Bass CASPE BASS International 2017
Wie einige von euch eventuell schon mitbekommen haben, ging es dieses Jahr für Rico und mich wieder bei der 25. Caspe Bass International an den Start, um uns mit der Elite Spaniens und einem FLW Pro aus den USA im Schwarzbarschangeln zu messen. Vorab gab es schon einen Dämpfer und das war der Wasserstand vom Mar de Aragon. Dieser lag bei lediglich 43% vom Normalstau und brachte Bereiche ans Licht, welche vermutlich Jahre unter Wasser lagen.
Wir wollten uns auf Spots aus der Vergangenheit konzentrieren und hofften trotz Wasserstand, Fisch dort anzutreffen. Unser Training fiel leider nahezu komplett aus, weil es im Camp für den Landrover viel zu tun gab und wir ihn nicht nutzen konnten. Unser einziger Trainingstag war der Mittwoch und er lief eigentlich besser als erwartet. Teilweise Doppeldrills und eine gute Durchschnittsgröße waren vielversprechend.
Ich erlebte an dem Tag auch mein erstes richtiges spanisches Gewitter! Unglaublich was da an Wasser vom Himmel kam. Hatte ja schon fast was von unserem Sommer in Berlin.
CASPE BASS INTERNATIONAL 2017 – Tag 1
Der Verein A.D. Caspebass hat eine provisorische Rampe bauen lassen…
… und das allmorgendliche Slippen der 75 Boote verlief damit und mit der Hilfe der Rampenjungs problemlos. Wir bekamen die Startnummer 34 zugelost und waren der ersten Startergruppe zugeteilt. So ein Start ist aber immer geil und wir freuten uns über die Startzeit von 7.30 Uhr. Leider war es noch stockfinster und Spanier halten nichts von Positionslicht oder sonstiger Beleuchtung am Boot. So starteten wir also und Gott sei Dank verfuhr ich mich. Wir konnten aufgrund der verrückten Spanier nicht einfach wieder umdrehen und ich fing somit unseren ersten Turnierfisch an einer unscheinbaren Landzunge, welche wir wohl nie befischt hätten auf einen weightless Gummiwurm aus dem Hause Noike! Der Fisch war auch definitiv neuer PB für mich. Dies sollte die Waage dann auch später zeigen. Man bin ich ausgeflippt.
Fünf Minuten später kam bei Rico ein guter Keeper aufs Texas-Rig. Danach kämpften wir uns so durch die Buchten und Bäume und ich konnte Fisch drei an einer Felsplatte wieder auf den Smileworm Mammy in die Livewell befördern. Fisch vier kam auch direkt um die Ecke bei Rico auf einen Wacky angeköderten Gummiwurm. Wir waren jetzt besonders ehrgeizig und heiß auf ein volles Limit. Wir machten eine zehnminütige Fahrt in eine scheinbar sehr begehrte Bucht. Vor uns waren 4 Boote, die die Spots mit allem befeuerten was die Boxen hergab. Scheinbar nicht genug. Ich fing den fünften Keeper an einer steilen Kante auf einen geskippten weightless Wurm. Der Wurm touchierte das Ufer und kurz danach kam der Biss. Alles lief automatisch ab und der Fisch landete zügig im Boot.
Jetzt machte ich Pause und quatschte blödes Zeug. Rico blieb am Ball und überlistete wieder mit dem Wackyrig einen guten Fisch um die 1,7kg. Also den Fisch von vorher wieder raus und den anderen rein in die Well. Die Freude haben die anderen (inzwischen) fünf Boote garantiert nicht überhört. Die zehn Stunden fischen waren nämlich fast um und wir fuhren zum Wiegen. Also die Fische aus der Livewell vorsichtig in den Sack und ab in die Warteschlange. Wir hofften auf eine gute Platzierung im ersten Drittel und waren überrascht, was da für dicke Bags gewogen wurden.
Platz eins hatte wie letztes Jahr über 10 kg zur Waage gebracht. Wir pendelten uns sehr zufrieden auf Platz 16 mit 5,878kg ein.
Erschöpft fuhren wir 45 Minuten übers spanische Land zurück ins Camp und genossen das Abendessen. Es gab wie jedes Jahr Schnecken mit unseren spanischen Freunden. Von Konkurrenz war hier nichts zu merken. Der Respekt unter den Anglern hier ist wirklich faszinierend. Wie eine riesige Familie. In Deutschland kenne ich das nicht mal ansatzweise.
