BA-Treffen BA-Treffen am Ebro: Woche 1 aus Badener Perspektive


Freitagmorgens hatte ich auf der Agenda, mein Tackle zu richten. Während ich so langsam meine sieben Sachen gerichtet hatte (das ging in einer guten Stunde), war ich echt glücklich darüber, dieses Mal einen reinen Spinnfischtrip zu unternehmen. Keine Massen an Tackle-Boxen, keine Liege, kein Stuhl, kein Zelt, keine Rutenhalter und vor allem keine zwanzig Ruten. Herrlich. Also nutzte ich den restlichen Morgen, um noch ein paar Vorfächer vorzubinden. (Die sollte ich auch brauchen.)

Mittags musste ich dann nochmal in die Spätschicht und abends um halb elf stand dann schon Ralf im Hof mit einem fetten Grinsen im Gesicht. Endlich war es soweit. Material in den Kofferraum und auf zu Manu. Auch der kam pfeifend die Treppe runter und hatte natürlich – wie bei jedem unserer Trips – eine Kanne Kaffee gekocht. Als wir dann auf der Autobahn waren und das Navi eingeschaltet haben, welches 1300 km bis Mequinenza anzeigte, war die Euphorie nicht mehr ganz so groß. Aber bekanntlich geht die Anreise immer schneller rum. Die Rutsche glitt über die leeren französischen Autobahnen und ab und zu wurden wir durch ein helles Licht wieder daran erinnert, dass man ja in Frankreich leider nicht so schnell fahren darf wie in Deutschland. Im Endeffekt hatten wir 135€ Bußgeld bei Hin- und Rückfahrt eingesammelt und waren jetzt echt nicht mehr weit weg von den Flugkosten. Aber egal…

Nach zwei, drei Stopps ritten wir in unser aller Eldorado ein. Mequi kam gerade langsam aus dem Nebel, als wir über die Brücke in unser Basecamp zu Bruno und Markus fuhren. 13 Stunden Fahrt –  was liegt da näher, als zuerst ein kühles San Miguel zu trinken und uns von Bruno heiß babbeln zu lassen. Er macht das als Gastgeber sehr gut und kann die Vorfreude aufs Fischen nochmal steigern. Nachdem wir unsere Villa bezogen hatten, lernte ich Johannes kennen. Ralf und Manu waren schon bekannt mit ihm, was man bei dem herzlichen Wiedersehen auch sofort merkte. Es wurde gelacht und sich über vergangene Trips ausgetauscht. Nachdem wir die Männer- WG-Einkäufe erledigt hatten, fuhren wir noch an den Bootssteg des oberen Stausees. Da war er, der Embalse de Mequinenza. Unterm Bootssteg sah man kaum den Grund, so viel Kleinfisch war da. Zum Glück hatten wir unsere badischen Spezial-Gummifische dabei. Kurzum, wir fuhren noch raus. Die Ruten waren zwar dabei, aber gefischt haben wir nicht wirklich. Einfach zusammen auf dem Boot sein, ein Bierchen dabei, Kippe im Anschlag, Wind um die Nase. Das ist sie, unsere Welt… Das Abenteuer konnte beginnen. Wir fuhren nach zwei Stunden wieder an den Steg und ab ins Camp.

Hier lernten wir den Rest der Crew kennen. Jeder, der nicht fischt, kann sich nie im Leben vorstellen was für ein Flow hier gleich aufkam. Die Jungs ticken einfach alle gleich. Und bei allen war es da, das Glitzern in den Augen. Tim und Thilo, zwei Lichter aus dem Norden waren sofort ins Herz geschlossen und nachdem wir uns eine Stunde kannten, hatte ich schon leichten Muskelkater in den Wangenknochen vor Lachen. Es passte. Dann kam ein Van angerollt und ich erinnerte mich an das Richten meines Tackles. Ich hatte drei Ruten, drei Rollen und eine Tasche mit Gummis dabei.  Der Kofferraum des Vans ging auf und ich fragte mich, wann die Jungs wohl fertig sind mit ausladen? An der Wand der Anlage stand auf einmal ein Rutenwald der seinesgleichen suchte. Die Tackle-Fanatics waren da! Marvin und Manne aus Berlin und Ronny aus Leipzig hatten es zu Anfang schwer, uns Badener zu verstehen, aber nach einiger Zeit spielte das auch keine Rolle mehr. Drei grundsaubere Typen. Die Truppe stand und nach einer nicht unnötigen Dusche trafen wir uns unten im Aufenthaltsraum vom Camp Ebrourlaub. Wir grillten und hatten eine Menge Spaß. Tim ist ja in seinem Bericht schon näher darauf eingegangen, darum spare ich mir jeden Abend jetzt auszuführen. Ist auch besser so.

