Finesse-Methoden Fängige Fransen: Finesse-Angeln mit Rubber-Jigs
Beitrag enthält WerbungAls CAMO Tackle vor ein paar Jahren die Keitech Mono Spin Jigs und die Guard Spin Jigs zu uns gebracht hat, waren die silikonfransenbewehrten Jigs in aller Munde. „Die Dinger fangen wie Sau! Musst Du mal probieren. Die sind ihr Geld echt wert!“… Und dann stand man da im Angelladen und sollte für einen Jigkopf mit ein paar Gummifransen und einem kleinen Weedguard fast so viel ausgeben wie für ein Paket mit Gummitieren. Ok. Man hatte schon akzeptiert, dass Premium-Wobbler seit einer Weile eher 20 als 10 Euro kosten. Und bei näherer Betrachtung erschloss sich dann auch hier der hohe Preis. Die farbig lackierten Köpfe sind eben nicht aus Blei, sondern aus Tungsten. Das macht sie kompakt und Tungsten ist nunmal schon seit jeher teuer. Außerdem sind die Haken superscharf und obendrauf schillern die Fransen in den schönsten Farben.
So schwer fiel es dem Köderfran also nicht, die monetäre Hemmschwelle zu überwinden. Und weil man die Vorteile der Finesse-Jigs relativ schnell für sich entdeckt hatte und vor allem die Barsche manchmal extrem bissig auf das Fransenrauschen reagieren, wurde dementsprechend aufgestockt. Wie bei fast allem, was aus Japan zu uns kam, hat sich auch auf dem Rubberjig-Sektor alles noch ein bisschen weiter ausdifferenziert. Hersteller wie reins, Noike oder TIEMCO füllen die Lücken, die das Keitech-Sortiment offen ließ. Inzwischen gibt’s Finesse Rubber-Jigs in allen Farben, Größen und Gewichten, die man sich als Barsch-Fan wünscht. Mit und ohne Weddguard. Mit 1/0er, 2er oder 3er Haken. Teilweise sogar mit Offset-Haken für noch besseren Krautschutz. Dazu kommt eine Flut an Super-Trailern in 1‘‘ bis 3,5‘‘.
Weil die Kombination aus Finesse-Jig und Trailer sehr langsam geführt werden kann und damit prädestiniert für die Winterangelei ist, habe ich mal eine kleine Übersicht angelegt, die ich mir selber gar nicht oft genug anschauen kann.
Rubber- Jig-Features & -Vorteile
Potenzierte Lockwirkung: Die Lockwirkung des Skirted Jig fußt auf mehreren Säulen. Zum einen bewegen sich die Fransen im Sinkflug, beim Anzupfen und sogar wenn der Jig auf dem Boden sitzt. Besonders Barsche, aber auch Forellen, Zander, Hechte und Weißfische sprechen auf die feinen Vibrationen der Tentakeln an. Überhaupt haben Barsche ein Faible für alles, was sich filigran vom Köder absetzt – die Fühler und Beine von Creatures lassen grüßen. Neben den durchs Fransenrauschen erzeugten Vibrationen reflektieren die häufig mit Glitter versetzten Silikon-Fäden auch das Licht. In Kombination mit einem Trailer ergibt sich eine viel höhere Reizdosis, als wenn man Gummis an blanken Jigs fischt.
Ein großer Vorteil der Fransenjigs ist der abgebremste Fall: Obwohl die Jigs einigermaßen viel wiegen und deshalb auch verhältnismäßig weit fliegen, sinken sie durch den hohen Wasserwiderstand sehr langsam ab. Das macht sie zu tollen Ködern fürs Flachwasser, hat aber auch Vorteile in größeren Wassertiefen, weil die Jigs im Mittelwasser postierte Fische so langsam passieren, dass sie diese häufig mit zum Grund ziehen. Deshalb sollte man den Jig nach der ersten Absinkphase auch unbedingt ein paar Sekunden sitzen lassen, um potentiellen Verfolgern, die eigentlich im Mittelwasser aktiv sind, die Zeit zu geben, sich zum Angriff auf den am Grund liegenden Jig zu entschließen.
Zusammenfassung der Vorteile gegenüber einem herkömmlichen Bleikopf:
- Fransen spielen auch ohne Bewegung
- verlangsamte Absinkphase
- mehr Vibration
- Lichtreflexe bei Glitter-Fransen
- Barsche haben ein Faible für Tentakeln
- enorme Reizdosis
- Köder mit Großfisch-Potential
Hier ein paar Rubber-Jig-Modelle mit unterschiedlichen Kopfformen mit und ohne Weedguards:
TIEMCO PDL Mini Rubber Jig
Gewicht: 1,8 Gramm und 2,5 Gramm. Mit Mono-Wedguard. Haken Gr. 3. Geeignet für Trailer bis 3‘‘.
