Fangberichte 7. Barsch-Alarm-Treffen am Peenestrom: Und es wurde Licht…
In der Vorankündigung zum 7. BA-Peenestrom-Treffen hatte ich ja gutes Wetter und den Hauptbarsch angekündigt. Eine ziemlich waghalsige Prognose, wenn man sich die Historie der Treffen am Strom vor Augen führt. Oft war‘s ein ziemlich hartes Angeln. Mal wegen der ausbleibenden Bisse. Mal sah man die eigentlich verankerten Mietboote an der Fahrrinne entlang treiben vor lauter Sturm. So richtig rund lief es da oben für uns jedenfalls selten. Insofern klangen Wörter wie „Komfortangeln“ und „beste Wetterverhältnisse“ für den einen oder anderen Peenestrom-Treffen-Veteran bestimmt ein bisschen wie Hohn. Ernst genommen hat dieses Orakeln jedenfalls kaum jemand.
Und so wunderte sich sicherlich auch niemand, dass die Wetterfee uns einen Tag vor dem Treffen teilweise heftigen Sturm prophezeite. Mich eingeschlossen. Wie ich vor Ort erfahren habe, soll sich unser Gastgeber Rico in Anbetracht des miesen Wetters und des zwischenzeitlich auch wieder aus dem Strom abgezognen Hauptbarsches schon gefragt haben, ob denn theoretisch die Möglichkeit bestünde, das Ganze abzublasen und auf einen späteren Zeitpunkt zu verlegen. Worauf sein Guide Lars meinte: „Denk‘ da gar nicht dran!“ Der kennt sie halt schon lange, die harten Hunde vom Barsch-Alarm. Und der weiß auch, dass wir uns solchen Herausforderungen stellen – auch wenn’s mal schön wäre, wenn’s so richtig rund liefe. Also fuhren alle Mann am Donnerstag in den äußersten Nordosten dieser Republik, um sich dem Sturm entgegen zu stemmen und womöglich keine Fische zu fangen.
Ich bin zusammen mit Veit nach Zecherin geballert. Die Fahrt lief super. Nur der Regen wurde immer stärker, je näher wir unserem Ziel kamen. Und windig war‘s auch. Nicht so schön, denn wir mussten ja noch zwei Boote von Kröslin in den Hafen nach Zecherin überführen. Dieses Mannöver haben wir – auch wegen der durch die noch ungewohnte Zeitumstellung früher einsetzenden Finsternis – etwas zu spät angesetzt, so dass wir uns bei völliger Dunkelheit in unbeleuchteten Booten auf dem Strom wiederfanden. Gefunden hat uns auch die Wasserschutzpolizeit. Und zwar mit dem Radar. Und so mussten wir erstmal blechen, bevor uns Rico dann nach einem Notruf mit dem Silver in den Hafen lotsen konnte.
Und da waren sie schon – die ersten Barsch-Alarmer. Ziemlich viele sogar. Und ein paar hatten an diesem Donnerstag auch schon geangelt. Weitestgehend erfolglos. Von Barschen fehlte jede Spur. Na toll. Dazu passte auch Rico’s Mine, der uns vom tagelangen Ausstrom berichtete, der die Barsche womöglich echt aus dem Schlauch in den Bodden gedrückt haben könnte.
Schlechte Stimmung? Fehlanzeige. Wer an einem Peenestrom-Meeting teilnimmt, weiß was ihn erwartet. Und so wurden nach dem Beziehen der Buden die Vorbereitungen für den nächsten Tag getroffen. Für die meisten bedeutete das: Ruten auspacken, Rollen anschrauben, Stahl anknüppern. Eine eine kleine Gruppe von Feierbiestern verstand unter einer guten Vorbereitung, möglichst viel Jack Daniels zu trinken, um in Leo’s Geburtstag zu feiern. Im Zuge der Feierlichkeiten wurden Schlachtgesänge entwickelt und damit der Grundstein für ein für Außenstehende seltsam anmutendes Ritual während der Drills gelegt, das die Stimmung auf dem Wasser drei Tage lang mitbestimmen sollte.
Tag I: Ausstrom
Am Freitagmorgen mussten sich einige ganz schön in Geduld üben, weil ich aus dem Quasseln gar nicht mehr herauskam. Wobei ich mich bestimmt kürzer gehalten hätte, wenn ich nicht wahrgenommen hätte, dass die Boote über Nacht ganz schön gewässert wurden und Rico noch mit Ausschöpfarbeiten beschäftigt war. Außerdem mussten ja noch viele Angelkarten ausgestellt werden und Köderpakete galt es noch zu verteilen.
Als dann auch die Party-Crew (Leo, Sebastian, Tassilo und David) den Weg in den Hafen gefunden hatte, ging’s endlich raus aufs Wasser.
