Tackle-Tipps Arashi: AnSTORM auf die Crankbait-Champions League
Beitrag enthält WerbungDiesen Artikel habe ich für den Esox geschrieben. U.a. weil meine letzten Crank-Fluss- und Schwarzbarsche auf Arashis kamen, krame ich den jetzt mal aus meinem Archiv. Die Arashis kann man echt gut fischen. Günstig, Stabil. Kursstabil. Gute Farben. Fängig. Also los:
Als Hiroshi Takahashi damals von Illex zu Storm gewechselt ist, habe ich mir gedacht, dass das ein ganz schön großer und auch gewagter Schritt ist. Schließlich hat Hiroshi zusammen mit seinem Kollegen Kato nicht nur eine Reihe der angesagtesten Wobbler ihrer Zeit auf den Markt gebracht, sondern auch eine Angel-Ära geprägt. Seitdem er uns gezeigt hat, dass man mit aktiv geführten Wobblern oft noch besser fängt als mit Gummis, kommen die Händler manchmal gar nicht hinterher, genügend Nachschub ranzuschaffen. Vor allem die Japan-Wobbler stehen hoch im Kurs der twitchenden und crankenden Klientel. Und dann geht der Mann also zu Storm, einer US-Köderschmiede, die bei uns vor allem für vorgeriggte Gummifische wie den Seeker Shad oder den Wildeye Suspending Shad bekannt ist. Geniale Köder zwar, die extrem einfach zu führen sind und viele Fische fangen, die aber auch weit weg von dem Japan-Flair sind, das Hiroshi in unsere Angelläden zauberte. Wer den japanischen Tüftler kennt, weiß dass es nicht sein Anspruch ist, erfolgreiche Formen und Designs zu kopieren. Es geht darum, neue Konzepte zu entwickeln und den Menschen am Wasser einen Mehrwert zu bieten. So hat es dann auch eine Weile gedauert, bis die ersten Takahashi-inspirierten Produkte auf den Markt kamen.
Mit den vergleichsweise günstigen Modellen aus der Arashi-Serie greift er nun aber ganz oben an. In Zusammenarbeit mit Topanglern aus der US-Bass-Profi-Szene wie Brandon Planiuk, Mike Iaconelli oder Ott DeFoe hat er eine Wobbler-Range entwickelt, die mit drei grundlegend neuen Detaillösungen aufwartet. Als da wären:
- Self-Tuning Linie Tie
- Circuit Board Lip
- Rotated Hook Hangers
Self-Tuning Linie Tie
Jeder passionierte Hardbait-Angler hat schon mal einen Wobbler erwischt, der aus der Verpackung heraus die Spur nicht halten kann, sich stattdessen mehr oder weniger stark auf eine Seite legt und dann nach links oder rechts wegdriftet. Das liegt entweder an einer krumm eingeklebten Tauchschaufel oder einer verbogenen Öse. Andere Wobbler laufen langsam absolut zuverlässig geradeaus, geraten aber auf die schiefe Bahn, sobald man sie beschleunigt. Diesen Phänomenen begegnen die Arashis mit einer speziellen Ösenkonstruktion. Und zwar sitzt die Öse auf einer beweglichen Schiene, die unterhalb der Tauchschaufel entlang läuft. Das „Auge“ schaut durch eine Aussparung in der Tauchschaufel heraus. Durch das Ösen-Spiel kann sich der Wobbler gar nicht umlegen, da die Hebelwirkung aufgehoben ist. Aus dem selben Grund kann sich die Öse auch nicht verbiegen. Somit ist ein kerzengerader Lauf garantiert.
Circuit Board Lip
„Circuit Board“ heißt übersetzt „Platine“. Dementsprechend sind die Arashi-Tauchschaufeln aus milchigem Plastik auch dünner als die herkömmlichen Tauchschaufeln aus transparentem Hartplastik. Man sollte annehmen, dass sie dadurch fragiler werden. Das Gegenteil ist der Fall. Die Arashi-Tauchschaufeln sind megastabil. Durch die dünne Schaufel lassen sich die Wobbler auch mit etwas weniger Widerstand führen und erreichen schon bei geringer Geschwindigkeit ein hohes Vibrationslevel, halten im Zusammenspiel mit dem Self-Tuning Line Tie aber auch bei hoher Geschwindigkeit die Laufbahn. Außerdem führen sie die Wobbler extrem schnell auf die gewünschte Tauchtiefe.
