Fangberichte Das erste Nachtangeln
Woodland ist der erste, der einen Fangbericht für unsren Autoren-Wettberwerb „Der rostige Angelhaken“ eingeschickt hat. Respekt, Woodland. Das ging schnell:
Hallo Leute, ich muss Euch mal von meinem ersten Nachtangeln berichten: Bei herrlichem Sommerwetter wollte ich mit einem Kumpel Andreas, der schon über 30 Jahre angelt, an die Aller. Allerdings sind wir nicht zusammen losgefahren, da er (um Ärger zu vermeiden) noch mit seiner Frau essen gehen „musste“. An der ausgemachten Stelle kann man auf einer Wiese bis auf einen Meter an die Aller heranfahren. Nach meiner Ankunft ging ruckzuck die erste Angel mit Wurm raus. Nach nicht mal 5 min. der erste Barsch. 22 cm. Ich war noch dabei, die andere Angel fertig zu machen – wieder Barsch/Wurm an der ersten Angel. Als dann die zweite Angel endlich fertig war, kam noch ein Biss auf die erste Angel. Ein Hecht. Mein erster !! Der hat gekämpft wie ein „Irrer“ und war gigantische 13 cm lang (nicht der Wurm sondern der Hecht !!!)
Nach weiteren zwei oder drei dieser Giganten macht sich Angst breit: Die Würmer reichen nicht bis zur Nacht, wenn das so weiter geht. Zwischen den Seerosen schmatzen mir die Karpfen die Ohren voll. Wieder Biss, Schei… Minibarsche, Anhieb, Widerstand !! Das ist kein Barsch! Eine Schleie. Und was für eine. Ich würde sagen auf alle Fälle über 50 cm. Super, aber bei dem Gewusele davor hab ich was vergessen!! Wo ist mein Kescher ??? Na toll, der liegt im Auto. Wär Andreas bloß hier. Aber der kommt erst um 22 Uhr. Jetzt hängt das Biest auch noch im Grünzeug. Aber schlau und unerfahren wie ich war, kam die zündende Idee !!! …… Ich hab ja Geflochtene drauf, die reißt auf keinen Fall. Also einfach aufs Ufer ziehen. Klappte auch bis zum Ufer. Dann knallt’s und der Haken ist ausgeschlitzt. „Super Ingo“. Das war`s dann mit dem persönlichen Rekord (bisher 45er Schleie).
Bevor der nächste Wurm an die selbe Stelle kommt, erst mal brav den Kescher ausgepackt. Als ich zurückkomme, suchen meine Augen meine Pose auf dem Wasser. Aber die ist weg. Wieder nur ein kleiner Barsch. Nur noch 7 Würmer !! Also eine Rute umbauen auf Schwimmbrot. 23 Uhr. Andreas kommt doch nicht. Also alleine grillen. Wird wohl reichen für mich: 4 x Fleisch, 6 Würstchen und ein zweiter sauberer Teller für den zweiten Gang…
2 Bisse auf Schwimmbrot, aber ich weiß nicht was ich falsch mache. 23.30. Das Fleisch ist fertig. Hmmmm, gut. Noch eins drauf mit Toast… Biss auf Wurm. Ein Aal. 48 cm. Naja, egal, mitnehmen. Das Fleisch ist mittlerweile kalt, der Toast verbrannt. Also Fleisch wieder drauf und dazu nen neuen Toast.
Wieder Biss auf Schwimmbrot. Er nimmt Schnur und Schnur und Schnur. Jetzt reicht’s aber…* Anhieb. Der sitzt. Mein erster Karpfen??? Die Rute biegt sich. Auf einmal ein Ruck und die Schnur fliegt mit entgegen. Das war’s wohl. Kein Widerstand mehr. Also Schnur einholen. Plötzlich geht er wieder ab !!! Der Schlingel war wahrscheinlich im Bogen um ein Feld Wasserpflanzen geschwommen und beim Drill ist die Schnur dann rüber gerutscht. Deshalb war plötzlich kein Widerstand mehr da. Also doch noch mein erster Karpfen ??
Aber dann fangen die Probleme erst an. Es ist stockdunkel und er hängt im Grünzeug – ca. 3 m vom Ufer. Die Batterien meiner Kopflampe sind natürlich leer. So´n Mist. Also Rute am langen Arm und Lampe aus dem Auto holen. Ist so eine tragbare mit großem Akku, ziemlich schwer. Jetzt also eine Hand an Rute und Lampe (welche mehr zum Himmel als aufs Wasser leuchtet), die andere Hand am Kescher. Es ist zum verrückt werden. Ich seh nix und der Kescher ist zu kurz. Zu zweit wär´s wohl kein Problem. Hilft nichts, Kescher ganz ausfahren und wieder versuchen. Die Lampe bringt so gut wie nichts auf Stufe 1. Jetzt hängt nicht nur der Fisch im Grünzeug sondern auch der Kescher. Ich brauch mehr Licht. Also auf Stufe 2 umschalten. Aber was ist das*??? In der Hektik ist der Drehschalter abgefallen. Ich könnte heulen.
Der Kescher ist wieder frei. Also langer Arm, zum Auto, eine Zange holen und auf Stufe 2 umstellen. Endlich seh‘ ich was. Zum Glück hat´s kein anderer gesehen: Eine Hand an der Angel, zwischen den Beinen die Lampe und in der anderen Hand der Kescher. 4 m lang. Wär bestimmt ein lustiger Anglerfilm geworden. Irgendwann hab ich den Fisch dann in den Kescher bekommen und konnte ihn an Land ziehen. Da lag nun mein erster Karpfen: 55 cm.
In der Zwischenzeit hatten sich mein Fleisch und der Toast in Holzkohle verwandelt. Mir war aber auch der Hunger vergangen. Inzwischen war der Mond aufgegangen. Eine herrlich warme Nacht. Noch´n kaltes Colabier und ab auf die Liege. Bis zum Morgen kamen dann noch zwei problemlose Aale von 65 hinzu. 7 Uhr einpacken, 8 Uhr zu Hause, Fische ausnehmen und bis zum Formel 1-Rennen schlafen und von einem Hecht träumen mit einer 0 mehr am Ende (130cm). Solche soll´s ja an der Peene geben (wenn kein „Einfluß“ ist *gg*).
Gruß Woodland