Bass Bucketlist Perciformes 2.0: Die Dechiffrierung des Blackbass-Codes
Beitrag enthält WerbungVon manchen Momenten kann man unglaublich lang zehren. Gute Erinnerungen an schöne Momente sind es, die einen Urlaub nachhaltig Erholung versprühen lassen. Keiner weiß das besser als wir Angler. Jeder hat Erlebnisse im Kopf, die wir immer hervorrufen können und die uns keiner mehr nimmt. Je mehr desto besser natürlich! Das Schwelgen in gemeinsamen Erinnerungen steht bei uns ganz hoch im Kurs, weshalb wir auch so bemüht sind, dieses Niveau zu halten. Nun muss man ehrlicherweise dazu sagen, dass unser Hobby, wie alle bei allen Outdooraktivitäten, das Wetter da auch noch ein Wörtchen mitzusprechen hat. Wer gerne Museen oder Konzerte besucht, muss an sich nur die Öffnungszeiten prüfen. Oder sich gegebenenfalls in die Biographie der Künstler und der epochalen Schwerpunkte einlesen. Ich will andere Hobbys nicht schmälern und freue mich für jeden, der das „seine“ gefunden hat. Trotzdem kann ich mit Bestimmtheit sagen, dass der Erfolg beim Angeln so dicht mit der Vorbereitung einhergeht, wie nur wenige andere Dinge. Wer unseren Irlandbericht gelesen hat, dem muss man diesbezüglich nicht mehr erklären. Allerdings hatten wir nun einen anderen Wunsch, den Drang nach etwas Neuem.
Unser neuer Zielfisch ist der Grund für die Existenz einer Milliardenindustrie, generiert Preisgelder im hohen sechs- und siebenstelligen Bereich und hat in den USA ein Prestige, wie kaum ein anderes Wesen. Doch auch wir Raubfischangler werden mit den Auswirkungen dieses grün-gelben Wesens mit den schwarzen Augen und seiner mega Luke tagtäglich konfrontiert.
Ich wage es, die Frage in den Raum zu stellen, ob wir ohne den Blackie das Carolina-, Texas oder Neko Rig fischen würden? Wie lange hätte es ohne diesen Hype gedauert, bis wir selber drauf gekommen wären? Was ist mit all den Weedguards, ohne die man niemals im Heavy Cover fischen könnte? JayDee hat dankenswerterweise einen maßgeblichen Anteil daran (Verlinkung Artikel Johannes? Go ahead, Jaydee J).
Kurz vorab, bevor wir richtig einsteigen. Ich bin ein großer Fan der deutschen Sprache, insbesondere da sie so präzise und gleichzeitig vielfältig ist. Und ja, es gibt einige die kritisieren die Omnipräsenz der Anglizismen und wünschen sich mehr deutsche Fachbegriffe. Meine persönliche Einstellung ist jedoch: Ehre wem Ehre gebührt und weniger ist mehr. Wenn wir für alle Innovationen ein deutsches Pendant auf semantischer Ebene suchen würden, wüsste bald keiner mehr, was gemeint ist und worüber wir sprechen. Außerdem, und da bin ich mir todsicher, würde die anglerische Welt vom Spätzle- und Fischkopprigg sprechen. Wenn sie dies denn erfunden hätten. Haben sie aber nicht, daher bleibt meine Fachsprache an den entsprechenden Stellen Englisch.
Zurück zum Fisch. Keine Fischart erfordert einen ähnlichen Materialaufwand wie der Schwarzbarsch. So mussten wir auch von der UL bis zur XH alles einpacken. Doch wie verhindert man Chaos im Rutenwald auf dem Belly? Mit einem Rutenhalter. Ich erspare euch jetzt weitere technische Details. Diese wird Nicho für auch am Ende auflisten, da dies für mögliche gewünschte Nachahmer und Neulinge dann übersichtlicher und schneller zu finden ist. Denn nach sowas suchen wir in unseren Reisevorbereitungen auch immer.