Keitech Mono Spin Jig
Gewicht 1,8 Gramm und 2,6 Gramm. Mono Weedguard. Hakengröße 2. Geeignet für Trailer bis 3‘‘.
reins Platon!!
Gewicht: 1,8 Gramm, 2,6 Gramm, 3,6 Gramm oder 5,3 Gramm. Ohne Weedguard. Hängerschutz durch Hakenöse und Skirt. Hakengröße 2. Geeignet für Trailer bis 3,5‘‘.
TIEMCO PDL Mini Rubber B.F.S. (Bait Finesse Special)
Gewicht: 2,7 Gramm, 3,5 Gramm und 5 Gramm. Mit Weedguard. Kopfform: semi-football mit zwei Rippen auf der Unterseite. Im 60°-Winkel stehende Hakenöse. (Dadurch richtet sich der Jig bei grundnaher Führung immer wieder leicht auf.) Hakengröße 2. Geeignet für Trailer bis 3,5‘‘.
Keitech Guard Spin Jig
Gewichte: 1,8 Gramm, 2,7 Gramm, 3,5 Gramm und 4,2 Gramm. Tropfenförmiger Kopf. Doppelweedguard. Hakengröße 2. Geeignet für Trailer bis 3,5‘‘.
TIEMCO PDL Bait Finesse Jig
Gewichte: 1,8 Gramm, 2,7 Gramm, 3,5 Gramm, 5 Gramm, 7 Gramm, 10 Gramm und 14 Gramm. Anders als die anderen. Hier sitzt der Haken (DECOY Kg High Power Offset Hook Worm17 Gr. 1/0 ) in einem Gelenk (Sprengring). So können sich Fische nicht aushebeln. Außerdem bleibt der Trailer sehr beweglich. Und weniger Hänger gibt‘s auch. Auch kann man andere Hakenformen und -größen ankoppeln.
TIEMCO PDL Multi Jig
Gewichte: 3,5 Gramm, 5 Gramm, 7 Gramm und 10 Gramm. Kopfform: Rundkopf – vorne abgeflacht mit 2 Rippen auf der Unterseite (verhindert, dass sich Kraut am Jig festsetzt). Vier extra-langen Skirtfäden. Weedguard. Hakengröße Gr. 1/0. Geeignet für etwas größere Trailer.
Gamakatsu Wacky Head
Speziell zum Wacky Angeln wurden die Gamakatsu Wacky Heads gebaut. Das sind kleine Scheiben-Jigs, die beim kleinsten Wackler ausflippen. Gewichte: 0,9 Gramm, 1,8 Gramm und 3,5 Gramm. Hakengröße 2. Geeignet für Köder bis 3,5‘‘.
Hier könnt ihr euch die ganzen Jigs mal anschauen: http://www.camo-tackle.de/Skirted-Jigs
Lurenatic hat mit Noike einen Hertseller am Start, der auch sehr geile Rubber-Jigs anbietet:
Egal wo ihr zuschlagt – beim Skirted-Jig-Einkauf müsst ihr folgende Kriterien bedenken:
- Weedguard oder nicht
- Tungsten oder Blei
- Hakengröße
- Gewicht
Das Weedguard-Dingens: Man kann Rubber-Jigs mit Weedguard bekommen und welche ohne. Jigs ohne Weedguard lassen sich leichter verankern. Dafür fangen sie halt manchmal Kraut und bleiben leichter in Ästen und an Steinen hängen. Ich fische trotzdem nur Modelle mit weichen Guards. Denn sogar bei den filigranen Finesse-Jigs gibt’s Modelle, bei denen der Weedguard so hart ist, dass man ständig Fehlbisse bekommt. Der reins Platon!! ist so ein Fall. Dem muss man immer erst den Guard ziehen, bevor man ihn serviert. Bei größeren Jigs kann man die Fehlbissrate deutlich einschränken, indem man das Weedguard-Bündel auffächert.
Traileroptionen
Der Trailer bestimmt nicht nur Profil und Bewegung der Montage, sondern auch die Fallgeschwindigkeit. Je voluminöser der Köder, desto langsamer der Fall.
