BA-Treffen BA am MS: Königsmaränen vs. Barschzicken
Ich hatte es den Teilnehmern am Möhne-Treffen ja schon angekündigt und mache es jetzt mal offiziell: Wir arbeiten gerade mal wieder an einem Relaunch von Startseite und Forum, um die Funktionalität und Übersichtlichkeit zu verbessern. Das nimmt viel Zeit in Anspruch – wobei wir diesmal keine Daten exportieren müssen und insofern auch nicht die Gefahr besteht, dass irgendwas schief geht, was wir dann nicht mehr reparieren können. Diese Zeit fehlt mir für andere Sachen. Wie zum Beispiel fürs Verfassen eines mehrseitigen Berichts über unser Treffen am Möhnesee. Ich bitte da um Verständnis. Gern kann auch einer der Teilnehmer einen zweiten Bericht verfassen, wenn ich mit diesem kurzen und auch der Hannes-Perspektive verfassten Report zu kurz greife.
Angereist bin ich mit dem Max aka Krüppelschuster (was die mittelalterliche Bezeichnung für seinen Beruf ist, wie ich auf der langen Fahrt erfahren habe). Und zwar schon am Donnerstag, weil die Zeiten vorbei sind, in denen ich mich 550 km ins Auto setze, um eineinhalb Tage zu fischen. Da müssen schon zweieinhalb Tage rausspringen. Max hat den Bernd-Job 1:1 übernommen, so dass ich nur meinen Hintern plattsitzen musste und die Fahrt aus der Beifahrerposition genießen konnte.
Von unterwegs habe ich Uli angerufen, der mir dann mitteilte, dass ich mir nur noch die Angelpapiere abholen muss und morgen direkt loslegen kann, weil er die ganzen Motoren und Batterien und Ladegeräte und Echolote schon mal runter ins Bootshaus gebracht hat. Perfekt! Und weil Max Gas gegeben hat, waren wir dann auch kurz vor halbsieben im Ussat am Möhnesee. Da gab’s dann Angelkarten und die Info, dass es gerade schwer sei mit den großen Barschen und dass die tief stehen würden. Aber Hecht ginge wohl gut.
Mir persönlich war das mit den Barschen eigentlich egal. Wenn man zu einem Barsch-Alarm-Treffen an den Möhnesee geht, rechnet man eh nicht mit heißen Oberflächen-Geschichten und Dickbarsch-Infernos. Man weiß, dass es zäh wird und dass nur wenige gute Barsche gefangen werden. Das hat Tradition. Man weiß aber auch spätestens seit dem letzten Treffen, dass es da Leute gibt, die Großmaränen auf Kunstköder fangen. Die einen schleppen die Dinger ab. Die anderen fischen mit Dropshot. Und genau das wollte ich auch machen. Barsche kann ich immer fangen. Die würde ich natürlich mitnehmen, wenn sie sich aufdrängen tun täten. Mein Zielfisch No. 1 war aber die Maräne. Das habe ich auch meinem Mitangler Max mitgeteilt. Er war also eingestellt auf Tiefendropshot auf Coregonen. Mental. Und auch materialtechnisch. Die Hechtruten haben wir gleich daheim gelassen.
An der JuHe angekommen haben wir den Barschjedi getroffen. Der ist was essen gegangen. Wir mussten aber erst noch Proviant einkaufen und sind deshalb noch schnell zu REWE. Weiter ins Forsthaus. Hier sprechen wir mit dem Kellner und machen aus, dass wir den vielen Gästen morgen schonmal eine Vorauswahl ins Forum stellen, damit es beim freitäglichen Gruppendinner nicht zum Kollaps in der Küche kommt. Und das nächste Mal können wir ja ein Buffet bestellen. Gute Idee! Machen wir.
Auf dem Zimmer trinken wir noch eine Hülse und bearbeiten den Problemfall: Drei Mann haben spontan abgesagt und sehen nicht ein, dass sie zahlen, weil sie ja schließlich keinen Vertrag unterschrieben haben. Es folgt ein Telefonat. Einer von ihnen will dann doch kommen, will aber natürlich nicht für seine Kollegen blechen. Ich natürlich auch nicht. Muss ich aber, weil meine Zusage so verbindlich war, dass ich ein Zimmer für die Kleingruppe angemietet habe. Man stelle sich mal vor, es würde umgekehrt laufen: Ich sage ein Zimmer zu und dann ist keins da. Naja. Egal. Immerhin gab’s noch eine Anfrage von einem 16jährigen Namensvetter, dem ich dann natürlich den Vorrang gegeben habe vor dem Kleingruppenchef.
