Fangberichte Barsch-Alarm-Treffen auf dem Wandlitzsee – diesmal hat’s gekracht!
50 Angelkarten hatte ich dabei. 25 Boote standen zur Verfügung. Und Schlafplätze für über 40 Leute hatte ich organisiert. Damit war das diesjährige Barsch-Alarm-Treffen am Wandlitzsee das bislang größte seiner Art. Genial auch die Mischung aus Moderatoren, Altusern und Usern der zweiten und dritten Generation. Im Vorfeld plagte mich allerdings die Sorge, dass ich mich mit dieser Teilnehmerzahl übernommen haben könnte. Nicht zuletzt weil die Boote nicht direkt an der Unterkunft bestiegen werden konnten, sondern am 10 Autominuten entfernten Vereinsgrundstück des AV Wandlitz, „meinem“ Angelverein. Als Verantwortlicher für beide Destinationen galt es für mich also hin- und her zu shutteln, um hier dafür zu sorgen, dass die Herberge auf- bzw. abgeschlossen war und dort, dass alle Mann an ihre Boote herankamen bzw. das Grundstück zwischendurch mal verlassen konnten. Und dann wollten wir ja auch noch filmen. Im Nachhinein hielt sich der Stress arg in Grenzen – in erster Linie weil alle Teilnehmer bemüht waren, mir hier und da ein bisschen Arbeit abzunehmen. Außerdem hatten meine Vereinskollegen alles perfekt organisiert.
Doch wurden wir wieder mal nicht wirklich vom Glück erschlagen: Kein Barsch-Alarm-Treffen ohne Wetterkapriolen – das ist nun mal ein ungeschriebenes Gesetz, dem sich die Teilnehmer Treffen für Treffen stellen müssen. So auch am Wandlitzsee. Konkret sah das dann so aus: Freitag Windstärke 4 bis 5 mit krassen Böen. Samstag kam zum Wind auch noch der eine oder andere Regenguss dazu. Umso überraschender, dass wir am Sonntag dann bei Idealbedingungen angeln durften. Im Folgenden könnt ihr unser Angelabenteuer chronologisch mitverfolgen. Dass ich bei so vielen Teilnehmern nicht jedes Detail erwähnen kann, ist ja klar. Ich schildere die Dinge deshalb mal aus meiner limitierten Perspektive, die die Teilnehmer via Kommentarfunktion am besten um ein paar eigene Erfahrungen ergänzen…
Freitag – „Warm“-Up
Nachdem ich ja angekündigt hatte, ab 14 Uhr die Angelkarten auszustellen und die Bootsschlüssel auszugeben, saß ich zusammen mit Sportsfreund Klaus und seiner Frau ab 13.30 auf meiner Bank am Vereinsgrundstück und harrte der Barsch-Alarmer die da kommen sollten. Lang musste ich nicht warten. Es ging gleich voll zur Sache. Im Minutentakt schlugen jetzt bestens ausgestattete Barsch-Angler auf, die heiß waren, mein Hausgewässer zu befischen. Von einem gemütlichen Angelnachmittag konnte aber leider nicht die Rede sein.
Mir blieb an diesem Tag nur die Zuschauerrolle. So richtig viel verpasst habe ich auf dem Wasser aber nicht. Zwar fing die eine oder andere Fraktion ganz gut. U.a. auch ein paar Ü-30er. Aber einen 40er Barsch hat an diesem Tag niemand zu Gesicht bekommen.
Am Abend ging’s dann in bewährter Manier zur Sache. Für viele richtig lang. Da wurden Ruten verglichen, Flaschen geleert, Fleischberge verzehrt. Fangfotos herumgereicht. Ein Lagerfeuer vom allerfeinsten gezündet… Kurzum war es genau so wie man sich so ein zünftiges Anglertreffen vorstellt.
