Barsch 5er im Barsch-Lotto
Barsche spezialisieren sich zu bestimmten Zeiten auf ganz spezielle Beutetiere. Wer dieses Beuteschema trifft, räumt ab. Wer es verfehlt, fischt am Fisch vorbei. Wenn z.B. die Stinte durch die Kanäle ziehen, fängt nur ein Stintimitat. Auch wenn sich die Krebse häuten oder Laubenschwärme im Sommer das Wasser zu verdrängen scheinen, kann man andere Köderformen getrost zuhause lassen. Manchmal muss es dann wieder ein Barschimitat sein, während sich die Barsche schon kurze Zeit später auf kleine Plötzen eingeschossen haben können.
Für die Fisch&Fang habe ich mit meinen Kumpels einen Artikel verfasst, in dem wir unsere Lieblingsköder für die hochspezialisierten Räuber vorstellen. Wer folgende Auswahl an Top-Ködern in seiner Köderbox mit sich führt, ist für jede dieser „Sondersituationen“ gewappnet und hat extrem gute Chancen auf einen Hauptgewinn im gestreiften Schuppenkleid.
Plötzenimitat: David Wenzel (Pure Fishing Raubfisch-Team)
Allgemeines: Barsche jagen oft durchs Freiwasser oder in den Flachwasserbereichen nach kleinen Plötzen. Eine Lauftiefe von 2 bis 4 m ermöglicht es, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Ich habe gute Erfahrungen mit extrem agilen Wobblern gemacht. Eine Rassel macht vor allem an wenig befischten Gewässern oft den Unterschied. Ich bevorzuge eine gedrungene Form, ähnlich der von kleinen Weißfischen. Durch ihren Auftrieb kann man mit Schwimmwobblern Hindernisse sozusagen „überfischen“. All diese Voraussetzungen erfüllt der Flicker Shad in der Farbe „Black Silver“ von Berkley.
Markenzeichen: Schwimmwobbler mit Rassel. Lange Tauchschaufel, die ihn beim Schleppen sogar bis auf 4 m herunterdrückt. Realo-Design mit roten Kiemen und aufgemalten* Schuppen. Rote Augen mit schwarzer Pupille. Sehr faires Preis- Leistungsverhältnis.
Laufverhalten: Ausgeprägte „rolling action“ (Abrollen über die Längsachse). Hochfrequenter Lauf. Der Wobbler entfaltet seine Stärke beim kleinsten Zug. Je schneller man ihn einholt, desto heftiger die Aktion. Ideal für aggressive Barsche während der Jagdphasen.
Montage/Hardware: In Gewässern ohne nennenswerten Hechtestand fische ich den Wobbler an der Monofilen. Wenn viele Hechtbisse „drohen“ kommt ein kurzes Vorfach aus Hardmono vor den Köder. Vor dem Karabiner verzichte ich auf einen Wirbel, weil der die Barsche abschrecken könnte. Eigentlich fische ich die Wobbler lieber in der Schlaufe. Weil sich oft auch große Hechte auf die kleine Beute stürzen, tausche ich die Drillinge gegen starkdrahtigere und extrem scharfe Owner-Hooks aus.
Extra-Tipp: Den Schwimmwobbler kann man sehr schön durchs Wasser peitschen, indem man die Rute beim Einkurbeln immer wieder scharf nach hinten zieht. Zwischendrin immer wieder auftreiben lassen. Häufig kommen die Bisse in diesen Aufsteigphasen. Im Sommer kann extrem schnelles Einziehen der einzige Weg zum Fisch sein.
Hersteller: Berkley / Preis: ca. 5 Euro
Brutfisch-Imitat: Veit Kazimiersch
Allgemeines: Eigentlich gibt es das ganze Jahr über kleine* Fischchen im Wasser. Oft stopfen sich die Barsche den Magen ausschließlich mit Kleinstfisch voll. Dann fische ich am liebsten mit ganz kleinen Twistern. Die sind schön agil und machen die Barsche eigentlich immer wild. Wenn also gar nichts geht, sind kleine Twister meine letzte Bastion. Namentlich der Turbotail Größe A oder A/0 in „Karausche“ (braun-metallic).