An einem Sonntag war es soweit und Nicho kam mit dem Volvo in Überlingen angerollt. Wir beluden das Auto, schwammen noch eine Runde im See und fuhren am nächsten morgen um fünf Uhr los in Richtung Norditalien. Wir überwunden die Alpen strafzettel- und stressfrei und wurden bald vom besten Verkehrsschild aller Zeiten begrüßt.
Wir fuhren direkt zum Campingplatz und konnten auch gleich unseren Platz beziehen. Wir hielten unseren Zeitplan ein, bauten das Zelt auf, besorgten die Lizenzen und riggten die Ruten sowie den fahrbaren Untersätze auf. Der Schweiß floss in Strömen, doch irgendwann war es soweit und wir befischten das erste Kleinstgewässer. Wir wollten erst mal leicht einsteigen, Vertrauen erfischen und schauen wie das hier so läuft. Und ob es überhaupt läuft. Von Rick und Ruben inspiriert beackerten wir als erstes den berühmten Krater. Hier nochmal der Link zur Leidensgeschichte mit glorreichem Ende.
Während Nicho klassisch einen Senko weightless – whacky präsentierte (das meinte ich mit englischer Fachsprache, bitte einfach so akzeptieren oder ignorieren), begann ich mit einem Neko Rig. Wir näherten uns dem ersten ufernahen Schilfgürtel. Das Wasser war ginklar und wir konnten auch schon die ersten Fische an der Oberfläche ausmachen. Wir redeten uns immer heißer, zählten von drei runter und warfen aus. Mein Neko war noch nicht am Grund angekommen, als Nichos Schnur schon in der Seitwärtsbewegung war. Kurz verzögert, Anhieb und da war er der erste kleine Bass der Tour.
Kurz danach war es auch bei mir soweit und mein Neko wurde vorsichtig weggeschlürft. Und dann hatte auch ich den ersten Bass meines Lebens gefangen.
Man muss gar nicht drum herum reden. Es lief gut, wir fingen wirklich Bass auf Bass. Nach einer halben Stunde wollten wir jedoch unser Arsenal an Methoden ausprobieren um eventuell wichtige Erkenntnisse für die kommenden Tage zu gewinnen.
Wir crancten, fischten Topwater mit Sticks, Poppern und Buzzbaits. Die Spinnerbaits flogen genauso, wie die Jerkbaits. Als wir an einem dicken „Dreckteppich“ ankamen, montierten wir die Rubbers und schweren Texasriggs. Wir schickten vom CrazyFlapper bis zum 9“ Wurm alles auf die Reise, mussten aber feststellen, dass die Kleinen zwar verlässlich am Futtern sind, die Großen einem aber nicht zufliegen. Nicho verhaftete noch einen Mittdreißiger, mir blieben nur die ganz frittigen Fritten.
Zusammenfassend waren wir mit dem ersten Antasten doch schon sehr zufrieden. Wir hatten Fische gefangen und nicht zu wenige. Wir konnten Vertrauen in unser Handeln schöpfen und das Allerwichtigste, das Spaßlevel war hoch! Für den nächsten Tag hatten wir uns den großen Teich vor der Haustüre vorgenommen. 600 Hektar galt es die kommenden Tage zu befahren, zu analysieren und sich von der enormen Fläche nicht verunsichern zu lassen. Um es vorweg zu nehmen, wir haben Einsatz gebracht und sind in 7 Tagen etwa einmal mit dem Belly die 200 km von Heidelberg nach Frankfurt gefahren. Unserer Oberschenkel glichen auch denen der gefühlt 10000 Rennradfahrer in Norditalien. Naja, zumindest fühlten sie sich so an. Und um Ricks Exkurse zu leidenden Füßen (nicht annähernd) fortzusetzen, hier mal eines unserer Exemplare an Tag 7.
Um fünf Uhr klingelte der Wecker. Eine Schüssel Müsli, ein Espresso und wenige Autominuten später entluden wir die Bellies und wasserten. Immer im Hinterkopf die Gewissheit, dass es Bass bis über 4 Kilo darin gibt. Und auch wenn es abgedroschen klingt in gefühlt jedem Reisebericht erwähnt wird. Die Landschaft und die gesamte Szenerie nahmen uns vollkommen ein. Ich ertappte mich anfangs so oft bei aufgehender Sonne, die massiven Alpenausläufer zu bestaunen. Worte sind hier deplaziert und daher hier ein paar Landschaftsaufnahmen, die Gesagtes verdeutlichen sollen.
