BA-Treffen Barschmaster Classic 2017 am Lake W
Nachdem wir den ursprünglichen Termin wegen Jahrhundertregen sausen lassen mussten, hatte sich ein Teil der barschaffinen Community schnell neu motivieren können und hat den Ausweichtermin angenommen. Sind 52 Teilnehmer an einem Barsch-Alarm-Treffen Rekord? Ich weiß es nicht, ehrlich gesagt. Beim Uferangeln in Magdeburg waren auch viele Leute dabei. Und es gab auch schon große Treffen am Wandlitzsee. Ist ja auch egal. Hauptsache war, dass wir alle einen Platz im Boot fanden, dass uns das Wetter keinen Strich durch die Rechnung macht und dass die Barsche beißen wie bekloppt, wenn wir uns schon die Mühe machen, die Fänge zu dokumentieren. Das mit den Booten hat super geklappt. Das Wetter war ziemlich gemischt – am Samstag teilweise auch mal fies. Und die Barsche? Die haben sich mal wieder von ihrer zickigsten Seite gezeigt und so manchen Teilnehmer früher heimgeschickt als eigentlich geplant.
Los ging’s am Samstagmorgen um 8. Ich hatte ja Bescheid gegeben, dass man ruhig ein bisschen später kommen kann, damit ich in Ruhe Angelpapiere ausstellen und Starterpakete ausgeben kann.
Weil mir aber super geholfen wurde, war’s überhaupt nicht stressig. Im Gegenteil. Selten so entspannt in ein BA-Treffen gestartet. Wobei z.B. die Bootsgeschichte komplett von Thomas Siebert und seiner Mutter übernommen wurde (der gute Geist vom verstorbenen Sportfreund Klaus Siebert war sicher auch um uns rum) und die Starterpaket-Konfiguration und -Ausgabe durch Linda & Friends erfolgte.
Ich musste nicht mal zum Fischer wegen der Angelscheine. Das hat Ramona für mich übernommen. Genauso wie das Knipsen der Teilnehmer und so haben wir diesmal tatsächlich ein Gruppenfoto! Tataaaaa:
Und dann ging’s also los.So langsam zumindest.
Es roch alles nach Inferno. Top motivierte Leute. Tackle für 200 Mann und vor allem: Bestes Barschwetter. Wind. Sonne/Wolken-Mix.Also ab dafür!
Ich war eigentlich ziemlich zuversichtlich, als ich mich Richtung Landzunge aufmache. Rudernd, ohne Angelpartner und ohne Echolot. (Ich renoviere gerade und angeln mag mit mir halt niemand mehr.) Den ersten 30er hatte ich auch gleich mit dem fünften Wurf oder so. Da dachte ich noch, dass es richtig hämmern würde. Doch dann kamen nur noch Fehlbisse, Mini-Barsche und eine Fritte. Und Regen. Viel Regen.
Da ich keine Regenklamotten dabei hatte – es war superschönes Wetter angesagt – fuhr ich erstmal in den Hafen. Dort trafen dann immer mehr klatschnasse und viel zu leicht bekleidete Angler ein. Einer von ihnen dachte, er könne eigentlich gleich mit Klamotten ins Wasser und hat’s dann auch gemacht. Flachköpper in der Flachwasserzone. Handy-Test extrem. Handy kaputt. Einen Ouzo drauf, Klamottenwechsel und das Grillkommando übernommen. Wir wollten keine Zeit verlieren und haben dann im Regen gegrillt. Bzw. angefeuert. Als die Glut stand, war der Regen vorbei.
Unterdessen erfuhr man, dass Lokalmatador Stachel ziemlich früh am Tag einen prächtigen 46er gefangen hat. Zu diesem Zeitpunkt war das der einzige Ü40er…
… und ums vorweg zu nehmen: Es sollte nur noch ein 42er dazukommen.
Vor dem Grillen war aber doch das Happening mit den Phantom-Barschen. Zu dem Zeitpunkt hat’s so richtig geschüttet. Wir schauen alle betrübt raus aufs Wasser. Da fängt es direkt in Angelvereinsnähe an zu rauben. Erst einmal. Dann nochmal. Nochmal. Und wieder. „Fährt da vielleicht mal jemand hin und fängt die?“ Und schon sind Joshi, Stachel und Co. in den Booten und fahren ran an die Jagd. Normalerweise ist ja alles aus, sobald man in Wurfweite ist. Aber nein. Diesmal geht das Rauben weiter. Die Köder fliegen ins Getümmel. Die Zuschauer warten auf den ersten Biss, sind ein bisschen traurig, dass sie selbst so zögerlich sind, drücken den Kollegen aber die Daumen. Aber da fängt keiner was. Niemand. Kein Stachel. Kein Joshi. Gar niemand. Und irgendwann stellt sich Joshi so nah ran, dass er die Fische sehen kann. Rotfedern. Na klasse. Das Publikum lacht und hat alles richtig gemacht.