Optimal „trailern“: Trailertypenwahl nach Lehrbuch
Tiefe 0 bis 1 m | Tiefe 1 bis 3 m | Tiefe 3 bis 8 m | |
Stillwasser | Krebs | Doppelschwanztwister, Action Shad | Schlanker Action Wurm, Curly Tail, Twister, schlanke Creature, Pintail |
schwache Strömung | Doppelschwanztwister,
Action Shad |
Curly Tail, Twister, schlanke Creature | Pintail |
mittlere Strömung | Schlanker Action Wurm | Pintail | Pintail |
Fast Sinker: No-Action Shads, Pintails, Würmer ohne Locke oder Schaufel
Medium Fast Sinker: Curly Tails, Twister, schlanke Creatures, filigrane Krebse
Medium Slow Sinker: Schaufelschwanz-Würmer, Schaufelschwanz-Shads, Doppelschwanz-Twister
Slow Sinker: dicke Creatures, Craws
Bei der Trailerform-Auswahl spielen neben der vor allem in Abhängigkeit zur Gewässertiefe erwünschten Sinkgeschwindigkeit auch Faktoren wie Gewässertrübung und Wassertemperatur hinein. In kaltem Wasser wird man Köder mit weniger Eigenaktion bevorzugen. In trübem Wasser werden Köder mit mehr Aktion besser wahrgenommen.
Ein paar konkrete Trailer-Optionen:
I. No-Action Shads und Pintails:
2‘‘ Norries Shrilpin: Mini-Pintail mit Minikeule.
2‘‘ reins Aji Adder: Pintail-Wurm mit Rippen-Body und fein auslaufendem Schwanz.
2‘‘ Ecogear Power Shirasu: Extrem schlanker Body puls extrem dezente Bewegungen ist gleich extrem Finesse.
2,5‘‘ Lunker City FinS: Der Klassiker unter den No-Action Shads – ohne Flavour. Dafür in vielen guten Farben und unschlagbarer Konsistenz.
2,5‘‘ und 3‘‘ Keitech Live Impact: Der gerippte V-Tail-Wurm ist sehr flexibel und bietet den Fischen Grip.
2,8‘‘ Keitech Sexy Impact: Durch das abgeflachte Schwanzende wippt der kleine Stachel schon bei der kleinsten Bewegung.
3‘‘ Keitech Shad Impact: Realo-Fisch-Design mit kräftigem und geschmacksintensivem Pintail.
3‘‘ Tiemco Super Living Fish: An dem Pintail befindet sich noch ein flacher Kiel – das müsste den Köder besonders gut wippen lassen.
II: Twister und Lockenwürmer (Curly Tail Worms):
2‘‘ reins Fat G-Tail Grub: Flavourtwister mit superseniblem Schwanz.
2‘‘ Bass Assassin Curly Shad: Mini-Fischtwister mit Locke am dicken Bauch.
2‘‘ und 2,5‘‘ Rockvibe Saturn: Die kleine Locke bewegt sich hektisch, wenn sie im Sinkflug bzw. anspringt.
2,5‘‘ G-Tail Saturn: Ausgeprägtes und filigranes G. Rippen.
III. Action-Würmer und -Shads:
2‘‘ und 3‘‘ Keitech Swing Impact: Schlanker Rippenkörper meets relativ großen Schaufelschwanz.
2‘‘ Bass Assassin Crappi Dapper: Kleiner Swimbait mit großem Paddel. Teilweise mit Signal-Teller.
2,5‘‘ Ecogear Grass Minnow: schlanker Action Shad mit recht großem Paddel
2,75‘‘ Lunker City Grubster: Bulliger Korpus und große Schaufel für einen langsamen Fall.
3‘‘ Keitech Easy Shiner: Den kennt inzwischen jeder und trotzdem fallen ihm massenhaft Fische zum Opfer.
3“ Noike Wobble Shad: Eine Mischung aus Worm und Shad. Läuft agil, schmeckt den Barschen gut. Tolle Farben.
IV. Creatures:
2‘‘ Tiny reins Hog: Flügel. Geschwungene Filigran-Tentakeln und dazu ein paar Beinchen. Wenn das nicht neugierig macht…
2‘‘ und 3‘‘ Ecogear Bug Ant: Ein Klassiker mit zwei flachen Lappen neben zwei filigranen Fühlern und vielen Beinen am Körper, den die Barsche lieben.
3‘‘ Lunker City Hellgies: Beim Dropshotten ein Klassiker und am Finesse-Jig ein Waffe. Die Fühler und Beinchen locken. Tolle Farben. Lunker City eben. Wenig Profil. Sinkt unwesentlich langsamer als ein No-Action-Shad.
3‘‘ Keitech Hawg Impact: Schlanke Creature mit zwei Paddeln, zwei Beinen und einem Fühler.