Da wir um 4.30 Uhr wieder aufstehen mussten, ging es um 22 Uhr ins Bett. Die verrückten Spanier saßen noch bis 2 Uhr in der Früh bei Bier und Wein zusammen.
CASPE BASS INTERNATIONAL – Tag 2
Tag zwei startete ohne Probleme und unsere Startzeit war dieses Mal 8.10 Uhr mit der letzten Gruppe. Wir waren sehr glücklich drüber. Es war hell und man sah, wo man hin muss.
Wir beschlossen kurzfristig, wieder die unscheinbare Landzunge anzufahren. Dieses Mal war kein Schwarzbarsch da. Auf die Flussbarsche war jedoch Verlass. Unglaublich, diese Ausmaße. Auf Fotos haben wir aus Zeitgründen leider verzichtet.
Wie sich am Vortag schon zeigte, schienen steile Steinkanten und größere Felsen am Ufer zu unseren Spots zu mausern. Ich verlor leider den ersten Fisch auf einer Ecke. Beim zweiten Wurf kam dann ein weiterer dicker Flussbarsch an die Oberfläche. Es waren inzwischen knapp zweieinhalb Stunden vergangen und Rico sorgte mit seinem wacky geriggten Wurm für unseren ersten Keeper. Der Fisch hatte circa 1,5kg auf die Waage gebracht. Einfach super, wie wir als Team funktionierten, wenns ums Keschern ging.
Wir fischten weiter die Bucht aus und taten damit das, was die anderen Teams nicht machten. Sie fischten eigentlich nur die Spitzen rechts und links an, während wir meist bis auf den letzten Zentimeter ausfischten, was die Bucht hergab. Mit Erfolg, wie sich 10 Minuten später rausstellen sollte. An einer alten Mauer im Wasser kam der Biss und Rico manövrierte den Fisch wieder astrein in den Kescher. Wieder ein guter Fisch um ein Kilogramm rum.
Ich dagegen hatte Glück mit den Flussbarschen und fing einen Endvierziger direkt im flachen Wasser. Wir hatten noch circa 20m steiles Ufer mit großen Steinen vor uns und feuerten unsere Würmer was das Zeug hielt. Rico hatte leider Verluste da er wacky fischte ohne Weedguard. Er musste basteln und ich befeuerte die eine Ecke der Bucht bestimmt 10 oder 15 Minuten. Immer wieder direkt an die Steine und auf einmal kam mein Wurm auf und es riss mir fast die Rute aus der Hand. Ich war mir ziemlich sicher, dass ein Karpfen meinen Köder genommen hat. Aber es war ein stattlicher Bass. Gute 1,6 kg schwer war der Bursche. Wir wechselten dennoch erstmal die Bucht.
In der anderen angekommen, lief es erst zäh. Aber Rico konnte unseren vierten Fisch auf einen Spinnerbait ins Boot holen. Weiter kam leider dann nichts. Aufgrund der anwesenden Fische wollten wir nochmal eine Runde durch „unsere“ kleine Bucht von morgens drehen. Schon bei den ersten Würfen an der rechten Ecke zur Bucht kam ein guter Fisch um die 1,4kg auf meinen Wurm.
Kurze Zeit später könnten wir Rico seinen Fisch nochmal austauschen mit einem Fisch von circa einem Kilo. Wir schätzen unsere Gesamtausbeute auf 6,5 bis 7 Kilo und machten uns auf den Weg zum Wiegen. Wieder hatten die Spanier eine Bag von über 10 Kilo und wir zogen mit 6,390 Kilo in die Top Ten ein.
Nun war Rico auch sichtlich zufriedener als gestern.
Zum Abendessen gab es Rico seine Leibspeise. Gekochte Schweinefüße in Tomatensoße und frittierte Eier dazu. Rico nahm dankbar nur Ei und Tomatensoße. Der Abend fiel für uns sehr kurz aus, um morgens dann fit zu sein.
