Fangberichte Berlin-Brandenburg-Barsch-Battle – Der große Showdown
Für den geneigten Leser, welcher sich in der Materie nicht auskennt, hier eine kurze Einleitung: Mitte Januar diesen Jahres kam Betze anscheinend von tödlicher Langeweile gebeutelt, auf die glorreiche Idee, einen Thread Namens „Berlin Chat & Talk“ zu kreieren. Nach anfänglichem Rumgeblödel und teilweise kräftigen Frozzeleien verpasste man dem Thread (natürlich gegen unseren Willen) den Namen „Berliner Pöbelthread.“ Manch einer nahm das zu wörtlich und es kam in Folge dessen auch manchmal zu verbalen, ääähhh, sagen wir mal, Entgleisungen.
Jedenfalls hatte sich der Berlin-Brandenburger Mob in relativ kurzer Zeit einen relativ schlechten Namen gemacht. (Inzwischen haben wir uns aber alle gebessert und der Fred bekam seinen alten Namen zurück.) Während dieser Plänkelei ergab es sich, Dank der Großmäuligkeit einiger Teilnehmer, dass der Wunsch nach einem allgemeinen Schwanzvergleich (also wat die Anzahl und die Größe der gefangenen Barsche angeht) immer mehr Gestalt annahm. Auch hier liegt das Copyright bei Betze. In Windeseile hatten sich erst drei und dann vier Teams zusammengefunden. Team Berlin, Das Erste Preussische Barschjäger Kartell, Berlin-Brandenburg-Mix und zum guten Schluß das Duck-Team oder auch Enten-Team genannt. Jedes Team bestand aus drei Mann. Mit Feuereifer wurde an Bannern für die einzelnen Teams gebastelt und auch der psychologischen Kriegführung wurde sich ausgiebig gewidmet. Es waren ja noch sooooo viele Wochen Zeit. Doch die Wochen verstrichen und der 16. Mai 2009, der erwählte Tag der großen Abrechnung, rückte immer näher.
Angeljoe, einem bekannten Tackledealer aus Berlin, wurde die Ausrichtung und die Wahl des Schlachtfeldes überlassen. Um die Sache spannender zu machen und den Berliner Lokalmatadoren nicht die Möglichkeit zu geben, sich an Ort und Stelle einen Vorteil durch tagelanges Training zu verschaffen, heckte sich Joe folgenden Plan aus: Die Bekanntgabe des „Point of Battle“ legte er auf einen Tag vor Ultimo fest. Und so lauerten alle Beteiligten am späten Abend des 14. Mai auf die große Offenbarung: Wer sich eine gemütliche Angelpartie mit Bierchen in fröhlicher Runde und einem abgeschieden Platz in Gottes freier Natur ausgemalt hatte, sah sich arg getäuscht. Die auserwählte Strecke lag mitten in der City, mit Ausblick auf Fernsehturm und Jannowitzbrücke. Nämlich im historischen Hafen an der Fischerinsel…….
Da ich nicht weiß, was die anderen Beteiligten so dachten, erzähle ich den Rest aus meiner Sicht und bemühe mich, so objektiv wie möglich zu sein:
„Also nee, det gloobe ick jetzt nich. Hat der Joe ’n Ding an der Waffel ??? Zweehundertfuffzich Meter für 12 Mann ? Fischerinsel, da rundum sieht det aus wie Wasserstraße mit 5 Meter hohe Bordsteine. Und dann die Massen an Touris………
Naja, erstmal noch ’ne Molle kippen und dann die janze Sache überschlafen.“
Das Sonnabendmorgenwetter, des Tages an dem sich die Spreu vom Weizen trennen sollte, passte zu der „Hiobsbotschaft“ wie die Faust auf’s Auge. Es regnete Strippen.
„Oh Mannn, 5 Stunden im Regen rumkrauchen und dann vielleicht ooch noch keenen Fisch vor die Linse kriegen. Und wo soll ick da überhaupt die Karre parken??? Das Areal liegt mitten in der zweiten Abzockzone für gemolkene Autofahrer.
Auch Fixe, den ich inzwischen abgeholt hatte, zeigte ähnliche Begeisterung. „ Ey Alter, wenn uns det da nich jefällt, vapissen wa uns nach ner Weile“. Na jut, erstmal kieken wat so los is. Im Gewaber von düsteren Gedanken näherten wir uns dem Bestimmungsort.“ Kiek mal, is ja kaum eener da oder siehst Du welche. Ach doch, da unten steht ja ’n Schirm und ’n paar Leute krauchen da ooch rum.“
Am Treffpunkt angekommen verbesserte sich unsere Laune etwas. Die Teams waren schon fast vollzählig versammelt und Angeljoe, der Anfangs noch ein bisschen verunsichert guckte, ob wir wohl rummotzen würden, begrüßte uns freundlich.
