Forelle Am Bach: Forellen-Furore mit der UL-Chebu!
Beitrag enthält WerbungOb am Bach und im Angelsee: Die Ultralight-Cheburaschka macht die Trutte kirre. Und doch sind es zwei unterschiedliche Disziplinen. Während es am Forellensee weniger um präzise Würfe als um Wurfweite geht, kommt es im Bach auf eine sehr genaue Platzierung des Köders an. Es ist ein kleinteiliges Angeln. Mal steht der Fisch in einer Wurzel, mal unter einem unterspülten Ufer, mal in einer Rausche und sehr oft in Unterwasserpflanzen wie Schilf, Froschbiss oder Krautbetten.
Natürlich kommen immer wieder Forellen nach oben, die sich einen Spinner oder Wobbler schnappen, der einigermaßen direkt über den Unterständen oder knapp an ihnen vorbeigezogen wird. Je länger aber die Saison dauert, desto uninteressanter wird die Druckwelle und desto mehr Wobbler haben sie gesehen – zumindest in stark beangelten Gewässern.
Jetzt muss man richtig nah rankommen ans Forellenmaul, um einen Biss zu bekommen. Damit schlägt nun die Stunde der Fliegenfischer, die mit subtilen Ködern Fische fangen, die scheinbar gar nicht da sind. Oder die der Cheburaschka-Freaks. Denn mit der Chebu hat man weniger Hänger als mit allen anderen Montagen, bei denen der Haken freisteht. Und wenn man leichte Murmeln im Bereich von 1 – 3 Gramm verwendet, kann man die Köder sehr langsam präsentieren und die Fische genauso kitzeln wie ein Fliegenfischer.
Mal zupfen, mal ziehen!
Die Köderführung ist abhängig von der Strömungsrichtung. Laufe ich gegen den Strom, kurble ich die Chebu mit der Strömung zügig ein, so dass sie knapp über dem Grund oder den Krautmatten läuft und aktive Fische einsammelt bzw. Reaktionsbisse von Fischen provoziert, über deren Köpfen der Köder durchrauscht. Laufe ich stormab, zupfe ich den Köder mit kleinen Sprüngen über den Grund. Na klar muss ich bei fast jedem Wurf irgendwann einkurbeln und das eingesammelte Kraut vom Haken entfernen. Daran gewöhnt man sich aber. Das leichte Gewicht sorgt dafür, dass der Köder nicht komplett in den Krautteppichen, in die sich die Forellen gern zurückziehen, eintaucht. Sehr gern werfe ich auch annährend parallel zum Ufer und lasse die Chebu von der Strömung an den Rand des Bachbettes drücken. Viele Bisse kommen in der ersten Phase des Wurfes, in der die Chebu diesen Driftbogen beschreibt. Aber auch das Zupfen am Rand entlang lockt viele Fische aus Wasserpflanzen, Altholz oder unterspülten Uferpartien hervor.
Für jede Situation den perfekten Köder
Die besten Gummis für Chebu-Forellen sind meines Erachtens aromatisierte Miniatur-Gummifische (allen voran der Keitech Easy Shiner in 2 Inch), kleine Twister (unschlagbar ist für mich der Fat G Tail Grub von Reins) und Doppelschwanztwister bzw. Krebsimitate (Keitech Little Spider oder Reins AX Craw Mini in 2 Inch). Prinzipiell kann man mit diesen drei Ködertypen den ganzen Bach hoch und runter fischen.
Bei mir hat jeder dieser Ködertypen sein Premium-Einsatzgebiet. Den Twister zupfe ich am liebsten stromauf. Er hat wenig Wasserwiderstand (kein Schaufelschwanz) und kann an einer ganz leichten Chebu in Zeitlupe gegen den Strom präsentiert werden. Den Gummifisch nehme ich am liebsten zum durchkurbeln mit dem Strom. Die Doppelschwänze und Krebse sind eine Art Joker. Ich fische sie, wenn auf die anderen Köder nichts geht. Sie sinken am langsamsten (größter Strömungswiderstand) und machen mit der doppelten Reizdosis manchmal noch die ganz abgebrühten Forellen juckig, die auf Standard-Köder schon lange nicht mehr reagieren. An schweren Chebus jigge oder kurble ich sie auch gern durch Vertiefungen im Bachbett.
Tuning-Tipp I: Twister einkürzen.
Wenn es zu vielen Fehlbissen kommt und die Forellen den Twister oder Gummifisch nur hinten anpacken, gehe ich immer auf Twister und kürze diesen noch um ein paar Millimeter ein. Dieses Manöver hat beim Twister keinerlei negative Auswirkungen auf seine Stabilität im Wasser (bzw. ist es eh egal, ob er quer eingezogen wird oder perfekt hochkant steht) und wirkt sich auch nicht negativ auf seinen Lauf aus. Das Einkürzen bringt garantiert den einen oder anderen Fisch, der eigentlich nur mal einen Testbiss riskieren wollte und dann doch zu nah an den Haken geraten ist. An hart beangelten Bächen fange ich viele Fische, die den Köder ganz vorn im Maul haben.
Chebus aus Blei oder Tungsten?
