Gewässer-Tipps Angeln auf Mallorca


All den Stereotypen der Pauschalballermänner, Sangriaeimer und Rentnerinsulanern zum Trotz bietet die Insel viel mehr. Radfahren, Wandern oder eben Angeln. Es gibt eine Vielzahl an Fischen, Fischarten und Angelmöglichen vom Ufer und vom Boot. Mit diesem Bericht möchte ich euch ein paar ganz gute Angelplätze vorstellen und euch auch sonst noch ein paar Tipps mit auf den Weg geben.

Erstmal was zum Administrativen: Auch auf Malle braucht man, den immer wieder kursierenden Gerüchten zum Trotz, einen Angelschein. Diese Licencia de pesca recreativa bekommt man bei der Conselleria d’Agricultura i Pesca in der Calle Foners 10 in Palma, sowie bei deren Außenstellen in diversen Orten auf der Insel. Zu der Lizenz gibt es eine Broschüre auf Katalan und Kastilisch, in der Schonmaße, Reservas maritimas, gefährliche Fische und anderes beschrieben werden. Zusätzlich empfiehlt es sich, das Merkblatt mit Abbildungen der Fische mit Schonmaß, das in der Conselleria ausliegt, mitzunehmen. Für die Lizenz muss ein Antrag ausgefüllt, die Gebühr von 13,60 Euro (Stand 2009) auf einer Bank eingezahlt (Einzahlungsformular liegt aus) und eine Kopie des Personalausweises mitgebracht werden. Die Lizenz gilt 2 Jahre. Liest sich vielleicht etwas kompliziert, ist aber in einer Stunde erledigt. Man stelle sich vor ein Spanier wollte in Deutschland angeln…

Im Angelgeschäft in Port d’Andratx gibt es Bestimmungstafeln für Mittelmeerfische, die kosten allerdings 6 Euro pro Stück. Süßwasserangeln in den Stauseen Cuber und Gorg Blau ist auch möglich, da ich das allerdings nicht vorhatte, habe ich auch keine konkreten Infos dazu. Erlaubniskarten gibt es wohl bei irgendeinem Rangerbüro in Palma, allerdings soll die Angelei auf die Monate April bis Juni beschränkt sein.

Im August rief mich ein Freund aus Palma an, er habe ein Auto in Freiburg geschenkt bekommen und ich solle doch mit ihm die Überführungsfahrt machen, dann könne man sich beim Fahren abwechseln. Wohnen und essen könne ich eh bei ihm und den Rückflug zahle er auch. Ich solle es mir überlegen. Da habe ich natürlich überlegt.

Also Abfahrt Freiburg, Übernachtung im Massiv Central und vermittels Fähre Barcelona-Palma auf die Insel. Wir ließen es uns nicht nehmen, den Sac Lalagou (Lac de Salagou) zu umrunden und die Küstenstraße über Port Bou zu nehmen.

Die Ausschilderung des Fährhafens in Barcelona ist eher virtuell – nicht wirklich vorhanden. Die Tussi am Schalter der Fährlinie war auch etwas „gelangweilt“. Dafür, dass sie nicht wusste, dass es seit zwei Jahren keine Residentenausweise für die Balearen mehr gibt, wussten wir den Weg an den Fähranleger nicht. Auf die Bitte, den zu erklären, reagierte sie mit „der Nächste“. Also fragten wir einen sehr netten Hafenpolizisten, mit dessen Wegbeschreibung wir das Schiff auf Anhieb fanden. Nach Ankunft in Palma morgens um 6 mussten wir nur noch die zahlreichen Discoleichen umkurven, um letztendlich am Ziel anzukommen.

Einen Tag machten wir einen Bootsausflug von Port d’Andratx aus. Ein Freund wohnt dort und die Familie hat eine Llaut. Das ist ein traditionelles balearisches Boot, was es ermöglichte, einen Liegeplatz für einheimische Boote zu bekommen, den man sich leisten kann.

Ich möchte nicht wissen, was ein Platz beim Club de Vela kostet. Wir angelten mit Handleinen auf Sicht auf kleine Fische, die abends eine leckere Fischsuppe ergaben. Es ist faszinierend auch den zartesten Zupfer in den Fingern zu spüren.