Am ersten Tag muss man sich natürlich erstmal orientieren, wo die Fische stehen. Am Peenestrom muss man dazu die Strömungsverhältnisse, die sich ja immer ändern können, mit in die Standplatzkalkulation einbeziehen. An diesem Freitag war leichter bis mäßiger Ausstrom angesagt. Daraus zogen die Teams unterschiedliche Schlüsse. Veit und ich hatten den ersten Fischkontakt nach ca. 2 bis 3 Stunden in der alten Fahrrinne, die voller Futterfisch stand.
Hier trafen wir u.a. auch auf die Issa mit Tinsen, Oskar, Micha und Micha, die nach drei endlos langen Stunden auf dem Strom endlich auf dem Weg zu Tino liebsten Angelplatz auf der ganzen Welt waren – dem blauen Wunder, Europas größter Zugbrücke. Hier gibt’s für Tino immer einen guten Hecht. Und bingo – auch in diesem Jahr sollte es hier wieder ein paar Meter Hecht vom Himmel regnen. Den ersten fing Oskar. Der war 1,08 m lang und kam auf einen großen Gummifisch.
Veit und ich arbeiteten uns von der alten Fahrrinne wieder zurück nach Karlshagen. Auf unserem Weg begegneten wir immer wieder Barsch-Alarm-Booten, die mit dem Revier zu kämpfen hatten. Die Sitzgruppe um Lutze, Daniel und Dieter hatte einige Brassenkontake. Darunter auch große Fische, die den Köder voll genommen hatten.
Beim M-Team (Mentos, Mafu und Marf) bissen hin und wieder ein paar Hechte.
Insgesamt lief es recht zäh und so richtig euphorisch hörte sich das nirgends an, wenn wir nach den Ergebnissen fragten. Bis wir auf den Fishhunter II stießen, das Partyboot, auf dem Leo, David, Tassilo und Sebastian ihr Unwesen trieben. Schlachtgesänge, Tanzeinlagen auf dem Bug, David als zweibeinige Jukebox – der Geräuschpegel hätte nicht höher sein können. Also mal kurz rangefahren, nach dem Stand der Dinge erkundigt und erfahren, dass es Barsche in Karlshagen gab.
Und zwar relativ flach. Nochmal nett rübergewunken und schnell weg vom Lärm. Vorbei an Woodland, Manuel und Pollux, die im Bassboat richtig Strecke machten.
Und ab nach Karlshagen. Dort haben wir den Rest des Tages verbracht. Mit relativ gutem Erfolg. Wir hatten ein paar schöne Barsche, den einen oder anderen mittleren Hecht,…
…bis es direkt unter dem Boot in meine Rute zuckte. (Gut, diesen Wurf bis zum letzten Jig ausgefischt zu haben.) Nach knackigem Vertikaldrill kam dann noch ein ansehnlicher Hecht zum Vorschein.
In der Zwischenzeit hatte sich auch das Partyboot wieder eingefunden. Dort wurde jede Fischlandung mit einem langgezogenem OOOOOOOOOOÖhhhhhhhhhhhhhhhhhey abgefeiert – ähnlich dem gemeinschaftlichem Anjohlen eines Eckballes.
Dauerte der Drill etwas länger, gingen dem OOOOOOOOOOÖhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhey kleine Öy-Öy-Öy-Stakkatos voraus, so dass jeder, der sich nicht auf dem Boot befandet, verwundert an den Kopf fassen musste.
Irgendwann war das Abprollen aber so bescheuert, das es schon wieder gut war. Und sogar Rico, der neben Veit und mir am Spot stand, jeden Fisch mit einem dezenten OOOOOOOOOÖhhhhhhhhhhy begrüßte. Und dann war‘s auch irgendwann mal dunkel.
Für den Abend hatten sich noch Bernd und Jochen angekündigt. Gegen 20 Uhr klingelte mein Handy. Jochen. „Wir sind bald da.“ „Cool. Bis gleich.“ Wenig später der nächste Anruf: „Wo geht’s denn jetzt zum Hafen?“ „Dorfstraße. Dann links abbiegen. Ist nicht zu verfehlen.“ „Hier ist keine Dorfstraße.“ „Naja. Immer den Laternen nach. Ich komm‘ mal raus.“ „Hier gibt’s keine Laternen. Alles dunkel.“ „Also da, wo ich stehe, ist es hell beleuchtet – von Laternen. Seid ihr über die blaue Brücke gefahren?“ „Ja klar.“ „Also am Goldenen M mit dem Winkinger vorbei, die langezogene Kurve runter und dann über die Brücke?“ „Nö. An einem Mc Donald sind wir nicht vorbei gekommen.“ „Aber über die blaue Zugbrücke seid ihr rüber?“ „Bernd, sind wir über ne Zugbrücke rüber?“ „Nö.“ Im Verlauf der nächsten Minuten stellte sich dann heraus, dass die beiden in dem „anderen Zecherin“ waren. Kurz hinter Anklam. Und so dauerte es noch ein bisschen bis unser Nachzügler-Team bei uns war. Gegen 22 Uhr waren wir dann aber vollzählig. Jochen und Bernd fanden dann noch Platz in der Meterbude bei Tinsen, Oskar, Micha und Micha. Bei einem Rundgang durch die Fereinwohnungen wurde klar, dass kein Boot fischfrei geblieben ist, dass die ganz großen Fänge aber bislang ausblieben. Oskars und mein Fisch mal ausgenommen. Aber wir hatten ja noch zwei Tage.
