Fangberichte Chebu-Alarm: BraFo-PB am Bach
Wie ihr ja vielleicht mitbekommen habt, widme ich den April der Forellen-Angelei an den Brandenburger Salmonidenstrecken. Hier werden jedes Jahr Forellen eingesetzt, die dann auch ziemlich schnell herausgefangen werden. In den ersten Tagen geht es oft Schlag auf Schlag. Spannend wird es also erst, wenn sich der Bestand ausgedünnt hat. Dann muss man tüfteln und tricken, um die verbliebenen und stark beangelten Trutten an den Haken zu bekommen. Fliegenfischer angeln manchmal stundenlang auf einen Fisch, den sie in einem Gumpen stehen oder regelmäßig steigen sehen. Mit der Spinnrute mache ich Strecke und setze auf gute Würfe und Reaktionsbisse, die oft direkt nach dem Auftreffen des Köders erfolgen – gute Würfe direkt ans Ufer vorausgesetzt.
Meine Köder-Favoriten sind flachlaufende Wobbler (für Rauschen und flache Zonen), Jig-Spinner (für die Gumpen), vor allem aber die leichte Chebu. So ein Twister oder ein kleiner Easy Shiner ist unaufdringlich und genau das richtige Kontrast-Programm zu den Spinnern, die die Forellen sonst vorgesetzt bekommen. Das macht am meisten Spaß und Sinn mit UL-Gerät. Konkret: Expride ULS mit Taftec-Spitze, 1000er Röllchen (Vanford) und ganz feiner Schnur (graue Kairiki 4 in 0,06 mm).
Letzten Donnerstag war ich mit Stephan unterwegs, der auch in der letzten Barsch-Alarm-Folge zu sehen war. Ich hatte nicht so viel dabei. Ein paar Chebus eben, ein paar reins Twister und ein paar kleine Shiner. Nachdem ich an einer anderen Strecke volle Kanone mit dem Easy Shiner in Vio Greenie abgeräumt habe, ließ ich den auf der Chebu drauf und hatte auch direkt ein paar Anfasser und Fehlbisse. Die Fliegenfischer hatten uns schon darüber informiert, dass die Fische heute spitz beißen würden.
Irgendwann war der Shiner dann mehrfach runtergezogen worden und nachdem er am Vortag schon vier Forellen in den Kescher geführt hatte, hab ich ihn in den Ruhestand geschickt. Zeit für einen Twister. Diesmal nicht in Green Pumpkin, sondern in Oxblood. Der sieht aus wie ein kleiner Wurm.
Wir gingen den Fluss entlang und fingen ganz gut. Auf den Wurm hat es zunächst so gut gebissen, dass Stephan irgendwann auch einen haben wollte. Doch je weiter wir uns von den Punkten entfernten, an dem die Fische eingesetzt wurden, desto weniger Bisse hatten wir. Stephan schob das auf den Köder und wollte wieder einen Shiner. Ich blieb beim Wurm, den ich mal am eigenen Ufer entlang zog, mal diagonal durchs Bach- bzw. Kanalbett dirigierte oder an tiefen Stellen durchzupfte.
Auf einmal war meine feine Expride richtig krumm. Ein komischer Biss war das. Normal zucken die Trutten richtig schön rein. Noch schneller als Barsche und Zander das tun. Hier war es mehr so eine träge Aufnahme. Eine routinierte und leidgeprüfte Monsterforelle? Dafür war der Drill nicht sportlich genug. Auf einmal sagt Stephan: „Brasse!“ „Hä? Echt jetzt?“ Tatsächlich konnten wir meine bislang größte und schönste Brasse keschern. (Riecht man heute noch – der Gummimaschen zum Trotz.)
Das ist Angeln! Es kommt oft anders als man denkt. Und in jedem Gewässer lauert eine Überraschung auf uns. Und wenn es eine kapitale BraFo ist,…
Mein Tackle:
Rute: Expride ULS
Rolle: 1000er Vanford
Schnur: 0,06er Kairiki 4