Markenzeichen: Kleiner Twister mit einem Schaufelschwanz. Dieser lässt den Twister langsamer fallen und erzeugt mehr Druck im Wasser.
Laufverhalten: Egal ob man ihn einkurbelt, in die Strömung stellt, anjiggt oder abtaumeln lässt – der Turbotail macht seinem Namen alle Ehre und vibriert immer mit Vollgas. Das lieben die Barsche.
Montage/Hardware: Ich fische eine sehr feine Rute (Berkley Series One in 2,1 m mit einem WG bis 12 Gramm). Als Hauptschnur seit neustem einer 6er Crystal. Dann ein 1,5 m langes Fluorocarbonvorfach (23er Vanish).
Extra-Tipp: Ich fische mit den kleinen Ködern gern etwas schwerer. So kann ich kurze hektische Sprünge nur über die Kurbel erzeugen. Eine hohe Übersetzung macht sich gut (deswegen fische ich eine 4000er Shimano Stradic an der kleinen Rute).
Hersteller: Profiblinker / Preis: ca. 3,50 Euro für 10 Twister
Lauben-Imitat: Leo Wirnshofer (barsch-ultras.de)
Allgemeines: Wann immer sich die Barsche auf schlanke Beutefische eingeschossen haben, die sich im Freiwasser herumtreiben, fische ich am liebsten mit kleinen Suspender-Wobblern. Besonders angetan hat es mir der Squirell von Illex. Seine schlanke, längliche Form ähnelt kleinen Lauben. Hauptsächlich kommt dieser unglaublich fängige Köder getwitcht zum Einsatz! Weil der Köder im Wasser schwebt, kann man ihn lange an den Hotspots halten. Im Sommer ist das 67er Modell die bessere Wahl. Zum Herbst hin, wenn die Barsche sich langsam um Reserven für den nahenden Winter kümmern, kommt vermehrt das 76er oder gar das 79er Modell zum Einsatz. Meine Lieblingsfarbe: AYU.
Markenzeichen: Hochwertige Materialien wie Tungstenkugeln, extrem scharfe Haken oder der sehr resistente Kunststoff, sowie die perfekte Verarbeitung zeugen von höchster Qualität. Ein durch den Rumpf verlaufender Kanal mit beweglicher Tungstenkugel macht den Köder zum Weitwurfwunder. Eine große Auswahl fängiger Farben ermöglicht Fänge bei nahezu allen Gewässerbedingungen.
Laufverhalten: Die verschiedenen Modelle laufen zwischen 1 m und 4 m tiefe. Geführt werden sollte der Squirrel mit vielen kurzen Schlägen in die Schnur. Das lässt den Köder immer wieder seitlich ausbrechen, auf der Stelle „tanzen“ und mit ein wenig Übung sogar kurz rückwärts laufen. Auch geschleppt brachte er schon viele große Barsche ans Band.
Montage/Hardware: Kurze, schnelle Rute, z.B. Illex Ashura B&B S-183 Light Rig Versatile, 1000er Shimano Technium, 0,10er Power Pro oder Fireline, 0,20er – 0,30er Flourocarbon-Vorfach (1 m lang). Ich benutze kleine Duolocks ohne Wirbel, welche an das Flourocarbonvorfach geknotet werden, um ein schnelles Wechseln der Köder zu ermöglichen.
Extra-Tipp: Beim DD(Deep Diver)-Modell ist der Lauf gegenüber der normalen Squirrels noch mal etwas lebendiger. Auch das Rückwärtslaufen (Kick-Back-Action) ist stärker ausgeprägt.
Hersteller: Illex (Vertrieb: Sensas) / Preis: ca. 15 €
Stintimitat: Johannes Dietel (barsch-alarm.de)
Allgemeines: Wenn sich die Barsche auf Binnenstinte oder kleine Lauben spezialisiert haben, kommt nur ein sehr schlanker Köder in Frage. Besonders wenn die Fische am Grund beißen, muss es für mich ein Gummifisch sein. Der sollte ca. 7 cm lang sein und vielfältig angeboten werden können (am Drop-Shot-Rig, minimal bis unbeschwert als Softjerk oder am Bleikopf). Demnach haben No-Action-Shads hier die Nase vorn. Wichtig ist mir außerdem ein natürliches Design. Mein Favorit für die Stinträuber ist deshalb der Berkley Powerbait Realistix Minnow im Weißfisch-Design (7 cm).
