BA-Treffen Review: 2. Barsch-Alarm-Treffen am Möhnesee
Beitrag enthält WerbungDas zweite BA-Treffen am Möhnesee war auf das WE vom 24.7. bis 27.7. terminiert. Es war alles bestens angerichtet: Die Starterpakete waren vollgestopft mit tollen Gummis und 3 Wobblern (danke an Lurenatic und Shimano). Fast jeder der insgesamt 25 Teilnehmer hatte ein Individual-Paket, das boots- und schlafplatztechnisch genau auf seine Bedürfnisse zurechtgeschnitten war. Und nachdem es im letzten Jahr nicht so gut gelaufen ist mit den dicken Barschen, sollte diesmal ein infernales Beißen an der Oberfläche einsetzen. So jedenfalls der Plan.
Einen ersten Dämpfer verpasste uns der Wetterbericht. Ausgerechnet für den Hauptkampftag, an dem alle durchangeln wollten, war ein Orkan angesagt. Mit Gewitter. Umso größer die Freude über das gute Wetter am Freitag bei denen, die sich fürs XXL-Paket entschieden haben. Sie schienen alles richtig gemacht zu haben, indem sie schon am Donnerstag anreisten (oder am Freitagmorgen).
Im Vergleich zum letzten Jahr, als wir uns jeden Morgen um 4.30 am Steg trafen, ließen wir es aber ein bisschen lockerer angehen. Zugunsten der Ausbildung eines Gruppengefühls und um dem Treffen auch wirklich den Charakter eines Treffens zu geben, bei dem man den Leuten nicht nur auf dem Wasser begegnet, sondern am Ende auch mit jedem ein bisschen gesprochen hat, entschlossen wir uns, am Freitag und Samstag erst ein bisschen später loszulegen. Darüber hat sich mit Sicherheit der Kassenwart des Restaurants Forsthaus gefreut, der drei Abende die Bude voll hatte.
Wir hatten dort jedenfalls drei sehr unterschiedliche Abende. Einen ganz gemütlichen am Donnerstag,…
…einen wilden Freitag und eine gedämpften Samstag. Der Freitagabend werden manche so schnell nicht vergessen.
Details kommen nicht an die Öffentlichkeit. Nein. Bleibt alles unter uns. Hier soll‘s ja primär ums Angeln gehen. Also nehmen wir uns die einzelnen Tage mal ein bisschen genauer vor uns wechseln ins Präsens. Macht sich ja immer gut, wenn man die Dinge ein bisschen lebendiger gestalten will.
Freitag
Wir treffen uns um 7.30 zum Frühstück. Dann geht’s weiter zu Uli, um die Motoren, Batterien, Echolote und Ladgegeräte einzusammeln. Hier erwartet uns die gutgelaunte und supernette Doris. Wir legen Hendriks wagen 30 cm tiefer, indem wir ihm 4 Motoren und zwei Batterien in den Kofferraum packen. Dafür nimmt Bernd alle Ruder mit. Und auch den Rest bekommen wir komplett rüber von Ulis Haus zum Steg. Anwesend sind heute Varly, Bachforellenangler, Fischhenrik, Fischer Hans, Kev, Bernd und ich. Dazu kommen Sixpack und Lukas, Moorla und sein Bruder sowie Peacemaker und Nico und Barschfresse, die ihre eigenen Boote mitgebracht haben bzw. auf ein mitgebrachtes Boot zugestiegen sind.
Wir machen die Boote klar und stechen gegen 9.30 in See. Traumhaftes Wetter. Fast ein bisschen warm. Kaum Wind. Strahlendblauer Himmel. Sonnenschein. Glasklares Wasser. Das kennen wir ja vom letzten Mal. Kein Fangwetter an der Möhne. Zumindest nicht, wenn das Ganze am nächsten Tag kippen soll. Dennoch sind wir optimistisch und machen erstmal am Mäuseturm halt. Hier geht’s auch gleich ganz gut los. Hier ein Biss, da ein Fisch, dort ein Nachläufer. Barsch ist auf jeden Fall präsent.
Aber nach kurzer Zeit ist klar, dass es sich wieder genauso verhält wie im letzten Jahr. Du schmeißt einen Köder rein, bekommst ein zwei Bisse, dann nur noch Nachläufer und irgendwann sind die Viecher dann verprellt und reagieren gar nicht. OK. Kein Problem. Da sind wir mental drauf vorbereitet. Ab jetzt schwärmen wir aus. Die einen angeln am Campingplatz, die anderen nehmen gleich die Brücke unter Beschuss und Sixpack und Lukas angeln an den Steganlagen. Dort fangen sie genauso „gut“ wie alle anderen, die es an der Krautkante versuchen. Nämlich kleine Barsche ohne Ende.