Tag II: Voller Einstrom
Am nächsten Morgen wurden die Karten neu gemischt. Diesmal drückte das Wasser voll in den Strom und zwang uns, ziemlich schwer zu angeln. 21 Gramm auf 4 Metern waren keineswegs zu viel. Nachdem wir am Vortag die meisten Fische in der Fahrrinne gefangen hatten, konzentrierten sich Veit und ich allerdings auf die tieferen Abschnitte und fischten dann teilweise mit 28 Gramm auf Barsch. Anstatt großartig hin- und her zu fahren, beangelten wir die einzelnen Abschnitte lieber intensiver. Immer in der Hoffnung, dass der Einstrom den Hauptbarsch anspült. Und tatsächlich hatten wir an diesem Tag viel mehr Barschkontakte als vorher. Der längste war 39,5 cm lang.
Aber nicht nur das: auch die Zander wurden aktiv. Nicht die ganz großen Exemplare, aber ein 55er am Barschzeug macht ja auch schon Spaß.
Spaß hatte auch das Partyboot, das jetzt mit Jochen noch einen Mann mehr an Bord hatte. Und der brachte eine Neuerung ein. Die aus dem Fußballstadion bekannten Schlachtgesänge wurden jetzt noch mit einem Massai-Krieger-Tanz ergänzt, was sich ziemlich bescheuert anhörte und noch doofer aussah. Sobald einer der Kollegen einen Fisch am Haken hatte, hüpften die Jungs synchron und mit angelegten Armen senkrecht nach oben, um dazu „Hmmmm-Bah!-Hmmmmm-Bah!-Hmmmmmmm-Bah!“ zu blaffen. Ich sag‘s euch – die Einheimischen sind froh, dass wir wieder weg sind. Die Fische haben sich von diesem Gegröle und Gehüpfe aber nicht sonderlich beeindrucken lassen. Insgesamt hat dieses Boot gut bis sehr gut gefangen. Keine ganz großen Hechte – dafür aber schöne und auch schöne Barsche und den einen oder anderen maßigen Zander noch dazu.
Insgesamt lief es auf allen Booten besser als am Freitag. Faku, Räucheraal und Marco/HB konnten die Barsche z.B. vor dem Hafen von Karlshagen stellen. Wo Marco seinen 40er fing, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass er ihn fing.
Das Team Bassboat (Woodland, potsdamrockt und Pollux) schlug vor der Haustür zu. Schöne Barsche bis 38 cm und auch viele kleine Zander.
Dort konnte auch das Team M in der Dämmerung den einen oder anderen Doppeldrill genießen . Wobei die teilweise weitgereisten Jungs (Anreisedauer MaFu und Marf: 10 h) schon tagsüber eine Menge Hechte und ein paar Barsche und Zander gefangen hatten.
Auch bei Fischi, Ronny und Barza lief es an diesem Tag viel besser als am Tag zuvor. Sie konnten gute Barsche an die Köder locken und auch den einen oder anderen Zander.
Und eine in die Schnur geflogene Möwe konnte von Barza auch noch befreit werden.
Varly war mit dem Doppelbernd (Schneider und Boddencowboy) unterwegs. Auch hier ließ es sich an jenem Tag schon ganz gut an.
Die Sitzangler ließen sich mal wieder durch gar nix aus der Ruhe bringen und drifteten mal ganz entspannt durch die Gegend. Mal saßen sie am Fleck. Der Taktikmix brachte ihnen teilweise schöne Fische. So konnte Dieter einen 39,5er Barsch aus dem Strom zaubern.
Von sich reden machte aber in erster Linie die „Meterbude“. Die Jungs konnten nämlich nochmal zwei Meter drauflegen. Micha (der aus Berlin) hatte einen mit 1,05 m und Tinsen einen mit 1,06 m (oder war’s umgekehrt?). Dreimal dürft ihr raten wo? Na klar. An der Brücke. Diesmal allerdings auf kleine Köder beim Barschangeln.
