Eigenbau Alte Gummis zu neuem Leben erwecken
Als ich vor Jahren auf den Geschmack des Barschangelns kam, testete ich sämtliche Twister, in der Hoffnung, den ultimativen Köder zu finden. Drei spezielle Arten sollten sich dabei, durch ihre Eigenschaften, als besonders fängig erweisen. Zum einen die „Super Soft Plastic Baits“ (Predator) von Mann’s, dann die Turbo Tails (Profi-Blinker) und zuletzt die kleinsten Doppelschwanztwister, die im Fachhandel erhältlich sind. Die Vielfalt der Farben und Formen erfüllt uns Anglern normalerweise alle Wünsche, doch die Farbe Schwarz ist zumeist noch unterrepräsentiert.
Da Barsche bekannterweise auf diesen Farbton abfahren, hatte ich mir in den Kopf gesetzt, meine Lieblingsköder, die Doppelschwanztwister, in genau dieser Farbe in den Angelläden ausfindig zu machen. Doch leider ohne Erfolg. Dann las ich einen Artikel von Zanderspezi Ulli Bayer über die „Wiederverwertung von alten Gummis“. Und siehe da, unmögliche Dinge scheinen sich manchmal doch noch zu realisieren.
Wie vorgeschrieben besorgte ich: Ein leeren Margarinebecher, Gips, alte Gummis, einen Twister für den Abdruck und eine alte Mikrowelle. Folgendermaßen ging ich vor:
1.) Einölen des Twisters, damit man ihn später ohne Probleme von der Gipsform trennen kann.
2.) Anrühren des Gipses bis die richtige Konsistenz erreicht ist ( eher ein bisschen dickflüssiger, um ein Abtauchen des Twisters zu verhindern)
3.) Eingießen des Gipses in den Margarinebehälter bis zu einer Höhe von ca. 1,5 cm, dann gleich anschließend den Twister bis zur Hälfte eintunken. Nach dem Erhärten den Twisters rausziehen und eventuelle Unebenheiten beseitigen. Die können durch die Verdunstung des Wassers entstehen.
4.) Neben dem Abdruck eine Vertiefung machen. So können beide Formen später auf Millimeter genau ineinander greifen.
5.) Die Form leicht mit Speiseöl einölen (damit man die zwei Formen auseinander kriegt), Twister in den Abdruck legen und erneut eine ca. 1,5 cm hohe Gipsschicht über den Twister gießen.
6. ) Nach dem Erhärten die komplette Form leicht rausklopfen und die zwei Seiten voneinander trennen. Jetzt hat man zwei schöne Abdrücke. Nun muss man auf einer Seite vom Schwanzende bis zum Rand der Form einen schmalen Ritz schaben. Somit kann beim Eingießen des Gummis die Luft entweichen und die Form wird vollständig ausgefüllt.
7.) Jetzt wird auf beiden Formseiten eine trichterartige Öffnung zum Kopf des Abdrucks geschabt. Auf diese Weise kann das Material am besten gegossen werden. Beide Seiten werden jetzt aufeinander gesetzt und mit einem Gummiband zusammen fixiert.
8.) Alte Gummis zerschnippeln (je kleiner, desto besser, denn je kürzer man für das Verflüssigen braucht, desto besser können die Farben erhalten werden). Die Stücke werden in ein Glas gegeben und anschließend in der Mikrowelle verflüssigt.
9.) Da das Material schnell fest wird, muss man sich beim Eingießen beeilen. Soviel Gummi eingießen, bis es aus dem Luftritz wieder austritt, dann ist die Form komplett ausgefüllt.
10.) Ein Weilchen warten, beide Seiten voneinander trennen und man hat den langersehnten Top-Köder. Am Ende kann man den nachgemachten Twister nicht vom Original unterscheiden.
So bin ich zu meinen 3 cm langen, schwarzen Doppelschwanztwistern gekommen, mit denen weit und breit nur ich angel. Auf diese Art und Weise kann man auch neue Twisterformen erschaffen oder spektakuläre Farben mischen, die so im Handel nicht erhältlich sind.
Probiert es mal aus. Es ist einfacher, als es sich anhört.
Und jetzt noch eine Frage an die, die das schon mal praktiziert haben: Könnt ihr mir ein Material (vielleicht Acryl) empfehlen, das ähnliche Eigenschaften hat, wie das Gummi der Kunstköder? Welches vielleicht im Bauhaus erhältlich ist. Damit ich mir das Zerschnippeln meiner eigenen Köder erspare. Sozusagen einen geruchsneutralen Ersatzstoff.
Grüße