Einschub: Die Friedfische waren an dem WE generell auf Krawall gebürstet.
Nach dem Grillen ging’s wieder aufs Wasser.
Für viele bis in die Dämmerung.
Ich bin mit Joshi raus. Wir haben es am großen Berg versucht und am kleinen Berg und an der Uferkante und am Schilf und auf der Landzunge usw. – und haben immer mal ein paar kleine Fische erwischt und einen Fehlbiss kassiert. Aber richtig prickelnd war die Angelaction nicht und so war ich nicht traurig, dass Joshi ein bisschen vor der Dämmerung von seiner bezaubernden Freundin Vanessa abgeholt wurde.
So konnte ich am Steg die Geschichten aufnehmen und mit den Leuten quatschen. Nachläufer brutalster Natur. Aussteiger der übelsten Art. Totale Abschneiderungen hier. Kleinfischorgien dort. Und so manch einer war gar nicht unzufrieden, weil’s eigentlich schon ganz gut gebissen hat.
Am zweiten Tag konnte jeder rausfahren, wann er wollte. Ich habe auf die Nachzügler gewartet und „mein“ Boot rausgegeben, so dass ich am zweiten Tag nicht mitgefischt habe.
Aber es gab ja auch genug aufzuräumen und zum Fischer musste ich auch noch fahren, um das Kartengeld abzuliefern. Als ich wieder da war, waren einige schon weg. Andere haben bis zur letzten Minute geangelt. Robert zum Beispiel. Er hat einen Platz und eine Methode gefunden und sich – wäre es ein Wettbewerb gewesen – auf den zweiten Platz hochgefischt.
Mit vertikal gezocktem Mini-Shiner – vom verankerten Boot. Wie man überhaupt sagen muss, dass sich einige Leute richtig gut reingefuchst haben ins Zickenüberzeugen und dementsprechend besser gefangen haben als der Rest. Allen voran das Team Stachel/Stefan, die als Bootspartner die größte und drittgrößte Gesamtlänge (auf 10 Barsche) vorgelegt haben. Hut ab. Respekt. Toll gefischt!
Zum Schluss habe ich Stachel einen Pokal überreicht, den er als Stellvertreter für alle Teilnehmer zuhause aufstellen muss. Für eine Gravour hat’s leider nicht mehr gereicht. Das ärgert mich ja schon ein bisschen, wo doch der Pokal so prunkvoll daherkommt.
Mir hat’s wiedermal super viel Spaß gemacht mit euch. Vielen Dank an alle Teilnehmer für die tolle Stimmung und dass ihr wirklich fast alle gekommen seid. Das nächste Wandlitz-Treffen kommt bestimmt. Nächstes Jahr versuchen wir es im September. Mit neuen Caps, einem neuen Pokal und noch schärferen Haken. Mal schauen, ob die Barsche dann besser beißen.
Ach ja. Drei abschließende Theorien zum nicht gerade berauschenden Beißverhalten: a. Die Barsche waren satt. Zu viel Kleinfisch für zu wenig Barsche. (Krüppelschuster) b. Es gibt generell nicht viele große Barsche in dem See. Sonst hätte bei der Anzahl von Anglern mehr kommen müssen. (Leoseven) c. Dieses Jahr gibt’s unheimlich viele fingerlange Maränen im Wandlitzsee. Das komtm alle paar Jahr vor. Man merkt es daran, dass solche kleinen Fische in den Maränennetzen verfangen, was nur passiert, wenn wirklich viel da ist. Die großen Barsche wissen was gut ist und spezialisieren sich auf die kleinen Maränen und die sind nicht da, wo wir gefischt haben. (Fischer)
PS: Auf Facebook habe ich diesen Erfahrungsbericht vom Raubfisch-Syndicat gefunden, der meine Ausführungen gut ergänzt bzw. bestätigt:
„Letztes Wochenende stand ganz im Zeichen des Barsche’s. Es ging an den ,,Lake W“ (Wandlitz See), um eine Bestandsaufnahme der dort vorkommenden Dickbarsche durchzuführen. Zwei Tage Angeln auf die heißgeliebten Streifenpunk’s und das bis der Arzt kommt.??⚕️
Samstagmorgen angekommen und erstmal die Lage peilen. Angelkarten holen, das Boot aussuchen alles vorbereiten und aufbauen….
