Fangberichte Kleinbarsch-Party mit den Barschanglern Gen 3.0
Gestern auf der Spree: Ich angle ein Seerosenfeld ab in Ufernähe. Am rechten Rand angeln zwei Burschen. Bzw. angelt der eine. Der andere schaut zu. Sie sehen mich, beraten sich kurz und rufen mir dann zu, ob ich zufällig Johannes Dietel bin. Der Barschangler. „Ja. Stimmt genau.“ „Können wir ein Foto mit Dir machen?“ „Klar. Da müsst ihr dann aber aufs Boot springen.“ Und dann war die Barschbande auch schon an Bord.
Nach einem kurzen Gespräch stellt sich raus, dass sie genau im Bilde darüber sind, was bei mir so alles läuft. Sie kennen natürlich den Barsch-Alarm. BATV. Wissen, was bei der Profi-Liga passiert und Henrik meint: „Das klingt jetzt vielleicht kitschig. Du bist echt mein Vorbild. Voll toll, dass wir hier mit aufs Boot dürfen. Ist ja nicht selbstverständlich.“
Nicht? Sollte es aber doch eigentlich sein. Macht doch voll Spaß, den Jungs beim Angeln zuzuschauen, ihnen evtl. was beizubringen. Wobei das meistens ja kaum mehr nötig ist. Der 15-jährige Barschangler aus der Gen 3.0 hat sich schon unendlich viele youtube-Clips reingezogen und fischt dem Geldbeutel entsprechend günstiges, aber gut aufeinander abgestimmtes Gerät mit Geflecht, FC-Vorfach, kleinen Snaps und guten Jigs, Keitech-Gummis, kleinen Kopytos und den gängigen Wobblern. Und er weiß auch, wo die Fische stehen. Was sie wann fressen und mit welchem System man sie am besten beangelt. Aaron fischt z.B. am liebsten im Mittelwasser, weil die Fische ja immer nach oben schauen können. Wenn man unter ihnen durchangelt, bekommt man weniger Bisse. Noch Fragen?
Nicht nur, dass man sich da selbständige Angler an Bord holt.
Man bekommt auch richtig viel erzählt und fühlt sich erinnert an die eigenen Anfänge. Gestern war zum Beispiel die Rede von 49er Alanden auf Brotflocke. Von Döbeln auf Mais am Dropshot-Haken. Vom 33er Barsch-PB. Von 65er und 64er Topwater-Rapfen. Vom Unterschied zwischen Wild- und Zuchtforellen. Alles dokumentiert mit dem Handy.
Aber auch von der 4-köpfigen WhatsApp-Gruppe und davon, dass die Jungs als Angler Outsider in der Klasse sind, weil die anderen Fische eklig finden und nur ans Brassenstippen denken, wenn ihnen jemand mit angeln kommt – in keinem Fall aber ans moderne Angelgerät oder an harte Barschbisse.
Henrik erzählt mir dann auch, warum er keine Angel dabei hat: Die hat ihm ein Kumpel kaputt gemacht. Jetzt muss er erstmal sparen. Muss er natürlich nicht, weil er sich eine Angel bei mir abholen kann, wenn er mich anruft bzw. bringe ich ihm eine zum Shimano-Fan-Day bei Angeljoe am 23.7. mit, wenn er sich nicht traut. Bei mir fährt so viel Zeug in den Regalen rum, das ich nicht mehr zwingend brauche, welches einen Jungangler aber richtig nach vorne bringt. Und weil die beiden in diesem Sommer zusammen mit Aarons Vater nach Schweden fahren und eigentlich alles Geld in eine Kameraausrüstung stecken wollen, die sie brauchen, um ihren eigenen Youtube-Kanal aufzubauen, werde ich den Jungs ein schönes Paket zusammenstellen mit Ködern, Schnur usw.
Ich schreibe das hier jetzt nicht, um mich als großer Jugendförderer abzufeiern. Es geht um die Jungs. Und darum, dass ich glaube, dass jeder von uns die Möglichkeit hat, ein bisschen was für die Gen 3.0 zu tun. Macht einfach mal. So ein spontaner Angelausflug mit dem Barschangler-Nachwuchs macht richtig Laune!