Barsch Barschangeln vor der Berliner Laubtapete
Haben wir ein Glück. Die stabile Hochdrucklage beschert uns Ende Oktober nochmal ein paar wunderschöne Angeltage. Wenn man mich nach meiner Lieblingsjahreszeit fragt, dann ist die genau JETZT. Um die voll auszukosten, muss man an Waldseen angeln. Oder an mit Bäumen gesäumten Flüssen. Denn ohne Baumtapete kein rotgoldener Barschherbst. Wie praktisch, dass ich mit der Müggelspree so ein Revier vor der Haustür habe.
Ein bisschen schade, dass man hier selten richtig gute Barsche fängt. Wir Spreeangler – ich denke, den meisten geht’s ähnlich wie mir und deshalb nehme ich euch da mal mit rein – freuen uns über 30er, klatschen 35er ab und rasten aus, wenn ein Barsch mal die Chance hat, die 40er-Marke zu durchbrechen.
Das macht das Revier aber keinesfalls hässlicher. Ich mag die Kleinräumigkeit. Ich find‘s schön, wenn sich das Auge immer mal was greifen kann: im Wasser liegende Boote, verrottete Holzpfosten, eine sauber aufgereihte Faschinenkette oder einen alten Kahn. Und ich find’s auch super, wenn man kleine Areale anwerfen kann. Bootsboxen z.B., die kaum sichtbare Drehströmung vor einer Kanalabzweigung, den Schattenbereich unter einer Fußgängerbrücke oder einen kleinen Klick in der Spundwand.
Weils so schön hier ist, könnte man es ja auch als Herausforderung ansehen, in diesem Revier die Großfische zu fangen und konsequent nur hier zu fischen. Denn jeder, der es schafft, hier in jeder Saison ein paar Fische zwischen 35 und 40 Zentimeter zu fangen, muss ein ausgeschlafener Angler sein. Hart im Nehmen. Voll am Ball. Und technisch auf der Höhe. Als Angeljournalist kann man sich das aber nicht leisten. Dazu muss ich einfach zu regelmäßig Fischbilder abliefern. Und im Prinzip müsste ich auch jetzt auf irgendwelchen Dickfischgewässern rumturnen, um an der Großzanderernte teilzunehmen oder die Barschmoppel reihenweise zu verhaften.
Doch es stehen ja noch eine BA-Tour nach Spanien an und dann das BA-Treffen in Magdeburg. Da sollte es noch mit ein paar guten Fischen klappen. Und so kann ich mich meiner Liebe zur Spree bestens Gewissens hingeben, kleine Barsche wobbeln…
…und mit ein bisschen Glück auch mal am 40er-Tor klopfen.