Finesse-Methoden Kickback-Rig: Drop Shot Seitenarm-Montage mit Kickback-Effekt
Das Kickback-Rig: Um es mal gleich vorwegzunehmen und gar nicht erst ins Kreuzfeuer der Youtube-Experten-Fraktion zu geraten: Die Erfindung des Seitenarms ist schon ein paar Jahre alt. Die will ich mir keinesfalls auf die Fahne schreiben. Kann auch gut sein, dass es einen oder mehrere Japaner oder Amerikaner gibt, der/die die hier aufgeführten Modifikationen an der Drop Shot Seitenarm-Montage bereits vorgenommen und vorgestellt hat/haben. Vielleicht fischen ja auch schon viele von euch mit einem ähnlichen System. Wenn „ja“, dann sicher erfolgreich. Seitenarmmontagen sind einfach zu fischen und entschärfen so manches Problem. Und wenn man sie richtig bindet, die entsprechenden Haken verwendet und einen auftreibenden Köder benutzt, kann man sogar einen Kickback-Effekt erzeugen. Deshalb habe ich der folgenden Montage den Namen „Kickback-Rig“ gegeben.
Inhaltsverzeichnis
Aufbau des Kickback-Rigs
Wenn man eine klassische Drop Shot Seitenarm-Montage binden will, legt man ein Stück Mono parallel zum Vorfach und verknotet die beiden Sehnen mit dem Springerknoten miteinander. Damit der Seitenarm mit dem Blei das Vorfach nicht ständig vertangelt, nimmt man das Ende des Springers, das Richtung Rute zeigt und schneidet das zum Haken weisende Stück ab. An den Springer kommt dann ein Blei. Ans Ende des Vorfachs ein Haken. Vorteile: An dieser Montage haben die Köder freies Spiel. Man kann sogar 50 oder 100 Gramm-Birnen verwenden, ohne dass die Köderaktion beeinträchtigt wird. Bei Hängern verliert man nur das Blei. Köderführungstechnisch kann man kaum etwas falsch machen…
Auf die extrem kurze Version der Seitenarm-Montage mit dem besonderen Kick bin ich aber auf einem anderen Weg gekommen. Und zwar habe ich mir in einer Leerlaufphase bei einer Vorführung am Testbecken eines Angelgerätehändlers einmal angeschaut, was passiert, wenn man ein Dropshot-Blei mal nur einen oder zwei Zentimeter vor den Haken auf die Schnur klemmt. Das hat mir auf Anhieb gut gefallen. Erst recht als ich einen schwimmenden Krebs auf den Haken geschraubt habe und beobachten konnte, dass der Krebs nach dem Beschleunigen (ganz kurzer Zupfer) wieder nach hinten aufsteigt. Ungefähr so als würde man einem Wobbler einen Schlag versetzen, der ihn vom Angler wegzucken lässt.
Wenn die Barsche die Kickback-Action beim Wobbeln mögen, dann ja sicher auch beim Gummifischen. Ein Problem hatte meine Ausgangsmontage aber noch: Und zwar beschädigt so ein Dropshot-Blei ja die Schnur beim Festklemmen. Nachdem das Blei hier vor dem Haken angebracht ist, könnten Schnurschäden zu Fischverlusten führen. Dieses Problem entschärft ein kurzer Seitenarm.
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Köder für das Kickback-Rig
Bei den anschließenden Ködertests hat sich dann herausgestellt, dass auch andere auftreibende Gummis einen ausgeprägten Kickback-Effekt erzeugen. Am agilsten zucken hohle No Action-Shads nach hinten (ich nehme gern Hollow Belly Split Tails). Ein auftreibender Gabelschwanz-Gufi bewegt sich wie ein echtes Fischchen, das zum Boden stößt, um Nahrung aufzupicken. Dabei geht er beim jedem Anzupfen auf das Blei los, wodurch evtl. auch noch der Futterneid der Barsche ausgelöst wird. Aber auch Krebse, Creatures usw. überzeugen an der Montage.