Als ich am nächsten Morgen beim Frühstück saß, hat mich Lukas aka Staudinger angerufen, der mir einen Großteil der Orga abgenommen hat. Er war schon in der JuHe und hat eine Liste mit der Zimmerbelegung an der Rezeption abgegeben, so dass die supernetten Mädels genau wussten, welche Zimmerschlüssel noch ausgegeben werden müssen (wir lernen ja immer dazu und werden von Jahr zu Jahr besser). Lukas teilte mir mit, dass wir das Dreierzimmer stornieren konnten. Genial. Mit der Idee bin ich am Vortag noch gescheitert. Und so war ich schon mal das Ärgernis los, das ich sonst das ganze WE im Rucksack mit mir mitgeschleppt hätte.
Also los! Rauf aufs Wasser, Max! Alte Schlafmütze. Nicht so viel labern hier. Ran an die Maräne. Batterie ins Boot tragen! Motor anbringen! Und bitte mein Angelzeug nicht vergessen. So oder so ähnlich musste sich mein Bootspartner 3 Tage lang zuquatschen lassen. Wobei ich ab und an auch mal selber was getragen habe. Alles nur Spaß. Und das hat er auch so verstanden, oder Max?
Und dann haben wir Maränen-Echos gesucht und auch welche gefunden. Die kenne ich von meinem bislang einzigen Maränen-Trip aus Bayern. Es sind etwas langgezogene Sicheln, die relativ konsequent auf einer Höhe bleiben, wenn das Boot langsam driftet. Nach einer guten Stunde der Sucherei und des Sichelandropshottens erhalte ich einen zarten Biss. Anhieb. Rute krumm. Ziemlich sehr krumm sogar. „Juhu! Wir sind die Besten, Max! Das ist gleich die Königsmaräne vom Möhnesee!“ Die wuchs von Minute zu Minute immer weiter ab. Irgendwann war klar, dass es sich entweder um die Königin der Königsmaränen handelt oder dann doch um einen anderen Fisch.
Spätestens als der Fisch dann ein paar Runden ums Boot drehte, war klar: Es muss ein Hecht sein.
Und dann weiter auf Maräne. Ich fing tatsächlich noch 2 Stück. Eine davon war eine 51er.
Als wir uns abends im Forsthaus mit den Jungs trafen, war’s mal wieder lustig. Bei über 30 Mann weiß man zwar gar nicht, mit wem man sich zuerst unterhalten soll. Aber auch das macht’s ja gerade aus. Im Vergleich zum Vorjahr sind wir richtig brav geblieben. Keine Handyverluste. Keine Barsch-Alarmer, die nur mit Unterhose bekleidet in der JuHe eintrafen. Niemand hat unfreiwillig Kreise gedreht. Und so waren auch am Morgen alle fit beim Frühstück. Frühstück? Das gab’s in den letzten beiden Jahren noch nicht. Da haben wir uns abends noch Lunchpakete fertig gemacht, um um 5 auf dem Wasser zu sein. Um aber um 8 festgestellt zu haben, dass sich das nicht gelohnt hat. Wie gesagt – wir werden jedes Jahr schlauer. Das bestätigten uns auch diejenigen, die ihren Angelwahn nicht so gut unter Kontrolle hatten und doch schon frühmorgens raus aufs Wasser mussten, um die morgendliche Oberflächen-Action mitzunehmen.
Max hat den Mietboot-Menschen, die wenig Erfahrung mit Bugmotoren hatten, dann echt gut geholfen, die Boote klar zumachen. Er hat das wirklich super gemanagt und deshalb gebührt ihm an dieser Stelle auch ein großer Dank!
Haste super gemacht, Max. Solche Assistenten braucht das Land.
Max und ich waren am Morgen mit Uli auf dem Boot und konnten da noch zwei Maränen rauskitzeln. Eine hat der Uli gefangen. Eine der Max.
Und zwei Tiefenbarsche hatte mein Assistent auch noch. (Dabei hatte ich ihn vorher noch gewarnt, dass ich richtig aggressiv werde, wenn jemand mehr fängt als der Meister. War ihm egal. Und war auch nicht mein Ernst.) Ich habe einen großen Barsch beim Dropshotten im Freiwasser verloren, weil der nur einen zarten Maränen-Anhieb bekommen hat.
