Gewässer-Tipps Berlins Unterhavel: die Insel Lindwerder
Die Insel Lindwerder liegt in der Unterhavel bei Kilometer 8. Das oft übersehene Schätzchen ist von der Lieperbucht und der kleinen Steinlanke umgeben und nur über eine Fährverbindung von der Havelchaussee aus zu erreichen. Hier gibt es auch Parkplätze, so dass sich der Uferangler keine Sorgen um sein Auto machen muß. Allerdings muß ich erwähnen, daß die besten Stellen nur mit dem Boot zu erreichen sind, zumal das Angeln von der Insel nicht erwünscht ist. Somit teilt sich der Bericht in zwei Abteilungen: die Uferangelplätze und die Bootsangelplätze.
Jetzt erst einmal zu den Stellen am Ufer: Direkt am Parkplatz befindet sich die Lieperbucht, welche hier eine riesige Badestelle aufweist auf der ein Schwarm mit Brot gemästeter Schwäne wohnt. Nicht erschrecken, die Burschen sind handzahm machen aber nur widerwillig Platz. Diese Badestelle ist in den frühen Morgenstunden und am Abend immer eine Bank und sollte nicht ausgelassen werden.
Wer um die Bucht herum läuft hat die Chance mit der Wathose eine große Sandbank zu befischen, und bitte nicht erschrecken wie weit Ihr Richtung Lindwerder kommt. Hier gibt es alle Raubfische und auch Karpfen wurden schon auf Twister gefangen. Bitte immer erst den Uferbereich befischen bevor Ihr weiterwatet, sonst kann es sein das Ihr lauernde Raubfische vertreibt. Übrigens ist auch die westliche Kante nicht zu verachten. Auf jeden Fall flachlaufende Wobbler und Spinner in allen Größen mitnehmen.
Unterhalb von Lindwerder befindet sich die kleine Steinlanke, diese besitzt einen Wellenschutz aus senkrechten Baumstämmen, der aber ca. 100m südlich vom Parkplatz endet und damit den Anfang eines guten Raubfischreviers für den Uferangler markiert. Die interessante Kante verläuft in ca. 10m Entfernung parallel zu Ufer. Dort geht es von 1,20m in mehreren Treppenabsätzen runter bis auf 5m. Im tiefen Teil lassen sich mit weißen, feuergelben und perlmuttfarbenen Twistern und Gummifischen Zander und größere Barsche fangen. Während in der flachen Uferzone Alande, Rapfen, Hechte und mittlere Barsche für den Angler bereitstehen. Diese lassen sich hervorragend mit silbernen Spinnern und Streamern befischen. Diese kleine Bucht endet an der Wasserskistrecke und sollte auch bis dahin beangelt werden. Hier steht ein Mast mit dem Wasserski Symbol auf einer Sandbank.
Wichtigstes Utensil ist neben den schon genannten Ködern eine Wathose, damit auch vor den Wellenbrechern und auf der Sandbank der Wasserskistrecke geangelt werden kann. Die Raubfische stehen hier meistens am unteren Rand der Kante und jagen die Kleinfische ins bis zu 20cm flache Wasser.
Jetzt zu den Stellen für Bootsangler: Das nördliche Ufer von Lindwerder besteht aus einer bröckeligen Steinpackung, die vom Wellenschlag gezeichnet ist. Außerdem hängen hier ausladende Äste hoch über dem Wasser. Aber gerade das macht diesen Ort für Hechte, Barsche und Breitkopfaale so interessant. In den ausgespülten Fugen der Steinpackung leben unzählige Kleinlebewesen und Krebse, welche von den Baschen und Aalen nur rausgesaugt werden müssen. Die Hechte hingegen lieben die am Gewässergrund liegenden Äste der Bäume. Achtung Hängergefahr! Nach Möglichkeit die Drillinge durch große Einzelhaken ersetzen. Durch den Sandboden liegen die Äste (Teilweise halbe Bäume) nur lose am Gewässergrund und verschieben sich jedes Jahr um ein paar Meter, bis sie völlig verwittert vollends weggespült werden.
Das westliche Ufer besitzt nur einen Top-Platz und der befindet sich am grünen Leuchtfeuer. Hier ist das Wasser nur wenige Zentimeter tief (ca. 60cm) durch den Wellenschlag jedoch stark bewegt und es gibt hier Hechte und Rapfen. Beste Köder sind Rapfenbleie, Popper, Schwimmwobbler (sog. Bananenwobbler), Tobyblinker und kleine Spinner.
Das Südufer ist eigentlich für den Angler völlig uninteressant, da er dort aufgrund einer Sandbank gar nicht angeln kann. Dafür sind natürlich die Kanten dieses Plateaus zanderträchtig und auf dem Plateau selbst, dort wo es noch 1,20m tief ist, sind die üblichen Verdächtigen anzutreffen (Barsch, Rapfen, Hecht und in der Dämmerung und Nacht auch der Zander). Die steilste Kannte verläuft in Nord/Süd Richtung parallel zur Fahrrinne und kommt vom 7m hoch auf 1,60m um dann weiter langsam auf 1m anzusteigen. Das südliche Ende der Sandbank liegt ungefähr 200m unterhalb der Insel. Hier lohnt sich ein gutes Echolot, da diese Kante keine Gerade ist, sondern eine Schlangenlinie und gerade diese Ausbuchtungen versprechen Erfolg. Oft steht hier ein Zandertrupp und wartet auf die Dämmerung um dann die Kleinfische wie Ukelei, Hasel, Plötze und Rotfeder auf dem Plateau zu jagen. Wenn man hier die richtige Bucht erwischt kann man selbst am helllichten Tag hervorragend Zander fangen.
Das östliche Ufer besteht auch aus einer Kante und einer Steganlage des Yachtclubs. Dazu ist zu sagen, daß hier früher ein Dampfer durch die Engstelle fuhr und heute noch eine Wassertiefe von 6m vorliegt. In der alten Fahrrinne hat sich mittlerweile Schlamm angesammelt, der mir schon zu hervorragenden Aalfängen verholfen hat, eigentlich müsste man hier auch mal eine Welssitzung starten. Jedenfalls gibt es vor den vertäuten Booten des Yachtclubs immer den einen oder anderen Hecht und an der Kante Zander. Diese Seite wird von vielen Anglern unterschätzt, dabei ist sie meiner Meinung nach besser als die Kante an der Fahrrinne. Man kann auch konzentrierter und feiner fischen, da der Wellenschlag durch die Sandbank stark reduziert wird und das Boot ruhiger liegt.
Ich wünsche Euch Petri Heil und krumme Ruten an der Berliner Unterhavel – weitere Stellenbeschreibungen werden folgen.
Daniel