BA-Treffen Barsch-Alarm in Bayern: Südgipfel am Sylvensteinsee
Es ist nun schon ein paar Wochen her, dass sich eine BA-Fraktion aus Süddeutschland und Österreich am Sylvenstein-Stausee getroffen hat. Über 30 Mann stark war diese Formation aus harten Anglern mit ebenso kernigen Dialekten. Mit diesem Treffen entsprach ich einer Forderung aus dem Forum. Besonders schwer gefallen ist mir die Zusage, das Ding zu organisieren aber nicht. Erstens wurde es eh Zeit. Zweitens habe ich die Orga größtenteils abgegeben. Und zwar an meinen Shimano-Teamkollegen Dori Baumgartner, der nur ein paar Kilometer vom See entfernt wohnt und zudem noch eine Menge Kumpels da unten hat, die uns nicht nur Bootsplätze zur Verfügung stellten, sondern sogar mit ihren Ruderbooten über den See gegondelt haben. Wenn ich „uns“ sage, meine ich euch Teilnehmer. Ich selber habe an diesem Treffen nicht einen einzigen Wurf gesetzt und war trotzdem happy mit dem Event.
Wenn ich ehrlich bin, ist es bei fast jedem Barsch-Alarm-Treffen so, dass ich froh bin, wenn das alles reibungslos über die Bühne geht. Jeder Teilnehmer soll ein Starterpaket haben, jeder einen Bootsplatz, jeder ein Nachtquartier, das Grillen oder Essen will organisiert sein und ein bisschen Rahmenprogramm muss auch noch sein. Ich angel voll gern. Aber nicht mit dem Gefühl, dass noch dieses zu erledigen ist oder das. Und wenn ich noch ehrlicher bin, komme ich auch so recht viel zum Fischen. Bei den Treffen geht’s mir um die Leute. Ich habe dieses Jahr beim Barschmaster Classic am Wandlitzsee schon mehr am Bootssteg abgehangen als im Boot und in Bayern habe ich das auf die Spitze getrieben und eben gar nicht gefischt, sondern hier ein Feuer gemacht, dort Pakete gepackt, da einen Vortrag vorbereitet, wo anders Stühle und Tische zurechtgeruckt usw. Und das Gute ist, dass ich mit dem Gefühl nach Hause gefahren bin, dass ich auch was mit den Menschen zu tun hatte und ich mich mit euch unterhalten konnte, anstatt von einer Aktion in die nächste zu fallen, zu schlafen, zu fischen und dann wieder heimzufahren.
Und so kann ich ein paar Geschichten erzählen, die ich nicht erfahren hätte, wenn ich nicht ein bisschen mehr bei den Jungs gewesen wäre. Wobei. Die Geschichten bleiben auf dem Treffen. Eine kleine Anekdote hau ich aber raus. Und zwar hat mir köderkunst77 erzählt, dass er mal ganz schön fertig war wegen dem Barsch-Alarm.
Da gab’s ja mal diese Zielfisch-Kings mit Medaillen und Preisen. 2014 hätte er sich fast den Titel geschnappt. Zweiter ist er geworden und er mag halt diese Zentimeter-Battles so gern. Er hätte auch gern so eine Medaille gehabt. Und so hat er sich für 2015 vorgenommen, den Titel zu schnappen. Das ganze Jahr über hat er nix anderes gemacht als Rapfenangeln. Und irgendwann komme ich dann und sage, dass es keine Medaillen und Titel mehr gibt. Da ist für Patrick eine Welt zusammengebrochen. Und ich habe nix davon geahnt. Weder habe ich geahnt, wie wichtig jemand diese Wertung sein kann. Noch habe ich von Patricks persönlichem Kummer Wind bekommen. Und heute, lieber Patrick, möchte ich Dich zum Barsch-Alarm Rapfen-King 2015 „der Herzen“ küren. Ganz offiziell. Ich schau mal, ob ich irgendwo eine Medaille herbekomme.
Apropos BA-Kings und Medaillen: eggerm, der auch dabei war am Sylvie, hat die Auswertung für 2016 schon vor Monaten vorgenommen und mir auch zugeschickt. Ich habe sogar – Achtung, Patrick – Medaillen hier rumliegen mit Gravur. Ich bin seit Januar nur noch nicht dazu gekommen, die Sachen hier zu posten und die Medaillen dann auch zu versenden. Ich brauche dringend eine Sekretärin. (Aussagekräftige Bewerbungen bitte per PN an mich.)
Ja. So isses halt, wenn man nur Angeln im Kopf hat. Da kommt manch anderes zu kurz. Und Mensch, ich bin heute früh ja mal wieder der Weltmeister im Abdriften. Wo wir bei der WPC wären. Ach ne. Die lassen wir mal WPC sein. Und die Fireblood Fireblood.
