BA-Treffen BA-Treffen am Möhnesee verzweifelt gesucht…
Beitrag enthält WerbungAm letzten Wochenende war es endlich soweit. Barsch-Alarm auf dem Möhnesee, einem der besten Barschgewässer Deutschlands, auf dem man an guten Tagen die 40er gleich reihenweise verhaftet. Die sollten sich Ende Juli eigentlich immer wieder an der Oberfläche zeigen und wild auf Oberflächenköder beißen. Rosige Aussichten… Bernd und ich haben uns auf der 6stündigen Anfahrt von Berlin dennoch immer wieder klargemacht, dass es sogar an solchen Gewässern passieren kann, dass es mal schlecht läuft. Aber wir hatten ja immerhin den halben Freitag, den kompletten Samstag und den halben Sonntag. An einem der drei Tage würde die Luzie schon abgehen. Da waren wir uns insgeheim sicher. Auch wenn niemand im Wagen von einem Dickbarsch-Inferno sprach, träumte jeder von uns davon, endlich mal wieder ein paar 40er hintereinander weg zu fangen.
Am Möhnesee angekommen, ging’s erstmal zu Ussat. Hier machten wir bei Kurt und seinem Kollegen Benny die Angelkarten klar und Bernd erstand auch noch ein paar Köder. Wir bekamen den Bootsschlüssel und konnten loslegen. Vorher ging‘s aber noch zum Einchecken in die Jugendherberge. An der Rezeption gab’s zunächst noch ein paar Zimmerprobleme, die wir dann aber in einem Telefonat mit Lukas (Staudinger), dem Organisator der Veranstaltung, lösen konnten. Und gegen 17 Uhr waren wir dann auf dem See. Endlich. Wir fuhren erstmal Richtung Staumauer. Da ging‘s eigentlich auch ganz gut los.
Hier ein Barsch auf Gummifisch. Da einer auf Jig-Spinner, dort einer auf Toppi.
Wir also Richtung Brücke. Dort waren wir gegen 19 Uhr. Eine Stunde angelten wir an der linken Kante (Nordufer) unter den Kleinfischschwärmen auf einzelne Sicheln bzw. kleine Sichelgruppen. Von einem Barschbiss aber keine Spur. Neben denb Barschen nahmen sich auch die Möwen eine Auszeit.
Aber sicher nur vorübergehend! Die heiße Phase sollte ja auch erst kommen. In der Abenddämmerung an der Delecker Brücke.
Kurz trafen wir uns dann noch mit Lukas (Staudinger) und Markus (Sixpack) an der Brückenslippe, um mit ihnen auszumachen, dass wir später zur Truppe dazustoßen würden, die sich für 19.30 Uhr zum Umtrunk in einem Restaurant in der Nähe der JuHe verabredete hatte. Wir wollten erstmal ein paar 40er auf dem Konto haben. Schließlich sind wir ja lange genug gefahren.
Bei Markus und Lukas lief es den Tag über wohl ganz ok. Es gab mittlere Barsche und sogar einen kleinen Döbel.
Und bei uns an der Brücke? Dickbarsch-Alarm?? Pustekuchen!!! Weder 40er, noch 30er, noch 20er. Wir fingen einfach mal gar nix auf unsere Stickbaits und Gummis. Keine Flosse.
Naja. Dann also mal in den Umtrunk einklinken. Als wir ankamen, war die Stimmung bombig. Ich bedauerte ein wenig, dass wir die Zeit auf dem Wasser vergeudet hatten, wo hier doch so viel gelacht wurde. Nach und nach löste sich die Veranstaltung dann aber auf und gegen 0 Uhr waren auch die letzten MOORLAkaner satt. Also schnell schlafen. Um 4 Uhr würde ja schon wieder der Wecker klingeln. Wir waren um 4.30 Uhr am Bootshaus bzw. an der Slippe verabredet.
Was dann folgte, ist mit dem Wort Ernüchterung eigentlich schon fast zu positiv beschrieben. Es war eher eine Art Euphorieabsturz, den wir verkraften mussten. Wir fuhren direkt zur Brücke, trafen dort auf die Cracks (Phil, Dete, Markus, Lukas etc.) und angelten fleißig drauflos.
Gefangen haben aber nur Phil und 67-Dezibel-Dete (aka Schwingspitze). Allerdings auch nicht sonderlich gut. Ein 35er kam hoch und ein 30er. Einen großen verlor Phil dann noch auf halbem Weg nach oben.
