BA-Treffen Barsch-Alarm Peenestrom-Treffen 2014
Beitrag enthält WerbungAm 24.102014 war es dann wieder so weit: Der Barsch-Alarm entschlüpft der Virtualität und manifestiert sich in einem handfesten Treffen am Peenestrom. Mit dabei waren 32 Mann und keine Frau. Männersache mal wieder. Ist ja auch verständlich. Schließlich hat sich der Strom im Laufe der Zeit den Ruf als Weichei-Äquator erarbeitet – mal weil‘s tagelang nicht beißen wollte, mal weil man tagelang im Sturm steht und ein andermal, weil man vor lauter Barsch-, Hecht- und Zanderzerren abends Gehhilfen benötigt hat. Wie würde es also diesmal werden?
Zunächst einmal ganz unstressig für mich. Nachdem wir die Buden im Vorfeld verteilt hatten, lief auch die Bootsbelegung ganz problemlos ab. Und so konnten wir am Freitagmorgen pünktlich um kurz vor 9 aufs Wasser durchstarten. Die Bedingungen waren – verglichen mit denen bei den beiden letzten Peenetreffen – ideal. Eine lasche 3-4. Kein Regen. Gelegentlich sogar Sonne. Mädchenwetter am Peenestrom. Das gefällt auch den Jungs.
Ersteinmal galt es, eine kurze Ansprache zu überstehen.
Dann konnte man sich auf die gesponserten Köder stürzen.
Dann das Gruppenbild (nach dem Motto: „Was man hat, das hat man.“)
Und dann gings endlich los.
Man hatte ja von sensationellen Barschfängen in den letzten Wochen gehört. Dementsprechend war mein Team voll auf Barsch gebürstet. Im Gegensatz zu mir hatten Hoffi und Veit aber auch ihre Zanderruten an Bord. Ich war mir sicher, dass ich primär auf Barsch angle und dass meine schweren Barschruten im Zweifelsfall auch für die meistens doch recht kleinen Zanderbeifänge im Oktober ausreichen würden. Wobei: Der Ausstrom war diesmal enorm. Beim kurzen Testfischen am Donnerstag kam man mit 40 Gramm nicht gegen die Strömung in der Fahrrinne an.
Ich kann das Ganze wieder nur aus meiner Perspektive schildern und beschränke mich mal auf die anglerisch relevanten Szenen aus einem an sich auch sonst ziemlich amüsanten Film.
Unterschiedliche (Aus-)Strom-Konzepte
Jeder von uns verfolgte sein eigenes Konzept. Der „Kampf der Systeme“ hat’s auch ein bisschen spannend gemacht auf dem Boot. Phasenweise war der Veit voll am Fisch. Da rief und quitschte es von vorn im Bug dann ständig: „Mann, Alter!“ „Boah Alter!“ „F..K, Alter.“ „Geil, Alter.“ „Alter! „ALTER!“ „ALTER!!!“ Neukölln‘s in da House. Hoffi und mit klingelten nach einem Tag jedenfalls die Ohren, bis wir uns gegen den original Deep Down Berlin Streetslang wehrten und unsere Bisse auch lautstark abfeierten. Das war manchmal sogar ein bisschen witzig.
Veit’s Murmel-Konzept: Veit hat viel mit seiner schweren Zanderrute und 5er Gummis an fetten Murmeln gefischt. Am besten funktioniert das, indem na sich frech die beste Position im Boot schnappt und den Jig quer zur Strömung auswirft, um ihn dann mit bzw. von der Strömung versetzen zu lassen.
Da schauen dann die andere ein bisschen in die Röhre, weil man ja den Bogen voll ausfischen kann – was zumindest dem Mann ganz hinten nicht vergönnt ist, weil die Strömung den Köder dann irgendwann unters Boot drückt.
Van Hoff‘s Doppelkopf-Stinke-Stift-System: Wann immer die Strömung drückte, behalf sich Hoffi mit einem Doppel-Kopf von Profiblinker. (Die Montage firmiert seit kurzem auch als „Doppel-Hoff-Methode“.) Auch wenn Veit und ich uns am Anfang noch ein bisschen über den Vorschalt-Kopf von lustig gemacht haben, gab’s Momente, in denen uns der Hoffi mit der Kombination aus 20-Gramm-Doppelkopf plus 7-Gramm-Rundkopf ordentlich beeindruckt hat.
Und wenn jemand mit dem Handicap ins Rennen geht, so ganz ohne Shimano-Rute anzutreten, und trotzdem den größten Barsch fängt, ist das nicht nur tapfer, sondern auch eine astreine anglerische Leistung.
Wobei Hoffi’s Fangerfolge vielleicht auch gar nicht am Doppelkopf langen, sondern an seinen Malkünsten. Vincent van Hoff hatte nämlich ein Set von Knoblauch-Malstiften im Koffer, das er auch fleißig einsetzte. Ein bisschen Grün auf den Schwanz. Ein bisschen Rot auf die Flanke. Ein bisschen UV auf den Rücken bzw. um den Haken herum. Fertig ist der Dick-Barsch-Gummi.
Malkurse gibt’s bei Van Hoff im Laden (Köderwahnsinn, Große-Leege-Str. 97/98. HOF F). Telefonische Voranmeldung Mo-Fr. 10-18.00 Uhr unter: 030 609 22 666 (Öfters probieren.) Kann sein, dass er sich mit Jan Hoffmann meldet, bescheiden wie er ist.
Hannes‘ Strom-Texas-Interpretation: Wie ihr in dem kleinen Feature über den „UL-Texas-Flash im Strom“ lesen könnt, mich bedeutet die starke Strömung am Strom immer “T-Rig-Time!“ Ich habe auf so fette Murmeln beim Barscheln einfach nur noch selten Bock. Schon gar nicht, wenn die Barsche nicht richtig beißen wollen, sondern sich nur drauf schieben und beim Anziehen loszappeln. Da lasse ich lieber das Rig am leichten Gerät über den Boden schlittern und bekomme ordentliche Bisse.
