Barsch Barschjagd in der Schonzeit – Das Micro-T-Rig im Fokus.
Beitrag enthält WerbungDie Berliner Barsch-Alarmer kennen das Problem: Am 01.01. des neuen Jahres wacht man mit schwerem Kopf und noch schwererem Herzen auf. Während sich das Kopfbrummen noch mit übermäßigem Konsum köstlicher Pilsbrause Abend vorher erklären lässt, wirft das schwere Herz Fragen auf. Und dann die langsame, bittere Erkenntnis: 5 lange Monate müssen abgewartet werden, bis unserem Lieblingsfisch mit Kunstködern wieder nachgestellt werden darf. Was für ein Start ins neue Jahr.
So war es zumindest lange Zeit. Seit einer Weile ist es in Berlin aber möglich, den gestreiften Gesellen mit Kunstködern nachzustellen, solang diese eine gewisse Größe – 2cm – nicht überschreiten.
Meine Methode der Wahl dazu sind kleinste Texas-Rigs. Ich benutze ein 3,5 Gramm schweres Bulletblei, eine Kugel in Micro-Größe und die Schwänze verschiedenster Softbaits als Trailer. Dazu aber später mehr. Als Haken kommen Noike Smiles der Größe 5 zum Einsatz. Um die Absinkphase noch zu verlängern und auch, um lange Winterabende sinnvoll zu verbringen, schmücke ich das ganze noch etwas mit Skirts. In der Praxis sieht diese Konstruktion so aus:
Natürlich kann man hier variieren. Manche mögen Skirts nicht, andere fischen in dieser Größe lieber ohne Kugeln. Für die letztgenannte Variante findet man bei Lurenatic.de eine prima Lösung: die Sinker Stopper von Noike, mit denen sich das Rig auch schnell zum C-Rig umfunktionieren lässt.
An dieser Stelle möchte ich übrigens jeglichen Credit für die Konstruktion an Twitchbait Svenni weiterleiten, bei dem ich exakt dieses Rig zum ersten Mal sah.
In der Theorie war ich von Anfang an vom Micro-T-Rig überzeugt. Wenn man dann aber am Wasser steht und diese Köder in Larvengröße schwingt, kommen anfänglich schon Zweifel auf. Die erste Bestandsprobe fand in der Stadtspree statt. Umringt von historischen Gebäuden versuchte ich, die Barsche zum Biss zu bewegen. Und siehe da: die Stachelritter ließen nicht lange auf sich warten.
Die Führung des Rigs gestaltete sich als denkbar einfach. Nachdem ich verschiedenste Führungstechniken probiert hatte, stellte sich das leichte Anzuppeln schnell als fischbringende Methode heraus. Man kann sich das ein bisschen wie Mini-Twitches vorstellen: nach dem Absinken wird gaaaaanz wenig Aktion aus der Rutenspitze heraus gegeben, dann wird der Köder liegengelassen. In diesem Augenblick des Liegenlassens fängt dann meist das Genuckel an. Denn anders als beim Jiggen knallen die Barsche beim T-Rig nicht auf den Köder, sondern saugen ihn langsam und gemächlich ein. Ich konnte dies beim Testen des Rigs mehrfach direkt vor meinen Füßen beobachten. Oft standen die Fische bis zu 10 Sekunden unbeteiligt vor dem auf und ab hüpfenden Köder, um dann in der 11. Sekunde doch zuzuschlagen. Pausen sind also – auch bei schneller Führung – absolut notwendig.
Noch ein paar Worte zur Köderwahl. Ich benutze die Schwänze gängiger Softbaits. G-Tail Saturns, Swing Impacts, Sexy Impacts, Yabbys, kekem Shads und Machobees sind alle schon Opfer der Schere geworden, um als Micro-Trailer zu dienen. Ein Köder lief bei meinen Versuchen in diesem Jahr aber allen den Rang ab:
Der Rockvibe Shad von Reins in der Farbe Motoroil Pepper. Von etwa 20 Fischen habe ich etwa 15 auf diesen Köder gefangen. Kurz angezuppelt springt er verführerisch nach oben und rotiert, kippelt und wackelt zurück auf dem Weg nach unten. Von der Spundwand muss man schon manchmal zwei mal herunterschauen, um sicher zu sein, dass es der eigene Köder und nicht ein kleiner verendender Weißfisch ist, der da gerade vor den Füßen aufblitzt. Dieses Spiel, verbunden mit dem intensiven Shrimp-Aroma, macht die Stadtbarsche verrückt. Meine bisher größte Schonzeit-Barschdame fand das auch.
Der Köder hat sich in der Schonzeit zum absoluten Erfolgsgarant entwickelt. Er ist immer zuerst im Wasser und wenn ich mir bezüglich eines Spots nicht sicher bin, gibt dieser Köder Aufschluss. Ich möchte nicht mehr ohne ans Wasser. An dieser Stelle sei unbedingt erwähnt: ich habe sowohl an sonnigen als auch dunkleren, windigen oder regnerischen Tagen mit dem Rockvibe Shad gute Erfahrungen gemacht. Ein Muster, unter welchen Umständen er besser oder schlechter läuft, lässt sich bisher nicht abzeichnen.
Abschließend bleibt eigentlich nur eins zu sagen: Angeln ist zu schön, um für fünf Monate des Jahres damit aufzuhören. Jedem, dem die Finger jucken und der den weiten Weg nach Brandenburg nicht auf sich nehmen möchte sei versichert, dass die Ultra-Light-Barschkitzelei am Micro-Texas-Rig richtig Laune macht.
Shiv