Normalerweise bin ich ja ein großer Freund von Tungsten-Cheburaschkas. Tungsten hat eine größere Dichte, was dazu führt, dass gleichschwere Chebus aus Blei deutlich größer ausfallen als Tungsten-Murmeln. Das bedeutet: Mehr Wurfweite, weniger Wasserwiderstand und eine unauffälligere Montage. Besonders beim Angeln mit dem Gummifisch ist es mir wichtig, dass der Köder stabil im Wasser läuft und sich beim Durchkurbeln nicht auf die Seite legt. Da hilft die größere Masse der Blei-Chebu. Deshalb fische ich am Bach inzwischen wieder mehr mit Blei, was zudem auch günstiger ist.
Tuning-Tipp II: Blei-Chebus mattieren
Allerdings werden meine Chebus vor dem Einsatz noch einer Spezialbehandlung unterzogen. Ich fische ja viel mit Ködern in gedeckten Farben, um den Fischen ein Kontrast-Angebot zum Spinner anzubieten. Da passt eine silbern glänzende Blei-Kugel nicht ins Konzept. Und so gönne ich ihnen eine Nacht in einem Cola-Bad. Das raubt ihnen den Glanz und sorgt für eine matt-oxidierte Oberfläche. Ich bin mir sicher, dass diese Maßnahme relativ oft fangentscheidend ist.
Hakenwahl entscheidet über Bissverwertung
Aber auch über den Lauf des Köders. In der Strömung spielt der Köder am besten, wenn er sich frei im Chebu-Draht bewegen kann. Beim Barschangeln fische ich oft mit Offsethaken, weil die Barsche den Köder voll nehmen und sich Offsethaken dann im vorderen Bereich des Barschmauls festsetzen. Forellen machen aber nicht immer Inhalationsbisse. Die Trutte ist manchmal auch ein Reißer. Für maximale Bissauseute braucht man einen Haken mit geradem Schenkel und relativ weitem Bogen. Der muss klein sein, einen relativ langen Schenkel haben und das besagte große Öhr. Ich habe den optimalen Haken im Decoy-Programm gefunden: Trout Single 32 heißt er. Ich verwende normalerweise die Größe 4. Wenn es sehr viele Fehlbisse sind, kann man probrieren, ob es mit einem 2er Haken besser wird.
Tuning-Tipp III: Baitholder binden
Damit die Forellen den Köder nicht vom Haken ziehen können, fixiere ich diesen mittels eines selbstgebauten Köderhalters, einem Widerhaken auf dem Schenkel. Dazu binde ich einen Baitholder aus dicker Monofiler (ca. 0,50 mm) auf den Schenkel. Mit ein bisschen Übung schafft man einen Haken in 2 bis 3 Minuten. Mir macht sowas zum Glück Spaß. Zum Glück? Ja. Ich fange mehr Fische durch solche Fleißarbeitsaktionen. Erstens flutschen beim Biss mehr Haken ins Forellenmaul, wenn der Twister nicht abgezogen werde kann. Zweitens habe ich mehr „Nachbisse“, weil mein Köder nach einem Fehlschlag noch gerade auf dem Haken hängt und im Gegensatz zu einem quer am Haken sitzenden Gummi noch voll im Rennen ist.
UL-Tackle für den Bach
Ich habe es nachgewogen. Eine 2 Gramm Chebu plus 4er Haken wiegt mit eingekürztem Twister exakt 2,797 Gramm, mit Easy Shiner sind es 3,146 Gramm und mit AX Craw Mini 3,528 Gramm. Solche Köder kann man nur mit einer UL-Rute weit und platziert werfen. Ich verwende eine kurze Rute mit Solid-Tip (Expride UL S). Die weiche Vollcarbon-Spitze bringt etwas mehr Ladung und damit mehr Wurfweite. Außerdem fängt sie mehr vorsichtig beißende Fische, weil sie beim Zupacken nachgibt und die Fische den Köder so weiter ins Maul bekommen. Schließlich angle ich mit Geflecht und langem Fluorocarbon-Vorfach und habe keine Dehnung über die Schnur. Wichtig ist eine Sehr dünne Hauptschnur, damit der Köder schön sinkt und die Schnur den minimal möglichen Widerstand bei Einzupfen gegen den Strom bietet.
Hier setze ich auf eine graue 0,06er Kairiki 4 in Verbindung mit einem 0,15 bis 0,20er Fluorocarbon. Je feiner, desto besser. Jedoch: Je mehr Hänger und Kraut, desto stärker muss das Fluorocarbon ausfallen. Die Schnur spule ich auf eine kleine 1000er Rolle (Vanford). Erstens weil das Gerät so ausgewogen ist. Zweitens weil ich eine superleichte Kombo fischen will. So machen mit die vielen kurzen Würfe auf meinen Bachtouren den ganzen Tag Spaß.
Tipp: Anbinden statt einklinken!
Wer seine Köder viel durchwechselt und nicht so viel knoten will, findet sehr unauffällige Einhänger in den Angelläden und Online-Shops. Meine Premiumlösung sind die kleinen Spiral Snaps von Decoy, in deren Bogen man die Chebus einfach eindreht.
Wobei vor allem Im Kraut nichts über direktes Anbinden geht. Generell binde ich die Chebu eigentlich lieber an. Das ist unauffälliger und kommt auch ein bisschen besser durchs Gras.
Soviel von meiner Seite zum Thema „Chebu am Bach“. Ich bin gespannt, ob ich bei der Forellenpirsch am Bach demnächst ein paar mehr Menschen mit Chebu und Gummi antreffe. Lohnen würde sich der Versuch auf jeden Fall…
Ach ja: Nächsten Montag um 18.30 kommt ein Video dazu auf Youtube.