Barsch Barschangeln mit dem Plomb Palette
Beitrag enthält WerbungAm 21.2.2015 erhielt ich eine Mail mit dem Betreff „Ich weiß einfach nicht wohin mit dem Bericht…“. Inhalt der Nachricht: „Hallo Herr Dietel, leider finde ich keinen anderen Weg als diesen, um meinen Bericht an Sie zu schicken (ich entschuldige mich auch dafür). Ich kenne eine Angelmethode für Barsche, die in Deutschland nicht bekannt ist (glaube ich). Ich hefte also ein Word Dokument an meine Email. Freundliche Grüße aus dem Elsass, François.“ Das angehängte Dokument heißt „Angeln mit dem Paletten-Blei oder dem plomb palette“.
Interessant! Als ich noch bei Pure Fishing war, hatte ich mir mal so ein Fertig-System von Berkley bestellt, weil die Franzosen im Team meinten, dass es eine megafängige Methode für Barsch sei.
Zunächst einmal hat’s mir dann nicht so gut gefallen, weil an der kleinen Tube ein Drilling montiert war. Außerdem trug es den Beinamen „Vertical Power Jig“. Ich fand den Drilling an dem kleinen Köder übertrieben und vertikal angle ich kaum. Trotzdem habe ich mir dann auch einzelne Bleie gekauft, um die Rigs selber zu binden, die Tube mit einem Offset-Haken auszustatten und das Ganze mal geworfen auszuprobieren. Aus irgendeinem Grund habe ich das aber dann nicht mehr weiterverfolgt. Komisch eigentlich, denn ich habe immer wieder gehört, dass dieses System wirklich extrem gut Barsche zieht.
Insofern war ich sehr froh, dass sich François „getraut“ hat, mir zu schreiben. Es folgte eine kleine Mailkonferenz, in der ich François erst einmal versicherte, dass es keinen Grund gibt, sich bei mir für wertvollen Input zu entschuldigen. Im Gegenteil – und das gilt auch für euch – bin ich sehr dankbar für Berichte aus der Community. Wegen mir könnte die Startseite viel bunter sein. Wenn also jemand einen Bericht hat, immer her damit!
Zurück zu François. Nachdem ich seine Zusammenfassung durchgelesen habe, die zunächst mehr als Anregung für einen Dietel-Startseiten-Bericht gedacht war, denn einen fertigen François-Bericht darstellte, bat ihn noch um ein paar Bilder und um eine etwas detailliertere Dokumentation.
Nun ist François kein Fischfotograf. Aber er hat sich voll dahintergeklemmt und ein paar technische Fotos geknipst. Da sind auch ein paar Tricks dabei, die versierten Plomb Palette-Spezis weiterhelfen. Dazu kommen viele Links zu interessanten Berichten, Bildern und Videos. Und deshalb denke ich, dass man das Plomb Palette-Feature auch genau so bringen kann, wie es François geschickt hat:
Pêche au plomb palette (Angeln mit dem Paletten-Blei)
Die Plomb Palette-Zielfische
Die Methode ist auch oft als „Tagesretter“ bekannt und sie funktioniert auch sehr gut am Meer. Als aller erster der Barsch, was sonst ? Dann der Zander (als Beifang sozusagen), leider auch der Hecht mit seinen Zähnen und schließlich alle (größeren und kleineren) Weißfische. Auch Welse hauen voll den Oktopus rein, da kann man sich schon mal ganz schön erschrecken.
Das Plomb Palette-Material
– ein „Paletten Blei“ (7,5 bis 40 g, man kann auch noch Augen draufkleben), es muss sich unbedingt frei bewegen können (gleiten). Das Blei braucht dabei nicht zu glänzen
– ein Dreifachhaken n°6 (sehr scharf), man will ja hauptsächlich Barsche angeln
– ein eher kleiner Oktopus (3 bis 4 Zentimeter für den Barsch, 6 bis 8 Zentimeter für den Zander, aber mit Augen). Gute Farben sind: gelb-grün (top), weiß, rot, gestreift und fluo
– eine Perle mit einem Durchmesser von 5 bis 8 mm (alle Farben sind OK), auch eine Gummiperle ist ganz gut
– ein Klemmblei oder Quetschblei n°4 (es soll ja nirgends „klick“ machen)
– zwei Stückchen Isolierung von einem Elektrokabel oder sowas ähnliches
– 80 bis 100 Zentimeter Fluorocarbonschnur (0,25er bis 0,40er)
– ein Wirbel zur Hauptschnur (als anti-Drill gedacht)
Die Plomb Pallette-Montage
Viele Angler Basteln sich ihre Paletten-Bleie selbst. Bei einem aufgesägten und leicht flach geklopften alten Bleirohr (vom Schrotthändler) erspart man sich sogar das manchmal mühsame Gießen. Dieses Dreieckblei sollten unbedingt „aus der Mitte raus sein“ (also nicht symmetrisch sein), um so ein besseres „Wirbeln“ (das ja hauptsächlich gesucht wird) zu ermöglichen.
