Tackle-Tipps Berkley Thunder Bone
Wie ihr ja vielleicht schon mitbekommen habt, angle ich seit ein paar
Jahren ausschließlich mit Berkley-, Mitchell- und Abu-Ruten. Nicht ganz
zufällig. Denn die Firma Pure Fishing, die diese Marken unter einem
Dach vereint, hat mich vor einiger Zeit als Teamangler engagiert. Als
solcher teste ich mit meinen Kollegen Jochen, David, Steve und Veit
nicht nur die ganzen Spinnruten durch. Manchmal darf ich auch ein
bisschen mitreden, wenn neue Ruten entwickelt werden sollen.
So z.B. auch als es darum ging, eine Rute fürs Gummifischangeln auf
Hecht und Zander für die Saison 2007 an den Start zu bringen. In der „Thunder
Bone“ finden sich eine Menge anderer Features wieder, die ich mir schon immer für
eine Rute gewünscht habe, mit der man an den Bodden und anderen
Großfischgewässern auch mit großen Gummifischen auf dicke Räuber angeln
kann. Die Vorgabe war, eine sensible und gleichzeitig extrem robuste
Rute zu konstruieren…
Beringung
Eine Großfisch-Rute muss stabil sein. Deshalb kamen eigentlich nur SSGS-Titanium-Dreistegringe in Frage. Die sind 55% härter als SIC und verbiegen sich nicht. Außerdem ist mir persönlich noch nicht eine einzige SSGS-Ringeinlage herausgebrochen. Die weit abstehenden und verhältnismäßig großen Ringe (der Führungsring hat einen Durchmesser von 3 cm, der Spitzenring einen von 0,8 cm) sorgen dafür, dass die Schnur beim Auswerfen weitgehend vom Blank weggehalten wird, so dass beim Werfen wenig Reibung entsteht. Ein weiterer Vorteil ist, das die Schnur fast kerzengerade von der Rolle durch die Ringe läuft und sich kein Winkel bildet.
So schleift hier nichts und es kann zu keinen Fehlinterpretationen kommen: Wann immer man beim Ankurbeln Widerstand verspürt, handelt es sich um einen Festhalter, der mit einem sofortigen Anschlag pariert werden sollte. Damit die Rute nicht kopflastig wird (die Gefahr bestand aufgrund der Ringwahl und des verhältnismäßig kurzen Griffes), hat sich Berkley bei der Ausstattung gegen jeden Schnickschnack entschieden und auf genau die Anzahl der Ringe beschränkt, die notwendig ist, um weit zu werfen und den Blank im Drill voll auszulasten (5 plus 1).
Griffstück
Der Korkgriff wurde oben ein bisschen abgeflacht, so dass die Rute stabil unter dem Arm liegt. Gerade beim Bootsangeln sind lange Griffe hinderlich. Außerdem bleibt man so nicht ständig an der Jacke hängen. Um die Rute auszubalancieren wurden am Griffende Kontergewichte eingesetzt, die man mit einem Schraubsystem entfernen kann, wenn man denkt, dass man sie nicht braucht.
Wenn man die Thunder Bone aber mit kleineren Rollen als einer 4000er bestückt (was ich allerdings nicht empfehlen würde), empfiehlt es sich auf jeden Fall, die drei Scheiben da zu lassen, wo sie sind. Falls diese Gewichte nicht ausreichen, um das Gleichgewicht herzustellen bzw. wenn man beim Anhieb etwas mehr Wumms haben will, kann man sich im Ausland nach gelochten Münzen umsehen und diese als zusätzliche Gewichte verwenden.
Der verhältnismäßig kurze Griff verlängert sozusagen den „Restblank“. Somit hat man mit dem 2,70er Version einen ähnlichen Hebel wie mit einer 3 m-Rute mit längerem Griffstück, was uns speziell beim Anschlagen auf weite Distanzen zugute kommt.
Rollenhalter
Um beim Gummifischangeln auch feine Anfasser zu erkennen, muss der Zeigefinger der Rollenhand an den Rutenblank. Bei Ruten mit einem langen Korkgriff renkt man sich dabei fast die Finger aus. Berkley hat hier einen Rollenhalter entwickelt, der mir schon bei der Skeletor extrem gut gefallen hat. Daumen und Zeigefinger haben direkten Kontakt zum Blank, ohne dass man die natürliche Handhaltung aufgeben muss.
Dem optimierten Griff verdankt die Rute u.a. auch ihren Namen, denn wenn ein dicker Hecht oder Zander einsteigt, lässt es einen ordentlichen Knall im Handgelenk, den man aus einem Reflex heraus automatisch mit einem kräftigen Anhieb pariert.
Blank
Der Blank ist so ausgelegt, dass man mit der Rute auch große Gummifische an dickeren Bleimurmeln werfen und führen kann. Das erfordert eine gewissen Straffheit. Und dementsprechend straff ist die Rute auch. Das Wurfgewicht (25 bis 70 Gramm) kann man fast voll ausschöpfen, ohne dass die Rute beim Jiggen an Dynamik verliert.
Wer mit großen Ködern wirft, hat es ab und an auch mal mit größren Fischen zu tun. Um sie schneller zu ermüden und sicherer an den Kescherrand führen zu können, war uns wichtig, dass der Blank unter Belastung in eine semiparabolische Aktion übergeht.
Wenn also etwas Dickes hängt, geht die Thunder Bone entsprechend mit. Das Design ist ziemlich klassisch. Nur eben braun statt schwarz.
Fazit
Für mich stellt die Thunder Bone die perfekte Waffe dar, um mich mit größren Fischen anzulegen. Aber vom „Mitentwickler“ sind solche Worte natürlich auch zu erwarten. Deshalb wird es für alle, die sich aktuell mit dem Kauf einer robusten Gummipeitsche beschäftigen, wohl das Beste sein, mal beim Händler im Rutenwald nachzuschauen. Vielleicht steht ja eine da. Und dann steht sie hoffentlich auch bald krumm…
Ich habe im übrigen schon ein paar ganz nette Spitznamen für die „Thunder Bone“ aufgeschnappt. Am besten gefallen hat mir „Zander-Bohne“ :-)
Der Preis liegt bei fairen 130 bis 150 Euro – je nach Anbieter…