Jetzt musste das „KBR“am Wasser beim Barschangeln zeigen, was es kann. Schließlich ist der kleine Ausleger mit dem Köder recht nah am Blei. Man könnte also vermuten, dass die Fische das Bleigewicht zu schnell spüren und dann wieder loslassen. In der Praxis hat sich aber oft das Gegenteil gezeigt. Das Kickback-Rig funktioniert wie eine Art Selbsthakmontage beim Spinnfischen. Selbst kleine Barsche produzieren keine Fehlbisse. Größere Fische beißen so beherzt auf den zuerst nach vorne zischenden und dann nach hinten wegzuckenden Köder, dass sie sich selber einhängen. Meine Bedenken waren schon nach dem ersten Angeltag weggespült.
Köderführung
Durch das relativ schwere Dropshot-Blei hat man immer direkten Kontakt und somit maximale Köderkontrolle. Die ist auch wichtig, weil man den Köder wirklich nur in kurzen flachen Rucken über den Boden zupfen sollte, anstatt ihn hoch anzujiggen. Das hohe Gewicht ermöglicht es dennoch, den Köder zackig zu präsentieren. Die ideale Bewegung sind 2 bis 20 cm lange Sätze mit kurzen Pausen, in denen der Gummifisch nach oben aufsteigen kann. An manchen Tagen reagieren die Fische am besten auf den Köder, wenn man ihn lange stehen lässt („Deadsticking“) oder auf der Stelle tanzen lässt.
Tipps zum Kickback-Rig
Leichter Haken für mehr Auftrieb: Damit der verhältnismäßig kleine Köder maximalen Auftrieb hat, darf der Haken nicht zu schwer ausfallen. Daher kommen nur relativ kleine und vor allem dünndrahtige Modelle zum Einsatz. Ideal sind z.B. die Illex Finesse Hooks (Größe 4) oder der kurzschenklige Owner Mosquito (ebenfalls Größe 4).
Lockblei: Dass ein herkömmliches Blei attackiert wird, können Dropshotter und Carolina-Spezis bestätigen. Selten vergeht ein Tag ohne heftigen Biss aufs Blei. Leider liegen Blei und Köder hier so weit auseinander, dass der Köder nach der Fehlattacke nicht nochmal angegriffen wird. Beim Kickback-Rig ist das anders. Hier sind Köder und Blei – ähnlich wie beim Texas-Rig – so nah beieinander, dass nach dem Fehlversuch aufs Blei der Köder an der Reihe ist. Die Lockwirkung des Bleis kann man steigern, indem man es mit einem Paar Augen zum Aufkleben versieht.
Einfacher Systemwechsel: Wenn man nicht durchgehend mit dem Kickback-Rig arbeiten will, kann man sich die Montage vorbinden und bei Bedarf in den Karabiner einklinken. Dazu binde ich einfach eine Schlaufe ins Vorfach.
Um es noch einmal auf den Punkt zu bringen: Das Kickback-Rig ist sozusagen eine Finesse-Version der klassichen Seitenarm-Montage. Die fischt man dann natürlich nicht mit den eingangs erwähnten 50-100 Gramm-Bleien, sondern mit entsprechend leichten Gewichten. Wer aber in harter Strömung angelt, kann die Arme verlängern und entsprechend mehr Blei verwenden. Der Kickback-Effekt wird dann zwar verloren gehen. Fische fängt das Rig aber auch mit langen Armen.
Wer viel an Steinpackungen fischt, nimmt am besten ganz lange Stabbleie. Der Springer ist dann am besten 10 bis 20 cm lang. Das Vorfach zum Haken ca. 20 bis 30 cm. Die langen Stabbleie rutschen selten mit der ganzen Länge in die Ritzen, so dass es zu weniger Hängern kommt.
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