Auch mal einen 30er. Aber wegen denen sind wir ja eigentlich nicht hier. Wir wollen 40er bis 50er. Also mal ran an die Brücke zum Peacemaker. Wenn einer einen Brückenplan hat, dann er. Er macht’s uns dann auch vor und dropshottet ein paar Barsche heraus. Leider auch nicht die ganz großen.
Von irgendjemand werden wir im Zeitraum zwischen 9.30 und 11 Uhr darüber informiert, dass die beiden Moorla-Brothers, die eigentlich um 6 Uhr auf dem Wasser waren, zwei schöne Hehcte geschleppt hatten. Einen knappen 90er und einen Ü90er.
Bernd und ich werden dann so verarscht, wie selten in unserem Leben. Sixpack und Lukas schicken uns ans andere Ende des Sees zu den englischen Seglern. Da war‘s vor 2 Wochen brutal gut. 30er in Serie. In der Annahme, dass wir die zusammen beangeln, fahren der blauäugige Bernd und der genauso blauäugige Hannes schonmal vor. Gefühlte Fahrtzeit: 1 h. Dass uns Lukas und Sixpack nicht folgen, nehmen wir zunächst nur wahr. Als wir dann vorm englischen Steg ankommen und einen Schniepel nach dem nächsten fangen, von dicken Barschen aber jede Spur vermissen, wissen wir warum: Die Jungs wollen uns aus dem Rennen nehmen. Schon krass, was den Leuten einfällt, wenn es um eine Diaflash geht. Da die kleinen Fische aber wenigstens auf Toppies beißen, fahren wir nicht direkt zurück, um den beiden Schlawinern die Ohren lang zu ziehen, sondern angeln uns ein bisschen am Krautgürtel entlang. Den Fotoappart müssen wir aber nicht zücken.
Dann fahren wir zurück. Ich habe immerhin meinen Spaß, weil Bernd sich dazu entschlossen hat, die Batterie auf dem Rückweg zu schonen, indem er zusätzlich rudert. Schon einigermaßen witzig, wenn man unbemerkt Vollgas gibt und der Bernd ganz stolz ist, weil wir ja richtig schnell vorankommen.
Auf dem Weg zur Brücke erfahren wir, dass Fischer Hans einen 44er gelandet hat und ein paar 30er. Alles auf erdwurmfarbenen Twister am DS. Immerhin einer hatte schonmal Barschglück.
Nach einer kurzen Konferenz beschließen wir, das Treffen am Abend etwas nach hinten zu verlegen und das im Forum bekannt zu geben. Schließlich ist für morgen Sturm angesagt und vielleicht beißt es ja in den Abendstunden ein bisschen besser. Tat es nicht. Zum Schluss befanden sich Bernd zusammen mit Fischer Hans, Bachforellenangler und Varly vor der Staumauer. Dort hatte ich letztes Jahr im Freiwasser einen großen Hecht auf Jig-Spinner verloren. Ich also zu Bernd: „Ich klinke jetzt mal den weißen Ocean Spin ein. Der ist ein Hechtmagnet. Ich fange jetzt einen Freiwasserhecht.“ Und während alle anderen ins Flache werfen, schleudere ich das Ding in Richtung Seemitte. Ich halte ihn auf ca. 10 Metern an und rupfe ihn aggressiv durchs Mittelwasser. Bang. Hängt. Beim ersten Wurf. Sensationell. Es folgt ein knackiger Drill, bei dem alle Beteiligten sicher sind, dass jetzt ein 85+ Hecht kommen muss.
Der Fisch gibt richtig Gas und schmettert nochmal los, als er am Boot ist. Als er unterm Boot hochkommt, bin ich etwas konsterniert. Selten habe ich einen kleinen Hecht so kämpfen sehen.
Die anderen fangen noch ein paar Barsche und knipsten schöne Bilder.
Dann wird‘s aber Zeit, an die JuHe zu fahren. Einchecken bis 21.30 Uhr. Außerdem: Bierdurst. Also kurz rein. Blitzdusche. Und rüber ins 300 m entfernte Forsthaus. Dort gibt’s erstmal einen Anschiss, weil wir zu spät sind und Schwingspitze nicht einverstanden damit ist, das nur übers Forum bekannt zu geben. Es folgen eine Entschuldigung und eine Rede, die ich mehrere Tage einstudiert habe. Dann essen wir. Alles andere kehren wir unter den Teppich. Wie versprochen…
Samstag
Gemeinsam haben wir beschlossen, dass NIEMAND raus auf den See fährt. Als ich um 6 Uhr aufs Wasser schaue, denke ich mir noch: Mann, das war ein Fehler. Geht doch.
Drei Stunden später geht gar nix mehr. Ein Sturm baut sich auf. Weiße Wellenkämme.
Wir angeln in kleinen Teams vom Ufer und verabreden uns um 14 Uhr an der JuHe. Andere schlafen aus. Zuerst bin ich mit Henrik, Fischer Hans und Bernd unterwegs. Später treffen wir Lukas am Wameler Becken. Es kommen 3 Barsche. Andere fangen etwas besser. Wieder andere müssen das Angeln von der Brücke abbrechen.
Dann brutaler Regen. Oh Mann. Kaffeepause an der JuHe. Große Barsche hat am Morgen niemand gefangen. Der Wind wird immer derber. Ich beschließe, mein Tackle für morgen zu richten und mich dann runter zu den Jungs im Foyer zu gesellen. Knotenkunde, Tackle-Beschau, Ködercheck… Am Abend erfahre ich, dass ich die große Schneider-Show verpasst habe. Bernd hat sich über den Nachmittag einen kleinen Fanclub aufgebaut, indem er bei Windstärke 10 die Toppis ausgepackt hat und über tiefem Wasser einen Barsch nach dem nächsten auf seine gelben und goldenen Ministicks heraustrainiert hat. Der größte war 29,5 cm.
Zwar ging auch ein bisschen was auf DS und Jig. Aber Bernd hatte die meisten. Und nun wissen alle, die dabei waren, dass erstens die Farbe auch beim Stickbaiten an der Oberfläche eine Rolle spielt, dass zweitens eine unkonventionelle Köderführung (unregelmäßig und mit Rupfern unterbrochen) Punkte bringt und dass man auch bei Sturm Oberflächenbisse bekommt.
Das Lustige daran: Bernd hatte vorab mit mir über seine Taktik gesprochen. Und er war sehr optimistisch, dass es diesmal besser laufen würde als beim letzten Mal. Schon allein, weil er sich im letzten Sommer bis in den Herbst so intensiv mit dem Topwatern beschäftigt hatte und so gut gefangen hat, dass er jetzt mit einem ganz anderen Gefühl auf Oberflächenbarschjagd geht, als das noch beim letzten Treffen der Fall war. Fand ich witzig. Blablabla. Als hätten die komischen Möhnebarsche da nicht auch ein Wörtchen mitzureden. So schlecht waren unsere Oberflächenköder beim letzten Mal ja auch nicht und köderführungstechnisch bin ich da mit mir auch im Reinen. Ein paar Sprüche musste sich der Bernd da also auf der Hinfahrt anhören. Und dann hat er es mir doch gezeigt. Er kann’s inzwischen wirklich gut und hat auch im direkten Vergleich oft einen Fisch mehr rausgetoppt als ich. Respekt.
So kann sich das drehen. Am ersten Abend haben wir ihn alle ein bisschen auf den Arm genommen, weil er nicht wusste, was eine Solid Tip ist. Und jetzt ist er „The Toppi-Machine“. Nochmal: RESPEKT!
Den größten Barsch des Tages (32 cm) fängt Barschfresse.
Die zweitbeste Geschichte des Tages (nach Bernd‘s Siegeszug) liefert Fahrlehrer-Markus beim Abendessen. Er erzählt uns, dass er vor ein paar Jahren mal beim Tauwurmsammeln vom SEK überwältigt wurde, weil seine eigene Oma die Polizei gerufen hat, als sie einen Menschen mit Taschenlampe über den Rasen robben sah. Das Ganze klärte sich erst auf, als man ihm gestattete, den Kopf aus dem Maulwurfhügel, in den er hineingepresst wurde, zu heben und sich als tauwurmsuchender Angler auszuweisen. Haben wir gelacht…
Sonntag
Gemeinsamer Beschluss: Wir greifen früher an. Ich stelle den Wecker auf 3.30 Uhr,…
…bin aber schon deutlich früher wach.
