Zander UPs and DOWNs beim Zanderangeln im Februar
Schon direkt nach meinem letzten Besuch zum Zanderangeln am Rhein bei meinem Kumpel Peter, bei dem wir dicke Zander bis 90cm und einen tollen ü40 Barsch fangen konnten, stand fest, dass es nicht lange bis zum nächsten Treffen dauern darf. Da unser vereinbarter Termin nicht stattfinden konnte, da der Rhein mächtig Hochwasser durch den Dauerregen und die Schneeschmelze hatte, ging es für mich sehr spontan am 14. und 15. Februar doch noch nach Rheinland–Pfalz an den Rhein, in der Hoffnung einen tollen Zander überlisten zu können. Der Wasserstand hatte sich optimal abgesenkt und die Trübung schien ideal.
Nach rund 300km Anfahrt kam ich überpünktlich an. Nach der Begrüßung und kurzem Tratsch ging es dann endlich los. Doch was war das? Schon in den ersten 10 Minuten hing ein Falschparkerknöllchen bei mir an der Frontscheibe. Der Tag fing ja schon mal sehr gut an. Doch die Vorfreude auf zwei tolle Tage am Rhein mit hoffentlich schönen Zandern oder Barschen ließ sich dadurch nicht brechen.
An der ersten Stelle angekommen, mussten wir leider feststellen, dass diese schon mit drei Gummispezialisten besetzt war und wir leider nur neben dem “Hotspot” fischen konnten. Leider gab es für keinen der Angler einen Fisch. Also auf zur nächsten Stelle, an der wir auch enttäuscht wurden. So fischten wir circa sechs Stunden am Rhein und an diversen Stellen an der Mosel ohne einen Fischkontakt. Dafür konnte Peter mit seiner Kamera immer wieder coole Momente und Szenen festhalten. Das einzig nennenswerte war wahrscheinlich die große Hänger- und Abrisszahl. So schwand der Inhalt meiner Gummibox im Laufe des Tages extrem. Echt schade, wenn man so ein Risiko auf sich nimmt und nicht einmal einen Biss bekommt, aber dafür gibt es wieder einen Grund die Tackle–Dealer hier im Lande mit Käufen zu beglücken.
Da nicht einmal in der Dämmerung eine Beißphase erfolgte, brachen wir das Angeln ab, um uns mit einer Pizza zu stärken. Das nervenaufreibende Fußballspiel von Mönchengladbach ließen wir uns natürlich auch nicht entgehen. Nach dem Fußballspiel ging es noch mal ans Wasser, in der Hoffnung, dass die Zander vielleicht nachts mehr Hunger haben. Über die paar Stunden, in denen wir gemütlich am TV saßen, schneite es kurze Zeit ziemlich heftig, so dass selbst im Rheintal einige Zentimeter Schnee liegen blieben.
Schon am zweiten Spot gab es dann den ersten Biss. Nach kurzem Drill hatten wir ihn endlich, den ersten Fisch, ein 58cm langer Zander. Wenige Minuten später konnte auch Peter einen Fisch haken, dieser setzte sich um einiges mehr zur Wehr, konnte aber auch recht schnell gelandet werden. Mit 74cm ein klasse Fisch. Da danach gar nichts mehr ging und wir wechselten erneut den Platz.
Schon bei den ersten Würfen gab es bei mir einen “Hänger”. Kurz bevor ich versuchen wollte diesen zu lösen, spürte ich eine leichte Bewegung in der Rutenspitze. Doch kein Hänger? Auf einmal kam Leben in die Sache und von der Rolle wurden mehrere Meter Schnur gerissen. Uns war klar, das kann nur ein Wels sein. Die 18-40g Rute hatte echt zu kämpfen, doch der Fisch wurde relativ schnell müde und so konnte Peter meinen ersten Meterfisch überhaupt landen. Ein wunderschön hell gefärbter Wels mit ca. 120cm.
Überglücklich fischten wir weiter. Schon nach kurzer Zeit gab es den nächsten Fischkontakt. Diesmal ein klasse Zander mit 78cm, der dem 5,8? Owner Shad nicht widerstehen konnte.
Da es dann schon ziemlich spät und sehr kalt wurde, beschlossen wir nur noch ein paar Würfe an einem anderen Spot, der auf dem Heimweg lag zu machen. Tatsächlich gab es noch mal einen Biss. Anfangs lies der Fisch sich noch gut unter Kontrolle bringen und eine kurze Zeit dachte ich noch an einen starken Zander, doch dann legte er los. Mehrere 30-40 Meter Fluchten. Ein Kampf auf Biegen und Brechen begann. So verrannen die Minuten, trotzdem wurde der Fisch einfach nicht müde und die Hoffnung ihn Landen zu können lag eigentlich bei Null. Doch voller Adrenalin hielt ich dagegen, was die Rute und die 0,12er Geflochtene hergab. Nach circa 45 Minuten kam der Fisch in 15 Meter Entfernung zum ersten Mal aus dem Wasser geschossen und klatschte mit seinem mächtigen Schädel wieder auf. Unglaublich, was für ein Wels! Doch der Drill war noch lange nicht gewonnen. Als ich ihn endlich unter der Rutenspitze hatte, legte er sich einfach auf den Boden und ließ sich keinen Meter mehr bewegen, so musste ich nochmals circa 15 Minuten dagegen halten, bis er in Zeitlupentempo an die Oberfläche kam. Peter überlegte nicht lange, machte einen Schritt ins Wasser und griff dem Ungetüm ohne Handschuhe ins Maul. Doch der Wels hatte noch genug Power um sich einmal um die eigene Achse zu drehen. Also legte ich die Rute schnell zur Seite und griff auch noch mit beiden Händen ins Wallermaul. Mit schmerzverzerrtem Gesicht zogen wir dann gemeinsam den 170cm langen und ca. 40 Kilo schweren Wels aus dem Wasser. Kurz ein paar Bilder geschossen und dann durfte er auch schon wieder schwimmen und verschwand im Dunkel der Nacht.
Überglücklich, verschleimt, mit Wunden an den Händen und nass ging es dann für uns nach Hause um uns noch ein ‘Wallerbier’ zu gönnen. Nach dem Anschauen und Zuschneiden der Filmszenen von den Fischen ging es dann todmüde um halb 5 morgens ins Bett. Da die Nacht so erfolgreich war, gönnten wir uns ein wenig mehr Schlaf und standen erst um 10 Uhr zum Frühstücken auf. Da die Spots des Vortages schon voll mit anderen Anglern waren, brachen wir es dann auch zeitig ab und ich fuhr überglücklich wieder zurück in den schönen Schwarzwald.
Genialerweise konnte ich mir die Geschehnisse des Tages wenig später auf youtube anschauen. Das könnt ihr natürlich auch machen. Hier geht’s zum Videoclip UPs and DOWNs – Fischen im Februar
Der nächste Trip mit gemeinsamen Forellen-, Zander- und Hechtfischen ist schon geplant und wird sicher wieder ein großes Highlight werden.
Vielen dank an Peter Corzilius für die klasse Tour! Mehr Bilder und Filme, vor allem mit der Fliegenrute über ihn, findet ihr unter: flyfishingfilms.blog.com
Tight lines, Nico