Rotated Hook Hangers
Im Gegensatz zu den konventionellen Hakenösen sind die Ösen für Bauch- und Enddrilling um 90 Grad gedreht. Dadurch liegen die Haken enger am Wobblerkörper an, was ein geringeres Hänger- und Krautaufsammelrisiko zur Folge hat. Außerdem bewegen sich Wobbler umso agiler, je besser die Haken vom Körper abgedeckt sind. Interessant ist dieser Ösenschwenk aber auch für alle, die gern mit größeren Haken fischen. Während große Haken manche Wobbler aktionstechnisch fast komplett herunterdimmen, kann man die Arashis bedenkenlos nachrüsten und so „großfischfein“ machen.
Breitgefächertes Arashi-Line-Up
Am Anfang gab’s bei uns gerade mal vier Modelle: den Silent Quare (ein lautloser und flachlaufender Crank mit einer rechteckigen „Square Bill“-Tauchschaufel), den Rattling Flat (ein flacher Crankbait mit Rasselkammer), den Rattling Deep (ein bulliger und tieflaufender Rassel-Crank) und den Rattling Minnow (ein schlanker und flachlaufender Twitchbait). Inzwischen gibt’s eine Wakebait, einen rasselnden Square Bill-Arashi, einen laut rasselnden Stickbait (Rattling Top Walker), einen bulligen Wake Crank und für die neue Saison auch einen dumpf rasselnden Lipless Crank. Alle Aarshis sind mit einem Weitwurf-Mechanismus ausgestattet und fliegen wie an der Schnur gezogen.
Die Vorzüge aller einzelnen Arashis aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen. Deshalb möchte ich mich hier auf die Cranks konzentrieren, bei denen Hiroshis Konzepte auch besonders gut zur Geltung kommen. Denn Cranks müssen in allen Geschwindigkeiten vibrieren, schnell die maximale Tauchtiefe erreichen und dann auch kursstabil laufen.
Arashi Silent Square und Rattling Square – Flachwasser-Voll-Kontakt-Wobbler
Es muss schrecklich für jemand sein, der nicht in der Terminologie drin steckt und sich nicht in die englischen Begrifflichkeiten reindenken will. Aber da müssen wir wohl alle zusammen durch. Ich versuche immer ein bisschen was zur Transparenz beizutragen und den Sinn hinter Bezeichungen und Namen ans Tageslicht zu bringen. Sogenannte Square Bill-Cranks zeichnen sich durch eine kurze rechteckige Tauchschaufel aus. Sie sind zum Vollkontaktangeln im Flachwasser gebaut und kommen außerdem einigermaßen gut durchs Kraut. Denn erstens prallen sie dank der breiten Schaufel besser von Steinen ab und ändern dann mal kurz ihre Laufrichtung, was zum Biss führt. Zweitens deckt die dicke Lippe die Haken sehr gut ab, so dass man diese Köder gut durchs Kraut führen kann und einzelne Fäden mit einem kräftigen Ruck auch wieder vom Drilling bekommt. Auch dieses ruppige Manöver führt oft zu Bissen. Der Silent Square ist die Variante ohne Rassel. Ihn verwendet man am besten, wenn man stark beangelte Gewässer befischt. Mit dem Rattling Square macht man richtig Rabatz. Hier trommelt eine einzelne Kugel gegen die Innenwand und erzeugt dabei ein dumpfes Klopfgeräusch, dem man nachsagt, die größeren Fische anzuziehen. Tatsächlich ist der Rattling Square kein Köder, mit dem man massenhaft Fische aus einem Barschschwarm zieht. Oft ist nach ein paar Barschen Schluss. Dafür spricht er aber vor allem die dicken Barsche an und hat ein großes Hecht-Potential.
Laufverhalten und Köderführung: Aggressiver Lauf. Eine heftige Mischung aus horizontalen Kicks mit dem Köderende und Kippbewegungen auf der Längsachse. Wenn man denkt, dass das nötig ist, kann man den Silent Square sehr langsam führen. Meistens fängt er aber besser, wenn man ihn richtig zügig durchs Wasser kurbelt. Dann sind auch die Bisse am heftigsten. Durch den großen Auftrieb kann man ihn perfekt über Hindernisse führen, in denen sogar ein Square Bill-Crank hängen bleibt (versunkene Bäume mit vielen Ästen). Um Verfolger zum Zuschnappen zu bewegen, kann man den Köder beschleunigen oder anjerken. An Steinpackungen und auf flachen Muschel- oder Kiesbänken kurbelt man ihn gegen die Steine bzw. den Grund, um Richtungswechsel zu erzeugen.
