Meeresräuber Ausflug an den Fjord II – die Montagen


Die Zielfische am Fjord sind definiert und die Standplätze bekannt (siehe Teil I). Jetzt stellt sich die Frage, mit welcher Montage man den Fischen am besten nachstellt. Prinzipiell unterscheidet man das Angeln mit Kunstködern vom Naturköderangeln. Wie immer beim Angeln hat jede Methode Ihre Vorzüge. Beim Naturköderangeln nutzt man die natürliche Lockwirkung eines fleischlichen Köders. Zudem genügt es, den Köder hinter dem driftenden Boot her zu schleppen. Beim Kunstköderfischen klopft man oft größere Flächen ab, indem man den Pilker wirft und ist außerdem sofort startklar, ohne noch groß auf Ködersuche gehen zu müssen. Natürlich spielt auch die zu beangelnde Fischart eine große Rolle bei der Wahl der besten Angelmethode. Während Dorsche z.B. auf Fischfleisch bzw. Wattwürmer oder auf Pilker und Beifänger ungefähr gleichgut beißen, stehen die Leng oder Heilbutt tendenziell doch eher auf natürliche Kost.


Im Folgenden möchte ich mal ein paar von Experten empfohlene Montagen und „Montäschchen“ beschreiben.

1. Kunstköder-Montagen:


a. Beifänger-Montage


Viele Schwarmfische stehen ja in einer bestimmten Wassertiefe versammelt. Am besten fängt man sie mit Beifänger-Paternostern, an deren Ende ein Pilker hängt, der so schwer gewählt ist, dass er die Montage gerade auf die nötige Tiefe bringt. Der Pilker spielt dann noch verführerisch und lockt evtl. die etwas größeren Exemplare an, während die kleineren Brüder und Schwestern auf die Beifänger gehen.


b. Pilker solo


Viele Angler fischen gar nicht mehr ohne Beifänger. Unter gewissen Umständen macht aber auch der Einsatz eines einfachen Pilkers Sinn. Große Dorsche zum Beispiel sind einem Ködertannenbaum gegenüber oft misstrauisch. Außerdem beeinträchtigen die Beifänger das Spiel des Pilkers. Weil man gerade große Dorsche eher mit sparsamen Köderbewegungen zum Zupacken verleitet (die Dicken sind träge), fängt man sie am besten mit dem Pilker ohne zusätzliche Seitenarme.


c. Gummifisch


Immer mehr Angler vertrauen auf den Gummifisch – auch beim Meeresangeln. Vorteile: mit dem Gufi am Jigkopf gibt’s erheblich weniger Hänger, das Material fühlt sich natürlicher an und die Vibrationen des Schaufelschwanzes machen die Fische an. Außerdem sind Gummifische im Normalfall billiger als Pilker.


d. Blinker


Vom Ufer aus lohnt sich auch immer ein Versuch mit dem Blinker, gerade wenn man es auf Köhler, Pollack oder Hornhecht abgesehen hat. Die Fische jagen oberflächennah und ein kleiner Blinker passt perfekt ins Beuteschema.


e. Pilker mit Makk


Den Pilker kann man gerade für die Absinkphase noch attraktiver machen, indem man in den oberen Sprengring einen Gummimakk einhängt. Der flattert dann beim Heruntertaumeln und beschwört ein Plus an Attacken in dieser Phase herauf. Die Fische hängen dann tatsächlich oft am Einzelhaken des Makk und nicht am Pilkerdrilling.


 


2. Naturködermontagen:


a. Plattfisch-Montage


Plattfische ballern ganz gelegentlich sogar auf Pilker. Manche Leute fangen sie sogar mit Twistern beim Vertikalangeln (der Köder wird dabei 30 cm über dem Grund angeboten). In der Regel aber fängt man sie am besten mit Naturködersystemen, die man über ihr Terrain (Sand- bzw. Kiesboden) schleppt. Das einfachste Schleppsystem besteht aus einem Tellerblei (wedelt unter Wasser gut), das auf einem Running-Boom montiert ist. Das fädelt man auf die Hauptschnur. Dann kommen ein Schockabsorber und der Wirbel. Das 3 m lange Vorfach ist durch einen Schlepplöffel (Blinker) geteilt. Das 30 cm lange Ende, an dem der Haken sitzt, kann noch mit Lockperlen ausstaffiert werden. Der Handel hält hier aber auch gute Fertigsysteme für Euch bereit (z.B. von Eisele).


