Fangberichte 6 Wochen Mequinenza – ein Rückblick
Wer die Startseite verfolgt, hat mitbekommen, dass es mich auch in diesem Frühjahr wieder nach Spanien, genauer gesagt nach Mequinenza verschlagen hat. Meistens arbeite ich dann im Dezember, Januar und Februar so viel vor, dass ich mir einen längeren Trip leisten kann. Während dieser Zeit wird deutlich weniger gefischt als im restlichen Jahr. Auch um den überbeanspruchten Sehnen im Arm mal einen Ruhepause zu gönnen. Über diese Monate trägt mich dann die Vorfreude auf den Trip in mein persönliches Angelparadies. Dieses Jahr hatte ich gleich 4 Wochen gebucht. Vom 20.2. bis 22.3.2016 habe ich mich zuerst bei Markus Stegherr ins Casa Blanca eingeloggt, um dann rüber zu Jürgen Stegherr ins Casa Rio zu wechseln, wo ich noch 2 Wochen mit Dori und seinen bayrischen Kumpels verbringen wollte. Kurz vor dem ursprünglich geplanten Ende des Trips erreichte mich eine Mail von Shimano, der zu entnehmen war, dass eine für den 1.4. geplante Händler-Messe (der erste Shimano-Fan-Day in Deutschland) abgesagt worden ist. Schnell war der Rückflug umgebucht. So kam es dann, dass aus einem Monat eineinhalb Monate wurden, in denen ich mich richtig austoben konnte.
Mit vielen netten Menschen habe ich gefischt.
Ich hatte viele Ziele: Zusammen mit Felix wollte ich in der ersten Woche einfach nur Sonne tanken, neue Angelplätze erschließen und eine erste Folge für BATV drehen. Dann hat mir Dustin BATV-Kameramann Ale geschickt, mit dem ich in der zweiten Woche so viele BATV-Geschichten wie möglich zusammenfilmen wollte. Bei den Bayern ging’s darum, den Dori beim Guiding zu unterstützen, Fotos zu knipsen, noch mehr Ausweichmöglichkeiten für Sturmtage herauszuarbeiten und Spaß zu haben. Natürlich wollte ich auch viel für den Shimano-Blog tun und bergeweise Wobbler habe ich mir auch mitgenommen, um viel mehr mit Hardbaits zu fischen, wenn die Fische im 2 bis 5 Meter-Bereich anzutreffen wären.
Manches Vorhaben konnte ich einigermaßen gut umsetzen. Den Shimano-Blog habe ich ganz gut belebt.
Luxus-Leihgerät für beste Freunde
Die Expride-Metanium-Connection
Der Langstrecken-Stecken funzt
Nochmal ein stachliger Distanz-Spanier
Für BATV haben wir Material für 4 bis 6 Folgen abgedreht. Das müssen wir jetzt schauen. Außerdem haben wir viele schöne Fotos geschossen. Einige tolle Fische habe ich auch gefangen. Von Zandern über Barsche bis zum Wels.
Doch insgesamt lief das Angeln zäh. Wer denkt, man müsse nur mal schnell nach Spanien fahren, um hunderte von 40er Barschen zu fangen und die Zander und Waller gleich ohne Aufwand mitgeliefert zu bekommen, liegt falsch. So ziemlich jeder Angler, der sich im Zeitraum von Ende Februar bis Ende März um Fischkontakte auf den beiden Stauseen (Embalse de Riba Roja und Embalse de Caspe) bemühte, musste dies mit mehr Nachdruck tun, als ihm lieb war. Es gab viele Stunden ohne Biss. Und trotzdem war es keine Frage, ob ich verlängern wollte und es hat auch nach 6 Wochen harter Angelei richtig weh getan, gestern in den Flieger zu steigen und ins graue Berlin zurückzukehren, wo ich nicht direkt am See wohne, das Thermometer bis auf Weiteres wohl nur an ausgewählten Tagen die 20 Grad-Grenze überschreitet und ich deutlich mehr Energie investieren muss, um an den Fisch zu kommen. Ich werde mich wieder durch Staus tanken, Autobahn- und Landstraßen-Kilometer fressen und sehnsüchtig auf den 1. Mai warten, an dem ich dann immerhin wieder mit meinem Boot auf der Spree und den angeschlossenen Gewässern loslegen kann. Ich vermisse meine Bayern, das Casa Rio und das Wembleys und auch den schönen Ausblick im Bella Vista.