Größe: 6 cm – Tauchtiefe: 1,5 m – Gewicht: 18 Gramm
Arashi Rattling Deep – einer zum Schaben und Schleppen
Der „kleine“ Rattling Deep ist schon nach wenigen Kurbelumdrehungen auf seiner Tauchtiefe von ca. 3 ½ Metern. Natürlich kann man ihn im Freiwasser anbieten. Die US-Cracks verwenden solche tieflaufenden Cranks aber primär zum Bouncen. Schon wieder so ein Fachterminus. Auch der ist aber schnell erklärt: Wie ein paar Zeilen weiter oben beschrieben, haben die Schwarzbarschangler herausgefunden, dass ihr Zielfisch den Köder oft in dem Moment attackiert, in dem er gegen ein Hindernis prallt. Beim Bouncen suchen sie permanenten Hinderniskontakt, indem sie einen Wobbler auswählen, der tiefer läuft als die Distanz zwischen Angler und Gewässergrund. Somit schabt der Wobbler konsequent über den Grund, wenn man ihn schnell einzieht. Die beiden größeren Rattling Deeps dringen in größere Tiefen vor, sind aber derart voluminös, dass man entweder entsprechendes Gerät braucht (schwere Glasfaser-Ruten) oder aber gleich zum Schleppen übergeht. Mit Tauchtiefen von 5,5 bzw. 7,6 m dringen sie in Galaxien vor, in denen zuvor noch nie ein Crankbait unterwegs gewesen ist.
Laufverhalten und Köderführung: Der Körper rollt von einer Seite auf die andere, schlägt aber auch auf der Horizontalebene heftig aus, so dass er maximal auf das Seitenlinienorgan der Zielfische wirken kann. Primär ist der Köder zum schnellen Einkurbeln konzipiert. Dabei immer Bodenkontakt halten. Da es sich beim Rattling Deep wie bei den meisten Vertretern seiner Zunft um Schwimmwobbler handelt, kann man ihn aber auch immer wieder kurz aufsteigen lassen, um ihn dann erneut gegen den Grund zu kurbeln. Beim Abangeln tiefer Krautfelder sollte er immer kurz über der Grasnarbe laufen und ab und an die Halme berühren. Sobald man Krautkontakt hat, kurbelt man ein bisschen schneller, um das Kraut wegzustoßen und einen Reaktionsbiss auf einen Richtungswechsel zu provozieren.
Größe: 6 cm – Tauchtiefe: 3,3 m – Gewicht: 16 Gramm
Größe: 7 cm – Tauchtiefe: 5,5 m – Gewicht: 22 Gramm
Größe: 9 cm – Tauchtiefe: 7,6 m – Gewicht: 32 Gramm
Arashi Rattling Flat – Freiwasser-Crankbait für Laubenfresser
Von der Seite sieht der Rattling Flat genauso hochrückig aus wie ein dickbauchiger Crank. Von unten aber ist er schlank wie ein Minnow (Twitchbait). Beim Freiwassercranken kommen die Fische meistens von unten nach oben. Wenn sie sich auf einen schlanken Beutefisch eingeschossen haben, ist man mit voluminösen Cranks darauf angewiesen, dass die Vibrationen, das Rasseln und der schnelle Lauf ausreichen, um die Fische nach oben zu ziehen und dann auch anzugreifen. Mit dem schmalen Rattling Flat überzeigt man die Fische auch optisch und kann sich darauf verlassen, Lauben-, Stint- oder Maränenfressern einen lebensechten Happen vorzugaukeln.
Laufverhalten und Köderführung: Durch den flachen Körper und den hohen Rücken schlägt der Rattling Flat hektisch von einer Seite zur anderen aus. Die Bewegungen sind hochfrequent aber nicht besonders ausladend. Empfohlen wird eine mittelschnelle bis schnelle Präsentation.
Größe: 5,5 cm – Tauchtiefe: 2,3 m – Gewicht: 12,5 Gramm