Da wir uns alle persönlich kaum kannten, war erstmal großes Beäugen und Beschnüffeln (sinngemäß natürlich) angesagt. Tach, ick bin der und Tach ick bin der. Joe hatte sich nicht lumpen lassen und ein „kaltes Büffet“ errichtet. Da dieses zum großen Teil aus Gerstenkaltschale und Magentropfen bestand, kreisten die Flaschen und die Gespräche wurden lockerer. Zusätzlich sorgte auch noch der Anblick der Sponsorengeschenke für die Barschgladiatoren für gute Mienen.
„Sooo, und nun die Verkündung der Bedingungen. Also, geangelt wird von der Fischerinsel stromauf bis zur Jannowitzbrücke beidseitig und der Kupfergraben bis zur Gertraudenbrücke. Ebenfalls beidseitig “ (Na Jott sei Dank nich nur 250m für die Meute) Gewertet wird nach Barsch-King-Regeln. Das heißt, die fünf größten Fische des gesamten Teams kommen in die Wertung. Um halber Zweie wollten wir eine kleine Lunchpause einlegen und dann bis Viere weiterangeln.
Gesagt, getan.Noch ’n bisschen mit Havelwalleye, Effzett, Lasse, Mykey, Hechtjäger, Denyo, usw., usw. gequatscht, und sich die ganzen aufgefahrenen Montagen von Dropshot, T-Rig, Eichkater und Mini-Twister begafft. Und da war dann plötzlich ein Herr mit kunstvoll geflochtenen und verzwirbeltem Bart. Klausi. Also det kann nur Klausi sein. Also mit dem auch noch ’ne Runde gequatscht. Und plötzlich waren alle weg. Ich fühlte mich wie bei Loriots Klassiker auf der Pferderennbahn. “ Wo laufen sie denn, wo laufen sie denn hin???“ Hinterher !!!
Ein paar verrückte Angler in der City auszumachen ist nicht schwer. Man braucht nur zu gucken, wo seltsame Gestalten über Geländer oder Brüstungen hängen…
…oder sich welche auf den Treppen an den Brücken rumdrücken.
Das B-Team unter Fixes Führung hatte sogar einen Kahn gekapert. Verankert natürlich.
Als erstes stieß ich auf die Kartellisten und kriegte auch gleich meinen ersten Fisch des Tages vor die Linse. Effzett zeigte stolz das Victory-Zeichen und beflügelte sofort den Rest des Teams, welcher die Beute peinlich genau vermaß.
Kurz darauf erwischte ich Mykey vom Ententeam, wie er mannhaft zum Sturm auf die Barsche blies…
Da sich bei den Kartellisten nicht mehr viel tat, pilgerte ick langsam zum Trio Infernal (meinen heimlichen Favoriten das B-Team) zurück. Und siehe da, die Säcke fingen. Im Gegensatz zu den anderen Gladiatoren twitchten, nein peitschten, die drei alle möglichen Hartbaits durch das Wasser und das mit Erfolg. Wieder kriegte ich was für meine Cam.
Doch da, auf der anderen Seite des Kupfergrabens schlug Angelteam.eu vehement an und seine Rute bog sich zum Halbkreis. Endlich was kapitales. Doch neee, er hatte sich nur mit einem Abwasserrohr angelegt.
So verliefen die ersten Stunden des Angelns und das Wetter hatte sich auch gemausert. Klärchen hatte ein Einsehen und ließ sich immer öfter blicken. Nachdem ick unterwegs noch „Anette“ (nureinestunde) aufgelesen hatte, trabte ich, nicht ohne ihn ob des „frühen“ Zeitpunkts seines Erscheinens verscheißert zu haben, zum Stützpunkt. Dort hantierte Joe schon mit seinem Helfer am Grill und legte Bratwürschte und Bouletten auf den Rost, um die müden Krieger zu stärken. Nachdem sich alle wieder versammelt hatten, wurde erstmal kräftig reingehauen. War für alle genug da und es wurde auch anständig zugelangt.
