Tackle-Tipps Belly Boat Test: Guideline „Drifter“ vs. Outcast „Fish Cat 4 Deluxe“
Februar 2012. Minusgrade im zweistelligen Bereich. Seit Tagen schon. Es ist Eiszeit in Deutschland. Zeit, endlich mal den Bericht über das Belly-Boat Angeln zu schreiben. Die Fotos für den Belly Boat Test haben wir schließlich schon am 30.08.2011 geschossen.
Das Fischen vom Belly Boat erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Die Gründe dafür liegen auf der Hand:
- flexibler Einsatz an den meisten Gewässern möglich
- deutlicher Vorteil mit dem Belly Boat gegenüber dem Uferangeln
- geringer Aufwand bei Transport und Aufbau
- relativ geringe Anschaffungskosten
- Wegfall von Kosten für Bootsmiete
- zusätzlich hat man auch die Möglichkeit eine Echolothalterung fürs Belly Boat anzubringen
- Vertikalangeln vom Belly Boat ist ebenfalls sehr erfolgreich
- und natürlich der große Spaßfaktor beim Angeln vom Belly Boat sowie das Gefühl „direkt“ am Fisch zu sein
Belly Boat, Ruten, Tackletasche und eine Tasche für Hose/Schuhe/Flossen – viel mehr braucht es nicht.
Obwohl das Ganze im Grunde nicht wirklich schwer ist, steht der Neueinsteiger am Anfang vor einem großen Haufen, welcher aus vielen Fragen besteht. Ein paar dieser Fragen will ich mit diesem Artikel beantworten.
Die erste Frage ist meist: „Welches Belly Boat soll ich mir kaufen?“
Das kann man pauschal sicherlich nicht beantworten. Auch hier ist das Angebot mittlerweile recht groß. Trotzdem ist ein gewisser Trend festzustellen – die Wahl der Käufer fällt meist auf ein Outcast „Fish Cat 4 Deluxe“ oder ein Guideline „Drifter“. Bei diesen Modellen stimmt das Preis/Leistungsverhältnis einfach. Wir bewegen uns hier in dem Bereich 250€ bis 350€. Teurer geht natürlich immer. Ob das Sinn macht bleibt für mich derzeit fraglich. Sicherlich nur, wenn man ein Belly Boat in der Größe XXL haben will.
Preiswerter geht selbstverständlich auch. Manchmal findet man sogar richtig billige Angebote. Im Forum gibt es dazu diverse Diskussionen. Da es gerade beim Angeln vom Bellyboat auch immer um die eigene Sicherheit geht, halte ich persönlich von Billigbooten nichts.
Viele andere denken genauso, so dass wir wieder zum Anfang zurückkommen – Guideline „Drifter“ und Outcast „Fishcat 4 deluxe“. Da die beiden Boote so ähnlich und dennoch so unterschiedlich sind, will ich diese hier nun etwas ausführlicher anhand von diversen Fotos vergleichen. Mir geht es hier in erster Linie gar nicht darum, welches der beiden Modelle das bessere ist. Wenn ich ehrlich bin kann ich das nicht mal 100%ig sagen. Beide haben ihre Vorteile. Die Wahl muss am Ende jeder selber entsprechend eigener Wünsche treffen.
Allgemeine Fakten zum Belly Boat Test:
Guideline „Drifter“ und Outcast „Fish Cat 4 deluxe“ sind beides Boote, welche über eine erhöhte Sitzposition verfügen. Der Angler sitzt hier also immer über dem Wasser und nie im Wasser. Natürlich schwappt auch mal eine Welle beim Paddeln auf den Sitz. Grundsätzlich sitzt man jedoch im Trockenen. Ein Fakt, auf welchen ich beim Kauf eines Bellyboates immer achten würde. Beide Modelle haben einen aufblasbaren Sitz/Rückenlehne, so dass sich das Packmaß deutlich reduziert.
