News Besatzmaßnahmen häufig kontraproduktiv!
„Wenn die Angler wüssten, wie viele Fische in ihren Gewässern schwimmen, würden sie nicht schlecht staunen. Man muss sie nur fangen!“ Mit dieser Aussage wendet sich Prof. Schreckenbach vom Institut für Binnenfischerei Potsdam e. V. gegen die häufig durchgeführten Besatzmaßnahmen. „In den allermeisten Seen sind eher zu viele Fische als zu wenig. Die fressen sich dann gegenseitig die Nahrung weg und im Ergebnis bringt das Gewässer dann nur kleine oder mittelgroße Fische hervor.“ Besonders anfällig auf den Konkurrenzdruck reagieren Karpfen. Aber auch bei Raubfischen wird der Besatz häufig von den vorhandenen Fischen gefressen.
„Sind die Standplätze bereits belegt, hat der Grashecht keine Chance. Bei der Suche nach einem Einstand, wird er unweigerlich von einem älteren Artgenossen gefressen.“, so der Forscher. Vor diesem Hintergrund beurteilt Prof. Schreckbach auch das Zurücksetzen der Tiere äußerst skeptisch:„Unter hegerischen Gesichtspunkten ist diese Praxis meist nicht zu vertreten. Einige Gewässer sind so überbevölkert, dass wir den Anglern bloß raten können: Holt die Fische raus! Dann werdet Ihr auch wieder kapitale Fänge melden! Wenn ausreichend Laichmöglichkeiten vorhanden sind, ist es unmöglich, einen Fischbestand durch Angelfischerei zu dezimieren.“
Es ist also sinnvoller, die Struktur des Gewässers zu verbessern und entsprechende Laichhilfen zu schaffen als teure Setzlinge einzubringen. Im Zweifelsfall sollte immer ein Fachmann konsultiert werden, der berät, welche Fischart für das Gewässer in Frage kommt und ob sich ein Besatz lohnt.
Viel hilft eben nicht immer viel!
(gb)