Listig und ohne scheinbares äußeres Interesse, versuchte jedes Team das andere auszufragen, was denn so gefangen wurde. Währenddessen bewunderte ick wieder die auserlesenen Montagen mit Bug Ants, Hell Gies, Little Spider und ähnlichem Gummigetier. Nach der Mittagspause zogen die Teams wieder in den Kampf. Die Kartellisten in Richtung Jannowitzbrücke, das Duck-Team hinterher. Die Lokalmatadore wollten wieder ihren Kahn entern und BB-Mix folgte ihnen auf dem Fuße um der Fix-Gang vielleicht von der anderen Seite des Kupfergrabens noch‚ ein paar Fische streitig zu machen.
Ick trödelte also mit nureinestunde den beiden erstgenannten hinterher und hoffte, noch ein paar anständige Bilder zu kriegen. Am erwählten Spot des Enten-Teams war tote Hose und so ging es weiter zur Jannowitzbrücke. Plötzlich glaubte ick meinen Augen nicht zu trauen. Die Ducks kamen an einer harmlosen Spaziergängerin vorbei, die nach dem Anblick der drei smarten Boys begeistert die Arme hochriss. Das Ententeam hatte seinen ersten Groupie.
Ick wechselte zur anderen Seite der Spree, wo die Preussen eine Dampferanlegestelle belagerten. Effzett war janz aufgeregt und erzählte immerzu det hier Massen an Kleinfisch vorhanden sei und da ja doch ooch die Barsche sein müssten. „Jaja, der Dietel hat wo mal uff der rechten Seite ’n kleenet Filmchen jedreht und da hat er ooch janz jut jefangen.“
Das Duck-Team kannte den Film wohl auch und pirschte sich langsam heran. Die Jungs gaben wirklich alles. Effzett hypnotisierte den Kleinfischschwarm und Havelwalleye beharkte den Brückenpfeiler der Jannowitzbrücke. Das Duck-Team versuchte noch am langen Holzsteg der Dampferanlege zum Stich zu kommen aber auch dort war es vergebene Liebesmüh. Obti hatte es sogar geschafft, sich ein bisschen Südsee-Flair zu ergattern.
Die Zeit wurde langsam knapp und ick beschloss, dem okkupierten Kutter noch mal einen Besuch abzustatten. Dort angekommen, Fixes bange Frage:“…..und, reicht et???“ Ick überlegte kurz, ob ick ihm für die Info vielleicht ein Bier aus den Rippen leiern sollte. Aber naja, man is ja keen Schwein. „Also wenn nich uff der Rücktour noch wat bei denen jeklappert hat, habt ihr det Ding im Sack.“ Auf den Gesichtern der Gang erschien ein breites Grinsen.
Zurück im Basislager wurden die gewerteten Bärsche notiert und Angeljoe verkündete den Ausgang der Ersten Berlin-Brandenburg-Barsch-Battle:
Sieger mit 125 cm: „Team Berlin“ mit Fixe, Denyo und Betze.
Vize mit 94 cm: das „Erste Preussische Barschjäger Kartell“ mit Havelwalleye, Effzett und Fishin Tom.
Platz 3 mit 38cm: „Berlin-Brandenburg-Mix“ mit Hechtjäger, Lasse und Angelteam.eu
Platz 4 mit 18cm: das „Duck-Team“ mit Mykey, Obti und Bang Bang Bengilo.
Fix nahm strahlend und stolz die Trophäe in Form eines Monsterbarsches von Balzer in Empfang. Aber sofort krähte es von mehreren Seiten:“ Det wird ’n Wanderpokal, det Ding wird wiederholt.
Danach wurde noch ein bisschen geklönt. Aber Dank der Pflastermüdigkeit der erschöpften Helden fiel die von mir erhoffte Supersause leider aus. Die Preussen fuhren in ihre fernen Gefilde und die Boys vom Duck-Team wollten noch weiterangeln. Pah, von wegen Angeln. Auf dem Rückweg zum Auto erwischten wir die Bande auf der Fischerbrücke. Die lagerten da wie die Krieger des Hunnenkönigs Attila.
Tja, so war det also. Einfach geil! An dieser Stelle sei noch mal Angeljoe großen Dank und Ehrerbietung ausgesprochen. Das war wohl an besagtem Tag ’n bisschen zu kurz gekommen. Aber besser konnte man es wohl kaum machen.
Hehehe, meene mitjebrachte Kiste Bier (Fixe is Zeuge) hab ick wieder mit nach Hause jenommen. Die heb ick uff für nächste Mal. Und dit kommt !!! Da sind wa uns alle einich…
Beste Grüße, Schlotti
P.S. Ick habe über 150 Fotos geschossen. Wer die Wahl hat, hat die Qual. Werde bei passender Gelegenheit mal ’n paar im „Chat & Talk- Fred“ einstreuen…