CASPE BASS INTERNATIONAL – Tag 3
Der Wecker klingelt einfach mal wieder viel zu früh. Man merkte, wie uns die Tage im Körper stecken. Dieses Caspe Bass ist physisch wie psychisch echt ne harte Nuss. Rico ist gewohnt eh eher der Langschläfer. Da weiß ich wie Hannes immer mit Dustins Schlafgewohnheiten kämpfen muss. Nun gut. Also ab wieder 30km durch die Nacht…
… bis zur Rampe über spanische Straßen und so kamen wir überpünktlich in Mas de la Punta an.
Unsere Startzeit war heut 7.45 im Hellen und unsere Hoffnung war nur, als erstes Team an unserer Topbucht zu sein. Viel weiter konnten wir auch nicht, weil wir im Eifer des Gefechts vergaßen zu tanken und nur noch nen viertel Tank für den letzten Tag hatten. So legte ich beim Start den Hebel mit Bauchschmerzen auf den Tisch und glücklicherweise waren wir kurze Zeit später die Ersten an der Bucht.
Der Wind machte es uns nicht einfach und wurde immer stärker. Ich hatte auch gleich einen Fehlbiss und ärgerte mich tierisch. Mehr als das kam dann auch nicht. Nur der Wind nahm zu. Wir fuhren ein Stück weiter. Es waren schon zwei Stunden gefischt und außer dem Biss war nichts. An einer kleinen Baumreihe vergab Rico auch unsere zweite Chance des Tages. Der Fisch hätte gerade so das Maß haben können. Die Motivation war nun echt im Keller.
Wir wechselten die Seeseite und der Wind war inzwischen so stark, dass der Bugmotor uns nicht mehr halten konnte. Jetzt mussten wir improvisieren. Wir suchten Spots im Windschatten mit Bäumen und am besten noch steilen steinigen Kanten. Genau in so einer Bucht kam dann auch der erste Fisch des Tages ins Boot: Nach einem Abriss montierte ich neu und machte den ersten Wurf an eine steinige Spitze in der Bucht. Der Wurm kam kaum auf und war dann auch schon weg. Ein bahnbrechendes Gefühl, wenn man sich stundenlang anstrengt und dann dafür belohnt wird.
Wir probierten es weiter in der Bucht aber leider kam nichts mehr dazu. So mussten wir wieder in den Wind raus auf den See und überlegen. Wir trieben so dahin und überlegten, da trieb ein abgerissenen Crankbait an uns vorbei. Wir stellten uns in den Windschatten der Felswand und wollten schauen, ob die Spanier was übrig gelassen haben. Wurf für Wurf rutschte mein Wurm gegen die Steine an Ufer. Nach fünf Minuten dann der erlösende Einschlag direkt am Ufer. Der Fisch hatte sicherlich 1,7kg und nun stieg die Motivation das Limit dann doch noch zu füllen. Leider fischten wir vergebens Sie Steinkante weiter.
Nun sollte es nochmal an die morgendliche Bucht gehen. Das Wasser war inzwischen von klar auf cappuccinobraun gewechselt. Rico hatte jedoch einen Nachläufer, der Hoffnung machte. In der Bucht kam dann allerdings nur ein Zander.
An der Steilkante zur nächsten Bucht wollten wir es nochmal probieren und ich stellte das Boot mit der Spitze in den Wind und wir regulierten Sie Drift mit dem Bugmotor. Anders ging es nicht. In einer Böe legte ich mehr Konzentration in den Motor und merkte einen Biss zu spät. Fisch drei verabschiedete sich also dann auch direkt vor dem Boot. Mann, war ich angepisst.
Um Rico wurde es auch schon still. Bei ihm lief es irgendwie überhaupt nicht heut. Wir besprachen nochmal unser Vorgehen und wollten in eine Bucht, in der wir im Training nen Fisch hatten und ein Rudel großer Blackies gesehen hatten. Nachteil war der Wind. Er blies mit voller Kraft auf die Bucht. Wir hatten keine Chance. Also weiter beratschlagen.
Mir fiel die Bucht neben der Rampe ein. Da wir nur noch eineinhalb Stunden hatten war das das einzige Mittel. Es waren auch nur zwei Minuten Fahrt bis dahin. An der Bucht angekommen, merkten wir, wie begehrt die Bucht war. Da steckten bestimmt 6 Boote drin. Wir nahmen die einzig freie Strecke zum Fischen, ohne jemanden ansatzweise behindern zu können.