Markenzeichen: Zähe, resistente und sinkende Gummimischung. Natürliche Designs. Holofolie im Bauch (Barschimitat). Aufgeklebte Augen. Geteilte Schwanzflosse. Sehr schmal. Eingekerbter Schwanz.
Laufverhalten: Am Dropshot-Rig taumelt der Realstix Minnow wie ein Fischchen im Todeskampf zum Grund. Gejerkt flitzen die kleinen Gummis von einer Seite auf die andere. Wenn man sie an leichten Bleiköpfen fischt, segeln sie zum Grund. An schweren Bleiköpfen hüpfen sie recht unspektakulär über den Grund, machen aber trotzdem Eindruck auf die Barsche.
Montage/Hardware: Ich fische eine 0,052er Crystal Competition als Hauptschnur. Daran kommt ein Leader aus 23er Fluorocarbon (Berkley Vanish). Der Gummifisch wird direkt ohne Karabiner angeknotet. So schöpfen auch dicke Barsche keinen Verdacht.
Extra-Tipp: Die Bleiköpfe in der Verpackung nachschleifen. Wer größere Gewichte braucht, befreit die Jigs am Schenkel von allen Bleiknubbeln . Nur so kann man diese kleinen Fischimitate sauber aufziehen. Am besten noch mit Sekundenkleber an der Bleimurmel fixieren.
Hersteller: Berkley / Preis: ca. 8 Euro (7 Stück)
Krebsimitat: Albrecht Spaun (zunftweb.com)
Allgemeines: In Gewässern mit gutem Krebsbestand zählen Doppelschwanztwister zu den besten Ködern für Barsche. Kleine Krebse zwischen 5 und 10cm führen ein sehr gefährliches Leben weil sie auf dem Speiseplan jedes Raubfischs weit oben stehen. Nachdem Krebse direkt auf dem Grund leben bietet sich eine Jig-Montage an.*****
Markenzeichen: Die Little Spider von Keitech* in 3,5’’ (ca. 9cm). Dieser Köder hebt sich durch eine unglaublich haltbare und trotzdem weiche Kunststoffmischung von der Konkurrenz ab. Meistens überstehen diese Köder sogar Hechtattacken unbeschadet. In klarem Wasser ziehe ich Brauntöne jeder anderen Farbe vor.** *
Laufverhalten: Dadurch dass die Little Spider neben dem Doppelschwanz am einen, auch noch einen Kranz aus Fransen am anderen Ende hat pulsiert der Köder unter Wasser auch bei kleinsten Zupfern schon sehr lebendig. Fischt man den Köder an einem leichten Kopf (ca. 5g) wird die Sinkgeschwindigkeit durch die „Scheren“ und „Beine“ auch noch verführerisch verlangsamt. Zusätzlich ist der Körper des Köders auch noch hohl. Dadurch lässt sich der Köder leicht aufziehen und die enthaltene Luft sorgt zusätzlich dafür, dass die Little Spider, auf dem Grund* angekommen, die typische Abwehrhaltung eines Krebses (Scheren hoch!) einnimmt.
Montage/Hardware: An einem 5g Jigkopf mit Hakengröße 2/0 entfaltet der Köder seine Aktion am besten. Als Hauptschnur fische ich 0.06mm Fireline Crystal, das circa 1m lange Fluorocarbon Vorfach wähle ich, je nach Hechtgefahr, zwischen 0.20 und 0,50mm. Auf Wirbel kann getrost verzichtet werden weil der Köder keinen Drall erzeugt.*** *
Extra Tipp: Wie viele japanische Weichplastikköder verträgt sich die Little Spider sehr schlecht mit anderen Ködern. Schon nach wenigen Minuten Kontakt mit einem anderen Softbait wird das Gummi regelrecht zerfressen. Praktischerweise werden die Köder in einer wiederverschließbaren Plastikbox geliefert.*
Hersteller: Keitech (keitech.co.jp) / Preis: ca. 7 € (5 Stück)