b. Nachläufer-Montage


Steinbeißer, Leng und Lumb stehen auf Fisch-, Krebs und Muschelaroma. Deswegen muss was Natürliches an der Angel bammeln. Erfolg verspricht deshalb ein Naturködersystem, das man hinter dem driftenden Boot herzieht. Hier gibt es verschiedene Grundrinzipien. Bei der Nachläufer-Montage zieht man den Köder hinter dem Blei her. Vorteil: der Köder flattert am langen Vorfach dicht über dem Grund. Nachteil: ständiger Hänger-Alarm. Fischt man mit nur einem Köder, fädelt man einen sehr stabilen Running-Boom auf die Hauptschnur, dann kommt ein Schockabsorber, dann der Wirbel. In diesen wird das ca. 2 m lange Vorfach geschlauft. Wer möchte kann noch einen zusätzlichen Köder über dem Blei anbringen (siehe Skizze). Vor den Haken sitzen Lockkörper wie Fluoperlen oder Spinnerblättchen. Am XXL-Einzelhaken sitzt dann der Köder. Da man immer Grundkontakt halten sollte, um die am Boden aktiven Räuber ins Visier zu nehmen, müssen schwere Bleie verwendet werden. Bei Driften gibt man immer wieder soviel Schnur, dass man das Auftropfen des Bleies auf den Meeresgrund spürt.



c. Seitenarm-Montage


Oft stehen die Räuber über extrem zerklüfteten und deshalb hängerträchtigen Steingrund. Wer hier mit Nachläufer-Montagen angelt, wird bald arm und dumm im Kopf. Jetzt muss das Blei ans Ende der Montage und der Köder an einem Seitenarm darüber angeboten werden. Dazu verwendet man am einfachsten die speziellen Springer-Triangeln. Diese knüpft man an die Hauptschnur. Unten dran kommt ein ca. 1,5 m langes Stück Schnur, die schwächer gehalten ist, als die Hauptschnur (Sollbruchstelle). An die Spitze der Triangel knotet Ihr dann das 2 m lange Vorfach. Da man oft recht tief fischt, eignen sich schmale Bleie am besten, die am schnellsten runtersausen. Wer Geld sparen will, geht auf den Schrottplatz und besorgt sich große Muttern.


d. Beifänger-Montage


Natürlich fängt man auch Fische, wenn man die Beifänger einfach zusätzlich mit Fischstückchen garniert oder sich gleich ein Paternoster mit undekorierten Einzelhaken bastelt, auf die man dann kleine Filets spießt und mit Gummiband festknotet.


e. Posen-Montage


Selten gefischt, aber auch erfolgreich ist die einfache Posen-Montage, die man hinter dem Driftenden Boot herschleppt. Gerade wenn die Fische nicht so tief stehen, macht es mit der Pose richtig Spaß. Denn die Meersräuber nehmen den Köder vehement, so dass das Abtauchen des Schwimmers fast schon akustisch wahrnehmbar ist. Wichtig ist natürlich, einen Schwimmer auszuwählen, der eine hohe Tragkraft hat, so dass er den Köder auch beim Driften auf Tiefe hält. Außerdem ist eine lange Antenne von Vorteil, die man auch in kleineren Wellentälern noch ausmachen kann. Als Köder kommen Fischfetzen, Garnelen oder Wattwürmer zum Einsatz. Wenn man auf flachen Sandbänken Platten weiß, tariert man das Ganze so aus, dass das Blei gerade über den Boden schleift. Die Dünung bringt Musik ins Spiel und die Platten werden wild. Hornhecht fängt man mit der Pose auch gut vom Ufer aus. In ruhigren Bereichen macht das am meisten mit der Matchrute Spaß. Bei der Angelei auf die Silberpfeile macht es sich auch immer gut, den Köder etwas in Bewegung zu halten.


 


3. Kunst/Natur-Kombis:


a. Pilker mit Fetzen


Die einfachste Kombi ist, den Drilling des Pilkers mit zusätzlichen Fetzen zu garnieren. Das macht ihn für Leng und Lumb eindeutig attraktiver.


b. Pilker mit kurzem Vorfach


Die „Profiversion“ des Pilkers mit Fetzen ist fast genauso simpel: man ersetzt den Drilling eines schweren Pilkers durch ein ca. 30 cm langes Stück 1 mm starke Monofile, an der ein großer Einfachhaken hängt. An diesen bindet man entweder einen Fischfetzen oder aber man füllt einen alten Damenstrumpf mit einer Art Rubby-Dubby aus Muschel-, Krebs und/oder Fischfleisch und befestigt diesen Stinker am Haken. Das Ganze lässt man solange über den Grund hobbeln, bis ein Steinbeißer, Leng oder Lumb einsteigt.