Bevor ich jetzt in den National Geographic Modus umschalte und geologische Ausschweifungen zur Entstehung der Alpen verbreite, besser schnell wieder zurück zum Fisch. Die Frequenz wurde geringfügig kleiner, der Größendurchschnitt nahm aber leicht zu. Ganz leicht. Wir fischten Schilfgürtel, Seerosenfelder mit Fröschen und schweren T-Riggs sowie die bebaute Promenade des angrenzenden Städtchens und griffen hier und da einen Fisch ab.
Wir fischten bis zum Mittag, atmeten eine Pizza weg und legten uns ab. Praktisch bedeutet das, in den Pool bomben und danach mit dem Gesicht in den Ventilator glotzend eindösen. Gegen Nachmittag ging es dann wieder los, doch wir bekamen nichts Großes ans Band. Zu diesem Zeitpunkt probierten wir alle Methoden aus um vielleicht doch mal einen größeren Fisch zu finden, aber alle Mühe war vergebens. Für den nächsten Tag beschlossen, wir an eine andere Ecke des Sees zu fahren, um an einem Krautfeld unter Wasser mit Topwater fischen zu können. Gesagt, geplant und getan. Keine Monster, aber Zielfisch auf Zielmethode. Die Sonne spielt dabei einen entscheidenden Faktor. Weniger für den Fisch, dafür umso mehr für den Angler. Je mehr Sonne, desto mehr Energieaufwand, desto geringer die Konzentration im entscheidenden Moment. Nur nochmal so viel zum eventuell übertrieben wirkenden Outfit.
So ging es munter weiter und wir sammelten hier und da eine der grünen Kröten ein. Alles in allem eine sehr spaßige Angelei, aber der Wunsch nach Großfischkontakt wuchs merklich zumal wir sie ja auch umherziehen sahen. Auch am Abend blieb der Erfolg leider aus und so beschlossen wir einzupacken um am kommenden morgen eine weitere Gewässerstruktur zu untersuchen.
Ein mit Totholz garniertes Stückchen Sahneufer an einer Insel war unser Objekt der Begierde. Gesagt, gegessen, sechs Stunden geschlafen und gewässert. Wir fingen zunächst an, den umliegenden Bereich mit Crancs abzufischen, bevor wir mit T-Rig und Rubberjiggs die Bäume beackerten. Wir hatten zwar Nachläufer aber so richtig Bock hatte im Gegensatz zu uns keiner. Wir warfen mal wieder alles, was die Rutenablage hergab. Niente. Lediglich ein Tierchen erregte unsere Aufmerksamkeit. War ich noch am träumen? Lag es an den zwei Gläschen Rotwein des Vorabends? Zum Glück haben wir die Bilder. Das hätte sonst kein Mensch geglaubt.
Jedenfalls lief es fischmäßig eher unmäßig. Und so langsam (immerhin hatten wir bereits den vierten Tag nun hinter uns) waren wir mit unserem Latein am Ende. Es ging auf den Abend zu und wir waren wirklich am Rätseln und die Stimmung geriet ganz dezent ins Wanken. Doch dann kam Nicho und lieferte den berühmten Gamechanger. Feuer frei, mein Freund. Liefer uns, was wir alle lesen wollen.