Ich skippte meinen Wurm weiterhin an die Ufersteine und sah eine Wurzel halb im Wasser liegen. Mein Wurm rutschte perfekt runter und ich wurde mit einem satten Tock belohnt. Der Fisch zog gleich in die Tiefe und ich hielt mit meiner 8lb PE voll gegen. Der Dank geht hier gleich an Desperados. Durch dein Video habe ich vor dem Turnier den FG Knot erlernt und er hielt Bombe. Danke dafür! Rico kescherte gekonnt und die inzwischen sieben Boote um uns können meine Freude nicht überhört haben. Der Fisch hatte locker die 2 Kilo auf den Rippen und wir hatten mit den drei Fischen hoffentlich 4 kg um den zehnten Platz zu halten.
Durch den wenigen Platz in der Bucht wollten wir unbedingt die Uferkante nochmal abfischen. Also umgedreht und zurückgefischt. Fast auf der Höhe der Wurzel bekam ich wieder einen Biss. Wieder das gleiche Spiel wie beim Fisch davor. Ab in die Tiefe und gegen halten. Der Fisch hatte auch locker die 2kg und für mich war nach dem Fisch der Tag vorbei. Ich konnte nicht mehr.
Rico musste aber noch nachlegen. Er sah eine große Steinplatte im Wasser und meinte hier muss doch Bass stehen. Sein Wurm geht auf Tiefe und auf Höhe der Steinplatte kommt der Biss. Rico schlägt an, Drill kurz und schon wieder steigt der Fisch aus. Unglaublich wie viel Pech der Junge heute hat.
Leider fehlte uns auch die Zeit, um die Strecke weiter zu beackern. Unser Bag war dennoch richtig gut und wir waren auf die Waage gespannt. Am letzten Tag entscheidet jedes Gramm über eine Platzierung unter den ersten Zehn. Aufgeregt standen wir in der Schlange und als wir endlich dran waren zeigte die Waage 6,004kg mit einem 2.165kg Fisch als Kicker.
Wir freuten uns riesig. Nun begannen die Minuten des Wartens und es gab erstmal ein Abspannungsbierchen. Vielleicht auch noch ein zweites und ein kurzen Schnack mit FLW Pro JT Kenney. Er hatte auch an diesem Tag die einzigen Verluste seines Turnierverlaufs. Spinnerbait lief bei ihm fast gar nicht. Nur Skirted Jig die Kanten runter fing. Er hat auch Europa so nie auf dem Schirm gehabt. Spaß hatte er, genau wie wir, jedoch genug. Auch sieht er in dem Gewässer ein riesiges Potenzial.
Als es endlich zur Siegerehrung kam, erfuhren wir, dass wir auf Platz 7 gerutscht sind und sogar JT hinter uns gelassen haben.
Da ist man schon ein bisschen stolz. Der aus den USA angereiste Autor vom Bassangler Magazine gratulierte uns nach der Siegerehrung.
Resümee
Ob man diesen Zirkus mag oder nicht, ich liebe es. Dieses familiäre Umfeld, die neuen Freundschaften über tausende Kilometer Entfernung und natürlich das Kräftemessen um den großen Fang. Das Caspe Bass ist einfach viel mehr als Angeln. Man zelebriert dort Angeln fast als Lebensstil.
Ich möchte an der Stelle auch bestimmten Personen meinen größten Dank aussprechen für alles, was sie mir bzw. uns ermöglicht haben. Das sind an erster Stelle meine Familie! Dann Rico als super Boots- & Reisepartner, mit dem es immer wieder Spaß macht auf Bass zu fischen. Auch wenn wir tatsächlich nur zu diesen Anlässen zusammen fischen, ist es immer unglaublich wie wir zusammen funktionieren. Dem Andy vom Fishingcamp Matarrana, der immer probiert, alles für uns zu ermöglichen und natürlich seinem Team für die Verköstigung. Ein besonderer Dank geht auch an Carsten von Lurenatic, der uns wieder mal mit ein kleinwenig Tackle unterstützt hat und unter anderem auch den ausschlagenbenden Noike Smileworm Mammy gesponsert hat. (Hier geht’s zu einem kleinen Feature von meinem Wurm-Rig.)
Vielen Dank dafür!
Max