Um 12.30 waren wir dann zum Grillen verabredet. Sandro hatte das organisiert. Und zwar ganz großartig. Die ganze Familie hat mitgeholfen. Eine Woche lang haben die Sandrocas Kartoffeln geschält und Nudel gekocht, um zwei Tonnen der besten Salate zu zaubern, die von der goldigen Tochter aus dem Wagen heraus verteilt wurden.
Sandro am Grill.
Seine Frau (sorry, Name vergessen) war überall zur Stelle, wo Brot, eine Gabel, ein Teller, Senf oder sonstwas gebraucht wurde.
Danke nochmal dafür. Das war großartig! Echt toll, dass ihr euch so fürs Wohl der Gruppe eingesetzt habt. Wären uns die Barsche ähnlich freundlich gesonnen gewesen, hätten wir die 40er reihenweise verhaftet. Die haben aber mal wieder gezickt. Und große Hechte gab’s auch nicht wirklich. Nichtsdestotrotz wurde bis um 22.30 weitergefischt. Schon allein wegen der abendlichen Oberflächen-Action. Die natürlich wieder ausblieb. Nachdem ich nachmittags noch zwei weitere Dickbarsche verdaddelt hatte (einen auf Jig-Spinner und einen beim Freiwasserdorpshotten), konnten Max und ich noch einen Maränendoppelschlag verzeichnen.
Maxens Maräne war eine kapitale 54er. Nicht releasbar. Gerüchtehalber soll deshalb Elmos Bruder eskaliert sein. Denn Elmo, der gleich mit doppelter Frauenbegeleitung angereist war (RESPEKT!!!), hat sie noch am selben Abend abgeliefert. Und die Dinger sollen eine Delikatesse sein.
Kurz vor Schluss hatte ich dann noch die Gelegenheit einen Immergrün-Hecht zu knipsen und muss echt sagen, dass ich mit der miesen Kamera eigentlich nicht mehr losziehen sollte. Ein Fehlkauf…
Vor der JuHe gabs dann noch eine Brotzeit, ein bisschen Bier und für alle, die Bedarf hatten, auch eine Tasse Rum.
Am nächsten Morgen klopft es an meiner Tür. 6.30. Frühstück. Ich befinde mich noch im Halbschlaf, als ich Max aufmache und ihm Bescheid sage, dass ich gleich nachkomme. Mann. War ich kaputt-geangelt bzw. -organisiert. Soooooooooooooo müde. Das hat sich auf dem Wasser aber schnell wieder gelegt. Ich war sofort wieder im Coregonen-Fieber. Aber die wollten echt nicht. Genausowenig wie die dicken Morgenbarsche. Fabian hat‘ versucht. Zwar ging ein bisschen was. Aber halt nix Dickes.
Um 13 Uhr war Treffpunkt am Steg. Vorher gab’s noch ein paar kleine Regenbarsche.
Und ganz zum Schluss wollte ich noch einmal eine Sichel im Tiefen anfischen. Never give up! Eine Maräne musste doch noch gehen. Also schnell noch eine Sichel anfahren. Das Dropshot mit einem 2 1/2er G Tail Saturn runter lassen. Und tatsächlich ein zarter Biss. Anhieb. Stecken krumm. Wieder eine Königsmaräne! Diesmal aber eine etwas kleinere. Es hörte auf wie es angefangen hat. Perfekt eigentlich.
Für manche ging es dann noch weiter. Alex und Kevin hatten dann tatsächlich sogar nochmal Dickbarschglück. Es gibt sie also tatsächlich, die dicken Möhnebarsche.
Und sie beißen auch noch bei jemand anderem als bei Phil aka Peacemaker, der eigentlich immer einen Schlüssel zur Dickbarschkammer findet.
Evtl. müssen wir mal über eine Terminverschiebung nachdenken. Wobei ich da zwiegespalten bin. Das mit den Königsmaränen macht schon richtig Spaß…
Hier noch eine Galerie mit den Fängen und sonstigen Impressionen aller Teilnehmer.
Vielen Dank an Uli für die Boote und dafür, dass alles schon bereitstand. Vielen Dank an Lukas für die Orga! Vielen Dank an Max für die hervorragende Assistenz. Vielen Dank an die Sponsoren, die ein richtig geiles Starterpaket möglich gemacht haben. Als da wären: Shimano, Nippon-Tackle, ToBa-Bootszubehör, Camo-Tackle und Lurenatic.