Leicht lamentierend, schipperten wir mit unseren Bellys von der Kangoroo-Insel in Richtung Festland. Diese dämlichen Kröten, konnte das denn wahr sein? Fünf Combos auf dem Belly, vom super finessigen Neko-Rig mit 0.8 Gramm Tungsten Nail-Sinker und 3 Inch „Würmchen“ bis zum 4 oz Swimbait war wirklich alles an Bord. Sollte uns diese an sich super spannende Diversität zum Verhängnis werden? Die letzten Stunden hatten wir unzählige Bäume „geflippt“, Weed-Beds gepuncht, Swimjigs geskippt & Cranks durchs Wasser gezogen – nichts. Zwar konnten wir auf Finesse-Techniken quasi unbegrenzt viele Bass fangen, doch die sogenannten Lunker blieben hierbei aus. Also überbrückten wir die Fahrt über das offene Wasser mit reichlich Galgenhumor und dem ein oder anderen Lacher. Am Ufer angekommen schnappte ich meine H-Rute, bestückt mit einem 3/8 oz Rubberjig und fing an mal wieder das Ufer zu flippen. Ein gut platzierter Wurf direkt ans Schilf, Rolle offen lassen, zügig rauscht der Jig durch die Halme, Rolle zu, Fühlung aufnehmen, DONK, der ganze Körper versteift sich & ich brettere mit ganzer Kraft den Jig ins italienische Bass-Maul. Im Schilf bricht die Hölle los, starker Widerstand, noch ein kurzer Tailwalk vor dem Kescher & zack da ist er! Der erste gute Bass des Trips, der ganze Drill ging wahrscheinlich nur 10 Sekunden – unglaublich intensiv.
Simon, der ein paar Meter vor mir war, kam zu mir & es wurde der ein oder andere Brüller los gelassen. Im letzten Licht des Tages machten wir danach noch ein paar Würfe. Auf dem 2 Kilometer lagen Rückweg erledigte ich noch ein paar „angestaute“ Telefonate & wir genossen die Stimmung. Im Hinterkopf pochte es allerdings gewaltig, jetzt brauchte Simon auch noch seinen Fisch. Am Campingplatz angekommen, trugen wir das Tackle kurz ans Zelt & ließen den Abend bei Pizza & Wein ausklingen.
Am nächsten Morgen ging es wie gewohnt nach Müsli und verdammt starkem Espresso in noch völliger Dunkelheit aufs Wasser. Wie jeden Morgen kochte das Wasser um diese Zeit vor Fisch an der Oberfläche. Ich versuchte es wieder mit Cranks im Freiwasser, Simon machte sich am Schilf zu schaffen. Wir waren nicht weit auseinander, doch zwischen uns lag ein kleines Ausflugsboot vor Anker. Mit einmal durchfuhr ein erstickter Schrei, gefolgt von einem Platscher den noch jungen Morgen. An der Stelle berichtet euch Simon besser aus seiner Perspektive….
„Ich befischte, noch etwas verschlafen, das erste Schilf und flippte meinen Rubber ein aufs andere mal an den Schilfsaum. Absinken lassen, Kontakt aufnehmen, fühlen und leicht anheben, sinken lassen, einkurbeln und das Ganze von vorne. Alle 40 – 80 cm einen Wurf. Die morgendliche Gymnastik kam gerade erst in Fahrt und ich war in Gedanken irgendwie einfach noch weg. Viele Angler würden die folgende Szene vielleicht umschreiben oder schlichtweg auslassen. Ich stehe allerdings zu meinen Fehlern und berichte euch unverblümt, damit aus meinen Fehlern gelernt wird. Mein Rubber sank im Schilf runter und ich hob ihn zwei Mal an. Dann kam was passieren musste und irgendjemand muss während ich schlief das Ende meiner Schnur an einen vorbeifahrenden D-Zug gebunden haben. Jedenfalls wurde mir die Rute einfach aus der Hand geschlagen. Das ist keine Übertreibung. Es machte einfach Peng und ich guckte in meine leere Handfläche. Was in einem so genau vorgeht in einer solchen Situation, weiß ich nicht. Jedenfalls wurde ich nur noch durch Reflexe gesteuert und sprang meiner neuen Zodias – Chronarch Combo sofort hinterher. Ich bekam sie unter Wasser zu fassen, tauchte wieder nach oben und versuchte den Druck über meine Flossen aufzubauen. Es war unglaublich aber der Fisch hing wirklich noch. Kaum war ich an der Oberfläche, schrie ich nach Nicho und schaffte es irgendwie mich mit einer Hand und dem Antrieb meiner Flossen bäuchlings auf mein Belly zu heben. Auf dem Bauch liegend nahm ich den Kescher und netzte ein. Das alles passierte in gefühlt fünf Sekunden und dann kam auch schon Nicho an und drückte grinsend auf den Auslöser. Mein erster Dicker und das alles im Morgengrauen. Ich war natürlich klatschnass und hatte meine Sonnenbrille eingebüßt aber Hey: Ich war am Leben und hatte meinen ersten stabilen Fisch des Urlaubs in der Hand!“
Sofort düste ich um das Boot und mir bot sich ein hoch amüsantes Bild. Simon, bäuchlings, schräg, komplett nass auf seinem Belly. Um ihn trieben, wie nach einem Schiffsunglück, einzelne Gegenstände wie Tackle, Boxen & Caps. Doch Simons Gesicht sagte alles, in der linken Hand hielt er seinen Flipping-Stick, in der Rechten einen offenbar gut beladenen Kescher! Yeeeeeeees, Fett!