Den Abend ließen wir dann im Speicher zu Wolgast ausklingen, wo wir meines Erachtens sehr gut gegessen haben. Übrigens gab’s extra für uns ein Barsch-Alarm-Menü, von dem allerdings keiner Notiz nahm. Dabei hatte sich das nette Speicher-Team echt Mühe gegeben, uns darauf hinzuweisen.
Tag III: leichter Ausstrom
Da mir Jochen gesagt hatte, dass er die meisten seiner Barsche mit einem verkehrt auf den Jig gezogenen A.T. Worm gefangen hat, fing der Sonntag für mich mit einer Bastel-Viertelstunde an. Ich zog 4 von diesen Würmern mit dem Krebsschwanz auf einen Jig und versah die Dinger noch mit einem Dropshot-Haken als Stinger.
Das sollte sich schon auf dem ersten Ankerplatz lohnen. Wobei Veit und ich diesen einen Platz den ganzen Tag bis zur Abreise gehalten haben. Denn wir hatten den Hauptbarsch gestellt – aber sowas von! Bisse gab’s bei jedem Wurf. Wir kamen aus dem Drillen und Fotografieren gar nicht mehr heraus. Während Veit die Barsche mit einem 8 cm-Ripple am 24 Gramm-Kopf herausfaulenzte,…
…twitchte oder schliff ich den Wurm am 21 Gramm-Kopf über den Grund.
Ab und an wechselte ich auch auf den Jig mit Gummifisch.
Aber weils mit an dem Tag so viel Spaß gemacht hat, die Barsche zu A.T.-wormen, blieb ich dem Wurm bis zum Ende treu.
Treu blieb sich auch das Partyboot, das rechts neben uns angeparkt hatte. Unter erheblichem Lärm wurden hier immer wieder schöne Fische gefangen.
Links neben uns wurde das Boot von Faku, Räucheraal und Marco/HB…
…irgendwann von Doppelbernd und Varly abgelöst. Nachdem wir ihnen zugeschrien hatten, dass sie etwas näher an die Fahrrinne kommen sollten, da die Fische oft ganz weit in der Rinne gebissen haben, lief es bei den Jungs wie beim Brezelbacken. Nach einigen Barschen und einem mittleren Hecht, stand Schneider-Bernds Latte mal so richtig krumm. Das Ergebnis eines harten Drills: 1,15 cm!
Dabei hatte Lutze doch schon damit gerechnet, den größten Hecht der Veranstaltung gefangen zu haben. Denn der hatte inzwischen einen von 1,09 m fangen können.
Wie man den Bildern hier entnehmen kann, lief es bei allen ziemlich gut. So gut, dass ich mir absolut nicht sicher sein kann, die Fische den entsprechenden tagen udn Situationen zugeordnet zu haben jedenfalls.
Und so waren auch alle Beteiligten ziemlich traurig, als wir um 14 Uhr in den Hafen „mussten“, um die ersten Teilis zu verabschieden und noch ein paar Ruten und Köder für die schönsten Fische zu verteilen.
Der von Zesox gestiftete AR Lure für den zweitgrößten Hecht ging an Lutze. 1,09 m – sauber!
Den zweitgrößten Barsch fing Dieter mit seinem 39,5er. Auch dieser Fang wurde mit einem AR Lure ausgezeichnet, den Lutze in Abwesenheit von Dieter an sich nahm. Und den dritten AR Lure heimste sich Lutze ein, der einen 50er Zander fangen konnte. Und wenn ich Fischi mal wieder sehe und zufällig ein paar Köder einstecken habe, werde ich ein paar davon abgeben, weil der ja auch einen 50er Zander fangen konnte, das aber zu leise in die Runde warf, so dass der Köder schon vergeben war. Und als ich ihm dann ein paar Ripple Minnows und Grubs überreichen wollte, war er auch schon weg…
Die von Pure Fishing gespendete Veritas für den größten Hecht ging an den Schneider-Bernd.
Die zweite Veritas bekam Marco/HB für seinen 40er Barsch.
Und das Berkley-Köderpaket für den größten gemessenen Zander ging an Marf für seinen 53er.
Ein Dankeschön noch an den Herrn der Winde: Toll, dass Du uns verschont hast. Viel besser kann Angelwetter nicht aussehen.
Vielen Dank auch an Rico, Martina, Sven, Babette und Bodo – super Betreuung – super Wohnungen –die schönsten Boote – geniale Anlage und Mega-Support! Wer Bock auf einen Trip zum Hauptbarsch hat, findet im Hafen von Zecherin alles, was dazu gehört. Kontakt: balticfishing.de
Was ein schönes Event, Leute! Hat das Spaß gemacht. Nächstes Jahr auf jeden Fall wieder!
Johannes