BA-Treffen Barsch-Alarm-Ebro-Exkursion 2017
Zwei Wochen war ich in Spanien bei Markus Stegherr und Bruno Brennsteiner (Ebrourlaub). Eigentlich sollte es drei werden. Normalerweise werden es dann 4 bis 6 Wochen. Diesmal war tatsächlich früher Schluss. Das lag weder am Wetter noch an den Fischen. Eher daran, dass meine Begleitung für die dritte Woche in Berlin im Filmstress ist (durch die politische Situation hat Felix, der als freiberuflicher Kameramann arbeitet, brutal viel zu tun und konnte nicht weg ausm großen B). Oder an einer massiven Erkältung. Oder an was anderem. Jedenfalls nicht an der Angelei. Die war teilweise sehr toll. Zwar hat uns der obere Stausee alles an Geduld und Passion abgefordert, was wir in die Waagschale werfen konnten. Dafür habe ich den unteren Stausee von einer neuen Seite kennengelernt. Also Top-Barsch-Gewässer nämlich.
Der Rahmen: In der ersten Woche war ich mit meinen Schweizer Kumepls Janosch, Sascha und Fabio unterwegs. In der zweiten haben wir Fabio gegen 16 Barsch-Alarmer eingetauscht. Nachdem ich eine Woche lang oben gefischt hatte und Fabio und Sascha nach einigen enttäuschenden Tagen entnervt nach unten abgedüst sind, um dort gut zu fangen, habe ich die BAler im Forum gewarnt und auf die Möglichkeit hingewiesen, das Boot nach unten zu verlegen.
Also ging eine Meldung an die Teilnehmer raus:
„Hi Leute. Ihr wartet bestimmt auf News aus Spanien. Hab jetzt drei Tage am oberen Stausee gefischt. Fazit: Schwer. Sehr schwer. Nicht zu vergleichen mit letztem Jahr. 6 m weniger Wasser. Alle Spots , auf denen wir Fische gefangen haben, liegen trocken. Keine Futterfische an der Oberfläche. Habe noch nix rauben gesehen. Zander wirklich schecht. Barsche hatten wir ein paar einzelne. Aber das wird oben eine harte Nummer. Unten beißt es besser. Ihr könnt aber ja entscheiden, wo wir die Boote hinlegen. Oben sollen die Schwarzbarsche gut beißen. Ich hatte erst einen. Gestern Abend. Ca. 35 cm auf Spinnerbait. Bei anderen läuft zumindest das Blackbassfischen besser. Ein Einsteiger hatte an seinem ersten Tag auf Blackie gleich 5 Stück und eine Maschine ist abgerissen. Topköder: weiße Twitchbaits in ca. 10 cm. Max kann was übers Wurmangeln schreiben, wenn er mag. Ich bin zu schwach im Kopf für Powerfishing mit Finesse-Montagen. Die Blackbass werden seit Wochen intensiv befischt. Es kommen aber immer wieder gute Fische. David aus dem Angelladen hatte vor kurzem einen von über 3 kg bei einem Wettfischen. Da kann also was gehen. Kann auch sein, dass sich das ändert. Aber ich würde mir schon mal überlegen, ob ich evtl. unten fischen will. Bin mit 3 Schweizern da. Wir teilen uns auf 2 Boote auf. Janosch und ich hatten gestern 8 Fische oben (ich hab den halben Tag getwitscht und nicht einen Biss bekommen), von denen 5 in der letzten halben Stunde kamen. (Man braucht am Ende des Tages einen guten Spot. Da beißt es dann gut.) Unten hatten die beiden anderen 20 Fische. Barsche und Zander. Bei unserer ersten Herbsttour habe ich mich auch oben fest gebissen und im Endeffekt viel schlechter gefangen als der Rest, der unten geblieben ist. Müsst ihr wissen…“
Davon wollte erst einmal niemand was wissen. Doch im Laufe der Woche hat sich der Steg vorm Ebrourlaub-Camp in Mequinenza mit Booten gefüllt. Zu zickig waren die Fische oben. Zwar gab’s sensationelle Einzelfänge. Die PBs in Sachen Barsch und Schwarzbarsch sind gepurzelt. (Details erfahrt ihr dann in nachfolgenden Berichten der Teilnehmer.)
Aber es gab auch Schneidertage. Schneiertage? Am Lake Caspe? Ebro? Dem Zanderpuff? Dem Barsch-Bordell? Schwarzbarschhausen? Da, wo Zander nicht zählen und Barsche nix wert sind, weil sie einem freiwillig die Schnur hochklettern? Jup. Krass. Aber wahr. Keiner weiß warum. Aber trotz stabiler Bedingungen hat’s richtig mies gebissen da oben.
Nur die Schwarzbarschcracks (und hier spreche ich von den richtigen Cracks) waren zufrieden. Man konnte dicke Fische fangen. Wenn man es konnte. Ich hab viel versucht und nur einen Mini-Blackie auf Spinnerbat erwischt. Wir haben getwitcht, gecrankt, gespinnerbaitet, gejigget, getexxt, gerubbert und was weiß ich alles. Und trotzdem – oder vielleicht aufgrund der Verzettelung- mies gefangen. Alles gemacht und nix richtig? Aber was will man auch machen,wenn nix so richtig zündet?
Mal nen Tag Uferangeln zum Beispiel? Das hat Spaß gemacht.
Und trotzdem war ich anfang noch ein bisschen frustriert ob der Tatsache, dass Sascha und Janosch die zweite Woche komplett unten fischen wollten. Im Nachhinein bin ich total froh, dass man mich zu meinem Glück gezwungen hat. Nicht nur, dass ich einen Haufen schöner Fische gefangen habe.
Ich habe auch viel von den beiden Schweizern gelernt. Janosch und Sascha müssen sich durch nährstoffarme, überfischte und glasklare Gewässer mit schlechtem Fischbestand durchangeln und fischen deshalb nur die besten Köder an feinsten Montagen. Ihnen ist es auch egal, wenn sie am Tag mehrere Doppel-Dropshot-Montagen im Holz und in den Steinen verlieren. Sie fischen da, wo ich nicht hinschmeiße aus Faulheit. Sie reißen ab. Aber sie fangen so halt auch Fische, die ich dann nur fotografieren kann.
Ich bin durch diesen Trip auf jeden Fall wieder ein bisschen schlauer geworden und bedaanke mich hier mal ganz offiziell bei euch, Sascha und Janosch. Grandios geangelt.
Das gilt auch für die Barsch-Alarmer, die sich – jedes Team auf seine Weise – total gut auf die Gewässer eingestellt haben. Unten lief es tatsächlich viel besser für alle. Es gab tolle Doubletten, viele Zander und fette Einzelbarsche.
Auch wenn ich zum Schluss krank geworden bin und dann nicht mehr richtig da war, hat’s mir viel Spaß gemacht mit euch.