Was für ein schöner Fisch, auch diesen hängten wir noch kurz an die Wage – Keeper. Jetzt Konnte doch nichts mehr schief gehen. Das Minimalziel war erreicht.
Beflügelt von dem super Start fischten wir uns weiter an Ufer und Vegetation entlang. An einer flachen Schilfkante führte Simon gerade seinen kleinen Topwater-Pencil entlang als dieser in einem massiven Schwall verschwand und es sehr hektisch wurde. Trotz etlicher Tailwalks und Sprünge drillte Simon seinen Bass gekonnt an der leichten ML aus. Was für ein Fisch und es war gerade einmal die erste Stunde des Tages herum.
Als die Sonne höher stand, beschlossen wir, die Bass im Cover zu suchen. Die Fische waren in bester Laune und wir konnten einige Fische auf unter Bäume & Stege geskippte Senkos fangen. Eine mega spaßige Angelei. An Abschnitten mit dichten, tiefen Schilfkanten nahmen wir allerdings immer sofort die Jig-Ruten zur Hand. Langsam paddelnd präsentierten wir unsere Creatures immer wieder präzise am oder im Schilf. Unser Plan ging voll auf und wir konnten über den Mittag einige gute Fische landen.
Kurz vor der alltäglichen Mittagspause/Poolpause (endlich mal wieder im Wasser sein) löste ich noch mein Versprechen vom Vortag ein. Anmutig ist anders, aber seht selbst.
In der Mittagspause dämmerte es uns langsam – Mist, heute war tatsächlich der letzte Tag. Und was macht man da, wenn‘s gerade so gut läuft? Na klar – Urlaub verlängern! Also kurzum mit der netten Dame am Empfang geredet – „We would like to stay for one more night, per favore“ – „Possible, Prego“. Perfekt, also noch ein Tag mehr. Das war auch wichtig, die Kröten machen nämlich verdammt süchtig. Was so ein großer Schwarzbarsch im Drill abliefert ist mit Barschen in derselben Gewichtsklasse nicht zu vergleichen. Dass ein gehakter Bass noch lange kein gelandeter Bass ist, macht die Angelei so berauschend.
Mittags ging es dann mit einem eiskalten 0,66 Liter Nastro Azzurro, frisch eingetapten Zehen & bester Laune wieder auf den Tümpel. Gleich in den ersten Sekunden konnte Simon einen Bass mit seiner Einparkhilfe (Underspin + FSI) aus einem Bootsparkplatz manövrieren.
An einem riesigen Seerosenfeld verloren wir beide leider noch jeweils ein dicken Bass auf Frog.
Die Angelei mit diesen macht immens Spaß, ein guter Hookset ist vom Belly leider umso schwieriger. Die Amis verbiegen regelmäßig ihr Handels und brechen ihre Ruten bei den Anschlägen. Diese Gewalt ist, wie wir leider mehrfach feststellen mussten, aus dem Sitzen nur schwer aufzubringen. Nach dem Seerosenfeld wurde ich dann aber schnell mit einem garstigen, halb-blinden Bass aus dem Schilf vertröstet.
