Finesse-Methoden C-Rig: Wie lang muss das Winter-Vorfach sein?


Winterzeit ist C-Rig-Zeit. Natürlich gibt’s eine Menge Wintermontagen, die allesamt sehr gut fangen, wenn man sie gut führt. Mit dem C-Rig tun sich die meisten Angler aber wohl am leichtesten, sich auf den runterreduzierten Winter-Groove der Barsche einzulassen. Durch das Vorfach sind Köder und Bullet-Weight sauber voneinander getrennt, so dass die Fische  viel Raumhaben, um den Köder aufzunehmen. Über die Vorteile wurde schon viel geschrieben. Der neben der freien Aufnahme wohl entscheidenste Zusatzpunkt ist, dass das Gewicht so schwer sein kann wie es will – es wird auf die Winterführung keinen Einfluss haben. Schließlich zieht man den Krebs, Wurm, Gummifisch oder Creature Bait größtenteils nur langsam über den Grund. Eine Absinkphase, die von einem schweren Patronen-Blei gekillt werden könnte, gibt’s eigentlich gar nicht groß bei dieser Führung.

Dass man dennoch so fein angelt, wie es geht, ist angesichts des klaren Winterwassers ja selbstverständlich. Auch hier kein Problem. Zumindest nicht für die Menschen, die das Rig konventionell mit einem Wirbel bauen und nicht auf Gummistopper setzen. (Für mich übrigens DER Grund für die konventionelle Montage.) Während mein Bullet auf einem 33er FC-Leader läuft (gegen Muschelabrieb und auch gegen den Abrieb, der durch das auf dem Leader laufende Bullet entsteht), ist das Mundstück deutlich dünner. Da ich mit einer Solid-Tip carolinisiere, kann ich hier auf 18er FC runter, wenn Gewässerklarheit, Ködergröße oder Barschzickigkeit ein dünnes Vorfach einfordern.

Während ich im Sommer und Herbst auch gern mal mit 50 Zentimeter-Vorfächern arbeite, die beim Anzupfen bewirken, dass der Köder beschleunigt wird, darf das Wintervorfach deutlich länger sein.

C-Rig lang im Winter
Links die Sommerlänge mit Action-Shad, rechts die Winterlänge mit No-Action Shad.

Ideal sind jetzt Vorfächer von einem Meter und sogar noch etwas länger, weil

  • die deutliche Trennung von Bullet und Köder überhaupt keinen Verdacht aufkommen lässt.
  • die Fische noch mehr Zeit brauchen für die Köderaufnahme dementsprechend deutlich sensibler auf jegliche Störung reagieren als im Frühjahr, Sommer und Herbst, wo einfach inhaliert wird.
  • mehr Spiel noch weniger Widerstand bedeutet.
C-Rig lang im Winter
Ausgerollt kommt man hier auf über einen Meter.

Hier haben wir nicht wirklich viele Fische gefangen. Aber eben doch ein paar. Gut möglich, dass das lange Vorfach dafür gesorgt hat, dass wir überhaupt etwas erwischt haben:

 

Schreibt doch mal eure Erfahrungen in die Kommentare. Ich find’s immer gut, wenn ihr das Bild komplettiert.

„carolinisieren“ - jetzt schon das Wort des Jahres. :)
Am Winterbarsch an unserem Dorftümpel beiß ich mir bisher die Zähne aus… mit dem 1m CRig wird es dieses Jahr klappen :emoji_muscle:
Ich benutze ca. 40 cm Vorfachlänge und Gummikrebs - hat zur Weihnachtszeit super funktioniert. :)
Bin tatsächlich ebenfalls der Meinung, dass ein längeres Vorfach aus den genannten Gründen mehr Fisch bringt. Andererseits ist die Bisserkennung mit einem kürzeren Vorfach mitunter deutlich besser. Und wer einmal das Glück hatte, große Barsche in der kalten Jahreszeit auf Sicht anzufischen, der wird auch gemerkt haben, dass diese häufig die Köder in Zeitlupe einsaugen und anschließend stehen bleiben (nicht immer). Wenn man dann zusätzlich noch den Biss (u.a. bedingt durch die Vorfachlänge) nicht mitbekommt und Ruhepausen in der Führung einlegt, hat der Barsch genügend Zeit, den Köder zu verschlucken. Am letzten Angeltag des abgelaufenen Jahres hatte ich die Vorfachlänge beim CRig testweise mal auf ca. 80cm erhöht. Einen Biss konnte ich weder beim 45er Barsch noch beim 60+ Zetti wahrnehmen, sie hingen einfach. Der Offsethaken war dann dementsprechend weit hinten im Maul. Und wir sprechen hier von Flachwasserangelei und geringen Wurfdistanzen. Bei Vorfachlängen um die 50cm hatte ich so ein Einhängen ohne spürbaren Biss bisher noch nicht erlebt, auch wenn man im Forum immer wieder darüber liest. Werde also zukünftig im Winter auf Vorfächer mit ungefähr einem halben Meter Länge setzen. Bin gespannt, welche weiteren Erfahrungen in puncto Vorfachlängen gemacht wurden!
Ich bin ja der Meinung, dass es im Winter nicht unbedingt darauf ankommt wie man angelt, sondern vor allem wo man angelt.
So habe ich mich z. B. daran erinnert, dass ich mal von einem Kollegen einen Hecht gekeschert und dabei meine Rute einfach abgelegt habe und als ich sie wieder aufgenommen habe, hing ein Barsch am Gummifisch. Genau diese Stelle habe ich dann vor Weihnachten konsequent mit dem C-Rig und längeren Phasen, wo ich den Köder habe liegen lassen habe, beangelt und das mit Erfolg. Das Vorfach (gestern nachgemessen) müsste ca. 50 cm gewesen sein. Genau kann ich das nicht mehr sagen, da ich nach einem ausgestiegenen Hecht ein klein wenig Schnur abgeschnitten und den Haken wieder angeknotet habe - jetzt sind es nur noch ca. 40 cm.
Ich hatte dort übrigens Fische, die sich reingehangen haben und welche, wo ich den Biss direkt gespürt habe - ich hatte aber auch ganz schön mit dem Wind zu kämpfen.
M