Leider fuhr dieser Freund dann eine Woche in den Urlaub, so dass wir uns nicht mehr sehen und auch nicht mehr mit dem Boot raus konnten. Allerdings konnte ich sein Auto haben.

Das ermöglichte es mir, auch weiter entfernte Punkte der Insel zu erreichen. Also habe ich erst mal die Nordwestküste zwischen Port d’es Canonge und San Telm erkundet.

In Canonge fand ich, nachdem ich die Badestellen hinter mir gelassen hatte, einen ansprechenden Platz, das wurde leider durch einigen Anglermüll bestätigt.

Am Touriparkplatz oberhalb von Es Verger steht ein Schild, dass es keine Parkmöglichkeiten im Dorf gäbe. Es gibt genau 2 Stellmöglichkeiten, die nicht zu einem Haus gehören. Von dort ist es aber noch ein strammer Fußmarsch ans Wasser.

Banyalbufar ließ ich aus und fuhr weiter nach Estellenc. Dort muss man die Badebucht passieren, ebenso den Bootsplatz, dann ergeben sich einige Angelmöglichkeiten. Mein Gerät wässerte ich schließlich an der Punta Negra bei San Telm.

Der nächste Angelausflug führte mich an die Aussenmole nach Port d’Andratx, man kann schön die ein- und ausfahrenden Boote beobachten und den Sonnenuntergang über dem Meer genießen.

Dort waren an einem Tag zwei Angler aus Neumünster, die mir bei ihrem Angelende die nicht mehr benötigten Tintenfischstücke überließen, sowie ein Engländer, der mir seine Angelbeute mit den Worten „You want the fish?“ überließ. So kam ich mit ca. 15 Fischen mehr als ich selber fing zurück. Dank an die Herren nochmal an dieser Stelle.

Von der Aussenmole in Palma aus hatte ich einen schönen Aufgang des Vollmondes mit Blick auf die Kathedrale.

Ich fing allerdings nicht viel. Es hat wohl seinen Grund, dass die Einheimischen dort nur morgens bis ca. halb zehn am Angeln sind. Weitere Angelplätze stehen noch auf der Agenda.

An Gerät hatte ich eine Aalrute mit Wechselspitzen für die Grundbleiangelei, eine leichte Telerute für Posen und Schwimmbrot, an Rollen eine 500er Alvey Sidecaster und eine Wenderolle von Stucki, sowie ein Sortiment an Haken, Bleien, etc. dabei. Da ich an den Rückweg per Flieger denken musste und dementsprechend an das Gewichtslimit für Gepäck, hatte ich keine Spinausrüstung dabei.

Köder gibt es in Angelgeschäften oder im Supermarkt. An den Fisch- oder Kühltheken gibt es reiche Auswahl an Gambas, Langostinos, Sardellen und anderen Kleinfischen und Tintenfischen. Brot eignet sich gut als Köder auf Meeräschen und Meerbrassen. Eine Tube Malle Mystic sollte man sich schon aus Kult leisten.

Als Angelzeiten empfehlen sich die Nacht, der Morgen und der Vormittag. Nachmittags ging nicht viel. Laut Einheimischen geht es im September auch wieder auf sandigem Grund los. Aber Sand = Badebetrieb. Also die Nachtstunden nutzen, aber Vorsicht vor den Bojen, die die Badezonen markieren.

Beute waren Meeräschen, Meerbrassen, Goldstrieme, Gelbstrieme und verschiedene Barscharten.

Einen 7-Sekundendrill bescherte mir ein Barracuda, der erst zweimal die Pose anstupste und sich dann für den Köder entschied. Doch ein16er Monovorfach und scharfe Zähne vertragen sich nicht wirklich.

Es waren 11 entspannende Tage auf Malle, die mich 70 Euro gekostet haben, davon 30 für Diesel, 13,60 für die Angellizenz, 12 für Hilfsmittel zur Fischbestimmung und noch ein paar für Köder.

Ich wünsche euch allen, dass ihr mal so wenig Geld für einen Angelurlaub ausgebt. Und wenn ihr selber mal auf Malle geangelt habt, dann schreibt doch eure Erfahrungswerte als Ergänzung unter diesen Bericht. Würde mich ja schon interessieren.