Morgens ging es dann endlich los. Am ersten Spot angekommen, mussten wir zuerst Hänger lösen. Dieses Spektakel sollte sich die Woche über noch ca. 100 Mal wiederholen. Nicht immer zappelte der Gummi noch am Ende de Schnur, wenn wir sie hoch zogen.

Aber das war auch alles nicht so schlimm, denn unser Manu hatte am ersten Tag einen neuen Knoten erfunden. Er nannte ihn den Parlamentarischen Knoten ©. Der Name steht für Qualität. Ein echter Erfinder, unser Manu.

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Nachdem jeder von uns mehrmals parlamentarisch geknotet hatte, kamen die ersten Fische ins Boot.

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Wir versuchten immer unterschiedliche Methoden zu fischen, um so die Frequenz mit der richtigen Methode zu steigern. Gummi am Jigkopf, war dann als Klassiker relativ schnell ausgemacht. Die Farben variierten wir dann, wobei meiner Meinung nach natürliche bräunliche Muster die meisten Bisse brachten. Wir fingen die ersten Tage super Fisch. Zander bis 65 cm und Barsche in tollen Stückzahlen und bei uns auf dem Boot bis 47 cm.

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Gefangen vom Ebroprof Ralf persönlich. Die ersten Tage fischten wir eher in den Buchten und kurz vor den Buchten über 6-8m Wasser. Hier war auch öfter mal das Spektakel zu erleben, wenn die Barsche rauben. Darum war immer eine Hardbait–Rute griffbereit.  Eines Morgens war Ralf der schnellste, der die Rute in der Hand hatte und feuerte seinen Wobbler rein ins Getümmel. Das Wasser kochte in der Mitte einer Bucht über 10m Wasser.  Nach einer Kurbelumdrehung war die Rute krumm und ein Fisch durchbrach die Wasseroberfläche. „Typisch Hecht“, meinte Manu mit einem Schmunzeln im Gesicht. Natürlich hing ein Blackbass am Band. Nach kurzem knackigem Drill war er im Boot.
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Die tollen Fische der ersten Tage wurden natürlich jeden Abend gebührend im Wembleys gefeiert. So vergingen die ersten Tage bei gutem Angelwetter. Auf unserem Boot wurde alles getestet, was in den Boxen zu finden war. Die Bisse kamen früher oder später auf fast jeden Köder.  Als die Boxen dann fast leergefischt waren, gab es bei Mequifish reichlich Nachschub zu kaufen.

Als besonderes Highlight dieser Woche stand dann noch eine Tagestour mit dem Raubfischguru persönlich auf dem  Programm. Wir verabredeten uns zu einer humanen Uhrzeit am Bootssteg und freuten uns auf einen tollen Angeltag, an dem aber – wie wir Badner zu sagen pflegen – das „dumme Gebabbel“ im Vordergrund stehen sollte. Trotzdem wollten wir heute auch mal in die Steilwand und uns in der Steilwandangelei versuchen. Wir hatten die Tage zuvor seltener an den Wänden geangelt, aber Johannes prophezeite uns zwar weniger Fisch, dafür sei hier aber mit größeren Kirschen zu rechnen. Wir gingen hochmotiviert an die Sache ran und Johannes zeigte uns gleich mal wie es geht. Mit einem 47er am ersten Platz. So konnte es weiter gehen.

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Wir fischten konzentriert an der Wand, was leider durch die leere Batterie unseres E- Motors relativ schwierig war. Unser erfahrener Ankermann Ralf hat die Bahngleiße aber mit solch einer Geschwindigkeit runter gelassen und wieder rauf gezogen, dass der E-Motor schnell vergessen war. Wir hatten jede Menge Spaß an Bord unseres 50 PS Jokers, welcher sogar für vier Spinnfischer genügend Platz hergab. Am selben Platz fingen wir noch einen kleinen Waller, der an dem relativ feinen Geschirr (ich fischte eine Skeletor mit ca. 30g WG) mächtig Spaß machte.

