Fangberichte Bergungsarbeiten an der Spree
Berlin/Treptow. Nach all den Hollandtrips, Renovierungsarbeiten und Umzugsstress sollte es diese Woche endlich einmal an die Spree vor meiner (neuen) Haustür gehen. Gestern war es dann soweit. Lohmann hatte mir angeboten, mich am Wasserflugzeug abzuholen. Mit Jan. Und Boot. Gegen 15 Uhr legten wir ab. Wohl wissend, dass unsere Kunden da unten sowieso erst mit der Dämmerung aktiv werden. Eine wunderbare Gelegenheit auch, bei uns zu Hause ein bisschen zu Verticaalen. Wenn auch ohne E-Motor und Bassboat.
Während uns Käptn lohmann zu den Fischgründen navigierte, machten Jan und ich die Ruten und Köder klar. Bass Assassins sollten es bei Wassertemperaturen von unter 7 Grad (laut Echolot 5,6 Grad) bringen. Schließlich fehlt hier der Schaufelschwanz. Die Bewegungen dieser Gummis dürften also eher den Bewegungen der Kleinfische bei doch drastisch zurückgegangenen Temperaturen entsprechen. Wir gingen von einem Kälteschock aus, da es wirklich über Nacht empfindlich kalt geworden war. Wintertime in Berlin.
Und so zuppelten wir eine Ganze Weile vor uns hin. lohmann zeigte sich für die optimale Bootsausrichtung verantwortlich.
Jan ging dann vor auf den Bug und inzwischen zum Werfen über, weil er „das Verticaalen lieber unter besseren Bedingungen austesten wollte“. Und ich klopfte mit meinem 14 Gramm-Köpfchen den Grund ab.
So gegen 16.30 hatte Jan den ersten Kontakt. Doch der Fisch schüttelte sich los. Und gleich darauf noch einmal das selbe Spiel. „Am Ende waren das Brassen? Am Köder ist Nichts zu sehen.“ Boing. Da zappelte es auch schon an meiner feinen Gerte.
Ziemlich lebhaft sogar. Der Fisch gab richtig Gas. Wütend wollte er immer wieder zum Grund herunter. Sobald man ihn davon gelöst hatte, leistete er ziemlich deutlich bemerkbaren Widerstand. Kurz kam Spannung auf. Dann gab’s mal wieder was zu Schmunzeln. Der erste Spree-Vertikalzander war eine in der Schwanzwurzel gehakte Brasse.
Einige Minuten später aber klingelte es wieder. Die nächste Brasse. Wir hatten diese schönsten und bestriechenden aller Fische also lokalisiert! Jetzt ging das Brassen-Inferno los. Wir rüsteten sofort um. Derbes Gerät war nun angesagt. Und Tatsache: Mit unseren schweren Pilkern konnten wir einen Klodeckel nach dem anderen aus der Spree reißen, um die Fische nun 2 Tage an die Luft zu hängen und später dann zu räuchern. Spaß.
In echt hat lohmann uns einige Meter verlegt. Ich war noch dabei, meinen Handschuh vom Brassenschleim zu befreien, da meldete Jan die nächste Brasse durch. Wohl um uns nicht nervöser als nötig zu machen. Noch während ich so vor mich hindachte, was das für eine kapitale Leckerbrasse sein muss (das Wasser lief mir schon im Mund zusammen), war der Fisch das erste Mal oben. Enttäuscht sahen wir uns an: ein Zander. Und was ein ekliges großes Teil! In der Hoffnung, dass sich der Fisch von selber abschütteln würde, versuchte ihn lohmann in einen viel zu kleinen Kescher hineinzupferchen. Doch es half alles nichts. Der Zusatzdrilling saß perfekt im Maul. Und so war es an mir, mich weit über die Reling zu beugen und das Ungetüm an Board zu hieven. Was macht man nicht alles für seine Kumpels…
Jedenfalls kam Jan dann doch recht schnell zu uns nach hinten, um seinen Fang zu begutachten. Und wie man sieht: Soooooooo eklig wie man immer sagt, sind große Zander gar nicht. Der hier hatte glatte 80 Zentimeter und einen ziemlich großen Ranzen. Ein richtig fettes Ofenrohr, das Jan da aus der Spree geborgen hat.
Gratulation! War ein schöner Ausflug, Männers.