Beste Grüße

Lennart

B
schöner bericht.

ich habe auch mal in einem urlaub in einer bucht auf mallorca geangelt.
teilweise mit kleinen kopytos gejiggt und mit muschelfleisch am seitenarm am grundblei auf diese buchstabenbarsche geangelt. teilweise haben wir auch kleine lippfische gefangen.
auf die größeren meeräschen hatten wir leider kein erfolg- selbst nicht mit schwimmbrot...
gruß timo
L
8) schöner text !

malle und co gehören nicht zu meinen jagdgebieten :D ... dann lieber die europäischen süßgewässer :) da weiß man was man"n" hat ... :p ich zumindest !
trozdem, wenn es sich mal ergeben sollte, dann werd ichs mal machen, ich hab mal in der türkei geangelt...waren mittm boot draußen und haben barsche um die 50-80cm gefangen, frag mich aber nich welche...kp !
achja, und sone art makrelen am paternoster system...wobei ich da einen auch einen barakuda auf die schuppen legen konnte, der sich einen makrelenartigen fisch vom haken klauen wollte. mega drill am 35ger mono vorfach oO
T
Hallo,
Schöner Bericht, jedoch finde ich den Schriftzug in den Bildern Bescheiden. So super sind die auch nicht das man mit solch einer Verunstalltung dies Schützen müsste. Weniger ist oft mehr.

Gruß
Marco
L
Die Berichte hier stellt man ja nicht selber ein, sondern das macht die "Redaktion". Der Einfachheit halber wurden die Bilder aus einem anderen Forum, in das ich das Ganze auch gepostet hatte übernommen. In dem anderen Forum war es leider nötig geworden Photos und Graphiken zu schützen, da sich dort einige Gestalten bedienten und dann so taten, als ob es auf ihrem eigenen Mist gewachsen sei. Seither gibt es da eine Automatik, daß alle Bilder verunziert werden, kann ich nicht ändern. Ich könnte allerdings die Photos noch mal "netto" an die Red. schicken.
A
Ich hab mal in Spanien (festland kurz hinter der Grenze von Frankreich) in einem Hafen geangelt. Nachdem immer nur kleine Fische an meine Wattwürmer gegangen sind, habe ich diese einfach als Köder benutzt und habe einen Tintenfisch gefangen, der mit Hilfe eines Einheimischen auch ans Ufer bzw. die Wand hoch kam. Hab ihm diesen dann geschenkt. War ein tolles erlebnis, weil ich erst dachte, ich hab ne Plastiktüte am Haken. 8O
Mit hatte ich einfache Teleruten, mit denen ich auch ab und an auf Forellen angel. Dann kam ein blei von 20 Gramm dran und Vorfach haken und "Wirbel" habe ich vor Ort gekauft. Dort gabs keine Wirklichen Wirbel, es waren mehr seltsame Ösen, die aber unglaublich haltbar waren! Ansonsten gabs nur ein paar kleine Barsche am anderen Tag zwischen den Felsen und sowas wie ne Grundel. Alles hat natürlich unbeschadet den Weg zurück gefunden.
D
ich find das nicht so schlimm. klar: ohne das fischchen wäre schöner. aber mit geht auch...
L
Dann lassen wir das so. Solange sich nicht jemand ernsthaft aufregt...
Da Breisgau-Angler auch keine kommerziellen Interessen verfolgt is ja auch nix unmoralisches dran.
L
Die leichte Rute, die ich dabei hatte heisst Tele Trout :lol:
L
woow , wüscht fette bilder !
gabs da nich mehr fisch ... ?
die landschafft , die sonne und´s essen :lol: ...
machen des ja wieder gut !
L
Da gab's 'ne Menge Fische, nur mit salzigen Pfoten wollte ich nicht mit der Kamera hantieren.
B
Super Bericht, wollte dieses Jahr eigentlich auch auf Malle fischen. War mir aber alles zu umständlich :?
Schön wäre noch gewesen, du hättest noch ein paar Adressen mit Angelgeschäften genannt :wink:

Gruß Michael
L
Umständlich ist relativ. Versuch mal als Ausländer in Deutschland innerhalb einer Stunde einen 2-Jahresschein zu bekommen.
Angelgeschäfte habe ich nicht gebraucht, denn die Auswahl und Qualität ist eher berüchtigt als berühmt. Und das auszukundschaften hätte mir zu lange gedauert.
L