Barsch Schweden: Dicke Barsche aus den Schären


PLOCK!!! Der Biss des Großbarsches knallt bis in das Handteil meiner Spinnrute. Ein heißer Drill beginnt. Zum ersten mal nimmt ein Barsch im Drill, Schnur von meiner Rolle. Zuerst dachte ich, es sei ein Hecht, doch am Ende des Drills halte ich einen wunderschönen, dicken Barsch in den Händen. Vor genau zwei Wochen machte ich mich auf, um mit meinem Freund Holger Ruoß, den Großbarschen in den Schären Schwedens einen Besuch abzustatten. Da die Hechte noch nicht ganz in Fahrt gekommen waren, fischten wir ganz gezielt auf die dicken Barsche. Wie ja bekannt ist, werden die Barsche auf den Herbst hin richtig aktiv und so sind tolle Fänge möglich. Hier einige Tipps und Tricks zum Großbarschfang in den schwedischen Schären!

Temperatur und Jahreszeit

Die ganze Sache gestaltete sich anfangs allerdings schwieriger als erhofft. Die Wassertemperaturen waren mit 16 °C noch sehr warm. Wichtig ist dann, die Barsche intensiv zu suchen. Denn sie halten sich niemals zu lange an einer Stelle auf. Besonders gute Stellen sind Plateaus und Erhebungen. An diesen sammeln sich die Barsche auf den Herbst hin. Solch eine Stelle in einem Gebiet wie die Schären zu finden, kann sich als äußerst zeitaufwendig und mühsam herausstellen. Ein Echolot, oder ein erfahrener Guide kann einen da schneller an den 50er Barsch führen. Je früher im Herbst, desto schwieriger ist das Fischen auf Barsch. Erst wenn das Wasser abkühlt und die Futterfische langsam wieder Schwärme bilden, sammeln sich die Barsche in großen Gruppen. Nun sind auch Massenfänge möglich.



Barsche suchen


Hat man nun eine passende Stelle gefunden, heißt es nur noch den richtigen Köder zu wählen. Mit einem Spinner Größe 4 ist man immer gut beraten. In den Schären haben sich Spinner in Kupfer Knall Orange bewährt. Ich würde also jedem raten, der noch nicht so geübt im Fischen mit den Gummiködern ist, mit dem Spinner anzufangen. Die beste Möglichkeit an die Gestreiften ran zu kommen ist vom Boot aus. Hierzu muss man allerdings beachten, dass man das Boot etwa 20 m vor der fangverdächtigen Stelle verankert. Nun muss man gezielt die Barsche ausfindig machen. Dazu fange ich am Grund an meinen Spinner zu führen. Hierzu lasse ich den Spinner ganz auf den Grund sinken. Wenn ich Kraut am Spinner habe, dann einfach die Sekunden zählen bis der Spinner am Grund ist. Nun kann ich direkt über dem Kraut fischen. Wenn Barsche sich an dieser Stelle aufhalten, merkt man dies meistens schnell. Hat man nun einen Barsch mit dem Spinner gefangen, sollte man die Stelle solange befischen, bis nach längerer Zeit keine Bisse mehr kommen. Dann heiß es Köderwechsel.



Die Köder


Wie schon im oberen Abschnitt kurz erklärt, ist der Spinner immer ein gute Köder für Anfänger und Fortgeschrittene. Wer allerdings schon seine Erfahrungen mit Gummiködern wie Twister oder kleinen Gummifischen sammeln konnte, ist hier im Vorteil. Mit den Gummis kann ich einfach besser und verführerischer auf Barsch fischen als mit dem Spinner. Hier haben sich die Farben weiß, fluo gelb und orange als sehr gut herausgestellt. Die Größe der Köder sollte klug gewählt werden. 10 cm Sandras und 5 cm Twister sollten allen Ansprüchen genügen. Die Gummifische sollten eine Größe um die 7,5 cm haben. Bei dem Gummifisch empfiehlt es sich einen kleinen Drilling am Schwanz anzubringen, da gerade Barsche dazu neigen, in den Schwanz des Köders zu beißen. Bei den Twistern wird allerdings der Lauf gestört, wenn ein Drilling im Schwanz befestigt wird.



Das Gerät


Ich persönlich fische gerne mit leichten Ruten auf Barsch. Spinnruten mit einem Wurfgewicht von 15 bis 30 g sind genau das Richtige. Die Rolle sollte mit einer Geflochtenen bespult sein. Hier reicht ein Durchmesser von 0,12 mm. Da in den Schären auch mit Hechten zu rechnen ist, ist ein Stahlvorfach ein Muss! Das Stahlvorfach sollte allerdings einen dünnen Durchmesser haben. Ein Durchmesser von 0,25 mm sollte auch bei einem großen Hecht halten.



Die Köderführung


Im allgemeinen stehen Barsche auf eine unregelmäßige Köderführung. Dies sollte man sich zu Nutzen machen. Egal ob mit Gummifisch, Spinner oder Twister. Ein unregelmäßiger Lauf ist immer gut. Beim Spinner kann ich einfach kleine Pausen beim Einholen machen, oder einfach nur das Tempo verschärfen. Bei den Gummifischen und Twistern kommt eine ganz andere Methode zum Einsatz. Nach dem Auswerfen lasse ich den Köder auf den Grund sinken und lasse ihn dort kurz liegen. Nun zupfe ich den Köder 2 bis 4 mal über den Grund. Wichtig ist hier, immer eine Spannung aufrecht zu erhalten. Nach dem letzten Zupfer, lasse ich den Köder erneut liegen. Nach kurzer Wartezeit hole ich ganz langsam etwas Schnur ein und lasse so den Köder verführerisch über den Grund schleifen. Nach ein bis zwei Metern zupfe ich erneut. Ich habe festgestellt, dass die meisten Bisse in dieser „Schleifphase“ des Köders kamen. Auf jeden Fall sollte man sich beim Fischen mit Gummiködern richtig viel Zeit lassen. Nur so kann ich den Köder auch verführerisch anbieten.



Der Drill und die Landung


Der Biss kommt meistens hammerhart und kündigt sich mit einem richtigen „Plock“ an. Nun ist es wichtig sofort den Anschlag zu setzen, da der Barsch den Köder sonst wieder ausspuckt. Bei großen Barschen sollte auf jeden Fall die Bremse richtig weich eingestellt sein, da diese mächtig Dampf im Drill machen. Wäre doch schade, einen 50er wegen einer nicht sauber eingestellten Bremse zu verlieren. Im Drill sollte immer Spannung zum Fisch hergestellt sein, da der Einzelhaken bei zu geringer Spannung gerne ausschlitzt. Die Landung macht man am schonensten mit der Hand. Man hat hier zwei Möglichkeiten. Entweder man benutzt den Barschgriff und fasst den Barsch ins Maul, oder man hebt den Barsch mit der ganzen Handfläche aus dem Wasser.


 


Nun sollte dem Großbarschfang nichts mehr im Wege stehen. Ich persönlich kann nur sagen, dass es tierischen Spaß macht, gezielt auf Großbarsche zu fischen. Wenn Ihr eine tolle Adresse braucht, kann ich Euch nur Holger Ruoß der Fa. FISH & nature empfehlen!!!


 


Andreas Knausenberger