Samstag – voll im Wind
Und so wundert es auch nicht, dass es am Samstagmorgen so mancher von uns recht unfrisch am Vereinsheim auftauchte. Aber wer feiern kann, kann auch angeln. Und so stach die Flotte dann gegen 8 Uhr fast geschlossen in See. Nur der DozeyDragon machte seinem Nickname alle Ehre und zog es vor, bis 10.30 das Bett zu hüten. Nachdem der seinen Bootspartner Erimbo kontaktiert hatte und versorgt war, traf dann auch unser Kameramann Schulze von fishpipe.com ein, so dass es nun endlich auch für David und mich aufs Wasser ging. Zunächst einmal wollten wir die User beim Fischefangen filmen. Was sich aber total schwer gestaltete. Denn in unsrer Gegenwart erwischte kein einziger User auch nur einen einzigen Fisch, was uns bei dem Wind bzw. Sturm auch nicht wirklich wunderte.
Im Nachhinein haben wir aber mitbekommen, dass es auch Boote gab, in denen gut gefangen wurde. So z.B. das Team thinkbig, das es bei 5 Windstärken vor lauter Verzweiflung mal mit Stickbaits versuchte und die These, dass Toppies nur bei ruhiger See Fische bringen, eindeutig widerlegte.
Noch bessere Fische konnten Lutze und Stephan verhaften – und zwar mit ziemlich grellen Kopyts am Grund. Ihre besten Barsche maßen 40 und 42 cm.
Den mit 75 cm bis dahin größten Hecht konnte Jan dingfest machen.
Sonntag – Finale furioso
Am Sonntag hatte Bernd das Aufschließen des Vereinsgeländes übernommen. So konnte ich ein bisschen in der Villa aufräumen und den einen oder anderen Transfer abwickeln. Mein Passmann David hingegen nutze die Zeit, um sich etwas von den Strapazen der beiden Lagerfeuerabende erholen und sich gründlich ausschlafen. Wir waren dann so gegen 11 Uhr am Wasser. Und dann ging’s auch direkt rauf aufs Boot. Zunächst einmal fuhren wir die Boote in unserer Reichweite ab, um zu erfahren, ob die Fische besser in Form waren als in den beiden Tagen zuvor.
Pustekuchen! Wo wir uns auch erkundigten – von dicken Barschen keine Spur. „Na gut, David. Dann müssen wir halt jetzt endlich mal zuschlagen! Ich glaub’ ja, dass da z.B. noch keiner richtig gut an der Krautbank da hinten geangelt hat.“ Also nix wie hin zur Landzunge. Die lag aber nun mal wieder voll im Wind. Und das Echolot hatten wir vor lauter Stress auch nicht montiert. Insofern fiel es auch uns schwer, das Kraut „richtig gut zu beangeln“. Resultat: Kein Biss auf Wobbler. Und auch keiner auf den Gummifisch. „Oh Mann. Das war das letzte Mal, dass ich diesen Tümpel beangelt habe. So richtig gut hat’s bei mir hier echt noch nie gebissen.“, sprudelte es aus dem genervten David heraus. Und „Oh Mann, David. Was ein Blödsinn im Quadrat!!!“, hab ich mir gedacht. Ich habe hier einfach schon zu gut gefangen, als dass ich mir so nen Käse ohne heimlichen Widerspruch anhören könnte. Die dicken Dinger wollen halt erkämpft werden. Wie an den meisten anderen Brandenburger Seen eben auch. Naja. Nicht maulen. Einfach mal weiterangeln und dem unmotivierten Kollegen da vorn im Bug dann irgendwann einen Brummer keschern lassen. „Lass mal den absolut windgeschützten Bereich da vorne beim Verein abangeln. Da hatte der Lutze doch gestern nen 40er und Stefan nen 42er. Und außerdem ist s da behaglicher als draußen auf dem Berg.“ Also wieder zurück und auf der 10-Meter-Linie einen Platz gesucht.*
„Isses Dir hier genehm, Dave?“ Es nickte. „Na dann! Anker runter!“ Und dann mal den Bereich ums Boot abgefächert. Ich mit einem Wurm am Texas-Rig. David mit dem Aggronizer am 6-Gramm-Kopf (bei 10 m Wassertiefe!!!). Schon beim dritten Wurf hatte ich den ersten Kontakt. Doch der Fisch konnte sich noch vor dem Weg ins Mittelwasser vom Haken schütteln. Shit! Aber immerhin waren hier Fische. Das sollte sich beim ca. 7. bis 10. Wurf bestätigen. Allerdings war nicht meine Rute krumm, sondern die von meinem Kollegen. Kurz vorm Boot war er eingestiegen. Und noch ehe ich die Filmkamera aus der Tasche gewurstelt und aktiviert, war der Fisch auch schon gelandet. Kein Schlechter!