Das „Drifter“ verfügt zusätzlich hinter der Rückenlehne und im vorderen Bereich über 2 Querstangen, welche die Stabilität erhöhen sollen. Auch wenn das „Fish Cat“ diese Stangen nicht hat – es ist alles andere als instabil. Eventuell sorgt die Frontverstrebung beim sehr schnellen Paddeln für etwas mehr Laufruhe. Im trockenen Zustand bringen beide Boote ca. 6,5kg auf die Waage.
Wie man auf den Fotos sieht, sind beide Boote ungefähr gleich lang und haben im Bug Platz für Tackle. Das war´s dann aber auch fast schon an Gemeinsamkeiten. („Drifter“ = schwarz/beige – „Fish Cat“ = schwarz/grün)
Luftkammern:
Das „Fish Cat 4 deluxe“ hat in jeder Seite eine große Luftkammer sowie die Luftpolster im Sitz. Aufgepumpt wird hier über die außen liegenden Ventile. Achtung: Nur die „deluxe“ Variante verfügt über den aufblasbaren Sitz. In der normalen Version ist beim „Fish Cat 4“ der Sitz eine aus einer Schaumstoffplatte gefertigt.
Das „Drifter“ hat statt einer großen Luftkammer auf jeder Seite 2 Luftkammern. Im Falle eines Defektes an einer Luftkammer bleiben also immer noch 3 Luftkammern an den Seiten sowie die beiden im Sitz übrig, um ans Ufer zu kommen. Die Ventile liegen hier jedoch nicht außen am Boot sondern geschützt innerhalb der Taschen. Das stört eigentlich nicht. Trotzdem könnten die Ventile für größere Tackleboxen im Weg sein.
Tisch:
Beide Kontrahenten dieses Belly Boat Tests haben eine Art Ablagetisch. Beim „Fish Cat“ ist dieser gesteckt und etwas erhöht über den Beinen. Weiterhin verfügt der Tisch über einen erhöhten Rand.
Beim Guideline Drifter kann man nicht wirklich von Tisch reden. Hier ist es eher eine flexible Auflage, welche auf den Beinen aufliegt und an der vorderen Querstange befestigt ist. Man kann hier mal kurz etwas ablegen oder einen Fisch vermessen. Fällt einem etwas aus der Hand, kann diese Ablage den Verlust im Wasser auch noch aufhalten.
Mir persönlich gefällt hier die Tischlösung beim „Fish Cat“ besser.
Seitentaschen der Belly Boote:
Beide Boote haben links und rechts aufgenähte Taschen, damit unser Tackle verstaut werden kann. Das Gesamtvolumen der Tasche(n) auf einer Seite scheint mir beim „Drifter“ etwas größer zu sein. Dennoch darf eine einzelne Box beim „Fish Cat“ etwas größer ausfallen. Dies liegt daran, dass die Tasche beim „Fish Cat“ nicht geteilt ist. Hier gibt es nur eine Tasche. Beim „Drifter“ sind es auf einer Seite gleich 5 Taschen (3 längs, 2 quer). Die größte der 5 ist jedoch etwas kleiner als die beim „Fish Cat“. Dafür bietet das „Drifter“ mehr Platz in der Breite.
Beim „Drifter“ kann man also etwas mehr für Ordnung sorgen, da man nicht alles in eine Tasche werfen muss. Beim „Fish Cat“ kann es dafür die etwas größere Box sein.
Belly Boat Vergleich – Stauraum im Bug:
Wie man oben auf dem dritten Bild schon sieht, bietet das Guideline „Drifter“ Belly Boat im Bug deutlich mehr Platz für unser Tackle bzw. unsere Tasche. Aus meiner Sicht kommt man ohne diese Tasche auch nicht aus. Tackle, Kamera oder Lebensmittel müssen schließlich auch noch irgendwo verstaut werden, wenn man einen Tag auf dem Wasser ist.
Zu erwähnen ist hier, dass bei beiden Booten der Bugbereich bei der Nutzung „geflutet“ wird. Beim „Fish Cat 4 Deluxe“ Belly Boat sorgen hier Löcher für den Zu-und Abfluss von Wasser. Beim „Drifter“ ist es der netzartige Boden. Eine Wasserdichte Tasche ist hier also zwingend notwendig. Die Tasche von Illex oder die EVA-Tasche von Shimano hat sich hier bewährt. Letztere bietet die Möglichkeit 3700er-PlanoBoxen zu verstauen und ist ein kleines Raumwunder. Für mich die perfekte Ergänzung zum „Drifter“. So macht Spinnangeln vom Belly Boat Spaß.