Zurück zum Treffen. Treffpunkt war am Freitagabend im Hotel „Jäger vom Fall“. Nicht nur ein geiler Name, sondern auch eine schöne Location. Riesengroß. So groß, dass uns die nette Chefin ein Barsch-Alarm-Separee zur Verfügung gestellt hat, in dem meine Assistenten (der legendäre Andi Weick und der Dori) und ich erst die Starterpakete gepackt haben (danke an alle Sponsoren: Lurenatic, Shimano, ShadXperts, HardbaitVersand und den, den ich evtl. vergessen habe – ich darf den morgendlichen Flow jetzt nicht mit Denksport abwürgen). Im zweiten Schritt haben wir dann eine Tafel angerichtet, an der alle Teilnehmer Platz haben würden, um meinem Vortrag übers Fischen in Spanien zu lauschen. Bzw. um sich da dann auch einbringen zu können und Fragen stellen zu können. Dann musste die Technik klar gemacht werden und irgendwann war dann auch mal Abendessenszeit und Zeit für ein gemütliches bayrisches Bier.
Es trafen ein die Protagonisten. Und zwar alle, die sich angemeldet haben. Ausnahmslos. Fast. Sehr schön! So muss das sein.
Wieder eine supertolle Mannschaft. Bunt gemischt in allen Altersklassen und einfach nur sympathisch. Ich geb’s zu: Ich hab mich fast ein bisschen daheim gefühlt unter euch. Als oberhalb des Weißwurst-Äquators ansässiger Exilschwabe wirds mir immer warm ums Herz, wenn ich mal in den Süden runterkomme und mit einem ordentlichen Dialekt konfrontiert werde. Nicht dass ich hier in Berlin in der dialektfreien Zone lebe. Aber die Schwaben geben sich hier schreckliche Mühe, nicht als solche erkannt zu werden. Schließlich sind wir (und da sind die Badener eingeschlossen – da machen die hier oben keinen Unterschied) hier nicht so beliebt, weil… Naja. Wir können halt alles. Außer Hochdeutsch. Aber das führt jetzt auch wieder auf Nebenkriegsschauplätze und da wollen wir ja echt nicht hin. So gar nicht.
Wir wollen wissen, was auf dem Treffen passiert ist, oder? Also: Vortrag. Ich hatte mit einer Stunde gerechnet und vorsichtshalber schon mal zwei Stunden angekündigt. Die sind es auch geworden. Aber nur, weil mich köderkunst77 immer unterbrochen hat. Vielleicht auch, weil ich so viele kleine Filme eingebaut habe. Ich halte ja nicht so gern Vorträge. Aber der hat mir richtig Spaß gemacht. Das Thema liegt mir irgendwie (im November fliegt die nächste BA-Fraktion nach Spanien). Und ihr wart so ein cooles Publikum. Ich würde jeden von euch mitnehmen. StefanK z.B. fährt mit (zur Frühjahrs-Tour mit Dori – ein bisschen Promo muss an dieser Stelle erlaubt sein). Er hat so gut aufgepasst, dass er auf der Bank eingeschlafen ist – aber erst so um 1 oder 2 oder 3 Uhr.
Gegen 23 Uhr kamen dann auch die Ösis um Sportsfreund eggerm zu uns. Nicht weil die Anreise so strapaziös war, sondern weil so lang gefischt werden musste. Zu dritt im Bananaboat. Es lief wohl ganz gut.
Wie überhaupt alle, die am Freitag draußen waren, ganz gut gefischt haben. Keine überragenden Größen zwar, aber viele Fische.
Für Samstag war gemischtes Wetter angesagt. Doris und meine Kumpels kamen pünktlich mit ihren Booten an. Wir verteilten die Jungs und das eine Mädel (sehr tapfer!!!) auf die Boote und besprachen uns, was zu tun wäre.
Wir wollten ja eigentlich unbedingt das angekündigte Spanferkel am Lagerfeuer auftischen und mussten deshalb ein ebensolches entfachen. Aller Regenwarnungen zum Trotz lieferte Dori den halben Bayrischen Wald an…
…und mittels Schweden-Ofen konnten wir auch ein Feuer entfachen. Auch wenn es etwas länger gedauert hat. (Der abgeholzte Teil des Bayrischen Waldes war nass.)
Als das Feuer dann brannte, fing es an zu regnen. Richtig. Stark. Böse. Also Plan B: Das Feuer abbauen und…
… das Barsch-Alarm-Separee wieder umbauen von der einen (etwas beklemmenden) Tafel auf Einzeltische, Kartenspielen bzw. Auswanderergeschichten (Thema „Thailand“) anhören. Und das Spanferkel in Empfang nehmen.
