Waller & Exoten anspo-Interview mit Waller-Kalle
Auf der anspo 2004 habe ich einige Interview-Bögen an diverse Experten ausgeteilt bzw. das Diktiergerät gezückt. U.a. auch am Stand von Sänger. Denn dort gibt ja der Waller-Kalle Auskunft über seine neusten Erfindungen in Sachen Waller-Tackle.
Und weil er den Barsch-Alarm richtig gut findet (mal wieder ein Ritterschlag für die User, Autoren und den Webmaster), hat er sich bereit erklärt, ein paar Minuten seiner wertvollen Zeit zu opfern und einige Fragen zu beantworten. Themen waren unter anderem das Spinnfischen auf Wels, die Dauer von Ruhe- bzw. Fressphasen, die besten Gewässer vor der Haustür etc.
Barsch-Alarm: Wie angelst Du am allerliebsten auf Wels? Und warum?
Waller-Kalle: Alles was große Waller fängt. Aber am spannendsten ist das „Indianer-Fischen“, bei dem man sich mit dem Boot an raubende Waller anpirscht und sie dann anwirft.
Barsch-Alarm: Gezieltes Spinnfischen auf Waller – macht das Sinn?
Waller-Kalle: Waller-Spinnfischen ist sehr gewässerabhängig. An manchen Gewässern klappt’s an anderen nicht. In Deutschland macht das vor allem im Frühjahr Sinn. Vor allem unterhalb von Wehren. An den Strömungskanten stehen dann dort oft Waller, die gern mal einen Gummifisch nehmen.
Barsch-Alarm: Was sind denn sonst noch echte Waller-Hotspots?
Waller-Kalle: Tiefe Löcher, in denen die Fische der Strömung ausweichen, tiefe Rinnen, aber auch flache Raubgebiete, z.B. Sandbänke zwischen zwei Buhnen.
Barsch-Alarm: Du hast mir bei unserem letzten anspo-Interview gesagt, dass der Welsbestand aufgrund der immer weiter ansteigenden Wassertemperaturen in Deutschland explodiert. Was sind Deiner Meinung nach die besten Reviere vor der Haustür?
Waller-Kalle: Allgemein würde ich es eher in Flüssen versuchen. Am besten gedeihen die Welse in den größeren Strömen wie Elbe, Oder, Havel, Weser, Rhein, Donau aber auch in der Lahn, Fulda, Naab, Warnow, im Regen, Inn-Stau und im Bodensee lauern dicke Dinger.
Barsch-Alarm: Und was sind jetzt die besten Wallerreviere überhaupt?
Waller-Kalle: Dort, wo es warm ist auf unserem Kontinent: Italien, Spanien und ganz Süd-Ost-Europa.
Barsch-Alarm: Wie nehmen Waller ihre Beute wahr?
Waller-Kalle: Vor allem mit 2 Organen, die wir Menschen uns nur schwer vorstellen können. Zum einen das Webersche Organ. Zum anderen die Lorenzinischen Ampullen. Aber natürlich auch mit dem Geruchssinn. Die Augen spielen eher eine untergeordnete Rolle.
Barsch-Alarm: Wie lange dauern Fress- bzw. Ruhephasen?
Waller-Kalle: Die Fressphasen dauern maximal 4 tage an. Ruhephasen leider viel länger. Gerade bei kapitalen Welsen bis zu 2 Monaten. Der Waller besitzt einen Faltmagen und ernährt sich periodisch. Aber es gibt Wallerangelmethoden wie das Klopfen, mit denen man nichtaktive Fische auch während der Ruhephasen fangen kann.
Barsch-Alarm: Und was ist die beste Zeit im Jahr?
Waller-Kalle: Das ist die Phase während des Laichaufbaus im Frühjahr. Aber auch direkt nach dem Ablaichen setzt noch einmal eine gute Periode ein. Und im Sommer kommt es manchmal zu richtigen Fressorgien. Um sich noch einen entsprechenden Winterspeck anzufressen, schlagen sich die Fische dann im Herbst noch einmal den Magen voll. Denn sobald die Wassertemperatur dann auf unter 10 Grad gefallen ist, sind die Fische fast gar nicht mehr aktiv.
Barsch-Alarm: Vielen Dank Kalle! Und bis zum nächsten mal.