Wie man auf den nächsten Fotos sieht, bietet das „Drifter“ deutlich mehr Platz im Bugbereich.
Unterboden der Belly Boote:
Der Unterboden des „Fish Cat“ ist mit einer robusten Gummischicht versehen. Beim „Drifter“ ist es strapazierfähiges Nylon. Beide Boote haben am Unterboden Ösen, an welchen man Tragegurte für den Transport zum Wasser befestigen kann. Beim „Drifter“ sind diese Gurte sogar im Lieferumfang enthalten. Beim „Fish Cat“ bastelt man sich hier bei Bedarf Gurte selber. Bei etwas längeren Strecken zum Gewässer ist diese „Rucksack-Technik“ die angenehmste Art des Transportes.
Sonstiges zum Belly Boat Test:
An den Seiten befinden sich bei beiden Booten je 2 Kunststoffösen, wo man z.B einen kleinen Anker befestigen kann. Vor den Taschen hat das „Drifter“ zusätzlich noch 2 Klettbänder, an welchen man wunderbar die 2. Rute befestigen kann. Für mich ein deutlicher Vorteil, da ich so im Drill, beim paddeln oder in anderen hektischen Situationen nie mein teures Tackle verlieren kann.
Zusammenfassend kann man sagen, dass beide Boote qualitativ hochwertig verarbeitet sind. Man sitzt bequem und vor allem über Wasser. Tisch, Unterboden und Gesamtoptik gefallen mir beim Outcast „Fish Cat 4 deluxe“ etwas besser. Das Guideline „Drifter“ hält hier mit deutlich größerem Platzangebot im Bug sowie mehreren Seitentaschen dagegen. Sicherheitsaspekte wie 6-Kammer-System und Signalfarbe kommen hinzu.
Aufgrund des Platzangebotes im „Drifter“ und des preislich tollen Komplett-Angebotes von www.adh-fishing.de habe ich mich damals für das „Drifter“ entschieden und bin 2 Jahre später immer noch zufrieden.
Leider ist das Thema mit dem Kauf des Belly Boates noch nicht abgeschlossen. Eine Wathose, Flossen und eventuell ein paar Watschuhe müssen noch her.
Wathose:
Grundsätzlich ist hier jede Wathose nutzbar. Langfristig ist es jedoch ratsam, sich eine atmungsaktive Wathose zuzulegen. Man schwitzt weniger auf den Wegen zum Wasser und das Tragen ist angenehmer als steifes und dickes Neopren.
Flossen:
Auch hier geht wieder viel. Die Flossen von Outkast oder Guideline funktionieren. Größere Flossen aus dem Tauchsport werden auch oft genutzt.
Trotzdem muss man erwähnen, dass viele Bellyboatfahrer am Ende bei „Force Fins“ landen. Die spezielle Flossenform ermöglicht ermüdungsfreies Paddeln ohne große Kraftanstrengung.
Schuhe:
Watschuhe benötigt man nicht zwingend. Man kann die Taucherflossen auch direkt auf die Neoprenfüßlinge aufziehen (Ausnahme: für die Outkast oder Guidelineflossen benötigt man zwingend Watschuhe).
Ich persönlich habe mich für die Variante mit Watschuhen entschieden. Der Vorteil hier ist, dass ich mit den Schuhen vom Auto zum See laufen kann und dann direkt in die Flossen steige. „Laufschuhe“, welche ich am See dann verstauen muss entfallen somit. Weiterhin bieten die Schuhe zusätzlichen Halt/Stabilität.
Der Vision „Emeger II“ ist preiswert und vor allem unglaublich leicht. Perfekt zum Bellyboat fahren! Den gibt’s beispielsweise hier.
Das soll´s an dieser Stelle zum Belly Boat Test erst mal gewesen sein. Fragen gern in den Kommentaren oder im Forum.
Alles Gute!
Tinsen