Aber lustig war’s dafür. Wir standen da Boot an Boot und ein markiger Spruch jagte den nächsten. Markus aka Sixpak verteilte frisch gebrühten Espresso an die müden Angler…
…und als am Vormittag dann endgültig feststand, dass man hier keine Barsche vergrämen konnte, übten sich Lukas und Markus in der Bootsbesteigung vom Wasser aus.
Ich konnte hier lediglich einen Minibarsch heraushibbeln. Bernd machte seinem Nachnamen alle Ehre und blieb bis zum Mittag Schneider.
Dann wurde an der Jugendherberge gegrillt. Hier haben sich die Leute dann auch nochmal ein bisschen besser kennengelernt.
Und natürlich wurden Fangmeldungen ausgetauscht. Viel Kleinbarsch und ein Ausreißer: Max (Edersee) hatte einen 46er getwitcht– über 10 Metern. Damit keimte zumindest die Hoffnung auf DEN Ausnahmefisch wieder auf.
Außerdem kamen ein paar gute Hechte. Unter anderem ein Meterhecht beim Schleppen.
Also alle Mann wieder raus aufs Wasser! Allerdings hatte ich die Jungs davon überzeugt, dass wir nicht ganz bis zum Dunkelwerden angeln. So gut hat es ja dann nicht gebissen und ein bisschen Schlaf wollen wir ja auch noch abbekommen. Schließlich sollte es am Sonntag wieder um 5 rausgehen und Bernd und ich hatten noch eine relativ weite Heimreise vor uns. (Wäre es besser gelaufen, hätte man an die Rückfahrt natürlich keinen Gedanken verloren. Aber so…)
Bernd und ich waren die letzten am Bootsanleger. Uli war auch da und wir kamen ein bisschen ins Erzählen. Anfangs fand Bernd das noch ok. Aber irgendwann packte ihn die anglerische Ungeduld. Und so schaffte er schon mal das Tackle ran. Auch meins. U.a. ein Bündel von 4 vormontierten Ruten, die er auf meiner Tasche ablegte. Als Uli und ich dann wahrnahmen, dass da einer dringend los wollte, stieg ich ins Boot und nahm die Sachen an. Da war Bernd schon so heiß gelaufen, dass er beim Überreichen des Rutenbündels nicht bemerkte, dass sich der Dropshothaken in die Tasche gebohrt hatte. Zumindest ignorierte er den Widerstand und eine Zehntelsekunde später hatte ich nur noch 3 statt 4 Ruten. Die Spitze der kleinen Stradic war abgebrochen. Die Wobbelrute war somit aus dem Rennen.
Da war ich erstmal ein bischen down. Schließlich hatte ich ja ein Rutenkonzept, das auf 4 Säulen basierte: eine „schwere“ 35-Gramm-Stradic zum schweren Jiggen und Jig-Spinnern, eine leichte 15-Gramm-Stradic zum Wobbeln und Topwatern, eine 21-Gramm-NASCI zum Dropshotten und meine Diaflash für die Straighthead Jigs und Shad Impacts. Ich musste also umdisponieren. Was dann doch nicht sooo schlimm war. In Kombination mit den beißfaulen Barschen lag mir der Rutenbruch aber erstmal ein bisschen im Magen. Schlechte Stimmung an Bord. Also erstmal in den Kindergarten an die Staumauer fahren und Fische fangen. Taten wir dann auch. Vornehmlich auf Jig-Spinner.
Ich hatte einen Beifänger vorgeschaltet und fing ein bisschen besser. Allerdings nicht auf den Beifänger. Ich glaube aber, dass der den scheuen Möhnebarschen schon half, die Stahlvorfachscheu zu überwinden.
Es war nun schon erstaunlich spät. Auf die Brücke hatten wir keinen Bock. Andere schon. Brückenbilder wurden mir jedenfalls genug geschickt…
Das Delecker Ding hatte uns schon inzwischen aber schon zweimal enttäuscht zur besten Zeit. Heute früh und gestern Abend. Jeweils zur sagenumwobenen Dämmerung. Also? Mäuseturm!
Vielleicht geht ja da was. Als wir dort aufschlugen, waren wir das einzige Boot. Und siehe da: Da waren ein paar Barsche.
Und auch Hechte. Einen verlor Bernd nach ein paar Sekunden im Drill. Der hatte das Kurzvorfach irgendwie überwunden und das FC zwischen die Zähne bekommen. Shit. Kein guter Tag. Aber dann kamen immer wieder mal Bisse. Mal am Grund, mal im Mittelwasser, mal ganz oben. Meinen besten Barsch habe ich kurz vor der Landung verloren – vor Zeugen. Denn die anderen Barsch-Alarm, die den Spot auf der Suche nach dem besten Dämmerungsplatz passierten, nahmen natürlich auch wahr, dass hier ein bisschen was ging. Und so langsam füllte sich der Platz.
