Barsch Barsch-Alarm am Badestrand
Deutschland wurde von einer sagenhaften Hitzewelle erfasst! 33 Grad im Schatten – und das Ende Mai. Unglaublich. Von 0 auf 100, sozusagen. Denn noch vor einer Woche hatten wir hier um Berlin Nachtfrost. Dieser Temperaturwandel spiegelt sich in der ganzen Stadt wieder. Als hätte man Berlin aus dem Tiefschlaf geweckt. Und genau so geht es auch am Wasser ab! Fast stündlich steigt die Wassertemperatur ein wenig an. Und dementsprechend aktiv werden auch die Räuber. Jetzt ist Fressen angesagt.
Nur schade, dass man gerade dann, wenn viele von Euch frei haben, tagsüber kaum einen See findet, an dem sich die Wochenendausflügler nicht breit machen. Und bei Wassertemperaturen von teilweise über 20 Grad lassen es die sich auch nicht nehmen, um die Hotspots herum zu schwimmen und die Fische scheu zu machen. Oder geht da doch etwas? Könnte es gar sein, dass die Fressgier die Vorsicht verdrängt? Oder gar dass sich Fische an Badegästen evtl. weniger stören als wir Angler?
So nahe wie wir die Fische an den Ausflüglern fangen können, könnte man sogar fast auf die Idee kommen, dass sie deren Nähe suchen, um Schutz vor uns zu finden. Denn eins steht fest: Die Barsche beißen mitten im Getümmel! Sie ignorieren sowohl planlos planschende Kinder, braungebrannte Frauenbeine, orientierungslose Sonntagsruderer, quietschvergnügte Vierbeiner, gemütlich ihre Runden ziehende Rentnerpärchen, ungehemmt balzende Teenies, auf die Gefährlichkeit ihrer Träger hinweisende Tattoos, seebeschallende Ghetto Blaster, auf Luftmatratzen ziellos umherdümpelnde Kleinfamilien, von Bäumen ins Wasser springende Kids, nach Nahrung schreiende Babys, das sirenenartige Plärren von Bienen gestochener Kleinkinder und was sonst noch so alles zu einem zünftigen Nachmittag am Badesee gehört.
Während dieser ersten Hitzeperiode nach dem Laichen sind also anscheinend alle Regeln außer Kraft gesetzt, an denen wir uns bald wieder orientieren müssen. „Heimlich, still uns leise“ ist morgen. Heute heißt es: „Ran an die Hotspots“ – egal was da so alles sein Unwesen treibt. Denn wer die Kleinfische findet, hat auch bald die Räuber am Wickel.
Weil sich die Beute zurzeit hauptsächlich knapp unter der Wasseroberfläche aufhält, ist das Auffinden der Raubfische jetzt wirklich extrem einfach. Read the signs! Und die fallen mal dezenter, mal etwas deutlicher aus. Ein sicheres Indiz für die Präsenz von Futterfisch sind kleine Ringe an der Wasseroberfläche. Oder ein leises Plätschern. Oft sieht man auch schier endlos lange Laubenschwärme durchs Wasser blitzen. Und kaum weniger häufig kann man Beutezüge beobachten bei denen die Jäger ihre Opfer an der Wasseroberfläche schlagen.
Wer es sich ganz einfach machen will, der muss nicht mal auf Zeichensuche gehen. Schließlich stehen im versunkenen Astwerk* umgefallener Bäume auch immer kleine Fische, die hier Schutz vor den Räubern suchen – meist vergeblich. Denn wo die Beute ist, ist der hungrige Barsch und auch der Hecht nicht weit.
Das Befischen der Bäume ist allerdings recht riskant. Doch je weiter man sich von den Baumkronen entfernt, desto schlechter stehen die Chancen auf einen guten Fisch. Deshalb macht jetzt ein Versuch mit dem Dickbarsch-Propeller richtig Sinn. Oft muss man den Köder aber auch gar nicht absinken lassen, sondern kann ihn extrem flach einnudeln. Nach dem Wurf heißt es dann sogleich: „Schnur straffen!“ Die Bisse kommen teilweise fast volley, also in dem Moment, in dem der Köder die Wasseroberfläche küsst.
Also nix wie rein ins Getümmel. Selten ist Barschangeln unkomplizierter!