Fangberichte Und am Ende wird alles wieder barsch…
Beitrag enthält WerbungManchmal läuft es anders als man will. Mein Plan war, euch nach den ganzen Arashi-Features (Vorstellung, Verlosung und Gewinnerbekanntgabe) am langen Wochenende um Christi Himmelfahrt einen knackigen Bericht vom ersten Testfischen mit meinem Arashi-Line-Up auf die Startseite hochzuladen.
Nicht ganz stressfrei, weil ich derzeit unheimlich viel zu tun habe (u.a. habe ich bis gestern 14 Seiten Sprechertext für „Die Schweiz fischt – 3“ verfasst). Aber für einen Angelausflug musste Zeit sein. Also den Windfinder angeschmissen und die allgemeine Wettersituation inkl. Luftdruckverhältnisse recherchiert und mich auf Freitag, den 15.5. festgelegt. Wettertechnisch lief es dann auch ganz genau wie vorhergesehen: Sonnenschein. Verhältnismäßig Wind. Hier und da mal eine Wolke.
Es war dies mein erster Angelausflug mit meinem Boot. Den Motor hatte ich über den Winter in der Inspektion. Das mache ich jedes Jahr. Schließlich stellt ein funktionierendes Boot die Basis aller Angelfreuden dar und als selbständiger Angelfuzzi kann ich solche Wartungsarbeiten am Arbeitsgerät auch bei der Steuer geltend machen. Das Ding muss einfach die Saison durchlaufen. Da kann man schon mal 300 Euro investieren.
Am Freitag also die erste Ausfahrt. Janine mit dabei. Lecker Eierbrötchen vom Bäcker als Proviant. Die Fotoapparate frisch geladen. Die Arashi-Box mit allen meinen Modellen befüllt. Die Aldebaran mit neuer Mono bespult. Noch eine UL-Flitsche dabei für den Angelspaß mit Kleingummis…
Rauf aufs Boot. Motor angeschmissen. Und nach einer kleinen Zickung beim ersten Anlassen lief er dann auch. Ob das alles so rund klang wie gewohnt, kann ich gar nicht sagen. Wir hatten uns schon lange nicht mehr gehört.
Ziel: Klein Venedig. Die Kanäle mag ich einfach gern. Da ist nicht super viel Barsch drin im Mai. Aber ich liebe das Ambiente und steh auch aufs Kanalangeln – besonders vom Boot. Man muss die Fische hier suchen. Heute sind sie da, morgen dort. Genau die richtige Disziplin für einen Crankbait. Außerdem hatte ich im letzten Jahr schon so einen Supertag, als ich die Scatter Lip Shads angetestet habe.
Also im Schneckentempo an die Müggelseeeinfahrt gezuckelt. Und dann endlich mal Gas geben. Auf das Geholpere hat Janine immer keinen Bock. Umso lustiger für den Mann an der Pinne. Ich reiße also das Gas auf. Wir fahren kurz recht schnell. Und auf einmal säuft der Motor ab. Naja. Kann ja mal passieren. Ich schmeiße ihn wieder an. Er säuft wieder ab. Das mache ich ein paar Mal, spiele mit dem Gas. Aber nach ein paar Versuchen war klar: Das wird nix mehr. Frust. Nee: WUT! Einmal will ich angeln und dann das. Mit dem frisch gewarteten Motor auch noch. Wahnsinn. Vom Jähzorn angetrieben, schnappe ich mir mein kleines Notpaddel und bewege das Boot zentimeterweise gegen den doch recht frischen Wind. Dann kommt die Rettung in Form eines roten Bootes: Die Jungs von der DLRG haben mich gesehen und schleppen mich zur nächsten Werft. (An dieser Stelle nochmal vielen Dank!)
Da ist aber am Brückentag kein Mechaniker am Start. Was ein herrlicher Angeltag. Ich stelle das Boot ab, packe frustriert die Arashis ein und nehme mit Janine ein Taxi zum Auto, das ja am Angelverein steht.
Zuhause wartet dann aber auch genug Film auf Betextung und so arbeite ich an diesem Abend noch bis 12 Uhr nachts, um mir dann evtl. den Montag freizuschaufeln. Daraus wirde aber nix. Viel zu viel Arbeit und immer noch kein Mechaniker in der Werft.
Am Dienstag bin ich dann im Tonstudio. Da bekomme ich dann den Anruf, dass mein Motor wieder läuft. Der Vergaser war schmutzig. Komisch eigentlich, hatte ich die Reinigung doch auf meiner Rechnung stehen. Und es war ja die erste Fahrt. Sei‘s drum. Das Auto am Verein abgestellt, wieder ein Taxi zur Werft genommen. Diesmal habe auf die unheilbringenden Eierbrötchen verzichtet und neben der BFS-Kombo noch eine etwas schwere Kombo für den bulligen Square Bill Crank mitgenommen. Damit da gar keine Fragen aufkommen knote ich den Silent Square in Bluegill direkt an. Heute wird nur gecrankt.
Das läuft am Anfang zäh. Hier ein Fehlbiss. Da ein Grashalm, dort eine Seerose. Das Teufelchen links auf der Schulter souffliert: „Würde Gummi besser laufen?“ Das Engelchen rechts reagiert empört: „Hallo!!! Heute hast Du eine Mission. Du willst Dir Vertrauen in die Arashis erangeln!“ Ich mal wieder mittendrin. Im Zweifelsfall höre ich zumindest beim Angeln mehrheitlich aufs Engelchen und lasse die BFS-Kombo liegen und montiere da auch keine Rubberjigs dran.
Ich werfe alle meine Lieblingsstellen ab. Nix. Und dann schlägt es ein. Das kann doch kein Barsch sein. Wütende Fluchten. Meterweise wird die Schnur von der Rolle gezogen. Doch immer wieder dieses hochfrequente Kopfschütteln, das einen Barsch verrät. Und tatsächlich. Da tobt er dann vor mir im Wasser: mein erster Arashi Silent Square-Barsch. Und dann gleich so eine Granate!
Wenn das so weitergeht, wird’s ja ein richtig geiler Angeltag. Nächster Wurf. Peng. Ein diabolischer Biss. Ja Wahnsinn. Wieder ist die Latte richtig krumm. Diesmal nehme ich den Kescher zum Landen.
Übernächster Wurf. Biss. Ich darf kurz andrillen. Dann ist er ab. Nächster Wurf. Rumms. Noch ein Barsch!
Und dann auch gleich der nächste. Und so ging es noch ein bisschen weiter. Der hier war ja sogar wirklich ganz gut. Den erhofften 53er bekam ich aber nicht ans Band.
Naja. Wenn das jetzt auch nicht die größten Vertreter ihrer Art waren, so hat Engelchen mit seinem Protest immerhin dafür gesorgt, dass ich nun weiß, dass die Müggelspree-Barsche den Silent Square in Bluegill mögen. Man muss sie nur finden. Dazu braucht man ein funktionierendes Boot und im Moment wohl auch viel Geduld. Denn richtig Masse scheint da aktuell nicht drin zu sein. Dennoch hat’s gut getan, mal wieder die Rute zu schwingen.
Ich komm‘ wieder – keine Frage!