Ebenjenes wurde von Obelix höchstselbst an die Teilis verteilt.
Ich esse ungefähr einmal Schwein im Jahr. Dieses Jahr aber schon das zweite Mal. Beim Sommerfest von meinem Angelverein in Köpenick gab’s auch Spanferkel. Also ein bisschen süddeutsche Lebenskultur bekomme ich hier oben auch ab. Warum ich kein Schweinefleisch esse? Ich hab mal gelesen, dass Schweinefleisch eine ähnliche DNA hat wie Menschenfleisch. Deshalb kann es der Verdauungstrakt nicht so gut von unseren Innereien (dem Darm) unterscheiden und dadurch braucht es unheimlich lange, bis das Material verdaut ist. Und in dieser Zeit können die ganzen Hormone (und Schweine sind voll mit der Wachstumsscheisse) schön in unseren Köder wandern. Außerdem finde ich Massentierhaltung scheiße. Wurst esse ich sowieso nicht. Und überhaupt habe ich eine kleine Essenspanne. Weil Rindfleisch esse ich gern und da ist ja von Massentierhaltung überhaupt keine Rede und beim BA-Treffen am Möhnesee habe ich mich am ersten Abend für die Pute angemeldet und am zweiten fürs Huhn. So viel zum Thema Konsequenz…
Die Konsequenz des Spanferkelverzehrs war, dass wir alle satt geworden sind. So satt, dass wir den ganzen Rollbraten nicht auch noch vernichten konnten. Der wurde dann an einzelne Teilnehmer als Tagesverzehr ausgegeben. Für den Sonntag, an dem es ja für die meisten schon recht früh nach Hause ging.
Aber halt. Da war ja noch das von Andi Weick organisierte Zielwerfen. Das fand am Samstagabend statt.
Ich hatte ein paar schöne Preise gestellt. Kescher, einen Forellenpuff-Führer, ein Buch mi Angelgeschichten und anderem Zeug, das man nicht zwingend braucht. Dennoch war’s ein harter Wettbewerb, dem ich mich selber nicht gestellt habe.
Fatal war mein Satz: „Ich glaube, mit einer Baitcaster wäre es viel einfacher.“ „Das will ich sehen.“ „Ich auch!“ „Ja. Genau. Hol her!“ Ich ließ sie erstmal schmeißen und hab mich nach innen verkrümelt. So der Meister-Pitcher bin ich auch nicht. (Man musste auf 10 m in einen Mini-Eimer treffen. Und zwar oben rein. Also nicht flach reinschießen, sondern das Gewicht reinfallen lassen.) Naja. Was soll‘s. Hab‘ ich halt zwei Kombos geholt (einmal Finesse mit Aldebaran und einmal eine M mit Chronarch MGL – so wieder etwas Werbung untergebracht – sind aber halt auch geile Rollen). Und dann habe ich den Jungs einen vorgepitcht. Gerade so, dass es keine totale Blamage war. Aber heiß hab‘ ich die Nicht-Caster schon gemacht. Ausprobieren wollten es viele und viele haben besser getroffen als ich. Da werden wohl demnächst ein paar Tacken in BC-Geschirr fließen. Macht aber halt auch Spaß und schon beim Eimer-Pitchen hat man gesehen, dass man ca. drei Würfe mit der BC macht, wenn man zweimal mit der Statio auswirft.
Am Sonntag dann nochmal Bootseinteilung. Frühstück. Das Finanzielle mit dem Dori regeln. Mich bei allen bedanken, nochmal ein bisschen smalltalken hier, ein bisschen quasseln da. Und dann hat mich der Andi nach Hause gefahren. Also ins Südnachhause. Zu den Eltern nach Heilbronn. Und von da ging‘s dann ein paar Tage später wieder nach Berlin, ins Schwabenexil.
Hat mir enormen Spaß gemacht. Nächstes Jahr wieder. Nur anders. Walchensee. Mietboote. So könnte er aussehen, der Südgipfel 2018.
Danke für die Teilnahme. Danke für die Stimmung! Und ein besonderes Dankeschön an alle Helfer, Kapitäne, das Team vom Jäger vom Fall und die Leute vom Angelverein, die den reibungslosen Ablauf möglich gemacht haben. Super! Echt. Merci!!!
Ach ja. Mann. Ihr habt ja gefischt. Und zwar gar nicht mal so schlecht. Bzw. sehr unterschiedlich. Während manche einen Barsch nach dem nächsten verhaftet haben, sind andere fast leer ausgegangen.
Hier die Bilder: