Bass 5 Bass-Profi-Tipps
Natürlich habe ich während unseres Aufenthalts bei den Caspe Bass 2005 den Cracks nicht nur ganz genau beim Angeln über die Schulter geschaut und dabei gefilmt, sondern auch vor Ort mit einigen Schwarzbarsch-Experten über ihre Erfolgsstrategien und kleinen Geheimnisse gesprochen. Zwar sind Wettfischen bei uns verboten. Aber ich glaube, der Wunsch, möglichst viele Fische zu fangen, vereint uns mit den Cracks.
Was die meisten von uns von den Angelprofis unterscheidet sind natürlich die luxuriös ausgestatteten Boote, das Ruten- und Rollen-Arsenal, die Köderauswahl und die Möglichkeit, es sich zur Lebensaufgabe zu machen, einer ganz bestimmten Fischart nachzustellen. Die Angel-Tipps aber sind gratis. Und mit jedem Ruderboot umsetzbar.
1. In Bewegung bleiben
Über die mit bis zu 250 PS motorisierten Bassboote mag man denken, was man will. Sie ermöglichen garantiert den schnellen Platzwechsel. Und das ist für die Profis wesentlich. Denn im Normalfall haben sie keine Zeit, sich mit beißfaulen Fischen herumzuplagen. Sie suchen den aktiven Fisch. Den, der gerade fressen will. Einzelne Hotspots werden nacheinander abgeklappert bis es an einem beißt. In den Buchten werden z.B. die Bäume und Abbruchkanten mit dem E-Motor angesteuert und von beiden Anglern abgeworfen.
2. Köder durchtesten
Nur selten ballern die Schwarzbarsche auf alles, was wir in den Kisten haben. Öfter ist es gerade mal ein bestimmter Köder, der es ihnen angetan hat. Deshalb gilt es, so viele Köder wie nur möglich durchzutesten. Solange DER Köder noch nicht gefunden ist, fischen zwei Angler immer mit verschiedenen Ködertypen, z.B. einer mit einem Spinnerbait, der andere mit einem Wobbler. Außerdem werden immer wieder andere Farben getestet. Zum Suchen der Fische verwenden die Cracks oft schnelle Köder wie Spinnerbaits, mit denen man in kurzer Zeit viel Fläche abklappern kann. Wenn man aktive Fische gefunden hat und diese plötzlich nicht mehr beißen, wird der Köder ausgewechselt und noch ein wenig probiert.
3. Muster festlegen
Die Erkenntnisse aus den vielen Platz- und Köderwechseln ergeben irgendwann ein Gesamtbild. Oft ist es so, dass die Barsche in einem riesigen Stausee an ähnlichen Plätzen stehen und eine ähnliche Beute verfolgen. Je früher man dieses Verhaltensmuster erkennt, desto präziser kann man Hotspots ausmachen und dann den Köder des Tages präsentieren. Die Amerikaner sprechen von einem „pattern“, das es zu entwickeln gilt. Dann werden ähnlich strukturierte Plätze gesucht und an diesen zumeist auch gefangen.
4. Hart drillen
Sobald ein Fisch gehakt ist, verspürt er auch schon heftigsten Zug in Richtung Boot. Denn die Cracks geben den Fischen keinen Meter Raum. Im Gegenteil: sie überrumpeln die Fische förmlich und kurbeln in auf Biegen und Brechen zu sich heran. Dazu haben sie mehrere gute Gründe: 1. müssen die Fische von ihren Unterständen weggezogen werden, da sie sonst die Schnur um Äste oder Wurzeln wickeln und abreißen. 2. soll der Fisch möglichst schnell weg vom Schwarm geführt werden, damit er die anderen Fische nicht beunruhigt. 3. wollen die Profis die Fische nicht drillen, sondern landen. Je kürzer der Drill, desto weniger Chancen hat der sprungfreudige Schwarzbarsch, den Köder auszuhebeln. 4. gehen nur lebende Fische in die Wertung ein. Kurze Drills bekommen den Fischen besser. Je länger es dauert, bis ein Fisch an Bord ist, desto schlechter sind seine Überlebenschancen.
Deswegen fischen viele Profis etwas stärkere Schnüre und Ruten, die im Drill nachgeben und die Schüttler abpuffern.
5. Hart am Hänger fischen
Die Blackbass stehen gern im Holz, oft in den Kronen versunkener Bäume. Die so genannte „Strikezone“, also der Radius um den Barsch, innerhalb dem er einen vorbeikommenden Köder attackiert, beschränkt sich oft auf wenige Zentimeter. Wer seinen Köder konstant einen Meter am Baum vorbei wirft, fängt deshalb meist viel weniger als jemand, der die Spinnerbaits und Gummiwürmer zwischen die Äste segeln lässt. Wenn ein Köder hängt, fahren die Bassboat-Kapitäne einfach an den Baum und fischen ihn heraus.
Tipp: Wenn möglich die Rutenspitze bis ganz an den Köder holen und mit selbiger zwischen den Ästen stochern. Das klappt meistens.