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Nach einigen Abrissen fuhren wir in eine der zahllosen Buchten und fischten etwas flacher. Die Stimmung auf dem Boot konnte nicht besser sein, als der Ebroprofessor Rolf dann noch die Hghlights seiner langjährigen Anglerkarriere erzählte und uns auch von interessanten anderen Urlauben berichtete, schmeckte das Pausen-San Miguel noch besser und wir entschlossen uns, den Kurs Richtung Heimathafen zu nehmen.

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Unterwegs kamen wir noch an dem einen oder anderen Spot vorbei und natürlich klapperten wir noch eine Wand ab. Noch ein paar Würfe wollten wir zum Abschluss machen und es sollte sich absolut lohnen. Nach einem Fehlbiss bekam ich direkt nochmal einen schönen Biss auf ein Krebsimitat. Der Fisch flüchtete sofort ins Tiefe und ich war mir sicher, einen etwas besseren Waller gehakt zu haben. Nach einem knackigen Drill kam dann aber ein wunderschöner Schuppi an die Oberfläche.

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Wir freuten uns alle zusammen und fuhren noch in die naheliegende Bucht, wo wir uns etwas in der Sonne aufwärmten. Hier retteten wir noch den „Lebenszeichen aus Spanien-Wobbler“…

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…und fuhren dann im Nebel zurück zum Bootssteg. Ein toller Angeltag ging zu Ende und wir sind froh, die Möglichkeit gehabt zu haben, einen Tag mit Johannes zu fischen.

Die Woche hatte alles, was man sich wünscht. Auch der eine Regentag war wunderbar. Hier trennte sich die Spreu vom Weizen und meine zwei Mitangler mussten mittags von mir an den Steg gefahren werden, weil sie kalte Füße hatten. Der anschließende halbe Angeltag allein auf dem Boot war zwar nicht so amüsant, aber ich genoss die Ruhe allein im Regen und fing noch zwei schöne Zander.

Mein Dank gilt vor allem meiner Crew Ralf und Manu, mit denen man immer Spaß hat auf dem Boot und es eigentlich nie zu Stress kommt. Was, wie ich finde, sehr wichtig ist, wenn man den ganzen Tag auf 8qm zusammen sitzt.

Johannes hat die Woche super gestaltet und ein tolles Programm aufgestellt. Ich glaube ihm hat es auch gefallen mit uns und das Gefühl ist doch die beste Bestätigung für ihn und uns.

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Tim und Thilo, was soll ich sagen… Ich hoffe sehr, dass es mit einem Wiedersehen klappt. Ihr seid zwei echte Raketen.

Tackle-Fanatics: Bleibt wie ihr seid, hier konnte ich echt noch was lernen. Voll spooky…

Und natürlich einen großen Dank an Bruno und Markus. Ich war das siebte Mal im Ebrourlaub-Camp bei den beiden und bin noch nie enttäuscht worden. Der Service lässt keine Wünsche offen. Genau so stellt man sich einen top organisierten Angelurlaub in einem Traumrevier vor. Und vor allem freue ich mich auch immer darauf, ein Bierchen mit den beiden zu trinken.
Soweit von meiner Seite. Viele Grüße aus dem schönen Badnerland.
Philipp

Philippo, ich bekomme Gänsehaut beim lesen...was ein toller Bericht und auch wenn es jetzt über 6 Wochen her ist, es kommt mir vor wie gestern....
Auch wenn ich mich immer wiederholen muss, es ist und war unbeschreiblich toll mit euch....
Vielen Dank für diesen tollen Bericht!!!!!
Sehr schöner Bericht, da bekommt man wirklich Lust, das auch mal in den Angriff zu nehmen.
Klasse Bericht da bekommt man gleich Lust auf einen Angelurlaub :) Schön auch das ihr ne Vielfalt an Fischen gefangen habt. Petri euch allen!
Mensch, Philipp, ich werde auch ganz sentimental! Sehr wohlgeschrieben und es freut mich, dass Ihr drei Wonneproppen genauso froh gewesen seid wie Tim und ich! Auf dass es nicht unser letztes gemeinsames San Miguel war! Thilo
P