Rapfen, Döbel & Co. chris85: Sommerpirsch auf Raubdöbel – Teil II
Irgendwann wird alles langweilig – und schwieriger, so auch das Angeln mit dem ,Actionköder‘ Brot. Es musste etwas Neues, Aufregenderes und vor allem größere Exemplare Ansprechendes her, um die Wünsche der Fun-Generation zu befriedigen. Da kamen nur meine Amiwobbler in Frage (s. Galerie). Um die Situation genau wiederzugeben zitiere ich mich selber (alles im Forum nachzulesen):
„Heute wollt ich’s mal genau wissen: ich hab über eine Stunde eine gute Döbelstelle auf Sicht beangelt. Gegen Ende gab’s keine Bisse mehr auf jegliche natürliche Hakenköder (Wurm, Mehlwurm, Made, Heuschrecke etc.). Die Dickköpfe schienen stromab gewandert zu sein. Ich war schon am Gehen als ich noch schnell meine komplette Montage abschnitt und stattdessen einen Mini-Heuschrecken-Wobbler montierte.
Ich warf ihn aus und ließ ihn treiben – nichts tat sich. Dann holte ich ihn langsam ein und kaum spürte ich wie attraktiv er im Wasser spielte, da kamen von allen Seiten Riesendöbel unter den Bäumen vor, die meine Würmer nicht mal anschauten. In ihrer Gier verfehlten sie den Köder jedoch. Ich betrachtete ihn näher und hörte erst jetzt die eingebaute Rassel. Leider verfing er sich bei den nächsten Würfen in der für diese Angelei untauglichen Schnur. Danach biss ein Zweipfünder der meiner Meinung nach krasser gefightet hat, als er es an einem Wurm getan hätte.“
Erstaunlicherweise waren die großen Döbel dem Wobbler mehr zugetan als echten Heuschrecken. Abends bin ich dann nochmals an den Fluss und habe meinen Wobbler in der Dämmerung in den Mündungsbereich eines Nebenflusse geworfen. Der Wobbler war noch nicht im Wasser, da kam schon ein gewaltiger Kopf aus der Tiefe und attackierte ihn. Schnell neu ausgeworfen – der Fisch hängt – und was für einer! Ein Kopfschütteln und weg war er – die Haken waren nur ein Strich…
Am nächsten Tag bin ich in der Mittagshitze wieder losgezogen. Die Döbel bissen gut auf Wobbler, waren aber wieder vorsichtiger geworden. Ich wollte mich gerade darüber ärgern, dass ein kleineres Exemplar am Wobbler hing, das nicht mal richtig kämpfte, als ich die Stacheln bemerkte: ich hatte den fettesten 20er Barsch gefangen, den ich jemals gesehen hatte.
Als ich später genug hatte, warf ich noch mal in den Mündungsbereich des kleinen Nebenflusses vom Vorabend – sofort kochte das Wasser und die Rute war krumm wie nie zuvor – dann war die Schnur schlaff. Mein Kontrahent hatte wieder einen Drillingshaken aufgebogen. Nicht faul, warf ich noch zweimal aus – das Ergebnis waren zwei weitere aufgebogene Haken. Jetzt nahm ich meine Polbrille zu Hilfe, um herauszufinden mit wem ich es zu tun hatte (die im Bach hausenden Nutrias schloss ich mal aus). Da erspähte ich schon eine helle Flanke – das sollte doch nicht etwa … nein es war keine Forelle sondern ein gut 15-pfündiger Spiegelkarpfen, den ich in diesem seichten Gewässer nie erwartet hätte. Trotzdem war diese Entdeckung im Moment ohne jegliche Bedeutung. Mein Gegner war ein anderer: der größte Döbel, den ich jemals gesehen habe – er war stolze 80cm lang (und das ist eher untertrieben) leider konnte ich ihn nur sehen und nicht fangen, weil er am Flüchten war. Auf jeden Fall wusste ich, was ich am nächsten Tag zu tun gedachte…
Fortsetzung folgt..