Nun mal schauen wer noch so alles am Start ist…. und WOW einige sehr bekannte Gesichter aus der Liga der außergewöhnlichen Anglerscene.
Um nur mal einige zu nennen… Johannes Dietel Veranstalter, Shimano Pro-Staffer und Champion der diesjährigen WPC (World Predator Classic), Joshi Fritzsche ebenfalls Shimano Pro-Staffer und diesjähriger Teilnehmer der ,,Bass Masters“ in den USA, David Stachel Falbe Bull´sEye Teamangler und Abräumer mit unter anderem nem 46er Moppel am vergangenen Wochenende. Alles in allem eine ,,Crowd“, die ihresgleichen sucht.
Aber wollen wir hier mal nicht sentimental werden, denn geangelt wurde ja schließlich auch noch.
Am Samstag gegen 10 fuhren wir bei absolutem Kaiserwetter auf den Wandlitz See. Ein für uns unbekanntes Gewässer, was es erst einmal ein wenig zu erkunden galt. Johannes gab vorab schon ein paar Tipps, die die Suche nach Kanten und Hot Spots um ein Wesentliches erleichterte. Das Echolot leistete auch sehr gute Dienste, was das Thema Futterfisch am Spot und evtl. kapitale Räuber am Platz anging. Unsere ersten Versuche starteten wir auf die uns bekannte Weise mit Gummifischen am 8-10g Kopf und Größen von 6-9 cm. Besonders große Erfolge konnten wir allerdings nicht damit erzielen. Vereinzelt kam mal der ein oder andere Barsch vorbei, nur waren wir mit der Größe nicht wirklich zufrieden. Einige Barsche später und nach einer vierstündigen Intensivangelei kam es wie es kommen musste: Es fing an zu regnen. Naja, wird schon wieder aufhören… Denkste… Nach einem schönen dreißiger Punk bei strömendem Regen und nass bis auf die Knochen strichen wir erst einmal die Segel. Zack, rein ins Vereinsheim.
Bisschen trocknen, nen Pils schlürfen, dass Hotel klarmachen, ne Bratie essen, aber vor allem erstmal so horchen wie es bei den anderen läuft.
Fast vier Stunden später und etwas trockener ging es wieder frohen Mutes raus. Diesmal mit einer anderen Methode: Hatten wir vorher nur gejiggt, versuchten wir es nun mit Wobblern. Erfolge stellten sich auch schnell ein und die Größen wurden auch etwas besser. Fischten wir vorher den Bodenbereich ab, gab uns das Mittelwasser eine bessere Bissfrequenz, und die Bisse kamen, und das auch noch extrem hart. Nach zwei Megaaussteigern die gut Mitte dreißig waren, strichen wir erneut die Segel, um im Hotel noch ein wenig Brainstorming zu betreiben.
Am Sonntag ging es für uns gegen 9 Uhr wieder aufs Wasser. Es dauerte auch nicht lang und ein heftiger Einschlag drang in die Lesath bis in den Oberarm… Boah Alter, was das dachten wir uns bloß nicht verlieren. Da wir vom Vortag noch eine kleine manisch depressive Haltung hatten, konzentrierten wir uns voll und ganz auf diesen Fisch. Dann ließ er sich blicken… Alter Schwede, was ein Moppel. Ne fette wohl genährte 42er Kirsche lag da auf der Matte.
Bäääämmm persönliche Bestmarke!!! Der Gute biss auf einen Cormoran Bass Diver in 55mm und 9g. Nach noch einigen Kleinen war für uns dann auch Schluss, und wir verließen das diesjährige Barsch Master Classic Event.
Alles in allem war das eine weitreichende Erfahrung für uns, die uns gezeigt hat, dass Angeln mehr als nur Angeln ist, es ist pure Leidenschaft. Hoffentlich können wir im nächsten Jahr wieder mit am Start sein.
In diesem Sinne allen Petrijunkie´s …Tight Lines & Petri Heil“
Und ich bedanke mich jetzt nochmal bei allen Sponsoren des Events:
Bei Lurenatic für den Twitchbait und die Gummis.
Bei Shimano für den Arashi-Crank.
Bei dem Hardbaitversand für die Gummis.
Bei Hoffi für die Gummis.
Bei Krüppelschuster für die Aufkleber.
Bis zum Nächsten Jahr, Amigos!