Bei uns hatte sich mittlerweile allerbeste Laune ausgebreitet, über Tage hatten wir uns die Füße wund gepaddelt, hatten 50 km mit dem Belly zurück gelegt, waren jeden Morgen vor Sonnenaufgang auf dem Wasser gewesen und nun war Erntezeit. Langsam neigte sich der Tag in einem schon fast kitschigen Sonnenuntergang dem Ende.
Einmal mehr flippte ich den Jig nahezu geräuschlos über ein Seerosen hinweg ans Schilf. Etwa 2 Meter entfernt wackelte es direkt nach dem Aufkommen im Schilf und wenige Sekunden später auch in der Rute. Wie geil ist das denn? Quasi auf Sicht. Nach einem knallharten Anhieb ging es dank H-Power, Rückwärtsgang im Belly & 50 lb Braid für den Bass schnell über die Seerosen in den Kescher.
Es ist wirklich enorm wichtig – gerade im Cover – nicht zu leicht zu angeln. Schafft es der Bass einmal, seinen Kopf zu drehen, wird die Luft ganz schnell dünn. Jegliche Sprünge versuchen wir auch zu vermeiden. Diese sehr kurzen, intensiven Drills haben ihren ganz eigenen Charme und treiben das Adrenalin in ungeahnte Höhen. Frei nach dem Motto: „Don’t be happy about a long fight – be happy about a big bass in the boat.“- Unterschreiben wir so.
Im letzten Tageslicht betrachteten wir noch einmal die Wage, welche uns ein Lächeln aufs Gesicht zauberte. Wie sich das Blatt doch wenden kann… Abends kehrten wir einmal wieder in der Pizzaria auf Pizza Nr. 832 ein. Passte trotzdem noch gut rein. Was für ein Tag, der Lohn für die Mühen war gekommen, die Fische schön gerecht verteilt.
Der letzte Tag startete wie jeder zuvor: ziemlich früh, ziemlich dunkel, ziemlich viel Cafe. Im Auto elektrisierte sich die Stimmung dann aber schnell wieder – letzter Tag! Wie am Tag zuvor konnte Simon vor einem versunkenem Baum erneut als Erster zuschlagen. Nach einem heftigen Drill konnte ich Simons Fisch in den Kescher führen. Was für Fisch, der größte des Trips! Was für Start in den Tag.
In den weiteren Morgenstunden konnte wir noch zwei weitere schöne Bass auf dem Cover bergen.
Gegen Vormittag probierten wir es noch einmal mit Jerkbaits, der Technik vertrauen wir beide beim Barschangeln zu 100%. Umso mehr hatte es uns gewundert, dass die Bass unsere Jerks, egal ob Floater oder Suspender, links liegen ließen. Aber egal, nur Versuch macht klug. Auf den ersten Wurf knallte direkt ein kleiner Bass auf meinen 100er Jerkbait. Angefixt knotete Simon auch einen Jerkbait an & wir konnten einige Fische so fangen. Gerade wenn einem so viele Methoden wie beim Bass angeln zur Verfügung stehen, ist das Fischen zu zweit schon sehr effizient. Zu Zweit findet man den „key“ des Tages einfach schneller und am Ende profitieren beide – super Sache!
Der Rest des Tages verlief bis auf einige kleinere Fische ruhig. Als wir im Sonnenuntergang in einer Bucht fischten fragte Simon irgendwann „Passt“? – „habe gerade alle Ruten abgeriggt, Passt“.
Ein Trip bei dem alles gebasst hat.
Ein paar dicke Dankeschöns gehen noch raus an:
Rick, aka Gummikind, welcher uns in Sachen Organisation, Taktik & Gewässer enorm geholfen hat.
Christian, von S.W.A.T Fishing, für die Tackle & Taktik Tips, sowie die super Wage.
Zu guter letzt noch an Johannes und die gesamte Barsch-Alarm Community, die bisher jeden unserer Trips direkt oder indirekt unterstützt hat!
Bis recht bald, wir lassen von uns hören!
Simon und Nicholas