Das hat auch die ganze Zeit sehr gut funktioniert. So gut, dass ich am zweiten Tag habe ich so gut wie nie zur Jig-Rute (hatte ich natürlich auch dabei) gegriffen habe. Besonders großen Spaß hatte ich wieder mit der UL-Rute. Die Kombination aus 10 Gramm-Diaflash, 2500er Rolle, 8er Nanobraid, 30er FC, 14-Gramm-Bullet (wirft die Rute problemlos, wenn man über den Hebel geht), 3/0er Offsethaken und 3 Inch Bubbling Shad bzw. 4 Inch G Tail Saturn ist DIE UL-Zusammenstellung schlechthin. Durch die feine Hauptschnur kann man problemlos mit 14 Gramm gegen die Strömung anfischen, wo andere mit 35 Gramm-Jig plus Gummifisch kaum runterkommen. So hatte ich auf jeden Fall ordentlich Spaß.
Und wenn ich mal das Gefühl hatte, mit größeren Ködern mehr zu erreichen, hatte ich noch eine andere T-Rig-Rute mit schwererem Bullet und größeren Ködern bereitliegen.
Mannschaftsergebnis
Auf den anderen Booten wurde auch viel gefangen. Wobei es auch witzig ist, wie sich von Boot zu Boot immer wieder gegensätzliche Ansichten durchsetzen. Während die einen die Zander nur mit grünen Gummis fingen, liefen bei anderen nur Naturfarben. Während ich die ganze Zeit mit dem T-Rig Bisse bekam, lief das T-Rig bei anderen nur an den ersten beiden Tagen und am dritten gar nicht. Was man aber als Gesamterkenntnis festhalten kann: Die Zander bissen eher tief, die Barsche etwas flacher. Und die größten Barsche kamen ganz flach.
Barsch
Eine tolle Serie von 5 Fischen in Folge mit drei über 40 Zentimeter fingen Forelle und sein Angel-Partner Ronny gleich am Freitag. Darunter war auch der größte Barsch des Treffen. Mit 44 cm landete Forelle einen richtig guten Peenestrom-Brocken.
Hier die Barsch-Parade:
Zander
Im Gegensatz zum letzten Treffen, gab’s diesmal nicht ganz so viele kleine Zander. Was auch gut so ist. Denn eigentlich will die 35er bis 40er ja niemand fangen. Die sollen in Ruhe wachsen. Dafür fingen wir ein paar mehr Fische über 55 cm als beim letzten Jahr. Die größten Zander waren über 70 cm lang. Letztes Jahr war ein 63er noch das Maß aller Dinge. Leider hat man auch an drei Tagen oft erst spät einen Erkenntnisgewinn. Würden wir heute mit dem Wissen aus den drei Tagen ins Rennen gehen, würden wir sicher noch mehr gute Fische fangen. Jedenfalls ging‘s am Sonntag steil bergauf mit den Zandern. Je später der Tag, desto größer die langgezogenen Stachelflossenträger.
Die Zander-Parade:
Hecht
Hechttechnisch sah es ganz schön mau aus. Unser Boot hatte gerade mal 3 hechtkontakte an drei Tagen. Das ist selbst für Barschangler wenig – zumal wir ja auch viel mit 5er Gummis geschmissen haben, auf die sich normalerweise immer ein paar gute Hechte schrauben. Auf den anderen Booten sah es ähnlich aus. Sogar bei Fabian und Rico, die sich vorgenommen hatten, primär auf Entenschnäbel zu werfen. Da ging so wenig (nämlich nix), dass sie irgendwann auch kleinere Gummis ranmachten, um an der Barsch- und Zander-Angelei teilzunehmen. Allerdings gab’s auch Ausnahmen. Eine gewaltige beim Einfischen. Nämlich Patty’s 1,20 cm langen Hecht, der am Donnerstagmorgen stilecht auf einen 5er Easy Shiner in der Keitech-BA-Farbe Electric Chicken gebissen hat.
Toll auch der Meterhecht von Heko72, der am Freitagabend bei einem der letzten Würfe kam und einen PB-Grand-Slam (Barsch, Zander, Hecht) perfekt machte.
Ansonsten war eher Fritten-Alarm angesagt – wobei „Alarm“ deutlich übertrieben ist. Es gab ja nur ein paar Einzelhechte. Der Haupthecht war an diesem WE genauso wenig im Strom präsent gewesen wie der großwüchsige Hauptbarsch.
Die Hechtparade:
Unterm Strich war’s aber wieder ein tolles Treffen mit reichlich Fisch, netten Menschen und viel Spaß.
Ich bedanke mich bei allen Teilnehmern und den Sponsoren und schaue mal, in welchen Zeitraum ich das nächste Peenestrom-Treffen lege. Ein bisschen früher, etwas später oder evtl. gar in den Juni. Wir werden sehen. Ich gebe jedenfalls rechtzeitig Bescheid.
Bis bald, Jungs!
PS: Ich habe die Abschlussrechnung erhalten. Darauf sind Liegeplatzgebühren, Slipgebühren, Benzinabrechnungen etc. – wenn ich das wirklich alles selber zahle, lege ich diesmal drauf. Ich rechne das mal alles aus und muss euch dann leider bitten, mir noch ein bisschen was zu überweisen.
PSS: Sollten noch Bilder reinflattern, baue ich die nachträglich ein. Ich hatte jetzt nur Lust, den Bericht mal online zu stellen. Warten ja eine Menge Menschen drauf…