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bundyman

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Hallo Leute

Ick hab heut beim Aalausnehmen in einem etwa 5mm lange schwarze Würmer gefunden.
So wie es aussah, war das Fleisch nicht betroffen, nur die Innereien.
Kennt ihr das? Sind die gefährlich?
 

barschheini

Gummipapst
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hei bundy,

beim aal sind es meisten diese sogenannten schwimmblasenwürmer.
da diese nematoden ja beim ausnehmen mit weggeworfen werden, kannste den aal bedenkenlos essen. es ist halt nur sehr unappetietlich, wenn man soetwas sieht.


Die folgenden Berichte und Beschreibungen wurden der Aalpost entnommen.

Anguillicola — ein 'neuer' Aalparasit
Eine hier bisher unbekannte Parasitenart ist aus Fernost eingewandert. In unseren Binnengewässern scheinen Aale dadurch nicht ernstlich beeinträchtigt zu sein. Anguillicola crassus ist ein Parasit aus der Gruppe der Nematoden (Rund- oder Fadenwürmer), der in der Schwimmblase des Aals lebt und Blut aus der Schwimmblasenwand saugt. Wegen seines prall mit Blut gefüllten Darms erscheint der Schmarotzer dunkelbraun bis schwarz. Geschlechtsreife Weibchen sind 15 bis 38 mm, die Männchen 13 bis 16 mm lang. Nach japanischen Untersuchungen legen erwachsene Würmer ihre Eier in der Schwimmblase ab, wo auch die Larven schlüpfen. Diese gelangen durch die Verbindung der Schwimmblase zum Darm in den Verdauungskanal und ins freie Wasser. Hier werden sie von Ruderfußkrebsen (Süßwassercopepoden) aufgenommen. Wird der Copepode von einem Aal verschluckt, durchdringt die Larve die Darmwand des Aals, wandert durch die Bauchhöhle zur Schwimmblase und bohrt sich in die Schwimmblasenwand ein. Hier vollzieht sich die letzte Häutung, bevor der Jungwurm in die Schwimmblase eindringt und in 4 bis 5 Monaten zum geschlechtsreifen Tier heranwächst. Der Zyklus dauert etwa ein Jahr.
Bisher war die Gattung Anguillicola nur aus Ostasien und Australien bekannt. Der Parasit ist bei 10 bis 40 % der japanischen Farmaale zu finden. Da der Wurm dort schon seit längerer Zeit vorkommt, scheint sich ein Gleichgewicht zwischen Wirt und Parasit eingestellt zu haben. In Europa wird die Nematodengattung erstmals 1982 als Aalparasit erwähnt; sie wurde gleichzeitig in norditalienischen Zuchtbetrieben und in freien Gewässern des Weser-Ems-Gebietes gefunden. Vermutlich wurde Anguillicola mit lebenden Aalen eingeschleppt. Der Parasit hat sich mit großer Geschwindigkeit ausgebreitet. Die bisher höchste Befallsrate von etwa 90 % wurde bei jüngsten Untersuchungen in der Havel bei Berlin festgestellt. Berichten zufolge war Anguillicola ebenfalls mit erheblichen Befallsraten in der Mosel und im Rhein zu finden. Als höchster Befall wurden 44 Parasiten in einer Schwimmblase gefunden — Männchen, Weibchen und Jungwürmer. Da die Schwimmblase mit den inneren Organen vor der Verarbeitung der Aale entfernt wird, besteht für Konsumenten keine Gesundheitsgefährdung.
 

Thomsen

Gummipapst
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Da es keine larvalen Entwicklungsstadien im Muskelfleisch gibt (wie z.B. bei Trichinen, sind auch Nematoden): Guten Appetit...
 

bundyman

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Na Supi :D ... danke!
Hauptsache die Parasiten nehmen nicht überhand...
 

Thomsen

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Habe früher, als ich noch als Stift am Wannsee geangelt habe, mal Bleie ausgenommen und pro Fisch 150g Bandwurm-Makkaroni aus der Bauchhöhle geholt, alle über 50cm lang...

Schätze, dass die Schwimmblasenwürmer dagegen im Anblick noch kulinarisch unbedenklicher sind...mich hat's damals jedenfalls leicht geschaudert.
 

bundyman

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Thomsen schrieb:
Schätze, dass die Schwimmblasenwürmer dagegen im Anblick noch kulinarisch unbedenklicher sind...mich hat's damals jedenfalls leicht geschaudert.

muhahaha... Glaub ick dir gern.
Also so schlimm wars nu wirklich nich, aber bei 50cm Würmern, hät icks mir bestimmt verkniffen, den Fisch mitzunehmen.
 

Thomsen

Gummipapst
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bundyman, was glaubst Du, wie ich mich damals entschieden habe...?

Waren Deine Aale aus der Havel? Wieviele Würmer hast du denn überhaupt gefunden? (s. von nobo kopierter Artikel)
 

bundyman

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Thomsen schrieb:
Waren Deine Aale aus der Havel? Wieviele Würmer hast du denn überhaupt gefunden? (s. von nobo kopierter Artikel)

Nö, die waren aus einem Nebenarm der Dahme und Würmer hatte nur einer (von insg. dreien). Die Anzahl der Würmer waren so etwa 10.
 

DozeydragoN

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Kleiner Umkehrschluss:

Sollte man da nicht gezieler mit den Krebsen auf Aale fischen? Immerhin klang das schon, wenn auch indirekt, nach einer Hauptnahrung der Aale ...

DD
 

Thomsen

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Hi Dozey,

no, wüsste nicht, wie Du Köder anbringen solltest, die Du nur (in vorher genannter Funktion als Zwischenwirt) unter der Stereolupe sehen könntest, oder gerade mal mit blossem Auge...

Copepoden sind Ruderfusskrebse und gehören zum Zooplanktoon unserer Gewässer...
Aale wie auch jede beliebige Weissfischart sind spitz auf diese Organismen...und nehmen sie en passant...Nahrung für die Jungfischstube...

Es handelt sich also nicht um den importierten Amerikan. Flusskrebs, Orconectes limosus, oder gar den europäischen, unter strengstem Naturschutz stehenden Astacus astacus (beide durchaus makroskopisch).....sondern um wirklich kleine Schlingel.... :)
 

DozeydragoN

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Hi,

gute Aufklärung... Wer kann schon ahnen, das es sich um Zooplanktoon handelt... Hab wohl vorschnell an makroskopische Krabbenköder gedacht, da bei uns in WHV alles mit den Wollhandkrabben verseut ist ...

DD
 

Thomsen

Gummipapst
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In einem Schluck Wasser kann sich ganz schön was an Krebstieren tummeln...denke an Daphnien (Cladoceren, Wasserflöhe....auch sehr beliebt in der Jungfischstube). Copepoden sind im Schnitt noch etwas kleiner und noch schwieriger zu sehen, da sie nicht wie Wasserflöhe einen doppelten "Panzer" haben...

Über das Fehlen von Wollhandkrabben in den Gewässern, in denen ich fischen gehe, bin ich ausgesprochen dankbar...Kann mich noch gut erinnern, wie sie mir an einem norddeutschen Gewässer Bisse auf tote Köderfische vorgegaukelt haben...hat ne ganze Weile gedauert, bis ich dahintergekommen bin, was sich da eigentlich abgespielt hat...bis dahin war ich bereits ganz schön gestresst...
 

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