In die Öse des „Paletten Bleies“, klebt man mit Sekundenkleber ein Stückchen Isolierung (es muss beidseitig etwas leicht überstehen vom Blei) von einem Elektrokabel ein, um das Fluorocarbon vor Abrieb an der Ösenkante zu schützen.
Das zweite Isolierungsstück (rote Farbe wenn möglich – etwas länger als der aufgezogene Oktopus) am Haken und die Perle davor schützen den Oktopus vor dem zu raschen Zerreißen, dann das Quetschblei und dann das „Paletten Blei“ (es muss frei gleiten können auf der Schnur).
Die Plomb Palette-Technik
Mit dieser Montage wird am Grund geangelt, vertikal oder vom Ufer. Es braucht kein „zurückhalten“ während der Absinkphase des Köders. Durch die Form des Bleies (leicht ungleiches Dreieck) „wirbelt“ der Köder nach unten, und gerade durch dieses „Wirbeln“ gibt es schon sehr oft Bisse beim Absinken. Das Eigengewicht des Bleies hakt dann den Fisch generell von selbst. Erstaunlicherweise beißen die Fische nie auf das Blei, sondern immer nur auf den (Mini-)Oktopus.
Auf der Verpackung von Delalande findet man dazu eine schöne Skizze:
Das Wirbeln oder Flattern des Bleies ist dabei eigentlich die ganze Methode. Es ist ganz einfach: Man macht leichte kleinere Züge (Hüpfer) am Grund (ungefähr wie beim Jiggen, aber viel kürzer), so um die 5 oder 10 Zentimeter bis höchstens 50 Zentimeter weit. Das Blei und sein „wirbeln oder flattern“ sorgt dabei für eine Art Futterwolke (es wird Sediment gelöst und verwirbelt) und zieht so die Fische an. Bei jedem leichten Gegenzug muss man sofort ganz normal anschlagen (sind ja nur Barsche und keine Ursaurier).
Jetzt noch ein paar links zu Plomb Palette, auch „PP“ genannt :
– http://www.carnassiers-passion.fr/index.php?option=com_content&view=article&id=25&Itemid=36
– http://www.carnassiers.com/sommaire/perfectionnement/techniques/leurres/dandine/bouine/bouine.html
– http://www.clubcarna.com/t4149-le-nouveau-plomb-palette-de-bercley
– http://www.carnassiers.com/sommaire/materiel/selection/sinker-jig.html
– http://peche-tergnier.fr/crbst_10.html
Die „Bastler“
– http://www.pechenokill.com/armes-secrettes/mes-sorties/
– http://www.bricoleurre.com/atelier/viewtopic.php?id=607
– http://herault-pecheurs.forumgratuit.org/t163-le-plomb-palette
– https://www.google.fr/search?q=moule+%C3%A0+plomb+palette&hl=en-FR&biw=800&bih=488&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ei=stjqVJwd6IbtBuC5gdAG&ved=0CAYQ_AUoAQ
Plombe Palette-Videos
Auf Youtube findet ihr noch mehr!
Die Plomb Palette-Hardware
Es ist eigentlich eine alte Angelmethode, aber jeder will ja was erfunden haben heutzutage. Da gibt es halt „Streit“ manchmal (cheeeese). Es gibt sogar eine spezielle Rute für diese Angelmethode (die Specialist Sinker Jig von Pezon et Michel wurde anfangs extra dafür gebaut und ist bei uns in Frankreich halt als solche auch bekannt). Gerademal 1,95 Meter lang – wird oft zum vertikal angeln benutzt. Es gibt auch fertige Paletten Blei Montagen im Handel zu kaufen.
Probiert das Plomb Palette unbedingt aus!
Das Paletten Blei Angeln klappt übrigens das ganze Jahr über. Bei manchem Mannschaftswettangeln auf Räuber hat nur diese Methode die Pokale gebracht, in Frankreich, daher haben viele Mannschaften ein paar solcher Montagen immer mit dabei in ihren Angelkisten.
Bleibt mir (Johannes) nur zu sagen: Merci bien, Francois! Ich habe meine Bleie wieder ausgekramt und werde das System schon in kurzer Zeit im Lake Caspe baden. Ein Barsch-Feature folgt…