Damit war das zwischen David und dem Wandlitzsee liegende Eis dann endlich gebrochen. Und wie! Keine 5 Würfe später war die Fanta Red schon wieder krumm bis zum Anschlag. Wieder kam der Biss direkt am Boot. Wieder blieb mir keine Zeit zum Filmen. Diesmal allerdings nicht aus Zeitnot, sondern weil ich David den offensichtlich starken Fisch keschern wollte. Und eine Minute später lag das Ding dann auch in den Gummimaschen der Dickbarschkelle. „Was ne Granate, David! Geht doch!“
In Ermangelung eines Maßbandes nahm ich ein Stück Schnur und schnitt es auf der Länge dieses Barsches ab. Denn uns war sofort klar, dass dieser Fisch das Zeug zum Ü-45er hatte. Unsere Freudenschreie und das mehrfache Abklatschen waren wohl so laut und auffällig, dass sich nun eine ganze Armada von Barsch-Alarm-Booten um uns herum gruppierte.
Und David bestätigte die Jungs in ihrer Vermutung, dass sich hier noch mehr dicke Barsche herumtreiben mussten mit dem nächsten Brummer aus der 40-cm-Fraktion.
„Oh Mann. Das ist doch der Wahnsinn. Da fängt der Typ doch glatt drei solche Teile in 15 Minuten!“, dachte ich mir, während ich meinen Gummifisch über den Grund hüpfen ließ. Peng! Einschlag. Rocke krumm. Endlich. Zwar ein bisschen kleiner als Davids Fische. Aber auch kein Schlechter.
Und dann hatte ich gleich noch einen Ochsen dran, den ich aber leider auf dem Weg zum Kescher verlor. In der Zwischenzeit ging es auch auf einigen anderen Booten voll zur Sache. So machte Sven einen 44er klar.
Und Micha wollte dem nicht einen Zentimeter nachstehen.
Am heftigsten fiel die Freude aber auf den mit den Hamburgern Leo und Carlos besetzten Kahn aus. Leo konnte seinen Barsch-PB von 36 auf 39 cm steigern.
Und Carlos fing zwei 42er.
Doch dann war der Ofen aus. Zwar versuchten wir es noch eine Weile. (Inzwischen hatte ich den sein-Glück-nicht-überstrapazieren-wollenden David gegen DozeyDragon ausgetauscht.) Aber die Barsche hatten den Braten gerochen und sich entweder verdünnisiert oder das Fressen eingestellt.
Lediglich Felix bekam noch einen Fisch an den Haken. Die Power seines Widersachers ließ ihn kurz vom deutschen Barschrekord träumen. Umso getrübter war die Freude dann, als er diese Monsterbrasse im Wasser vor sich liegen sah.
Egal! Letztendlich kamen während des Treffens ein ganzer Haufen guter Barsche heraus.
Die beiden größten Hechte maßen 75 (s.o.) und 74 cm. Dazu kamen noch einige Schniepel:
Für einen durchschnittlichen Brandenburger See ein durchaus respektables Ergebnis. Das Sahnehäubchen erwartete uns bei der Vermessung von Davis Schnurstück. 47,5 cm! Auch wenn wir einen Wackelzentimeter abziehen würden, ist das ein echter Ausnahmefisch. So einen habe ich an dem See jedenfalls noch nicht gefangen. Dazu noch die Bombenstimmung, eine perfekte Unterkunft, super Unterstützung aus dem Angelverein und ausschließlich extrem nette Gesichter um mich herum – Veranstalterherz, was willst Du mehr???
Und hier noch ein paar Impressionen:
Ein besonderes Dankeschön gebührt mal wieder dem Sportsfreund Klaus, der mit seiner Frau die Bootsübergabe und das Parkmanagement in seine Hände genommen hat…
… und nebenbei auch noch einen ganzen Haufen Fische aus dem Teich zog.