Um 4.45 sind wir am Steg. Bernd hat verschlafen. Der Schlaf der Gerechten. Dafür habe ich schon einen Kaffee drin, als wir losfahren. Voller Optimismus. LenSch hat gesagt: „Nach dem Sturm ist immer gut auf der Möhne.“
Die Mäuseturmbarsche bestätigen das genauso wenig wie die Brückenbarsche.
Dafür sind die Krautbarsche in Rage. Fischhenrik und Kev fangen 97 Stück. Größtenteils auf Mini-Kopyto in Motoroil.
Bernd und ich sind froh, dass wir uns um 9 mit Uli treffen, um mit ihm ein bisschen auf Renken zu angeln. Auf was? Uli und Renken? Ja!!! Der Mann hat eine Methode entdeckt, mit der ihm das Angeln auf die Coregonen richtig Spaß macht. Ich will einem Fisch&Fang-bericht nicht vorgreifen. Wenn‘s euch interessiert, schaut ihr mal in die Fisch&Fang, wenn der Uli mit einer Renke auf dem Titel zu sehen ist. U.a. macht das an der Möhne deshalb Spaß, weil die Renken da wirklich groß werden. Es sollen auch 75er drin sein. Und die drei, die Uli gefangen hat, waren alle Ü40. Er meint, dass man pro Tag mindestens eine über 50 fängt, wenn man sich drauf konzentriert. Bernd und ich haben Bisse, haken die Fische aber nicht.
Um 13 Uhr treffen wir uns zur abschließenden Ansprache am Steg. Bernd und ich müssen los. 500 km wollen unfallfrei bewältigt werden. Hier erfahren wir, dass es bei manchen richtig gut lief. Fischer Hans und Immergrün hatten zum Beispiel richtig viele Barsche.
(Mehr Fotos bitte!)
Der Bachforellenangler hat die ganze Talsperre zusammengeschrien, als er seinen 38er Basrch-PB im Wasser zappeln sah.
(Foto fehlt)
Die Diaflash geht an Steffen, der einen 42er beim Speedjiggen erwischt hat.
Uli hat drei Preise ausgeschrieben für die schönsten Fotos. Wir haben vor Ort besprochen, dass diese an Barschfresse mit seinem 32er Sturmbarsch, an Kev mit seinem 51er Sonntagshecht und an Bachforellenangler gehen. Das bleibt stehen. Weil aber der 44er vom Fischer Hans auch sehr schön ist, muss der mir seine Adresse genauso schicken wie die drei anderen. Er bekommt von mir ein kleines Wobblerpaket.
Die anderen fahren nochmal raus. Fischhenrik und Kev setzen die übermittelten Maränen-Tricks direkt mit dem zweiten Wurf um und fangen eine 41er.
Fischer Hans fängt noch ein paar schöne Barsche. Und Immergrün steht ihm da in nix nach.
Varly macht eine Hechtserie klar, will an der Größe aber noch ein bisschen schrauben.
Alle sind zufrieden. Einigermaßen zumindest. Mit richtig dicken Fischen hat’s wieder nicht geklappt. Aber für mich ist das Treffen jetzt fest etabliert. Mache wir auf jeden Fall wieder. Das nächste Mal evtl. im September. Vielleicht kommen wir den großen Möhnebarschen ja über einen Jahreszeitenwechsel auf die Schliche.
Vielen Dank an Uli und Doris und Benny und Kurt vom Angel Ussat für die nette Beratung, den Service und natürlich auch für die Maränen-Tour. Ein Dankeschön auch an die Mitarbeiter der JuHe, die sicher auch froh sind, dass jetzt erstmal keine komplizierte Anglertruppe mit Umbuchungswünschen und anderen Anliegen aufläuft. Dankeschön Lukas (Staudinger) für die Unterstützung bei der Orga. Bei Henrik habe ich mich ja oben schon für die Leitung des Kommunikationsministeriums bedankt. Vielen Dank an Lurenatic und Shimano für die Starterpakete und die Diaflash. Und Dankeschön auch an alle Teilnehmer. Super, dass ihr den Ausfalltag so toll weggesteckt habt und besten Dank auch für die Kompensation. Hammertruppe. Mit euch würde ich auch gern mal länger als 3 Tage fischen gehen.
Lasst euch mal wieder sehen! Spätestens im nächsten Jahr, wenn wir wieder zum Angriff auf die Möhne blasen…
Johannes
Ach ja, bevor ich es vergesse. Im Aufenthaltsraum Snoerre hat jemand eine Zeichnung angefertigt, der die Standplätze der Barsche zu entnehmen waren. Wer war’s?