Wobei das Beißen in dem Maße abnahm wie der Köderverkehr am Spot zunahm. Wir gingen dann aber trotzdem noch in die Verlängerung und machten erst um 22 Uhr Schluss. Gefangen haben wir zum Schluss aber gar nichts mehr – außer einer Oldschool-Schleppmontage gegen Hecht.
Nunja. Sonntag. Ein neuer Tag. Alle Mann um 5 Uhr an den Booten.
Wo anfangen? Natürlich da, wo man am Vortag immerhin ein bisschen Erfolg hatte. Also erstmal eine Stunde Mäuseturm. Ergebnis: 0 Barsche, 0 Hechte. Also rasch weiter zur Brücke.
Vielleicht klappt’s ja heute. 2 h später stand fest, dass auch heute kein wirklich heißer Brückentag war. Bernd und ich hatten um 9 noch keinen Barsch. Also in die 46er-Zone. Dort konnten wir das Basshuntingjoe-Boot stellen. Die Jungs führten uns dann zum Fisch. In der Bucht vorm Campinplatz konnten wir dann Barsche wobblen, jiggen und topwatern. Allerdings wieder nicht die ganz großen. Also wieder Mäuseturm. Dort trafen wir die Gebrüder HellsAngler und Barschfresse, die uns erzählten, dass sie doch noch einen 44er Barsch an der Brücke hatten, der den Gummifisch beim Hochkurbeln nahm.
Bisse am Mäuseturm? Nö! Also nochmal auf Uli’s Dickbarschkante links vor der Brücke. Wieder nix. Und jetzt? Bernd wollte an die Krautkante zum Twitchen. Ich wollte an die Brücke und da auch den einen Dickbarsch fangen, der da auf uns wartete. Kompromiss: Über die Brücke ans Kraut auf der Südseite.
Ich angelte mit meiner Diaflash und einem meiner neuen schlanken Action-Shad am Dropshot-Rig. Und dann geschah das Wunder: Die Diaflash war plötzlich krumm. Tatsächlich hatte sich ein Barsch den Köder im Mittelwasser geschnappt. Wenig später hielt ich dann meinen ersten Delecker Brücken-Barsch in der Hand.
Kein ganz schlechter. Balsam auf der geschundenen Barschanglerseele. Der Auftakt zu einer Beissorgie? Nö. Bock auf Flachwassertwitchen auf Kleinbarsch? Nö. Also mal in Richtung Steg fahren. Es war ja auch schon 13.30 Uhr und wir hatten den Schlusspunkt auf 14 Uhr gelegt. Da kamen dann auch schon die ersten Anrufe von Menschen, die sich verabschieden wollten. Als wir kurz vor 14 Uhr am Steg ankamen, waren da gerade noch 6 Mann versammelt. Der Rest hatte schon ein bisschen früher kapituliert. Schade eigentlich. Aber so waren Bernd und ich dann auch um 14.45 auf der Piste nach Berlin, wo wir unterwegs aber mal für ein Stündchen ranfahren mussten, um ein kurzes Nickerchen zu machen. Schließlich warten noch viele Angelabenteuer auf uns. Da wäre es doch schade, wenn man sich eine Auszeit am Steuer nähme. U.a. sind wir in einem Jahr sicher wieder am Möhnesee. Es kann nicht schöner,…
…aber besser werden…
Wir sehen uns wieder!
Johannes
PS: Vielen Dank an Lukas Staudinger für die Orga. Beim nächsten Mal unterstütze ich Dich. Und vielen Dank auch an Uli Beyer und sein Team. War eine super Betreuung. Unaufgeregt und hilfsbereit. Den Laden und die Bootsvermietung kann man nur empfehlen. Vielen Dank an Shimano für die Scatter Raps und die Diaflash, die jetzt bald am Edersee die Barsche bändigen wird.
PSS: Wenn noch Bilder kommen, baue ich die gern ein. Der Zugriff auf Lukas‘ Dropbox ist mir misslungen – ich wollte den Artikel aber mal langsam bringen.
PSS: Ich habe das alles aus meiner Perspektive geschrieben – wie eigentlich immer, wenn ich über die Treffen schreibe – weil es unmöglich ist, alles zu erfassen, was passiert ist. Soll keine Selbstdarstellung sein. Von was auch…