Salmoniden BaFo: Verwöhnt, verballert, verrückt nach Twistern!
Alljährlich das selbe Schauspiel. Mit dem Startschuss der Forellensaison, stürmen scharenweise Angler an die Bäche, um nach der langen Schonzeit endlich mal wieder die Rute zu schwingen. Nach der Winterpause reagieren die Fische zunächst sehr gut auf die Druckwelle eines Spinners. Nach zwei Tagen aber, nimmt die Zahl der Nachläufer zu. Und wenn intensiv gefischt wird, passiert bald nicht mehr viel, wenn man konsequent mit Spinnern fischt. Auch Wobbler, die erste Alternative zum Spinner, ziehen irgendwann nur noch die aggressivsten Exemplare hinter den Steinen hervor. Man könnte meinen, der Bach sei tot. Ist er aber nicht. Zur Maifliegenzeit sieht man dann nämlich, was wirklich los ist im Bach. Aber Forellen sind lernfähig. Sie kennen irgendwann jeden Spinner und jeden Wobbler mit Artikelnummer und Farbcodebezeichnung. Trotzdem sind sie nicht unfangbar. Man muss ihnen nur mit unscheinbaren Ködern kommen, die sie nicht kennen. Bzw. glaube ich, dass sie die Trutten die feinen Druckwellen es kleinen Twisters auch dann nicht als das Bewegungsmuster eines feindlichen Objekt identifizieren können, wenn mehr Menschen Gummis durch die Gumpen ziehen. Dieses subtile Schwänzeln unterscheidet sich grundlegend von allem, was da sonst noch durch den Bach gezogen wird und ist auch am nächsten dran an dem, was die Forellen fressen: kleine Fischchen, Larven, Insekten oder andere Würmer.
Unscheinbarer Trutten-Twister No. 1
Mein Truttenköder No. 1 ist ein ca. 4 bis 5 cm langer Minitwister am leichten Jigkopf (3 bis 5 Gramm). Am liebsten fische ich aromatisierte Twister mit Tintenfisch-Aroma und/oder einer Ladung Salz im Gummi. So gern ich mit Ködern experimentiere. Am Forellenbach kann ich mich auf einen Twister festlegen. Es ist der Fat G Tail Grub von reins in 2 Inch und der Farbe Green Pumkin. Er fängt auch im trüben Wasser ganz hervorragend. Montiert wird der Köder entweder auf einen schwarzen Keitech-Jig (Tungsten Mono Round in der Größe 3 mit einem Gewicht von 1,8 oder 2,7 Gramm) oder einen Windkanal-Jig von Lunker City (Ultra Lite Lunker Grip mit Fin-S Fish Head in 1,7 oder 3,5 Gramm).
Stromab und stromauf eine Waffe
Prinzipiell kann man alle Forellenköder stromab und stromauf fischen. Wenn man mit so leichten Köpfen fischt, muss man bedenken, dass die Strömung den Köder nach oben drückt, wenn man ihn gegen den Wasserlauf zieht. Wenn die Forellen also nicht nach oben kommen, um den Twister zu greifen, muss ein bisschen mehr Blei ran als beim Fischen mit der Strömung. Hier kann man sehr leicht angeln, weil der Druck auf den Köder entfällt. Einen Einfluss auf die Lauftiefe hat auch die Bleikopfform. Es gilt die Regel: Je voluminöser der Kopf, desto mehr Auftrieb. Deshalb fische ich gegen den Strom lieber mit den schnittigen Lunker Grips in 3,5 Gramm.
Köderführung: Kurbeln oder Jiggen?!
Genauso wie der Köderfarbe tagesformabhängig ist, reagieren die Forellen immer unterschiedlich auf die Präsentation. An einem Tag bevorzugen quer zur, gegen die oder mit der Strömung gezogene Köder. An anderen Tagen beißen sie am besten, wenn man den Köder in kleinen Sprüngen durch die Gumpen hüpfen lässt.
Trutten-Twist-Besteck
Viele Angler schwören auf Monofile am Forellenbach. Ich nehme lieber Geflochtene, weil ich da auch ganz vorsichtige Bisse spüre. Vor allem aber merke ich sofort, wenn ich Holz berühre und kann den Köder durch ein Anheben der Rute über die Hindernisse lupfen.
Allerdings fische ich eine Ultralight-Rute, die im Drill in eine parabolische Aktion übergeht.
Mit dieser Rute verliere ich keine Forelle, wenn ich entsprechend vorsichtig drille und einen Kescher dabei habe. Apropos: Da nehme ich einen Rapala-Gummikescher mit Klappmechanismus, den ich an meinen Rucksack hängen kann. Das ist praktisch für die Bachpirsch.
Das Gumminetz hat außerdem zwei Vorteile: Erstens verfangen sich die Köder nicht in den Maschen. Zweitens schubbern sich untermaßige Fische nicht die Schleimschicht ab, so dass ich sie guten Gewissens frei lassen kann.
Für unser Youtube-Format BATV haben Dustin und ich einen Clip gedreht, auf dem meine Ausführungen nochmal im Bewegtbild nachvollziehen kann.
Viel Spaß am Forellenbach – und den twister nicht vergessen!!!