Auch wenn die Angelei nicht immer leicht ist und ich über Facebook ja mitbekomme, was die Kollegen und Freunde alles in Holland, auf der Müritz, in der Ostsee und auf den Brandenburger etc. fangen, ist Spanien für mich DER alternativlose und ultimative Wiedereinstieg nach der Winterpause.
Wo sonst habe ich die Möglichkeit, den Sonnenlicht-Akku in so kurzer Zeit aufzutanken…
…und im März am Abend mit der Adilette anzutreten?
Wo sonst bekomme ich um diese Jahreszeit so viele satte Sonnenauf und -untergänge geboten?
Wo kann ich gleichzeitig auf Wels, Zander und Barsch fischen und habe dann auch noch eine Schwarzbarsch-Chance?
Wo sonst liegen mehrere fischträchtige Flüsse so nah an so schönen Stauseen? Wo sonst bekommt man die ganze Sache so günstig realisiert wie in Spanien? Wo trifft man zufällig ehemalige Barsch-Alarm-Moderatoren im Supermarkt, die mit der Fliege einen Waller fangen wollen? Wo sonst trifft man Angellegenden wie Olivier Portrat zufällig beim Abendessen? Wo gibt’s besseres Fleisch als bei Metzger Sebastian? Wo ist der Kaffee besser und stärker als im Continental zu Flix? Wo sonst lernt man abends zwei spaniensüchtige Schweizer kennen, die sich schon nach einer Stunde Quasseln dazu entschließen, am BA-Treffen im November teilzunehmen – und zwar zwei Wochen und nicht nur eine? Wo kann man schöner vom Ufer angeln als am Caspe Dos?
Wo kann man sich an jedem Angeltag ein besonderes Angelerlebnis herauskämpfen, auch wenn der Wasserstand und die Trübung jeden Tag eine andere sind? Wo kann man jeden Tag mit einem über 3 Meter langen Waller posen?
Und wo kann man so gut Schafskopflernen als mit Jürgen und Dori? Wem kann man beim Pokern mit größerem Genuss Gummifische abknöpfen als dem Dori? Welche andere Gastwirtin schenkt einem zum Abschied eine Flasche vom Lieblings-Rum als Carmina vom Wembleys? Mit wem kann man entspannter fischen als mit dem Markus Stegherr? Welcher Hauseigentümer hat besser Sprüche drauf als Jürgen?
Wo also kann man sich als Angler und Mensch wohl fühlen als im spanischen Angelmekka?
Fragen über Fragen, die ich selber nicht beantworten muss, weil’s für mich eh total klar ist, dass ich auch im nächsten Frühjahr wieder in Spanien sein werde. Womöglich noch länger, weil ich mich mit dem Dori zusammentun werde und eine zweiwöchige Guiding-Session einlege.
Ich bedanke mich nochmal bei all meinen neuen und alten Freunden vor Ort für die schönen Abende, die tollen Angeltage, die lustigen Stunden im Auto, aufm Boot, vorm Kamin, am Grill oder in der Kneipe. Felix, Ale, Bruno, Carmina, Irmi, Dom, Matt, Wolfram, Martin, Hansi, Florian, David, Oriol, Schorschl, Peter, Wolfi, Daniel, Sebastian, George, Alex, Stefan, Mary, Chris, Hartmut und wie hieß noch mal euer netter Kumpel? Auch Daniel? Thomas, Carlos, Bettina…
Ein ganz besonderes Dankeschön geht an Dori, mit dem ich 4 Wochen lang in einem Zimmer geschlafen habe und den ich nicht nur wegen des beruhigenden Schnarchens vermisse, sondern weil er einer der krassesten Anpacker ist, die ich kenne, für jedes Problem eine Lösung parat hat und mit dem man nicht nur extrem gut angeln kann, sondern auch immer seinen Spaß hat.
Bedanken möchte ich mich auch bei Markus Stegherr, der unser BATV-Projekt brutal unterstützt hat in einer Woche, in der der Wind so extrem war, dass man sich niemals hätte vorstellen können, das wir überhaupt mehr als eine oder zwei Folgen zusammen bekommen würden.
Und dann möchte ich mich natürlich noch bei seinem Bruder Don Jürgen dafür bedanken, dass er uns mit den vielen verschiedenen Booten und Trailern und dem Casa Rio direkt am Wasser, eine Mega-Ausgangsbasis hingestellt hat, die das Befischen der ganzen Gewässer erst möglich macht. Überhaupt: Ohne seine Pionierarbeit gäb’s Mequienza in der Form ja gar nicht.
Also: Gracias an alle und HASTA PRONTO! Ich bin gespannt, ob ich’s bis November aushalte…