V. Doppelschwanztwister:
1,5‘‘ Relax Double Tail Grubs: Mini-Doppelschwanztwister mit kurzem Body.
2‘‘ reins G-Tail Twin Grub: Doppelschwanztwister mit Applikationen.
2,75’’ Ecogrear Ikajaco: Doppelschwanztwister mit Rippen und zwei kleinen Fortsätzen vor den Sicheln.
VI. Krebse:
1‘‘ und 2‘‘ RELAX Crawfisch: Perfektes Krebsimitat in harter Mischung. Zum Aufziehen auf den Rubber-Jig trennt man die Schwanzflosse am besten ab.
2‘‘ und 3‘‘ reins ax Craw Mini: Superfein gearbeiteter Krebs mit relativ großen Scheren.
2‘‘ reins Delta Shrimp: Perfekter Finesse-Krebs mit feinen Scheren, Beinchen und Fühlern.
2‘‘ und 3‘‘ reins Ring Shrimp: Feiner geht’s kaum. Ultrabeweglich. Ultra-Lockwirkung. Wir zwar Stück für Stück von den Barschen zerlegt, fängt auch noch „einscherig“. Viel muss man nicht tun, um die Barsche zu motivieren (hier am reins Platon!!):
2‘‘ und 3‘‘ Ecogear Rock Claw: Dicke Scheren, schlanke Fühler und 4 Beine. Die kleine Rock Claw verdrängt viel Wasser und bremst den Fall.
2,5‘‘ und 3‘‘ reins Ring Claw: Auftreibende Scheren. Dadurch wirkt der Ring Claw wie ein Krebs in Abwehrstellung. Super real und außerdem auch sehr aktiv.
2,5‘‘ Nories Composite Twin: Feine und gerippte Scheren bewegen sich beim leisesten Anwippen.
3‘‘ TIEMCO Bait Finnesee Craw: Extra lange Fühler, Schweren und Beine. Tolle Farben. Bislang kaum im Umlauf…
Wenn ihr euch über die einzelnen Farben und Größen schlau machen wollt, findet ihr die Gummis hier: http://www.camo-tackle.de/Gummikoeder
Rubber-Jig-Köderführung
Prinzipiell kann man die Finesse-Jigs sowohl durchs Wasser ziehen, als auch im Mittelwasser tanzen lassen. Klassisch ist aber die Präsentation mit kleinen Hüpfern über dem Grund. Das könnt ihr euch hier mal anschauen:
Im Testbecken:
Und am Wasser:
Rubber-Jig-Hardware
Rubberjiggen mit der UL-Kombo ist ein Genuss. Die Bisse kommen oft glashart. Man muss sie ja nicht hektisch führen. Mit der weichen Spitze kann man den Köder sehr diskret anzittern.
Natürlich macht es den Bait-Finesse-Spezialisten am meisten Spaß, die kleinen Jigs mit eine BFS-Cast-Kombo (das „S“ steht für „System“) zu fischen.
Über die BFS-Kombo Expride und Aldebaran findet ihr auf dem Shimano-Blog viele Artikel. Z.B. diese hier:
Expride und Alderbaran BFS: Traum-Kombo zum feinen Baitcasten
Expride BFS und Aldebaran im Härtetest
Deutlich günstiger und ebenfalls sehr gut geeignet ist die Zodias BFS:
Fangbericht: Großer Barsch mit Zodias BFS
Testbericht: Shimano Zodias BFS 168 L
Natürlich tut‘s auch jede andere leichte Spinnrute. Wobei ich Längen von 2 bis 2,2 m als ideal empfinde. Aber das ist sicher auch ein bisschen Geschmackssache.
Ihr findet auf Barsch-Alarm noch viele Berichte (z.B. XL-Rubber-Barsche im Krebsland) und im Forum auch viele Threads (z.B. eine Bastelanleitung: Skirted Jigs – Finesse Rubberjigs selber binden) zu dem Thema. Einfach mal die jeweilige Suchmaschine anwerfen und die Begriffe „Rubber-Jig“, „Fransen-Jig“ oder auch „Skirted Jig“ eingeben und ein bisschen kramen. Dann werdet ihr sicher finden, was ihr sucht!
Ich hoffe, dieses kleine Finesse Skirted-Jig-Feature hat alle, die noch keine Erfahrungen mit Skirted Jigs haben, ein bisschen motiviert, das Rubberjiggen auszuprobieren. Das Angeln mit den Jigs im Fransenkleid macht wirklich großen Spaß und bringt auch an schweren (Winter-)Tagen den einen oder anderen Fisch in die Barschkelle, den man sich mit anderen Methoden vielleicht noch härter erarbeiten hätte müssen.