Ebro Angelreisen auf dem Campingplatz vor den Toren Caspes als Guide arbeitet. Während die Masse im letzten Jahr noch rund 35 cm groß war, fängt man jetzt schon mehr Fische um die 40 cm als kleinere – aber auch noch größere. Ich war kürzlich selber eine Woche vor Ort. Der größte Knittelcamp-Barsch aus diesem Zeitraum war 48 cm lang! Der schiere Wahnsinn. Hier treffen anscheinend ein hohes Nahrungsaufkommen und abwuchsfördernde Temperaturen auf einen großwüchsigen Stamm, der sich eine Nische zu erobern scheint.
Hier mal ein paar Fische, die den Camp-Gästen als Beifang beim Zanderangeln auf die Gummis und Wobbler ballerten:
Unser User Plipp war zur gleichen Zeit vor Ort und hat auch einen von den spanischen Eumeln erwischt.
Ich würde selber gern mehr über dieses Phänomen herausbekommen und werde da sicher auch noch ein bisschen recherchieren. Vorher muss ich aber wohl erst schnell mal Spanisch lernen. Deutsche Quellen find ich im Internet jedenfalls nicht. Aber vielleicht hilft uns ja auch der Zufall und spült uns DEN Experten für diese Wandlungen im See auf unsere Seite.
Denn irgendwie hat es da unten ja Methode, dass immer mal wieder eine neue Art auf dem Plan erscheint. So richtig „heimisch“ sind da weder der Schwarzbarsch, noch der Wels und auch nicht der Zander. Die Bestände mancher Arten sind teilweise starken Schwankungen unterworfen. Da scheinen sich dann Räume für andere Arten aufzutun.
Im Moment „müssen“ wir uns aber erstmal mit der Erkenntnis zufrieden geben, dass die Fische da sind. Und das ist ja auch das Wichtigste. Der See war vorher schon mein Lieblingsgewässer und ist es jetzt erst recht. Ich drücke den Barschen jedenfalls die Daumen, dass sie sich hier dauerhaft halten können und freue mich schon auf den nächsten Besuch bei den Wenzels und Knittels.