Finesse-Methoden Jighead-Wacky – zappelnd zum (Winter-)Barsch
Beitrag enthält WerbungIch habe neulich mal versprochen, dass ich einen kleinen Bericht über das Jighead-Wacky raushaue, weil mir die Methode im Moment die meisten Barsche bringt. Dem will ich nun Folge leisten. Also rein in die Materie: Wenn man nach „Wacky-Rig“ googelt, gibt’s direkt ein paar Treffer. Wenn man sich dann weiterklickt, werden die verschiedensten Systeme beschrieben, die eines gemeinsam haben: Der Köder ist quer aufgesteckt. Wacky ist also eine Anköderungsvariante, kein Rig an sich.
„Wacky“ heißt nicht „quer“, sondern wird übersetzt mit „verrückt“, „exzentrisch“, „schrullig“ oder „verdreht“. Letztere Deutung ist metaphorisch gemeint. In unserem Fall aber kann man das auch wörtlich nehmen. Der quer aufgespießte Köder ist ja tatsächlich um 90 Grad gedreht. Wenn wir dann drauf loszuppeln, bewegt sich der Köder tatsächlich verrückt, exzentrisch und vielleicht sogar ein bisschen schrullig. Denn egal an welchem Rig man einen Köder wacky anbietet, wippen immer beide Köderenden. Die Aktion hat nichts mehr mit der Aktion bei der konventionellen Anköderung zu tun.
Ein paar Montage-Optionen sind z.B.Texas-Wacky, Dropshot-Wacky, weightless oder weighted wacky. Beim weighted wacky gibt’s unterschiedliche Optionen. Man kann den Köder an einer oder an zwei Seiten mit einem professionellen Tungsten-Nailsinker, einer Schraube oder einem Nagel beschweren. Man kann auch den Haken mit Draht umwickeln oder einen Tungsten-Ring drüberschieben, um den Köder zentral zu beschweren.
Jighead-Wacky-Montage
Beim Jighead-Wacky montiert man den Köder quer an einem Bleikopf. Dadurch verlagert man den Schwerpunkt vom Köder weg. Beim Anzittern zieht das Blei einen Halbkreis um den Köder. So wird die Aktion besonders lebhaft. Zusätzlicher Vorteil ist, dass man den Köder schnell einigermaßen auf Tiefe bringt und er auch nicht so schnell aufsteigt, wenn man ihn anwackelt.
Jighead-Wacky-Köder und -Jigs
Das Köderspektrum ist groß. Prinzipiell eignet sich alles, was einigermaßen lang und schlank ist. Aroma kann nicht schaden. Beim ultralangsamen Fischen sowieso. Da ist ein kerniges Flavour für mich Pflicht. Topköder sind z.B.: Würmer (z.B. reins Swamp, reins Swamp Mover , Yamamoto Kut Tail Worm, Keitech Live Impact, Tiemco PDL Multi Stick), Würste (reins Heavy Swamps, Keitech Salty Core Stick, Yamamoto Senko, Tiemco PDL Multi Stick Slide) Creatures (Keitech Hog Impact, Lunker City Hellgies) und schlanke Shads mit Paddel, bei denen der Teller in der Absinkphase genauso läuft, wie herkömmlich aufgezogen (z.B. reins Rockvibe Shad, Keitech Swing Impact).
Die Jigs bastle ich mir selber.
Wenn sich die Köder zu einer Seite hin verjüngen, wandert der Haken in Richtung dickes Ende, so dass das schlanke Gummitier horizontal im Wasser liegt, wenn man es vertikal fallen lässt. Die optimale Position variiert von Gummi zu Gummi, ist aber schnell rausgefunden.
Jighead-Wacky-Einsatzgebiete und Köderführung
Die Montage kann man hervorragend nutzen, um Vertikalstrukturen wie Stege, Brückenpfeiler, Faschinenreihen oder isolierte Dalben abzufischen. Oft wird der Köder in der ersten Absinkphase genommen, wenn man nah an den Standplatz wirft. Da muss man gar nichts machen. Man kann aber auch im Freiwasser fischen. Oder eben am Grund.
Wenn die Fische im Winter aufgrund des heruntergefahrenen Stoffwechsels träge und lustlos sind, ist das Jighead-Wacky eine der Topmethoden, doch noch ein paar Fische rauszukitzeln, wenn auf Jig, T-Rig, Wobbler etc. kein Stachelfahnenträger beißen mag.
Die Slow-Motion-Winter-Köderführung ist ganz simpel: Auswerfen. Absinken lassen. Liegen lassen. Minimal anzuppeln. Liegen lassen. Zuppeln. Liegen lassen. Ein paar Zentimeter versetzen. Zuppeln. Liegen lassen. Usw.
Jighead-Wacky-Bisserkennung
Die Bisse kommen selbst jetzt manchmal als deutlich spürbarer Ruck an. Manchmal sieht man aber nur, dass sich die Schnur bewegt, weil ein Fisch den Köder wegträgt. Ein andermal ist beim Anzuppeln plötzlich ein Fisch dran, den man nicht bemerkt hat.
Ich war zweimal los, um ein paar Fotos für den Bericht hier zu knipsen. Leider sieht’s an der Spree gerade recht mau aus mit großen Barschen. Man muss sich überhaupt ganz schön abmühen, um ein paar Bilder zusammen zu bekommen. Aber genau das ist ja auch der Grund, warum man sich mit neuen Montagen und Methoden beschäftigt. Und irgendwann steht man dann mal an einem guten Gewässer, zieht das Ass aus dem Ärmel und ist voll im Dickbarsch-Rennen.
Insofern kommt ihr sicher auch mit diesen Fotos hier zurecht.